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Auf Jagd im Untergrund: Mit Hightech auf der Suche nach Öl, Gas und Erdwärme PDF

167 Pages·2015·3.114 MB·German
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Auf Jagd im Untergrund Matthias Reich Auf Jagd im Untergrund Mit Hightech auf der Suche nach Öl, Gas und Erdwärme 2. Auflage Matthias Reich TU Bergakademie Freiberg Institut für Bohrtechnik und Fluidbergbau Freiberg, Deutschland ISBN 978-3-662-46281-2 ISBN 978-3-662-46282-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-46282-9 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Spektrum © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Planung: Merlet Behncke-Braunbeck Einbandabbildung: © ahopueo/iStock Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Berlin Heidelberg ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) „Um es im Leben zu etwas zu bringen, muss man früh aufstehen, bis in die Nacht arbeiten – und Öl finden.“ Jean Paul Getty, US-Ölmagnat INHALTSVERZEICHNIS 1 EINLEITUNG – WARUM DIESES BUCH? 6 2 DIE GESCHICHTE DER ÖL- UND GASBOHRTECHNIK 12 3 ÖLFIRMEN, AUFTRAGNEHMER UND SERVICEFIRMEN – WER MACHT WAS? 18 4 WO FINDET MAN ÖL? 22 5 WIE SIEHT EINE BOHRANLAGE AUS? 26 5.1 Der Bohrturm 28 Mast oder Turm? 28 Das Hebewerk 30 Der Drehantrieb für den Bohrstrang 32 Der Bohrlochabschluss (Blowout Preventer) 33 5.2 Der Spülungskreislauf 37 Die Bohrspülung, das unscheinbare Universalgenie 37 Maschinen und Geräte im Spülungskreislauf 41 6 WIE ENTSTEHT EINE TIEFBOHRUNG? 44 6.1 Anlage der Bohrung 46 Setzen des Standrohres 46 Anlage des Bohrplatzes 47 Setzen der Ankerrohrtour 47 Setzen der Technischen Rohrtouren 49 Produktionsrohrtour und Produktionsstrang 50 6.2 Spezielle Servicearbeiten 51 Bohrlochkonstruktion 51 Wie kommt der Zement hinter die Rohre? 52 Komplettierung der Bohrung 54 7 WIE SIEHT EIN EINFACHER BOHRSTRANG FÜR EINE VERTIKALBOHRUNG AUS? 56 7.1 Bohrmeißel (Drill Bit) 58 Rollenmeißel (Roller Cone Bit oder Rock Bit) 59 Diamantmeißel (Diamond Bit) 60 Welcher Meißel ist der bessere? 61 7.2 Das Bohrgestänge (Drill Pipes) 62 7.3 Schwerstangen (Drill Collars) 63 7.4 Heavy Weight Drill Pipes 64 7.5 Neutraler Punkt 64 7.6 Stabilisatoren (Stabilizer) 65 7.7 Bohrmotor (Downhole Motor) 66 7.8 Stoßdämpfer (Shock Sub) 68 7.9 Schlagschere (Drilling Jar) 68 7.10 Gewindeübergang (Crossover Sub) 69 8 SIEHT EIN BOHRSTRANG FÜR EINE GERICHTETE BOHRUNG ANDERS AUS? 70 9 WOHIN FÜHRT UNSERE BOHRUNG? 72 9.1 Vertikalbohrung 74 9.2 Richtbohrung 75 9.3 Horizontalbohrung 76 4 10 WIE TIEF IST UNSERE BOHRUNG? 78 11 WIE BOHRT MAN EINE KURVE? 82 11.1 Bohrgeräte für die Richtbohrtechnik 84 Richtbohrmotor 85 Rotary-Richtbohrsystem 86 I AutoTrak-System der Firma Baker Hughes 89 II PowerDrive-System der Firma Schlumberger 90 III GeoPilot der Firma Halliburton 91 11.2 Vertikalbohrsystem 92 12 MESSGERÄTE IM BOHRSTRANG 96 12.1 Kontrolle des Bohrungsverlaufes (MWD) 98 Woher wissen wir, wo wir sind? 98 Wie kommen die gemessenen Daten an die Oberfläche? 101 I Übertragung per Datenpulser 101 II Geht es vielleicht auch schneller? 103 12.2 Was wissen wir über das erbohrte Gestein? (LWD) 106 Gibt es Poren? 107 Wie groß sind die Poren? 108 Was befindet sich in den Poren? 112 Lässt sich das gefundene Öl oder Gas fördern? 114 Wie ergiebig ist die Lagerstätte? 116 12.3 Läuft der Bohrer auf der Sohle wirklich „rund“? 117 13 SONDERBOHRVERFAHREN 124 13.1 Bohren mit Coiled Tubing 126 Was ist ein Coiled Tubing? 126 Unterbalanciertes Bohren 128 Coiled-Tubing-Bohranlage 129 Coiled-Tubing-Bohrgarnitur 130 13.2 Geothermalbohren 133 13.3 Bohren im Meer 137 Das Arbeitsleben im Meer 137 Besonderheiten einer Offshore-Bohrung 139 Hubplattform (Jackup Rig) 140 Bohrinsel 141 Halbtaucher (Semi Submersible) 142 Bohrschiff 143 14 ANWENDUNGS- UND PLANUNGSSOFTWARE 144 15 WIE LANGE GIBT ES NOCH ÖL UND GAS? 148 16 NACHWORT 154 GLOSSAR 156 LITERATUR 167 5 1 WARUM DIESES BUCH? 1 EINLEITUNG G  uten Tag! Bevor Sie dieses Buch hier aufgeklappt haben, haben Sie mit einiger Wahr- scheinlichkeit erst einmal eine Leselampe eingeschaltet. Das ist völlig normal und wäre eigentlich nicht weiter der Rede wert. Aber in diesem Buch geht es um Öl und Gas, oder noch allgemeiner gesprochen um unsere Energieversorgung. Ganz genau handelt es davon, wie das Öl und das Gas, das wir zu unserer Energieversorgung verbrauchen, gefun- den und aus den Tiefen der Erde an die Oberfläche gebracht wird. Jeder von uns braucht Energie. Niemand möchte schlafen gehen, bloß weil es drau- ßen dunkel wird. Wir wollen nicht mehr ohne Computer und Internet leben und schon gar nicht ohne Fernsehen, Radio oder unsere Lieblingsmusik aus dem MP3-Player. Und kei- nesfalls wollen wir auf den Luxus moderner Transportmittel, wie Autos, Eisenbahnen oder Flugzeuge verzichten. Ein Leben ohne Mikrowelle, Heizung, Kühlschrank oder unser lieb gewonnenes Handy ist undenkbar geworden! 7 M. Reich, Auf Jagd im Untergrund, DOI 10.1007/978-3-662-46282-9_1, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015 1EINLEITUNG Doch wo kommt die Energie her? Ungefähr 80 Prozent unseres Energiebedarfs werden durch fossile Brennstoffe gedeckt, also durch Kohle, Erdöl und Erdgas. Die Koh- le hat davon mit cirka einem Fünftel den kleinsten Anteil, gefolgt vom Erdgas mit etwa einem Viertel und dem Erdöl mit etwa einem Drittel. Das noch fehlende Fünftel enthält die Kernkraft und die regenerativen Energien, zum Beispiel Windkraft, Sonnenenergie und Erdwärme. Viele Menschen sagen, man sollte viel mehr Energie aus alternativen Quellen nut- zen und auf diese Weise das Klima und unsere Atmosphäre schützen. Das ist im Prinzip sicher richtig. Allerdings ist es uns bisher trotz aller Anstrengungen offensichtlich nur gelungen, knapp ein Fünftel unseres gewaltigen Energiebedarfs auf diese Weise bereit- zustellen. Mehr geht einfach noch nicht! Und weil niemand langfristig auf vier Fünftel seines derzeitigen Energiebedarfs verzichten möchte, darf man davon ausgehen, dass die Menschheit auf absehbare Zeit auch weiterhin den weitaus größten Teil ihrer Energie aus fossilen Brennstoffen gewinnen werden muss. Man möchte vielleicht anmerken, dass doch ständig neue und bessere Metho- den zur Energiegewinnung aus regenerativen Quellen entwickelt werden. Können uns die vielen Erdwärmepumpen, Geothermalkraftwerke, Biogasanlagen, Gezeitenkraftwerke und Solarparks, die überall entstehen, nicht weiterhelfen? Nun, alternative Energien sind in der Tat stark auf dem Vormarsch. Aber der Welt- Energiebedarf steigt gleichzeitig ebenfalls rasant an. Und deshalb gehen alle ernst zu nehmenden Prognosen davon aus, dass der Bedarf an Öl und Gas trotz des starken Auf- schwungs alternativer Energieformen auch in den kommenden Jahrzehnten noch weiter ansteigen wird. Gleichzeitig wird es aber immer schwieriger, attraktive neue Öl- und Gaslager- stätten zu finden. Die ganz großen, leicht zugänglichen und besonders ergiebigen sind ja wahrscheinlich schon fast alle entdeckt und gründlich zur Ader gelassen worden. Deshalb müssen wir uns heute mit immer kleineren Funden zufriedengeben und zu deren Nutzung einen immer größeren technischen Aufwand betreiben. Zum Beispiel wächst die durch- schnittliche Bohrstrecke, die erforderlich ist, um ein Fass Öl zu fördern, immer weiter an. Die Tiefbohrtechnik spielt deshalb bei der Sicherstellung unserer Energieversorgung eine ganz entscheidende Rolle und wird auch in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen. Die Menschheit verbraucht zurzeit fast 80.000.000 Barrel Öl pro Tag; und das an jedem der 365 Tage im Jahr! Aber wie viel sind eigentlich 80 Millionen Barrel? Hier lässt uns unsere Vorstellungskraft leider sehr schnell im Stich. Ein Barrel, das ist Englisch und bedeutet ein Fass, hat einen Rauminhalt von 159 Litern. Rechnet man die genannten 80 Millionen Barrel in Liter um, oder noch besser in Kubikmeter, dann ergibt sich unser Bedarf an Öl zu gut 12.000.000 Kubimetern pro Tag. Das entspricht einem gigantischen Würfel von ca. 230 Metern Seitenlänge, der bis zur Oberkante mit Öl gefüllt ist. Neben den Berliner Fernsehturm gestellt würde er bis hinauf zur Besucherterrasse in luftiger Höhe reichen (Abbildung 1). Um solche gigantischen Mengen Öl zu fördern, muss man Löcher in die Erde bohren, die die Lagerstätten mit der Erdoberfläche verbinden. Diese Löcher haben 8

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