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Auf den Spuren der Dinosaurier: Dinosaurierfährten — Eine Expedition in die Vergangenheit PDF

318 Pages·1993·12.947 MB·German
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Preview Auf den Spuren der Dinosaurier: Dinosaurierfährten — Eine Expedition in die Vergangenheit

Martin Lockley Aufden Spuren der Dinosaurier Dinosaurierfährten - Eine Expedition in die Vergangenheit Aus dem Englischen von Gerald Bosch Wissenschaftliche Beratung: Dr. Christian Meyer, Wisen Springer Basel AG Die Originalausgabe erschien 1991 unter dem Titei «Tracking Dinosaurs-A new look at an ancient world>> bei Cambridge University Press, Cambridge, England. Das Kapitel11 der deutschsprachigen Ausgabe ist darin nicht enthalten, es wurde von Martin Lockley neu in diese Ausgabe eingefiigt. Der Verlag dankt Herrn Prof. Hartmut Haubold (Halle) sowie Herrn Dr. Heinz Furrer (Ziirich) fiir ihre Beitriige zu Dinosaurierspurenvorkommen im deutschsprachigen Raum. Die deutsche Bibliothek-CIP-Einheitsaufnahme Lockley, Martin: Auf den Spuren der Dinosaurier : Dinosaurierfahrten ; eine Expedition in die Vergangenheit 1 Martin Lockley. Aus dem Engl. von Gerald Bosch. Einheitssacht.: Tracking dinosaurs <dt.> ISBN 978-3-0348-6206-6 ISBN 978-3-0348-6205-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-0348-6205-9 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funk sendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfaltigung auf anderen Wegen und der Speiche rung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbe halten. Eine Vervielfaltigung dieses Werkes odervon Teilen dieses Werkes istauch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulăssig. Sie ist grundsătzlich vergiitungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. © 1993 Springer Basel AG Urspriinglich erschienen bei Birkhăuser Verlag, Basel1993 Softcover reprint ofthe hardcover lst edition 1993 Umschlaggestaltung: Ralf Kunz, Freiburg ISBN 978·3·0348·6206·6 Inhaltsverzeichnis 7 Vorwort zur deutschen Ausgabe 9 Einführung Kapitell 15 Sprechende Spuren: Wer, wo und wann? Kapitel2 27 Was eine Spur bedeuten kann Kapitel3 41 Wie Spuren und Fährten erhalten bleiben können Kapitel4 57 Wie Fährten entdeckt und dokumentiert werden Kapitel5 73 Wie man Dinosaurierspuren systematisch einordnet - ein Bestimmungsschlüssel Kapitel6 89 Das individuelle Verhalten von Dinosauriern Kapitel7 105 Das Sozialverhalten von Dinosauriern Kapitel8 119 Ökologie im Mesozoikum Kapitel9 143 Evolution der Dinosaurier KapitellO 163 Dinosaurierspuren und die Landschaft im Mesozoikum Kapitell] 187 Palichnostratigraphie - Spuren als Indikatoren vergangeuer Zeiten Kapitel12 203 Dinoturbation Kapitell3 217 Spurenmassenvorkommen Kapitel14 233 Mythen, Märchen, Mißverständnisse Kapitell5 257 Berühmte lchnologen 6 Kapitel16 277 Schlußwort: Eine Spur ins 21. Jahrhundert AnhangA 289 Fundorte und Museen mit Dinosaurierspuren AnhangE 299 Register der verwendeten Fachbegriffe 305 Index Vorwort zur deutschen Ausgabe Dinosaurierspuren wurden bis heute in fast allen Teilen der Welt gefunden, die Ursprünge der Ichnologie, also derjenigen Wissenschaft, die sich mit Spuren und Fährten auseinandersetzt, beginnen jedoch in Europa und zwar schon im Jahre 1820. Obwohl erste Berichte über echte Dinosaurierspuren bereits um 1830 in Nordamerika auftauchten, hat man sie damals als Spuren riesiger Vögel ausgelegt. Als man im späten 19. Jahrhundert diese Spuren fossilen dann endlich korrekterweise als Dinosauriertrittsiegel interpretierte, waren in Europa bereits viele wichtigeUntersuchungenüber fossile Fährten im Gange. Damals hatte man ebenfalls erkannt, daß die großen dreizehigen Spuren aus der Kreide Fährten des berühmten Iguanodon waren. Ein besonders berühmtes Kapitel der Palichnologie (also der Lehre der fossilen Fährten) begann 1833 in Deutschland, als der Konsistorialrat Sickler im thüringischen Buntsandstein aus der Unteren Trias scharf konturierte, handförmige Abdrücke entdeckte. Diese Trittsiegel erhielten den Namen Chirotherium ( <<Handtier>>) und gelten seither als das klassische Beispiel, wie kontrovers die richtige Interpretation einer fossilen Spur verlaufen kann. Zu unterschiedlichen Zeiten wurden die Chirotherium-Abdrücke allen mög lichen Tieren zugeschrieben: Mal sollten sie von Amphibien stammen, dann wieder von Bären hinterlassen worden sein, und ein andermal wurden sie als Mfenfährten gedeutet. Kurzum, man zog die skurrilsten Ideen heran, um diese Schrittfolge zu interpretieren. William Sarjeant, einer dieser Wis senschaftler, sagte einmal: «Die Fährten aus der deutschen Trias gelten wohl als die am intensivsten untersuchten, wenn man sie mit anderen Spuren vergleicht, die aus einem beliebigen Zeitabschnitt und einem Gebiet ähnli cher Größe stammen.>> 1 Im Jahre 1925 konnte dann Wolfgang Soergel-und 1965 auch Bernhard Krebs - darlegen, daß die Chirotherium-Fährten von einem Vertreter der vielen Archosaurier stammen, die im frühen Mesozoi kum die Lebensgemeinschaften auf dem Festland dominierten. Aus diesen frühen Archosauriern haben sich die Dinosaurier entwickelt. Offenbar stammen also die ältesten bekannten Dinosaurierspuren aus Europa (vgl. auch Kapitel 9). In den letztenJahrzehntenkonnten so bekannte Ichnologen wie Hartmut Hauhold und Georges Demathieu zeigen, welche umfangreichen Informa tionen sich aus diesen fährtenreichen Ablagerungen der Trias - und auch späterer Epochen-herauslesen lassen. Europäische Spurenforscher erk ann- 1 Sarjeant, W.A.S. (1987): The study offossil verlebrate Jootprints: a short history and selective bibliography. Aus: Leonardi, G. (Hrsg.): Glossary and Manual ofTetrapodFootprint Palaeoichnology. Departamento Nacional de Prodw;:ao Mineral, Brasilien, 75 Seiten. 8 ten als erste, daß außer Chirotheriumauch die Fährten vieler anderer Dinosau rier aus der frühen Periode des Mesozoikum weltweit verbreitet sind. Somit stellen sie- wie die Leitfossilien -ein wichtiges Instrument dar, um eine vergleichende Altersbestimmung von Ablagerungsgesteinen (Sedimenten) durchführen zu können. Die Wissenschaft, die fossile Fährten zur stratigra phischen Korrelation benutzt, wird als Palichnostratigraphie bezeichnet und hat ihren Ursprung ebenfalls in Europa. Dieser (neue) Zweig der Paläonto logie hat sich auch schon sehr gut bewährt, da mit seiner Hilfe viele Festland sedimente, die sonst keine Fossilien enthalten, zeitlich eingestuft werden können. Aus diesem Grund habe ich die deutsche Ausgabe meines Buches um ein Kapitel erweitert (siehe Kapitel 11: «Palichnostratigraphie - Spuren als Indikatoren vergangene r Zeiten»); dort werde ich näher auf die Bedeu tung der Spuren als verläßliche Hilfsmittel bei der Datierung von Ablage rungsgesteinen eingehen. Dieses Kapitellegt den Schwerpunkt auf die vielen Arbeiten, die sich insbesondere mit Gesteinen aus dem frühen Mesozoikum in Europa befassen; allerdings streift es auch kurz das Thema, nach welchem Muster sich Fährten in spätmesozoischen Sedimenten verteilen. Im Sog der sich ständig ausweitenden lchnologie fossiler Dinosaurier fährten sind kürzlich viele wichtige neue Fährtenvorkommen in Europa und anderen Erdteilen gefunden worden. Kurz nachdem 1989 die ersten Spu renmassenvorkommen ( <<Megatracksites>>) in Nordamerika entdeckt wur den, stieß Christian Meyer im Schweizer Jura auf das erste europäische Vorkommen dieser Art. Interessante neue Funde sind unter anderem auch aus Portugal und Spanien zu vermelden, und eine neue Generation euro päischer Ichnologen tritt in die Fußstapfen ihrer Vorgänger. Da das öffentliche Interesse für Dinosaurier ständig wächst und wir die wissenschaftliche Bedeutung ihrer Spuren immer mehr und besser erken nen, stoßen wir heute auf eine zunehmende Zahl von Fährtenvork ommen, die unter Denkmalschutz gestellt und der Öffentlichkeit zugänglich ge macht werden sollten. Orte wie Barkhausen oder der Naturpark M üncheha gen in Deutschland, wo einst Dinosaurier umherstapften, können nun auch von interessierten <<Dino-Fans>> besucht werden. Andere Spurenvorkommen wie zum Beispiel in der Umgebungvon La Rioja in Spanien sind mittlerweile zu richtigen Freizeitparks geworden, jedoch sind selbstverständlich auch noch viele Spuren in naturhistorischen Museen ausgestellt. Solange Dino saurier so populär bleiben, erscheint es nur natürlich, daß Laien und Wissenschafter gleichermaßen vom Thema Dinosaurierspuren angezogen werden. Das vorliegende Buch richtet sich daher an beide Gruppen. Ich hoffe, daß es bei vielen das Interesse für unser prähistorisches Erbe vertieft und gleichzeitig zu weiteren wissenschaftlichen Arbeiten und Gedanken anregt. Martin Lockley, Golden, imJanuar 1993 Einführung Auch eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt. Lao-Tse In den letzten Jahren erfreut sich die Paläontologie der Wirbeltiere und insbesondere die der Dinosaurier in Fachkreisen wie auch bei Laien einer stetig wachsenden Beliebtheit. Diese sog. Renaissance der Dinosaurier hat dazu geführt, daß der Wissenschaftszweig lchnologie (die Lehre von den Spuren) auch wieder interessanter wurde; dies bewirkte in der Folge wieder um, daß Fußspuren in unvorhersehbarer Hülle und Fülle entdeckt und untersucht wurden. Ein derartig rascher Fortschritt bringt natürlich auch neue Erkenntnisse hervor und bietet neue Gelegenheiten, Dinosaurier aus einem völlig anderen Blickwinkel zu betrachten. Galten solche Spuren vor Jahren noch als rätselhafte Absonderheiten oder Kuriositäten, so werden sie heute als wissenschaftlich bedeutsame Informationsquellen angesehen, mit denen man sich noch intensiver befassen sollte. Hauptziel dieses Buches soll sein, dem Laien den grundlegenden Beitrag zu vermitteln, den solche Spuren für unser Verständnis vom Zeitalter der Dinosaurier geleistet haben. Aber auch der spezialisierte Leser wird aus diesem Buch Nutzen ziehen, da es über zahlreiche jüngere Funde berichtet und viele bekannte Aspekte zusammenfaßt. Dinosaurierfährten stellen ein ungewöhnliches und faszinierendes Phä nomen dar. Mehr noch als manch anderer Fund aus jener Epoche der Dinosaurier geben sie Aufschluß über das Alltagsleben einer Vielzahl unter schiedlicher ausgestorbener Arten in ihren verschiedenen Lebensräumen. Die Fußabdrücke kommen in allen Größen und Variationen vor; mal sind sie nicht größer als die von Singvögeln oder Hühnern, mal sind es riesige Sauropodenabdrücke, dreimal größer als die eines ausgewachsenen Elefan ten. Bekanntlich treten sie in Sedimentgesteinen aller Kontinente (mit Ausnahme der Antarktis) auf, und ihr Alter schwankt zwischen 230 Millio nen und 65 Millionen Jahren. An manchen Fundorten gibt es nur ein paar Spuren, während man an anderen Stellen Tausende, ja Millionen von Fährten gefunden hat, die sich über ein Gebiet von Tausenden von Quadrat kilometern erstrecken können. Solche Fußabdrücke werden von Paläontologen als Spurenfossilien (engl. trace fossils) bezeichnet, also als Fährten und Spuren ehemals leben diger Tiere. Im Gegensatz dazu sind Körperfossilien (engl. body fossils) Skelette und Knochen von Tieren, die erst nach dem Tod der Tiere verstei nert wurden. Dies ist ein sehr wichtiger Unterschied, um verstehen zu können, an welchen Stellen man nach Dinosaurierspuren suchen und wie man diese interpretieren sollte. 10 Nach unserem gegenwärtigen Wissen können wir den Informationsge halt von Dinosaurierspuren prinzipiell auf zwei Weisen verstehen. Der eine Bereich ist der paläobiologische Aspekt, der uns darüber informiert, wie sich ein lebendiger Dinosaurier verhalten hat. Der zweite hingegen befaßt sich mit palökologis<_:hen Faktoren (Unter Palökologie oder Paläoökologie ver steht man die Okologie vorzeitlicher Lebensformen), wobei die Spuren Aufschluß über den Lebensraum (Habitat) eines Dinosauriers geben. Dieses Buch zieht einerseits ein Resümee aus dem, was man gegenwärtig über Dinosaurierspuren weiß; andererseits befaßt es sich genauso intensiv mit den Informationen, welche die Spuren uns über die Dinosaurier selbst, ihren Lebensraum und ihre Umwelt liefern. Die mehr biologischen Aspekte und ihre Bedeutung werden im ersten Teil des Buches besprochen, während die Palökologie im zweiten Teil behandelt wird. Da die Palichnologie (die Ichnologie speziell fossiler Spuren) im Be reich der Dinosaurier so gewaltige und rasche Fortschritte macht, werden gegenwärtig auch manche schon seit längerem bestehenden Phantasiege bilde aufgelöst oder zumindest in Zweifel gestellt. In den letzten Kapiteln wollen wir uns einige dieser Mythen von neuem betrachten und anschließ end einen historischen Blick auf diese Wissenschaft werfen. Viel von unserem heutigen Wissen basiert auf neuem Fundmaterial, das noch nicht vollständig in entsprechend moderne Modelle und Hypothesen eingear beitet und dort geprüft werden konnte. Trotzdem wurden bereits einige Ansätze in diese Richtung unternommen; deshalb können wir voller Zuver sicht davon ausgehen, daß die Palichnologie in Zukunft wohl nie wieder als eine Amateurwissenschaft außerhalb der Hauptrichtung von Paläonto logie und Geowissenschaften angesehen werden wird. Die einzelnen Se dimentschichten des Dinosaurierzeitalters wimmeln nur so von Spuren. Die Anzahl verfügbarer Funde ist überwältigend, und diese selbst können schließlich dazu beitragen, daß wir Dinosaurier noch tiefgehender und weitreichender verstehen. Mit dieser Anmerkung komme ich zu meinem persönlichen Standpunkt, der sich während einer zehnjährigen Forschung an Dinosaurierfährten entwickelt hat. Da ich eher Geländepaläontologe als Schreibtischwissen schaftler bin, habe ich mein Wissen über Dinosaurierspuren größtenteils an Ort und Stelle erworben, indem ich sie buchstäblich zu Hunderten an Fundstätten in Nordamerika, Ostasien und Europa untersucht habe. Außer dem hatte ich das Glück, einem Forscherteam anzugehören, der Dinosaur Trackers Research Group der University ofColorado (Denver), die zahlreiche, oftmals für die Paläontologie völlig neue Fundstätten dokumentieren konn te. Meines Erachtens haben wir dabei auch von der unglaublichen Fülle und Vielfalt an Fundmaterial profitiert, das direkt vor unserer Haustür liegt. In unserer Region sind uns gegenwärtig mehrere hundert Fundstellen be kannt. Jährlich finden wir etwa 50 neuen Stellen oder hören davon - das entspricht etwa einem neuen Fundort pro Woche.

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