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Assata. Eine Autobiografie aus dem schwarzen Widerstand in den USA PDF

363 Pages·2003·32.166 MB·German
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Atlantik Assata Shakur Assata Eine Autobiographie aus dem schwarzen Widerstand in den USA Mit einem Vorwort von Lennox S. Hinds Aus dem Amerikanischen von Regine Geraedts Atlantik Bibliographische Informationen Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Die Originalausgabe erschein 1987 unter dem Titel „Assata - An Autobiography“ in den Verlagen Zed Books Ltd. London, UK und Lawrence Hill & Co., Publishers Inc. Westport, USA © 1987 by Zed Books Ltd. London © für die deutschsprachige Ausgabe: Atlantik Verlags- und Mediengesellschaft Elsflether Str. 29 28219 Bremen www.atlantik-verlag.de Alle Rechte Vorbehalten Atlantik ist Mitglied der Assoziation linker Verlage (aLiVe) Umschlaggestaltung: Atlantik Verlag Umschlagfoto: Jürgen Heiser Gesamtherstellung: Roland Kofski, Bremen ISBN 3-926529-44-X 4 5 6 7 8 9 - 06 05 04 03 Vorwort Die Veröffentlichung dieser außergewöhnlichen Autobiographie gibt uns die seltene Gelegenheit, einen Blick hinter die sorgfältig inszenierten Lügengeschichten zu werfen, mit denen Leben und Motivation von Assata Shakur systematisch verfälscht wurden. Assata erzählt uns in ihrer einfachen und lebhaften Sprache vom Rassismus, der ihre ganze Kindheit und Jugend durchdrungen hat - dieser für die Schwarzen in den USA ganz alltäglichen Erfahrung, die Millionen in die Verzweiflung und viele zur Rebellion getrieben hat. Sie vermittelt uns allen ein besseres Verständnis von der Gesellschaft, in der wir leben. Der Rassismus war der stete Begleiter der ersten Lebensjahre des sensiblen, begabten und lebenslustigen Kindes Assa¬ ta, Jahre, in denen sie darum rang, ihre eigene Identität zu finden. Diese Identität ließ sie schließlich nach Lösungen für die katastrophalen Auswir¬ kungen des Rassismus und der ökonomischen Unterdrückung auf alle farbigen Völker in den Vereinigten Staaten suchen. Auf dem Hintergrund eines rassistischen Amerika konnte sich diese schwarze Revolutionärin überhaupt erst entwickeln. Es ist ein Phänomen des 20. Jahrhunderts, daß Menschen um ihr Recht auf Selbstbestimmung kämpfen. Diese Kämpfe werden von vielen gutwilligen Leuten in den USA verstanden und unterstützt - solange sie in Südafrika, El Salvador, auf den Philippinen oder in palästinensischen Flüchtlingslagern stattfinden. Die Art, wie Assata Shakur den Kampf um ihre persönliche Entwicklung und einen Lebenssinn beschreibt, den sie in ihrer Kindheit und als erwachsene Frau in den Straßen von New York und in den Südstaaten geführt hat, zeigt deutlich, daß es sich dabei um einen ebensolchen Kampf um Selbstbestimmung und Entwicklung handelt, wie er auch von ihren Brüdern und Schwestern in der ganzen Welt geführt wird. Obwohl hier ein sehr persönliches Buch vorliegt, ist es doch gleichzeitig auch ein höchst politi¬ sches. Wenn sie von ihren Erfahrungen schreibt, zeichnet uns Assata kein idealisiertes historisches Bild, in dem sich das “offizielle Leben” kristalli¬ siert. Sie schreibt vielmehr als eine, deren Erfahrunge.n auf der Suche nach Veränderung den Schlüssel liefern können für ihr eigenes Leben und das Leben all der anderen, die, wie sie selbst es so anschaulich ausdrückt, “von den Gesetzlosen eingesperrt werden, denen die Haßerfüllten Handschellen anlegen, die von den Machtgierigen geknebelt werden” und für die “eine Mauer nichts weiter ist als eben eine Mauer. Man kann sie einreißen. 3 So einzigartig die Geschichte Assatas in bezug auf die Energie, die Kreativität, die Grundsätzlichkeit und die Liebe zum Leben, die sie'aus¬ strahlt, auch sein mag, so weiß ich als Rechtsanwalt, Lehrer und Student der Geschichte doch, daß sie typisch dafür ist, wie die Vereinigten Staaten im Verlauf ihrer Geschichte mit Individuen umgingen und noch immer umge¬ hen, die von der Regierung als politische Bedrohung des inneren Friedens angesehen wurden bzw. werden. Da Assata die Ereignisse nur kurz streift, die dazu führten, daß sie im Jahre 1973 auf der Autobahn von New Jersey zur Zielscheibe von Schüssen der Polizei wurde und da sie auch auf das fadenscheinige Beweisfnaterial nicht näher eingeht, auf Grund dessen sie schließlich im Jahre 1977 verurteilt wurde, will ich hier versuchen, mit Hilfe von ein paar Details kurz darzustel¬ len, was unter anderem zu dem furchterregenden Image Assatas beigetragen hat, das der Staat erdacht und die Medien verbreitet haben. Zum ersten Mal traf ich Assata 1973. Sie lag im Krankenhaus, war dem Tode nahe und doch mit Handschellen ans Bett gefesselt, und Beamte der örtlichen, der Staats- und der Bundespolizei versuchten beständig, sie zu verhören. Als Bundesvorsitzender der National Conference of Black La- wyers, einer Organisation, die seit ihrer Gründung im Jahre 1968 immer wieder um die Verteidigung politischer Aktivistinnen und Aktivisten aus den schwarzen Communities* gebeten worden war, waren mir die sorgfältig inszenierten Desinformationskampagnen gegen politisch aktive Schwarze, an denen sich unter Führung des FBI die Strafverfolgungsbehörden von Gemeinden, Land und Bund beteiligten, durchaus nicht fremd. Bevor ich Assata traf, hatten wir Angela Davis vertreten und Untersu¬ chungen zu den 1969 durch Polizisten hingerichteten Black Panther Führern Fred Hampton und Mark Clark initiiert. Ebenso hatten wir 1971 den gegen die Führung der Republic of New Afrika gerichteten Polizeiangriff und die nachfolgenden Anklagen untersucht und viele andere schwarze Männer und Frauen verteidigt, die zu Zielscheiben der Aktivitäten des FBI gemacht worden waren. Die systematische Überwachung von einigen schwarzen Gruppen und Einzelpersonen durch das FBI und die Angriffe gegen sie wurden gesteuert durch das Counterintelligence Program des FBI (COIN- *Für den Begriff community gibt es u.E. keine passende Übertragung ins Deutsche. Die häufig vorkommende Übersetzung als Gemeinde halten wir für unzutreffend. Black community als stehender Begriff nur die Schwarzen als eine der ethnischen, sozialen und kulturellen Bevölkerungsgruppen in den Vb , sondern bezeichnet darüberhinaus auch die spezifische Struktur dieser Gruppe als schwarze Gemeinsc a (Anm. d. Übers.) 4 TELPRO), das sich ganz speziell gegen die - wie das FBI sie nannte - “Black nationalist hate groups” richtete. Die ersten Opfer des COINTELPRO waren Martin Luther King und Tausende weniger prominente Aktivistinnen und Aktivisten aus der Bürgerrechtsbewegung. Ich habe bereits an anderer Stelle* das COINTELPRO und die Störung und Zerstörung schwarzer Gruppen und ihrer Führer als die spezifischen Ziele dieses Regierungspro¬ gramms ausführlich dargestellt. Dort sind auch die wesentlichen und unan¬ fechtbaren Dokumente erneut veröffentlicht, die bereits im Church Commit¬ tee Bericht des Senate Select Committee to Study Governmental Operations with Respect to Intelligence Activities zusammengestellt worden waren. Darüberhinaus liegt mit den 1976 von der amerikanischen Bundesdruckerei herausgegebenen Untersuchungsergebnissen des Domestic Intelligence Sub- committee unter Vorsitz von Senator Walter Mondale eine nicht zu widerle¬ gende Dokumentation vor, die diese Verschwörung der Regierung gegen die Bürger- und Menschenrechte politisch aktiver Menschen jeglicher Couleur, insbesondere aber gegen Schwarze, beleuchtet. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, daß sich Assata Shakur entschloß, den Black Panthers beizutreten, als Edgar Hoover an die 41 FBI Zentralen im Lande gerade den Befehl zur Intensivierung der Bemühungen ausgege¬ ben hatte, die schwarzen nationalistischen Organisationen und ihre Führer “bloßzustellen, zu stören, in die Irre zu führen, in Mißkredit zu bringen und sie anderweitig zu neutralisieren“. Besonders ins Fadenkreuz genommen wurden das Student Nonviolent Coordinating Committee (SNCC), die Sou¬ thern Christian Leadership Conference (SCLC), die Nation of Islam und allen voran die Black Panthers. Außerdem neben vielen anderen Schwarzen Stokely Carmichael, Rap Brown, Elijah Muhammad, Fred Hampton, Mark Clark und, wie wir noch sehen werden, Assata Shakur, auch bekannt als Jo Anne Chesimard. Heute ist klar**, daß das FBI in Zusammenarbeit mit den staatlichen und kommunalen Strafverfolgungsbehörden eine sorgfältig inszenierte Staats¬ schatz- und Geheimdienstkampagne gegen Assata Shakur geführt hat, die bereits 1971 begonnen hatte und deren Ziel es war, Assata zu kriminalisieren, zu diffamieren, zu schikanieren und einzuschüchtem. Als sie am 2.Mai 1973 auf der Autobahn von New Jersey angeschossen und gefangengenommen *Lennox S. Hinds, Illusions ofJustice: Human Rights Violations in the United States, University of Iowa, 1978 **Die folgenden Informationen basieren auf Protokollen und Akten von Bundes- und Staatsgerichten, Mitteilungen des FBI, Geheimdienstakten, Polizeiprotokollen und Informationen aus den Medien. 5 wurde, wurde bereits wegen einer Reihe schwerster Straftaten nach ihr gefahndet. Das FBI und das Polizeipräsidium der Stadt New York machten in der Öffentlichkeit Stimmung gegen Assata. Es wurde ein Image aufgebaut, das sie als gemeingefährlich darstellte, und in den Massenmedien war sie schon in jeder Hinsicht vorverurteilt, noch bevor überhaupt ein Gerichtsverfahren angesetzt war. Es war angeordnet worden, sie zu fassen - tot oder lebendig. Assata macht die beständige Angst und den Terror deutlich, wenn sie schreibt: Es schien, daß auf allen meinen Wegen zwei Detektive meine Begleiter waren. Ich sah aus meinem Fenster, und da saßen doch wirklich mitten in Hartem zwei weiße Männer vor meinem Haus und lasen Zeitung! Ich hatte eine Heidenangst davor, in meiner eigenen Wohnung zu reden. Assata konnte nicht mehr in ihre Wohnung gehen. Sie stand auf der Fahndungsliste des FBI ganz oben, es hieß, sie sei bewaffnet, und sie wurde des Bankraubs, später auch der Entführung und des Mordes beschuldigt. In der New Yorker Daily News vom 10. Juli 1972 erschien in einer ganzseitigen Anzeige ein Foto, das angeblich Assata beim Verüben eines Banküberfalls zeigen sollte. Es war identisch mit einem Plakat, das in jeder Bank der Stadt und des Staates New York aushing, ebenso in Postämtern und U-Bahnhöfen. Über den vier Fotos, die in dieser Anzeige abgedruckt waren, von denen eines eine Frau zeigte und angeblich während des Bankraubs von 1971 aufgenom¬ men worden sein sollte, stand “Gesucht wegen Bankraubs. 10.000 Dollar Belohnung!” Unter besagtem Foto stand fettgedruckt und mit Großbuchsta¬ ben “JoAnne Deborah Chesimard”. Im Verlauf des Gerichtsverfahrens wegen dieses Bankraubs, das übri¬ gens mit Freispruch endete, fand die Geschworenenjury heraus, daß es sich dabei gar nicht um ein Bild von Assata Shakur (JoAnne Chesimard) gehan¬ delt hatte. Das FBI und das Büro des US-Staatsanwalts hatten es der New Yorker Clearing House Association (einem Bankenverband) ausgehändigt, die schließlich für die Veröffentlichung der Anzeige und für den Druck der Plakate gesorgt hatte. Selbst nach Assatas Freispruch in diesem Bankraub¬ prozeß im Januar 1976 erschien nochmals eine solche Anzeige in einer Nummer der Daily News vom März 1976, in der dieselbe Belohnung für noch nicht gefaßte Bankräuber versprochen wurde. Dieses Mal war das darin 6 verwandte Foto von Assata jedoch eindeutig als Material aus einer erken¬ nungsdienstlichen Behandlung zu identifizieren. Quer über ihr Gesicht war das Wort “GEFASST” aufgedruckt. Dieses Plakat tauchte in einer Zeit auf, in der keine Verfahren wegen Bankraubs gegen Assata mehr ausstanden und nachdem sie zwei Monate zuvor in der Bankraubsache vom August 1972 und zwei Jahre zuvor in der vom September 1972 freigesprochen worden war. Am 12.Februar 1973, also vier Monate bevor Assata auf der Autobahn vonNew Jersey festgenommen werden sollte, erschien in der Zeitschrift York ein Artikel von Robert Daley mit dem Titel “Target Blue”. Es handelte sich dabei um einen Auszug aus seinem gleichnamigen Buch. Auf dem Titelblatt der Zeitschrift war ein uniformierter Polizeibeamter abgebildet. Die Unterzeile der Überschrift lautete: “Die Hintergründe der Polizisten¬ morde”. Der Artikel wartete mit angeblichen intimen Einzelheiten über die Black Liberation Army auf, deren Aktivitäten, so der Artikel, im Töten von Polizisten, in Banküberfällen und in dem Versuch bestünden, die U.S. Regierung zu stürzen. Über einem Foto von Assata wShakur standen die Worte “Bewaffnete Aktivisten der Black Liberation Army”, und sie wurde von dem ehemaligen stellvertretenden Polizeipräsidenten Daley als “die Glucke, die sie zusammenhielt, die sie in Bewegung hielt und zum Schießen ermunterte”, beschrieben. Ungeachtet dieses allein in den Medien betriebenen Strafpro¬ zesses wurde die einzige Anklage gegen Assata wegen Polizistenmordes im Oktober 1974 wegen Mangels an Beweisen abgewiesen. Am 2.Mai 1973, jenem Tag, an dem es zu der Schießerei auf der Autobahn von New Jersey kam, wurde Assata wegen all dieser Straftaten gesucht. Die Ironie dieser Geschichte liegt darin, daß sie nicht in einem einzigen dieser gegen sie anhängigen Verfahren verurteilt wurde. Als sie gefaßt und auf der Autobahn von New Jersey niedergeschossen wurde - was schließlich zu der einzigen Verurteilung führte - hätte sie in den Genuß der Unschuldsvermutung kommen müssen, wie sie im 5. Zusatz zur Verfassung der USA für jede Person, die unter Anklage steht, garantiert sein soll. Am 2.Mai 1973 fuhren Assata, Sundiata Acoli und Zayd Malik Shakur in einem weißen Pontiac auf der Autobahn von New Jersey in Richtung Süden. Sie wurden von dem Polizeibeamten James Harper angehalten. Seine Gründe dafür standen in Einklang mit den Richtlinien des COINTELPRO des FBI, die besagten, daß Aktivistinnen und Aktivisten wegen geringfügi¬ ger Verkehrs vergehen verhaftet werden sollten. Angeblich waren die Rück¬ lichter des Pontiac defekt. Harpers Zeugenaussage läßt allerdings die Ver- 7 mutung zu, daß der Pontiac einfach ein Objekt der Zielfahndung gewesen ist. Harper sagte aus, er habe sich zwei Meilen nördlich des Verwaltungsge¬ bäudekomplexes der Autobahnmeisterei und der Polizeibehörden befunden, als er den Pontiac zum ersten Mal gesehen habe. Er folgte dem Auto über zwei Meilen, bis es ungefähr in Höhe der Verwaltungsgebäude angelangt war, und überholte es dann, weil “dort das Licht besser war und es mehr Sicherheit gab”. Der Pontiac fuhr mit normaler Geschwindigkeit auf der mittleren Spur. Harper fuhr zunächst links daran vorbei, beobachtete den Fahrer und “prägte sich dessen Personenbeschreibung ein”. Er zog dann auf die rechte Spur herüber und ließ den Pontiac an sich vorbeifahren, während er “im Kopf Geschlecht und Rasse der Fahrzeuginsassen registrierte”. Er näherte sich dem Pontiac dann nochmals auf der linken Spur, brachte den Fahrer (Sundiata) dazu, ihn zu überholen, und forderte dann beim Verwal¬ tungsgebäude Verstärkung an. Als der Polizeibeamte Robert Palenchar angewiesen wurde, Harper zu unterstützen, gab er durch den Sprechfunk Wir sehen uns an der Zufahrtsstraße, Partner” und raste mit einer Geschwin¬ digkeit von fast 200 Stundenkilometern in Richtung Verwaltungsgebäude. Der Polizeibeamte Werner Foerster machte sich ebenfalls als Verstärkung für diese “Verkehrskontrolle” auf den Weg, bei der laut Zeugenaussage von Harper eigentlich nur ein Mängelbericht mit Vorladung hätte ausgestellt werden müssen. . Bei meinem ersten Zusammentreffen mit Assata Shakur im Mai 1973 in jenemKrankenhaus,indemsiemitdemToderang,wußteichnochnicht wie selektiv, willkürlich und böswillig das Gesetz im Laufe der folgenden Jahre gegen sie angewendet werden würde. Ich kann natürlich Assatas Aufzeichnungen über ihre Erlebnisse vor wahrend und nach ihren zahlreichen Gerichtsverfahren nicht nachbessem’ doch ich muß darauf hinweisen, daß sie, was ihre furchtbaren Hafth ,t' inhumanen Haftbedi!?"''^ ’ “"^ere Klage wegen ihrer eingesetzt worden war WelUhre H ^^^irk Middlesex rend, wie Assata erwähnt. ^ftsituation für schockierend und empö- ehungs-odtrsTarefan2e!!e*'*Vr Untersu- Einzelisolation in SSL'rf"" ununterbrochene sten Lebensbereiche rund um dieTTif"^’^’ '^•’®'''^^'=hung selbst der intim- um die Uhr, keinerlei intellektuelle Anregungen, keine adäquate medizinische Versorgung und Krankengymnastik und keine Gesellschaft von anderen Frauen über einen Zeitraum von Jahren. Wir strengten eine Zivilklage nach der anderen gegen die barbarische Behand¬ lung an, der nur sie selektiv unterworfen war - allerdings mit geringem Erfolg. Versucht Euch beim Lesen dieses Buches vorzustellen, welche Auswirkungen solche Bedingungen auf diese stolze und sensible Frau gehabt haben müssen. Zu der bitteren Ironie dieser Geschichte gehört auch, daß in den Jahren, in denen Assata auf den Beginn ihres Prozesses in New Jersey wartete, all die vielen anderen gegen sie erhobenen Anklagen wegen Mangels an Beweisen eingestellt oder abgewiesen wurden oder mit Freispruch endeten - ebenjene Anklagen, die überhaupt erst zu ihrer Flucht und schließlich zu dem Schu߬ wechsel auf der Autobahn von New Jersey geführt hatten - und daß sich währenddessen die Bedingungen, unter denen sie in Haft gehalten wurde, gelinde gesagt, verschlechterten. Und noch einmal traten die von den Medien manipulierten Tatsachen an die Stelle der Wirklichkeit - weder über die Freisprüche noch die Verfahrenseinstellungen wurde je berichtet. Die auf¬ wendigen Sicherheitsvorkehrungen aber, die für den anhängigen Prozeß in New Jersey betrieben wurden, waren Tag für Tag Titelgeschichten und Aufmacher der lokalen Presse gerade in der Stadt, in der die Geschworenen für die Jury ausgewählt werden sollten. Allein schon die Zahl der haltlosen Anklagen bestätigt die Einschätzung vieler Leute, die sagen, daß die außergewöhnlichen Bemühungen des Staates New Jersey, auch bei einer noch so dünnen Beweislage zu einem Schuld¬ spruch zu kommen, deswegen unternommen wurden, weil das künstlich auf gebaute Image des tollwütigen Killers - das sich bei den Verfahren gegen Assata vor den Staats- und den Bundesgerichten in New York als ein so peinlicher Fehlschlag erwiesen hatte - gerechtfertigt werden sollte. Assata wurde in New Jersey wegen Beihilfe zum Mord an dem Polizei¬ beamten Werner Foerster und wegen Mordversuchs und schwerer Körper¬ verletzung an James Harper verurteilt. In New Jersey gilt ein Gesetz, nach dem es möglich ist, eine Person, deren Anwesenheit am Ort einer Straftat als Beihilfe” ausgelegt werden kann, unmittelbar wegen eben dieser Straftat zu verurteilen. Schon Sundiata Acoli war in derselben Strafsache, Mord und Mordversuch, vom Staate New Jersey verurteilt worden, nachdem Assatas Verfahren wegen ihrer Schwangerschaft abgetrennt worden war. Die Ge¬ schworenenjury in Assatas Prozeß durfte nun in derselben Anklage speku- 9

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