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Aspekte der Entwicklungssoziologie PDF

816 Pages·1969·30.859 MB·German
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KÖLNER ZEITSCHRIFT FÜR SOZIOLOGIE UND SOZIALPSYCHOLOGIE Berau.gegeben von ProL Dr. ReM König im Forschungsinstitut für Soziologie der Universität zu Köln Redaktiousackretäre: Dr. Frib Sack und GünJer Albrscht, Universität zu Köln © 1969 We.tdeutacher Verlag GmbH, Köln und Opladen REDAKTIONELLE BEMERKUNGEN Die Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie ist eine neue Folge der bis zum Jahre 1934 erschienenen Vierteljahre. .. hefte für Soziologie. Dieser 21. Jahrgang der "Zeitschrift" bildet in der Reihenfolge der "Vierteljahreshefte" den 33. Jahr. . gang. AUe redaktionellen Zuschriften und Sendungen bitten wir nur an die Redaktion der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 5 Köln 41, ZUlpicher Straße 182, zu richten. Geschäftliche Zuschriften, Anzeigenaufträge UIW. nur an den Weotdeutochen Verlag, 567 Opladen, Ophovener Slr. 1-3, Telefon (02171) 4031, Fernochreiher 08515859, erheten. Wir bitten, Besprechungsexemplare neu erschienener Werke der Soziologie und aUI dem engeren Kreil der Nachbarwil8eJllchaf. . ten nur an die Redaktion zu senden. Die Auswahl der Arbeiten zur Rezension behält sich die Redaktion vor. Rück.endungen unverlangter Bücher können nicht vorgenommen werden. - Jährlich erscheinen vier Hefte im Gesamtumfang von ca. 800 Seiten und ein Sonderheft. Der Bezugspreis beträgt DM 20,-für das Einzelheft, J ehre.bezugspreis ohne Sonderheft DM 72,-. Bei Vorauszahlung bis zum 1. Februar des lfd. Jahrganges DM 64,80. Die angegebenen Bezuglgebühren enthalten den güJtigen Mehrwertsteuersatz von 5,210/0' Die Sonderhefte werden je nach Umfang berechnet und den JahrgangsaboDDCDteu mit einem Nachlaß von 50 % des jeweils ermittelten Ladenpreises abgegeben. Die Hefte sind zu beziehen durch jede Buchhandlung oder direkt vom Verlag. Bei AbbestelJung gilt eine Kündigungsfrilt von 6 Wochen vor Quartalsende, bei Halbjahre. .. oder Jahna bezug jeweils 6 Wochen vor Halbjahres. bzw. Jahresende. - Für alle Beiträge behält sich der Verlag alle Rechte vor, auch die des Nachdrucks, der Übersetzung in fremde Sprachen sowie der fotomechanischen Wiedergabe. jedoch wird gewerblichen Unternehmen die Anfertigung einer fotomechanischen Vervielfältigung (Fotokopie. Mikrokopie) für den innerbetrieblichen Gebrauch nach Maßgabe des zwischen dem Börsenverein des Deutlehen Buchhandels und dem Bundesverband der Deut.achen Industrie abgeschlossenen Rahmenabkommens gestattet. Werden die Gebühren durch Wertmarken entrichtet, 10 iat eine Marke im Betrage von DM -,30 je VervielfäJtigungsseite zu verwenden. Druck: Dr. Friedrich MiddeJ.hauve GmbH., Opladen. Printed in Germany. SONDERHEFT 13 ASPEKTE DER ENTWICKLUNGSSOZIOLOGIE ASPEKTE DER ENTWICKLUNGSSOZIOLOGIE IIerausgegeben von RENE KÖNIG unter Mitarbeit von GÜNTER ALBRECIIT WOLFGANG FREUND und DIETER FRÖIlLICII WESTDEUTSCIIER VERLAG· KÖLN UND OPLADEN ISBN 978-3-663-00406-6 ISBN 978-3-663-02319-7 (eBook) DOI l0.1007/978-3-663-02319-7 Inhaltsübersicht 1. Teil: Einführung über einige offene Fragen und ungelöste Probleme der Entwiddungsfor- sdlUng. Von Prof. Dr. Rene König, Köln .......................... 9 11. Teil: Ideologien und Realitäten Die Bedeutung der Revitalisationsbewegungen für den sozialen Wandel in den Entwiddungsländern. Von Prof. Dr. Bryce Ryan, Miami, Fla. .... 37 Ideologie und Realitäten in Afrika. Von Dr. Bruno Haller, Straßburg .... 66 Bemerkungen zur geistigen Situation afrikaniswer Eliten aus der Siwt der Akkulturations- und Heilserwartungsproblematik. Von Dr. Hannes Kamphausen, Köln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 Katholizismus, Vaudou und Ideologie im sozio-kulturellen Entwiddungs prozeß der Republik Haiti. Von Dipl.-Volksw. Frantz Thebaud, Köln.. 122 Typiswe ideologiswe Reaktionen arabiswer Intellektueller auf das Ent- widdungsgefälle. Von Uwe Simson, z. Z. Ankara .................... 136 Das indiswe Dilemma. Neo-Hinduismus, Modernismus und die Probleme der wirtswaftliwen Entwiddung. Von Maria Mies, Köln ............ 163 Die Cargo-Bewegung im südliwen Madang-Distrikt von Neuguinea. Moti vation, Mittel und Wirkungen. Von Prof. Dr. Peter Lawrence, Univer- sity of Queensland, Australien .................................. 182 111. Teil: Probleme des sozialen Wandels Indien - am Vorabend der Revolution? Von Privatdozent Dr. Detlef Kan- towsky, Konstanz ........ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 219 Alte und neue Eliten in einem Entwicklungsland. Die Akademiker in der afghaniswen Gesellswaft. Von Dipl.-Volkswirt Hans-Henning Sawitzki, Köln........................................................ 237 6 I nhaltsübersimt Massentonrismns ans der Industriegesellschaft in die Dritte Welt. Von Dipl.-Volkswirt Lothar Nettekoven, Köln ........................ 257 Erziehung und politischer Wandel in Schwarzafrika. Von Dr. Theodor Han/, Freiburg .............................................. 276 Lateinamerika: Die Hegemoniekrise und der militärische Staatsstreich. Von Prof. Dr. lose Nun, Buenos Aires.. . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . .. 328 IV. Teil: Einige theoretisdr-e Probleme Politische Herrschaft und wirtschaftliche Entwicklung. Macht und Herr schaft als Kategorien der Entwicklungssoziologie. Von Privatdozent Dr. Karl-Dtto Hondridr-, Köln ...................................... 367 Innovation und Partizipation. Diffusionspolitische Erfahrungen aus der Entwicklungsregion Sizilien. Von Privatdozent Dr. Horst Reimann, Heidelberg .................................................. 388 Was kann unter einer "Bewegung" verstanden werden? Von Dr. Florian Deltgen, Köln ................................................ 410 Die "Subkultur der Armut" und die Entwicklungsproblematik. Von Günter Albredr-t, Köln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 430 Multilingualismus und der Aufbau der Nation. Von Dr. Dieter Fröhlidt, Köln........................................................ 472 Nationalismus in einem "Entwicklungsland": Der Fall Brasilien. Von Franz-Wilhelm Heimer, Freiburg ................................ 491 Unterentwicklung in strukturalistischer Sicht. Von Dr. Wo I/gang Slim Freund, Köln ................................................ 517 Verhaltenstheoretische Perspektiven der wirtschaftlichen Entwicklung. Von Prof. lohn H. Kunkel, Tempe, Arizona. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 552 V. Teil: Höhere Ausbildung und Forsdr-ung Betrachtungen über einige Aspekte der Hochschulbildung in Afrika. Das Beispiel des französischsprachigen Afrika. Von Dr. Samuel Kodjo, Lome (Togo) ...................................................... 587 Empirische Sozialforschung in einem Entwicklungsland. Von den Erfahrun gen eines Soziologen in Äthiopien. Von Dr. Sieg/ried Pausewang, z. Z. Addis Abeba ................................................ 606 Inhalt.iiber.idlt 7 VI. Teil: Bibliographie Bibliographie ausgewählter neuerer sozialwissensmaftlimer Literatur über Indien. Zusammengestellt von Priv.-Doz. Dr. Detlel Kantowsky (Kon- stanz), Dr. Eckehard Kulke und 1akob Rösel, Freiburg .............. 626 Bibliographie ausgewählter neuerer sozialwissensmaftlimer Literatur über Südostasien (Indonesien, Philippinen, Tailand, Malaysia, Singapur). Zu sammengestellt von Theodoric L. Dom und Michael Fremerey, Freiburg 652 Bibliographie ausgewählter neuerer Literatur über Lateinamerika. Zusam- mengestellt von Ulrich Fanger unter Mitarbeit von Franz W. Heimer, Andreas Thimm und Barbara Ziervogel, Freiburg .................. 680 Bibliographie ausgewählter neuerer sozialwissensmaftlimer Literatur über Smwarzafrika. Zusammengestellt von Dieter von Schrötter und 1ürgen H. Wolll, Freiburg ............................................ 717 Ausgewählte Bibliographie der sozialwissensmaftlimen Literatur über Nordafrika. Zusammengestellt von Peter Walzinger, Freiburg ........ 767 Bibliographie der sozialwissensmaftlimen Literatur über Türkei - Iran - Afghanistan. Zusammengestellt von Nina Berger (Persien), Ursulla Schillinger (Afghanistan) und Rolf Sator (Türkei), Freiburg . . . . . . . . .. 788 Bibliographie der sozialwissensmaftlimen Literatur über den Arabismen Vorderen Orient. Zusammengestellt von Karl Amman, Freiburg ...... 796 I. Teil: Einführung "OBER EINIGE OFFENE FRAGEN UND UNGELÖSTE PROBLEME DER ENTWICKLUNGSFORSCHUNG Von Rene König I Das 18. und 19. Jahrhundert gehörte mit dem sozialen Aufstieg der Arbeiter. klasse in den Industriegesellsmaften dem Aufbau des Sozialismus als Antwort auf die "soziale Frage", das 20. und 21. Jahrhundert wird dem Ausbau eines neuen geistigen Systems der sozialen Weltgestaltung gehören, das wohl oder übel die Herausforderung lösen muß, die mit dem Zerfall der Welt in arme und reime Nationen gesetzt ist. Diese Herausforderung gewinnt insofern eine hömst gewimtige Bedeutung für unsere Gegenwart und die Zukunft, als sie sim keines· wegs erst seit gestern angebahnt hat, etwa seit dem Ende des zweiten Welt· krieges, wie so viele kurzatmige Analytiker meinen; vielmehr ist sie mit ihren entsmeidenden Anfängen genauso alt wie die kritisme Entwiddungsphase des Industriezeitalters, die mit der Erfindung der Dampfmasmine durm James Watt im Jahre 1769 anhebt. Bis zu diesem Augenbli«k lebten die alten Kulturen in Ost und West, in Nord und Süd ungefähr auf dem gleimen Fuße, wobei man vielleimt sagen kann, daß man me der heute als wirtsmaftlim unterentwi«kelt bezeimneten Kulturen da· mals zuzeiten sogar eine gewisse überlegenheit über die europäismen hatten. Man denke nur an den wirtsmaftlimen Vorstoß indismer Textilien nam Europa im 16. Jahrhundert nam Entde«kung des Seeweges nam Ostindien, der sim im 17. Jahrhundert derart steigerte, daß im Zeitalter des Merkantilismus kein geringerer als Jean Baptiste Colbert den Import der "Indiennes", bedru«kter Baumwollstoffe, im Jahre 1681 verbot. Die indismen Stoffe waren damals besser und smöner als die in Europa fabrizierten Güter der gleimen Art; trotz aller Verbote entstand in kürzester Zeit eine ausgespromene Modeströmung, welme diese Stoffe im 18. Jahrhundert denkbar populär mamte. Ähnlimes wäre von den orientalismen Seidenindustrien zu sagen. So konnte Charles Moraze in seinem Gesmimtsportrait des 19. Jahrhunderts folgendermaßen zusammenfassen: "Um 1780 bestand zwismen den alten Kul· turen, den minesismen und den indismen, denen des Halbmondes und denen des Kreuzes, eine beinahe gleimwertige Koexistenz 1." Damit war eine Ausein· andersetzung zu ihrem Ende gekommen, die viel früher die Europäer bzw. das 10 Rene Kömg "Abendland" als von den östlimen Völkern politism bedroht hatte ersmeinen lassen, woraus man wohl auf eine Smwäme Europas sc:hließen kann, sic:h der Angriffe aus außereuropäisc:hen Räumen, speziell im Osten und Südosten, aber auc:h im Westen nac:h der Eroberung Spaniens durm die Araber, zu erwehren. Der Vorstoß der Europäer in die übrige Welt, speziell im Kolonisationszeitalter, war nur eine späte Antwort auf die Expansion der Völker des Ostens. Allerdings gesc:hah dies nic:ht nur mit einer neuen Gesinnung, sondern gleimzeitig mit Hilfe von neuen Tec:hniken, denen ursprünglic:h bestenfalls die Chinesen etwas einigermaßen Gleic:hwertiges entgegenzusetzen gehabt hätten, was aber als Folge innerer politisc:her Sc:hwäc:he der Mandschu Dynastie spätestens seit 1800 nic:ht mehr zu erwarten war. So entfaltete sic:h die Eroberung der Welt durc:h die euro· päisc:hen bürgerlic:hen Kulturen in reißender Gesc:hwindigkeit und praktisc:h ungehindert. Bisher ist diese Gesmimte aussmließlim aus dem Gesic:htswinkel Europas gesmrieben worden; es wäre aber an der Zeit, sic:h zu vergegenwärtigen, was in den eroberten, respektive kolonialisierten Kulturen damals vor sic:h ging. Denn die heutige sogenannte wirtsmaftlic:he Unterentwicldung ist mindestens teilweise eine Folge dieses Prozesses. Sie ist es allerdings nur teilweise; denn in der glei. c:hen Periode erheben sic:h die Vereinigten Staaten von Amerika nac:h der Ab· wendung von England und nam der Unabhängigkeitserklärung von 1776 zur ersten "Neuen Nation", die allerdings weitestgehend aus Abstämmlingen euro· päisc:her Auswanderer aufgebaut war 2. Bald folgen unter anderen Voraus. setzungen ähnlime Revolutionen im viel früher spanisc:h kolonisierten Latein· amerika. 1783, am Ende des nordamerikanisc:hen Unabhängigkeitskrieges, wird Simon Bolivar geboren, mit dem die spanisc:he Kolonialherrsc:haft in Latein· amerika zu Ende geht. Während die auf dem neuen Kontinent geborenen Ab. kömmlinge der spanismen Eroberer und die Mismlinge (Kreolen und Mestizen) diese Entwicklung tatkräftig gegen die "Hidalgos" an die Hand nehmen, bleiben die Indianer zunäc:hst vergessen. Lateinamerika macht die ersten Smritte des Industriesystems mit, ohne daß jedoc:h die Indianer in diese Bewegung integriert worden wären. Sie kommen bestenfalls zum Zuge (schon damals) durm das Militär oder das Banditenwesen, oder sie dämmern dahin in dumpfer Erinnerung an ihre kaum bewußte vergangene Größe, um erst im 20. I ahrhundert allmählich wieder hervorzutreten. Damit beweist Lateinamerika im Gegensatz zu Nord· amerika schon früh eine Mehrsc:hic:htigkeit der Unterentwicklung, indem es nämlic:h nur die ersten Schritte der industriellen Revolution vollzieht und dann genau wie Süd· und Westeuropa stehenbleibt. Im Gegensatz zu Italien und Spanien finden sich in vielen Ländern Lateinamerikas noch nennenswerte India· nerkulturen, die entweder als Völkertümer einstmals großer Reic:he oder als "primitive Naturvölker" dahinvegetieren und ein Leben abseits vom frühen Offene Fragen und ungelöste Probleme der Entwicklungs/orsmung 11 Industriekapitalismus führen. In Brasilien kommen dazu noro die afrikanisroen Negersklaven, die eine proletarisroe Misrokultur bilden, bevor noro der frühe Kapitalismus ein anderes Proletariat sroaffen kann. Für jeden Teil gibt es besondere Entwiddungsprobleme, da die versroiedenen eigenzeitliroen Kulturen Lateinamerikas einander nirot durrodringen, sondern zumeist nur nebenein anderliegen. Bewegen siro die lateinamerikanisroen Wirtsroaftssysteme zu närost am Anfang des Jahrhunderts fast im Gleirosroritt mit den Vereinigten Staaten, so fallen sie bald zurück, ungefähr naro Durroführung der ersten Eisen bahnbauten (erstaunliro früh, seit ca. 1850). Wir wollen bemerken, daß dieses Stehenbleiben gerade ni rot durro Kolonisation bedingt ist; denn diese Phase ist ja für Lateinamerika spätestens seit Anfang des 19. Jahrhunderts zu Ende ge gangen; von einem nordamerikanisroen Kolonialismus kann damals auro noch keine Rede sein. Also muß es für die stockende Entwicklung Lateinamerikas andere Ursaroen geben, deren Wurzeln im 18. Jahrhundert, vielleirot sogar früher, gesurot werden müssen. Es liegt nahe, hier die Frage der Konfession heranzuziehen, indem die Ent wicklung der Vereinigten Staaten weitgehend durro Protestanten, die Latein amerikas dagegen durch Katholiken vermittelt wurde. Genau wie in Europa die im strengen Sinne katholisroen Länder Italien und Spanien lange in relativer wirtsroaftliroer Unterentwicklung verharrten, blieb das mehrheitliro katholisroe Lateinamerika auf einer frühen Entwicklungsstufe des Industriekapitalismus stehen. Es wäre damit eine Art Parallelfall zu der seit 1760 stagnierenden Ent wicldung der frankophonen Kanadier in Quebec. Der nur wirtsroaftliro und nirot politisro bedingte "Sekundärkolonialismus" des 20. Jahrhunderts, der weit gehend von den Vereinigten Staaten ausstrahlt, ist also nirot die Ursaroe, sondern bestenfalls die Folge dieser Unterentwicklung, die erst in unseren Tagen neuen Bewegungen zu weiroen beginnt. Dazu gehört auro die von Emilio Willems gesroilderte Rolle der protestantisroen Sektierer in Lateinamerika 3. Wir können aber diesen Fragen hier nicht im einzelnen narogehen, die letztliro verbunden sind mit der Entwicklung des Industriesystems insgesamt. Wir haben diese Probleme einzig erwähnt, um zu sagen, daß man sroon ziemliro weit ausholen muß, um die Anfänge der Entstehung "Neuer Nationen" zu erfassen und um damit die verschiedenen Ansätze zur Befreiung aus dem wesentliro europä ischen Kolonialsystem und damit zugleich die Entwicklungsanstöße in Richtung des Industriesystems in den Blick zu bekommen. Der Vorteil einer solchen Be trachtungsweise liegt auf der Hand: er hilft uns, die Kurzatmigkeit jener Be trarotungsweise zu überwinden, welroe die Entwicklungsproblematik in diesem besonderen Sinne erst naro 1945 anheben läßt. Beginnt letztliro die lateinamerikanische Emanzipation in dem Augenblick, da die Französisroe Revolution - also eine rein europäische Erscheinung - ihre

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