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Arzt 2000: Perspektiven und Probleme einer Reform der Medizinerausbildung PDF

160 Pages·1988·6.679 MB·German
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eh. J. Mohr Schubert (Hrsg.) Arzt 2000 Perspektiven und Probleme einer Reform der Medizinerausbildung 1. Bad Boller Konsultation berausgegeben im Auft rag der Ev. Akademie Bad Boll Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Dr. med. Jiirgen Mohr, Arzt und Pfarrer Christoph Schubert, Dipl.-Volkswirt Evangelische Akademie Bad Boll 7325 Bad Boll ISBN-13: 978-3-540-18504-8 e-ISBN-13:978-3-642-73110-5 DOl: 10.1007/978-3-642-73110-5 CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek [Arzt zweitausend] Arzt 2000 : Perspektiven u. Probleme e. Reform d. Medizinerausbildung / 1. Bad Boller Konsultation. J. Mohr u. Chr. Schubert (Hrsg.). Hrsg. im Auftr. d. Ev. Akad. Bad Boll. - Berlin; Heidelberg; New York; London; Paris; Tokyo: Springer, 1988 ISBN -13: 978-3-540-18504-8 NE: Mohr, Jiirgen [Hrsg.]; Bad Boller Konsultation <01,1987> Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Dbersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfiiltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsan lagen, bleiben, iuch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Verviel fiiltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bun desrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der Fassung vom 24. Ju ni 1985 zulassig. Sie ist grundsatzlich vergiitungspflichtig. Zuwiderhandiungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © by Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1988 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften. Produkthaftung. Fiir Angaben iiber Dosierungsanweisungen und Appli kationsformen kann vom Verlag keine Gewahr iibernommen werden. Derartige Angaben miissen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literatur stellen auf ihre Richtigkeit iiberpriift werden. Gesamtverarbeitung: Druckhaus Beltz, HemsbachIBergstraBe 2119/3140/543210 Vorwort 1970 trat die neue Approbationsordnung fUr Arzte in Kraft. Seither werden vermehrt Stimmen der Kritik laut. Die e Kritik richtet sicb nicht nur gegen Teilbedingungen des Au bildungsganges, ondern auch gegen das Gesamtausbildung ergeboi . VermiSt wird vor aLtern die mangelnde prakti che Erfahrung der Ab olventen de Medizinstudium . Zwar haben die psychologischen Facher im Kanon der Disziplinen an Bedeutung gewonnen, aber da Gewicht der naturwi en schaftlichen Facher in der Hochschulmedizin bestimmt nach wie vor die innere Ein tellung der jungen Arztinnen und Arzte. Auf der 1. Bad Boller Kon ultation zur Reform der Medizinerau bildung soU versucht werden die bisherige Diskussion, wie sie seither von einzelnen und Gruppen in der Bunde republik gefiihrt wurde, dutch internationale Beziige zu erweitern. Die Ergebni e des "Murrhardter Krei es", der auf eine Initiative der Robert-Bo ch-Stiftung zuriickgeht, werden ebenso zur Dar teLtung kommen wie schon vorhandene Neuan atze im 10- und Au land. Dabei wird es imrner darum gehen, die Reformvor teHungen und die bestebenden Neuan atze zu korrelieren mit den prakti chen Erfahrungen von Angehorigen der jiingeren Arztegeneration die seit 1970 die reformierte Ausbildung durchlaufen haben. Die 1. Bad Boller Kon ultation ARZT 2000 ist konzipierr als Expertentagung fUr Frauen und Manner, die an den Fragen einer Reform der Medizinerau bildung interessiert indo So hieS es im Einladungsschreiben der Evangelischen Akademie Bad Boll. Eingela den waren im Herbst 1987 Studenten, Hochschullehrer, Ministerialbeamte aus Bun des-und Landesministerien - zustiindig fur das Medizinstudium und die Approbation der Arzte. Wesentliche Impulse zu diesem Tagungsprojekt gingen yom Direktor des Anatomi schen Instituts der Universitiit Tiibingen, Professor Michael Arnold, aus. Er stellte die Verbindung zum "Murrhardter Kreis" her, dem er selbst als Mitglied angeh6rt. Nicht zuletzt waren es die Gespriiche mit Frau Marilene Schleicher aus dem Bundes ministerium fur Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit, die uns bei der Auswahl der Referenten und der Setzung der Tagungsschwerpunkte halfen. Ihnen sei an dieser Stelle stellvertretend fur viele andere Dank gesagt. In diesem Dokumentationsband finden sich die Referate und iiberarbeitete Mitschrif ten der oft sehr kontroversen Diskussionen. Ziel dieser Publikation ist, den zukiinfti gen Bemiihungen urn eine Reform der Medizinerausbildung als Grundlage zu dienen. Der 1. Bad Boller Konsultation muS und solI in absehbarer Zeit die zweite folgen. Jiirgen Mohr Inhaltsverzeichnis GruBwort F.-J. GROSSE-RUYKEN 1 Entwicklungshypothesen zum Bild des kiinftigen Arztes. Aus der Arbeit des Murrhardter Kreises M. WIRSCffiNO ........................................ 3 Entwicklungstendenzen in der Medizin bis zum J ahr 2000 M. ARNOLD ...............•.........•...........•.... 16 Erfahrungsbericht "Medizinstudium" D. NETZOLD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 28 Erfahrungsbericht "Praktisches Jahr" K.MAurn ........................................... 35 Erfahrungsbericht "iirztliche Praxis" R. MATEJKA .......................................... 42 Erfahrungsbericht "Gutachterkommission" W. VOOT .... ;....................................... 50 Zur Diskussion urn die Reform der Medizinerausbildung in den vergangenen J ahren J.-D. HOPPE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 53 Der Paradigmenwechsel in der Medizin und die iirztliche Ausbildung H.G.PAULI .......................................... 59 Das "Maastrichter Unterrichtssystem" J. DRUKKER .......................................... 69 Rechtliche Rahmenbedingungen des kiinftigen Arztbildes H.-U. GALLWAS ....................................... 76 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 83 VllI Inhaltsverzeichnis GesundheitsfOrderung 96 R.H.E.ALTEN,H.~z Das Medizinstudium an der Universitat WittenIHerdecke: Versuch einer Neugestaltung der arztlichen Ausbildung P.F. MATIHIESSEN ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . • . . . . . . . . .. 102 Strukturen eines kiinftigen Curriculums D. HABECK ........................•...... ; . . . . . . . . . .. 115 Angewandte Medizin als Forschungsaufgabe R. N. Braun .......................................... 126 Gesundheits- und sozialpolitische Vorstellungen der deutschen Arzteschaft J.-D. Hoppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 135 Diskussion2 146 Autorenverzeichnis ALTEN, R.H.E., Dr. Intemistin und Rheumatologin Thielallee 17, 1000 Berlin 33 ARNOLD, M., Prof. Dr. med. Direktor des Anatomischen Instituts der Universitat Tiibingen Osterbergstr. 3, 7400 Tiibingen BRAUN, R.N., Univ.-Prof. OMRDr. med. Facharzt fUr Allgemeinmedizin Liitzowgasse 6/3/21, A-1140 Wien DRUKKER, J., Prof. Dr. med. Rijksuniversiteit Limburg, Capaciteitsgroep Anatomie/Embryologie Postbus 616, NL-6200 Maastricht GALLWAS, H.-U., Prof. Dr. jur. Vorstand des Instituts fiir Politik und Offentliches Recht sowie des Instituts fUr Rechtsphilosophie und Rechtsinformatik der Universitat Miinchen Hans-Leipelt-Str. 16,8000 Miinchen 40 GROSSE-RUYKEN, F.-J., Dr. med. Prasident der Landesarztekammer Baden-Wiirttemberg Jahnstr. 40, 7000 Stuttgart 70 HABECK, D., Prof. Dr. med. Institut fUr Ausbildung und studentische Angelegenheiten der Medizinischen Fakultat der Universitat Miinster Domagkstr. 3,4400 Miinster HOPPE, J.-D., Dr. med. Mitglied des Vorstandes der Bundesarztekammer, Vorsitzender des Bundesarztekammerausschusses und der Standigen Konferenz "Ausbildung zum Arzt - Hochschule und Medizinische Fakultaten" Riehler Str. 6,5000 K6ln 1 MATEJKA, R., Dr. med. Am Anger 13, 8379 Bad Fiissing 4 X Autorenverzeichnis MATIHIESSEN, P.F., Dr. med. Ju gendpsychiatrie, Universitatsverein WittenIHerdecke Beckweg 4,5804 Herdecke MAum, K. Arzt und Soziologe Unterlinden 9, 7800 Freiburg MILz, H., Dr. med. AuelstraSe 2, 5370 Kall NETZOLD, D., stud. med. Schillerstr. 42, 6830 Schwetzingen PAULI, H.G., Prof. Dr. med. Direktor des Instituts fUr Ausbildungs- und Examensforschung der Medizinischen Fakultat der Universitat Bern Inselspita114c, CH-3010 Bern VOGT, W. Prasident des Landgerichts Ellwangen, Mitglied der Gutachterkommision bei der Landesarztekammer Baden-Wiirttemberg, Schubartstr. 14, 7092 Ellwangen WIRSCHlNG, M., Prof. Dr. med. Zentrum fUr Psychosomatische Medizin der Universitat GieSen, Friedrichstr. 28, 6300 GieSen GruBwort F.-J. GROSSE-RUYKEN Sehr geebrte Darnen und Herren, ich bringe Ihnen die GriiJ3e des Vorstandes der Landesarztekammer Baden-Wiirt temberg, die als Partner der Evangelischen Akademie Bad Boll bei dieser Veranstal tung mitwirkt. Den Verantwortlichen dieser Akademie mochte ich meinen Respekt und Dank dafiir aussprechen, daB sie ein Thema zur Diskussion stellt, das v. a. die Arzte, urn die es ja hierbei sehr hautnah geht, aber auch Politiker und Offentlichkeit besonders stark bewegt. Die Frage, ob die Ausbildung der angehenden Arzte mit der fast ausschlieBlich 'an naturwissenschaftlichen Pararnetern gemessenen Ausrichtung dem Bediirfnis und Anspruch des leidenden Menschen gerecht wird, solI bei dieser Tagung diskutiert werden. Medizin im hippokratischen Sinne ist allumfassend, d. h. Pravention, Kuration, Rehabilitation und Nachsorge sind integrative Bestandteile dieser Medizin. Der rein pathophysiologische analytische Ansatz mit seiner kartesianiscl;len Denkstruktur, die den Menschen in Einzelteile oder Organsysteme zerlegt, wird dem Anspruch an die Medizin nicht gerecht. Der Mensch ist eben mehr als eine Maschine, deren defekte Einzelteile nur auszutauschen sind, damit sie wieder funktioniert. Die soziopsychoso matische Einheit des Menschen muB wieder zur Grundlage der Ausbildung angehen der Arzte werden. Nur ein ganzheitsmedizinischer Aspekt fiihrt zu einer Medizin der Mitmenschlichkeit, die auch ethischen Fragen den notwendigen Raum gibt. Moderne Wiss,enschaft hat den Boden der klassischen Subjekt-Objekt-Epistemo logie langst verlassen. Die sog. "Objektivitat" wissenschaftlicher Erkenntnis hat in der Theorie komplexer Systeme nur noch einen relativen Wert. Eine Reform der Ausbildung junger Arzte ist unter dieser Sicht dringender denn je. Leider hat die fast ausschlieBlich naturwissenschaftlich ausgerichtete Medizin zu einem Spezialistenturn mit allen Konsequenzen der sprachlosen Medizin und Kostensteigerung gefiihrt. Diese als Spezialisten tatigen Lehrer unserer Medizinstudenten werden kaum in der Lage sein, einem neuen Ansatz und einem neuen Denken in der Ausbildung zum Durchbruch zu verhelfen. Die junge Generation spiirt die Krise unserer Wissen schaft, sie spiirt, daB mit Rationalitat allein die Probleme der leidenden Menschen nicht zu lasen sind. Es ist zu hoffen, daB aus dieser Generation medizinische Lehrer hervorgehen, die neue MaBstabe setzen und Vorbilder fiir die zukiinftige Arzteschaft hergeben. Ich wiinsche dieser Veranstaltung, daB sie erfolgreich mit dazu beitragt, Meilen stein auf dem Wege der Entwicklung einer menschengerechten Medizin zu werden, die zur Grundlage der Ausbildung zukiinftiger Arzte wird. Entwicklungshypothesen zum Bild des kiinftigen Arztes. Aus der Arbeit des Murrhardter Kreises * M. WIRSCIllNG Einleitung: Ausdifferenzierung und Integration im Gesundheitssystem Der Arzt hat in unserer Medizin eine zentrale und bestimmende Position. Zugleich ist er ein Rad in diesem Getriebe. Sein EinfluB ist begrenzt. Wir definieren, wenn wir dem Leidener niederHmdisch-chinesischen Medizinphilosophen Thung folgen, die Medizin "als das gesamte System von Denken und Handeln, mit dem eine Gesell schaft die Probleme von Krankheit und Gebrechlichkeit zu losen versucht", urn uns zu erinnem, "daB jede Zeit und jede Kultur ihre eigene Medizin hat" (Thung 1987). Vereinheitlichung des Arztestandes Die uns hier und heute verbindende Entwicklung setzte bereits Mitte des 18. J ahrhun derts mit dem aufgekliirten Absolutismus und dem Humanismus ein. Eine von Anten geforderte Gesundheitsbewegung entstand, die traditionelles Gesundheitsverhalten zugunsten zuniichst hygienischer Normen und spiiter rationalistischer MaBstiibe der naturwissenschaftlichen Medizin verdriingte. Die Heil- und Behandiungstiitigkeit wurde von den Arzten monopolisiert. Ein ProzeB, der gemeinhin "Medikalisierung" genannt wird. Dennoch blieb bis ins 19. Jahrhundert die Bedeutung akademisch ausgebildeter Ante, der Vorliiufer des heutigen Arztes, flir die Gesundheitsversorgung der Bevol kerung randstiiIidig. AuBerhalb der Oberschicht arbeitete die sehr heterogene Gruppe der handwerklich gebildeten Chirurgen, Wundiirzte, Barbiere, Hebammen und Laienheiler. Der von der Arzteschaft erst allmiihlich erworbene politische und soziale Status wurde vor kaurn mehr als 100 Jahren durch Professionalisierung (Zu gangsregelung uber Priifungsordnungen) abgesichert; in PreuBen fand der iirztliche Einheitsstand 1852 seine gesetzliche Verankerung. Das Leitbild des Hausarztes kam nun - am deutlichsten im Landarzt - zu seiner BIute: der die biirgerliche Familie betreuende Praktiker, der selbst Hand anlegte und auch die niederen Verrichtungen selbst ausfiihrte, der sich verantwortlich flir seine Patienten flihlte und jederzeit ohne. Rucksicht auf die eigene Person zur Verfiigung stand. * 1m Auftrag der Robert-Bosch-Stiftung beschiiftigt sich der Murrhardter Kreis seit fast einem Jahrzehnt mit den Fragen der iirztlichen Ausbildung. Noch in diesem Jahr wird eine ausfiihrliche Dokumentation der Forschungsarbeit veroffentlicht werden.

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