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Arzneimittel-Atlas 2014: Der Arzneimittelverbrauch in der GKV PDF

474 Pages·2014·12.38 MB·German
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Arzneimittel-Atlas 2014 Bertram Häussler, Ariane Höer, Elke Hempel (Hrsg.) Arzneimittel-Atlas 2014 Der Arzneimittelverbrauch in der GKV 123 Prof. Dr. med. Bertram Häussler Elke Hempel Mediziner und Soziologe Diplom-Ökonomin [email protected] [email protected] Dr. med. Ariane Höer IGES Institut GmbH Ärztin für Pharmakologie und Toxikologie Friedrichstraße 180 [email protected] 10117 Berlin www.iges.de www.arzneimittel-atlas.de „IGES Arzneimittel-Atlas“ ist eine eingetragene Marke der IGES Institut GmbH. ISBN-13 978-3-662-43446-8 ISBN 978-3-662-43447-5 (eBook) DOI 10.1007/ 978-3-662-43447-5 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Medizin © Springer-Verlag  Berlin Heidelberg 2014 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflich- tig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutzgesetz- gebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Planung: Diana Kraplow Projektmanagement: Dr. Astrid Horlacher Lektorat: Gertrud Hammel, Aystetten Umschlaggestaltung: Fotosatz-Service Köhler GmbH – Reinhold Schöberl, Würzburg Anatomische Abbildungen: Dr. Katja Dalkowski, Buckenhof Satz und digitale Bearbeitung der Abbildungen: Fotosatz-Service Köhler GmbH – Reinhold Schöberl, Würzburg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Medizin ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media www.springer.com Autoren- und Mitarbeiterverzeichnis Autoren Mitglieder des p rojekt- begleitenden Beirats Xiaoyu Chen IGES Institut GmbH Dr. Jürgen Bausch Ehrenvorsitzender der Kassenärztlichen Dr. Katarina Dathe Vereinigung Hessen IGES Institut GmbH Regina Feldmann Prof. Dr. Bertram Häussler Vorstand der IGES Institut GmbH Kassenärztlichen Bundesvereinigung Dr. Robert Haustein Prof. Dr. Christoph H. Gleiter IGES Institut GmbH Geschäftsführer der CenTrial GmbH, Geschäftsführer des Koordinierungs- Elke Hempel zentrums für Klinische Studien an den IGES Institut GmbH Universitätsklinika Tübingen und Ulm Dr. Ariane Höer (KKS-TU GmbH) IGES Institut GmbH Dr. Andreas Penk Christoph de Millas Vorsitzender der Geschäftsführung der IGES Institut GmbH Pfizer Deutschland GmbH Dr. Bernhard Rochell Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer (BÄK) Unter Mitarbeit von Dr. Sebastian Schmitz Hauptgeschäftsführer der Sabine König Bundesvereinigung Deutscher IGES Institut GmbH Apothekerverbände (ABDA) Steffen Richter Ulrich Weigeldt IGES Institut GmbH Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes e.V. Jürgen Rost INSIGHT Health GmbH & Co. KG Prof. Dr. Eberhard Wille Stellv. Vorsitzender des Sachverständigenrates Tobias Woköck zur Begutachtung der IGES Institut GmbH Entwicklung im Gesundheitswesen V Inhalt 1 Zusammenfassung – Das Wichtigste in Kürze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 2 Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 2013 im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2.1 Grundelemente der Ausgabenentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 2.2 Apothekenumsätze versus Erstattungspreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.3 Entwicklung der Apothekenumsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.4 Die Komponenten der Ausgabenveränderungen im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2.5 Die Komponenten im Einzelnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2.6 Betrachtung des Marktes für Individualrabatte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 2.7 Marktentwicklung von Wirkstoffen mit Generikaeinführungen 2012/2013 . . . . . . . . . . 45 3 Umsatzveränderungen in einzelnen Indikationsgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 3.1 A02 Mittel bei säurebedingten Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 3.2 A10 Antidiabetika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 3.3 A16 Andere Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel . . . . . . . . . . . . . . . 74 3.4 B01 Antithrombotische Mittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 3.5 B02 Antihämorrhagika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 3.6 B03 Antianämika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 3.7 C02, C03, C07, C08, C09 Mittel zur Behandlung der Hypertonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 3.8 C10 Lipidsenkende Mittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 3.9 G04 Urologika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 3.10 J01 Antibiotika zur systemischen Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 3.11 J05 Antivirale Mittel zur systemischen Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 3.12 Schwerpunkt Prävention durch Impfen – J07 Impfstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184 3.13 L01 Antineoplastische Mittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212 3.14 L02 Endokrine Therapie (zytostatische Hormone) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 3.15 L03 Immunstimulanzien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237 3.16 L04 Immunsuppressiva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 3.17 M01 Antiphlogistika und Antirheumatika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263 3.18 M05 Mittel zur Behandlung von Knochenkrankheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 3.19 N02 Analgetika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282 3.20 N03 Antiepileptika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293 3.21 N04 Antiparkinsonmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304 3.22 N05 Psycholeptika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314 3.23 N06 Psychoanaleptika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327 3.24 N07 Andere Mittel für das Nervensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340 3.25 R03 Mittel bei obstruktiven Atemwegserkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351 3.26 S01 Ophthalmika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364 4 Regionale Entwicklung von Ausgaben und Verbrauch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377 VII Inhalt 5 AMNOG: Aktueller Stand der frühen Nutzenbewertung nach § 35 SGB V . . . . . . 383 5.1 Übersicht zum Verfahrensstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383 5.2 Nutzenbewertungen 2012 und 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393 5.3 Nutzenbewertungen des Bestandsmarkts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396 5.4 Folgen für die Versorgung − Opt-out . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 397 5.5 Verbrauch von Wirkstoffen mit abgeschlossener Nutzenbewertung . . . . . . . . . . . . . . . 398 5.6 Ergebnisse der Erstattungsbetragsverhandlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 413 5.7 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416 6 Methodische Erläuterungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419 6.1 ATC-Klassifikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 420 6.2 DDD-Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421 6.3 Datenbasis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424 6.4 Statistische Komponentenzerlegung/Indexanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427 6.5 Epidemiologie, Bedarf und Angemessenheit der Versorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 432 6.6 Entwicklung der Indikationsgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 434 6.7 Aufteilung des Arznei mittelmarktes in Versorgungssegmente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435 6.8 Regionale Arzneimittelanalysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435 6.9 Rabatte in der gesetzlichen Krankenversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 437 6.10 Internationaler Preisvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 439 7 Tabellarische Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453 Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455 VIII Vorwort zum Arzneimittel-Atlas 2014 Der Arzneimittel-Atlas erscheint mit dieser wird fortgeführt. Damit liefert der Arznei- Ausgabe zum neunten Mal in Folge. Zentrales mittel-Atlas die Basis für den interregionalen Thema ist weiterhin der Verbrauch von Arz- Vergleich. neimitteln innerhalb der GKV und die damit Unter den Indikationskapiteln findet sich assoziierten Ausgaben der Krankenkassen. in diesem Jahr ein Schwerpunktkapitel zum Rabatte auf Arzneimittel beeinflussen die Aus- Thema Impfstoffe (Kapitel 3.12). In einem gaben inzwischen in hohem Maße. Als Reak- weiteren Sonderkapitel werden auch wieder tion darauf hat sich im Arzneimittel-Atlas die die Auswirkungen der mit dem AMNOG ein- Darstellung der Arzneimittelausgaben auf geführten „frühen Nutzenbewertung“ disku- Basis von Erstattungspreisen bereits etabliert. tiert (Kapitel 5). Die Betrachtung der Prävalenz von Erkran- Unser Dank gilt der Firma INSIGHT kungen und des resultierenden Behandlungs- Health und ihrem Geschäftsführer, Herrn bedarfs ist weiterhin von großer Bedeutung R oland Lederer, die uns wie schon in den Vor- für die Bewertung des Verbrauchs, genau wie jahren die Datenbasis des Arzneimittel-Atlas die Analyse struktureller Einflussfaktoren, die zur Verfügung stellten. Für die finanzielle im Arzneimittel-Atlas 2014 für das Berichts- Unterstützung unserer Arbeit am Atlas dan- jahr 2013 besonders im Hinblick auf Verschie- ken wir dem Verband Forschender Arzneimit- bungen zwischen Therapieansätzen und Ana- telhersteller. Wir danken ebenfalls unserem log-Wirkstoffen erneut besonders dynamische wissenschaftlichen Beirat, der die Arbeit am Entwicklungen zeigte. Arzneimittel-Atlas kritisch begleitet hat. Für Der Arzneimittel-Atlas 2014 untersucht die Inhalte des Arzneimittel-Atlas 2014 zeich- 95 Indikationsgruppen, davon 30 im Detail. nen aber ausschließlich die Herausgeber und Eine gewisse Kontinuität hat inzwischen auch Autoren verantwortlich. Zuletzt ist den Mit- das Thema der individuellen Rabattverträge arbeitern beim Springer-Verlag für ihre Flexi- nach § 130a Abs. 8 SGB V (Kapitel 2). Erneut bilität und die große Unterstützung der Arbeit gib es eine zusammenfassende Darstellung am Arzneimittel-Atlas zu danken. zu Wirkstoffen, bei denen der Patentablauf zur Einführung von Generika geführt hat. Die Berlin, im Juli 2014 Analyse der Arzneimittel-Ausgaben auf regio- naler Ebene ist inzwischen ebenfalls aus dem Prof. Dr. Bertram Häussler Arzneimittel-Atlas nicht mehr wegzudenken Dr. Ariane Höer (Kapitel 4). Die Darstellung der regionalen Elke Hempel Verbrauchsunterschiede für jede Indikations- gruppe anhand einer Landkarte sowie die Ergänzende Informationen unter: Analyse und Diskussion der Unterschiede www.arzneimittel-atlas.de IX Vorwort zum ersten Arzneimittel-Atlas (Arzneimittel-Atlas 2006) Valide Informationen über die Versorgung Voraus setzungen: Die Verfügbarkeit der Ver- der Bevölkerung mit Arzneimitteln und die ordnungsdaten der gesetzlichen Kranken- dadurch entstehenden Ausgaben für die Kos- versicherung und die Finanzierung des Vor- tenträger sind unverzichtbar für eine ver- habens. antwortliche Gestaltung ihrer medizinischen Die erforderlichen Daten wurden uns von und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. der Firma INSIGHT Health zur Verfügung Vor diesem Hintergrund kommt dem Arz- gestellt, die diese erst seit relativ kurzer Zeit neiverordnungs-Report, der diese Funktion bereitstellen kann. Wir danken insbesondere seit über 20 Jahren wahrnimmt, ein großer Herrn Roland Lederer für seine vertrauens- Verdienst zu. volle Unterstützung. Es ist zu wünschen, dass In dieser Zeit haben jedoch enorme Ver- die derzeitigen Planungen zur Gesundheits- änderungen stattgefunden: Die Mehrzahl der reform nicht dazu führen werden, dass das Arzneimittel, die vor 20 Jahren eingesetzt frühere Datenmonopol wieder hergestellt wurden, werden heute nicht mehr verwendet. wird und alternative Berichtssysteme wie der Viele davon werden heute von Fachleuten ab- Arzneimittel-Atlas unmöglich werden. gelehnt, weil sie keinen wissenschaftlichen Dem Verband Forschender Arzneimittel- Standards genügen. Polypragmasie und eine hersteller danken wir für das Vertrauen, ein gewisse Beliebigkeit der Anwendung gehör- solches Vorhaben in vertretbarer Zeit über- ten damals notwendigerweise zum Alltag des haupt realisieren zu können, sowie für die Verordnens, das noch wenig von finanziellen dafür erforderliche finanzielle Unterstützung. Restriktionen beeinflusst war. Die heutige Besonderer Dank gilt unserem früheren Arzneimitteltherapie hat damit nicht mehr Kollegen Peter Reschke, der seit 1. Juli dieses viel gemein: Leitlinien prägen ihren Einsatz. Jahres Geschäftsführer des Instituts des Be- Die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes von wertungsausschusses ist. Er hat das kompli- Arzneimitteln wird ständig thematisiert und zierte Formelwerk entwickelt und seine Um- von Patienten, Ärzten und Apothekern ein- setzung begleitet. gefordert. Den Mitgliedern des projektbegleitenden Vor dem Hintergrund dieses Wandels er- Beirats danken wir ganz herzlich für ihre wert- schien es uns angebracht, die Angemessenheit vollen Beiträge zur Ausgestaltung der Me- der durch den Arzneiverordnungs-Report thode und zur Interpretation der Resultate. bereitgestellten Information zu untersuchen. Für den Inhalt sind jedoch ausschließlich die Das Ergebnis unserer Analyse ließ es sinnvoll Autoren verantwortlich. erscheinen, einen neuen Ansatz zu entwickeln Berlin, im September 2006 und umzusetzen. Der vorliegende Arzneimit- tel-Atlas bietet sich nunmehr als alternatives Prof. Dr. Bertram Häussler Informationssystem an. Dr. Ariane Höer Dass der Atlas überhaupt realisiert wer- Elke Hempel den konnte, hatte jedoch zwei unverzichtbare Philipp Storz X 1 Zusammenfass ung – Das Wichtigste in Kürze Im Jahr 2013 änderten sich die gesetzlichen jahr ein Anstieg der Ausgaben auf Basis der Rahmenbedingungen für die ambulante Arz- Erstattungspreise zu beobachten. An erster neimittelversorgung in der gesetzlichen Kran- Stelle lagen – wie bereits in den Vorjahren – kenversicherung (GKV) kaum, weshalb der die Immunsuppressiva mit 348 Mio. Euro Ausgabenanstieg 2013 wieder der langfris- (2012: 214 Mio. Euro), gefolgt von den anti- tigen Marktentwicklung entsprach. Die Rege- thrombotischen Mitteln mit 219 Mio. Euro lungen des „Gesetzes zur Änderung kranken- (2012: 122 Mio. Euro). An dritter Stelle lagen versicherungsrechtlicher und anderer Vor- die antineoplastischen Mittel mit 125 Mio. schriften“ (GKV-ÄndG), insbesondere die Euro (2012: 65 Mio. Euro). Für insgesamt elf erhöhten Rabattsätze und das Preismora- der betrachteten Indikationsgruppen konnte torium, galten weiterhin und entfalteten 2013 ein Ausgabenrückgang von mindestens entsprechende Wirkung. Die Ausgaben der 10 Mio. Euro festgestellt werden. Am höchs- GKV für Arzneimittel stiegen 2013 nach der ten war der Ausgabenrückgang bei den Mit- amt lichen Statistik KJ1/KV45 um 3,4% bzw. teln mit Wirkung auf das Renin-Angiotensin- 989 Mio. Euro auf 30,19 Mrd. Euro. Nach System mit 103 Mio. Euro und den Psycho- einem Rückgang im Jahr 2011 und einem ge- leptika mit 71 Mio. Euro. Ursache waren in ringfügigen Anstieg 2012 lagen die Arznei- diesen Gruppen erhebliche Einsparungen mittelausgaben damit wieder auf dem Niveau durch Generikasubstitution. Den dritthöchs- des Jahres 2010 (30,18 Mrd. Euro). Dennoch ten Ausgabenrückgang verzeichneten die Im- kam es auch 2013 zu höheren Einsparungen munstimulanzien, bei denen durch Rabatt- als in den Vorjahren. Die geleisteten Rabatte verträge die Preiskomponente am stärksten der Hersteller betrugen 2013 5,6 Mrd. Euro zu den Einsparungen von 63 Mio. Euro bei- und waren damit um 680 Mio. Euro bzw. trug. 16,2% höher als 2012. An der Steigerung tru- Wie in der Vergangenheit war auch 2013 gen die Abschläge und das Preismoratorium der Verbrauchsanstieg der stärkste Treiber nach § 130a Abs. 1a und 3a SGB V zu gut für den Ausgabenanstieg. Der Wert der Ver- 30%, die individuellen Rabatte nach § 130a brauchskomponente lag 2013 mit 703 Mio. Abs. 8 und § 130b SGB V zu knapp 70% bei. Euro nur wenig unter dem Vorjahreswert von Die Zuzahlungen der Patienten waren 2013 728 Mio. Euro. Am stärksten trugen zu dem mit 2,0 Mrd. Euro nur um 97 Mio. Euro höher verbrauchsbedingten Ausgabenanstieg erneut als im Vorjahr. Bezieht man auch die Apothe- die Immunsuppressiva bei, gefolgt von den kenabschläge mit ein, dann wurden den Kas- antithrombotischen Mitteln. sen 2013 in Summe Abschläge und Zuzahlun- Der Anteil höherpreisiger Analog-Wirk- gen von 8,7 Mrd. Euro gewährt (676 Mio. stoffe und die Modernisierung der Therapie Euro mehr als 2012). erhöhten 2013 die Ausgaben mit insgesamt Unter den 30 im Detail betrachteten Indi- 694 Mio. Euro in ähnlichem Maße wie 2012 kationsgruppen von Fertigarzneimitteln war mit 683 Mio. Euro. Hier ist besonders die 2013 bei 17 Gruppen im Vergleich zum Vor- Therapieansatzkomponente zu nennen, die B. Häussler et al., Arzneimittel-Atlas 2014, DOI 10.1007/978-3-662-43447-5_1, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 1

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Der Arzneimittel-Atlas – für einen realistischen Blick auf den Arzneimittelmarkt Valide Informationen über den Verbrauch von Arzneimitteln sind für gesundheits- und wirtschaftspolitische Entscheidungen unabdingbar. Der Arzneimittel-Atlas liefert für 30 Indikationsgruppen transparente und struk
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