Editorial «SWISS QUALITY» OHNE GRENZEN Ihnen allen ist das ARCH in seiner neuen Form, wie es seit Unsere Leader-Position in der innovativen Fertigung von Faser- den letzten drei Ausgaben daherkommt, bekannt. Das überarbei- zement wird eben über die Landesgrenzen hinweg aus vielen tete Layout, für das die Grafiker Bernet & Schönenberger Gründen geschätzt. Erstens haben wir es verstanden, das zeichnen, wurde sehr positiv aufgenommen, wie uns in zahl- Material mit seinen einzigartigen Eigenschaften für sich selbst reichen Mails und Gesprächen mitgeteilt wurde. Ihr Echo sprechen zu lassen. Zweitens werden Swisspearl-Platten ist uns wichtig und wir nehmen konstruktive Kritik und Anre- seit sechs Jahren mit Erfolg in der Masse durchgefärbt. Und gungen gerne entgegen. drittens kommt unsere Fachkompetenz vor und während Auch wir, die Geschäftsleitung, freuen uns über den positiven des Planungs- und Bauprozesses zum Tragen. Die jüngste Gene- Wandel der Zeitschrift und werden alles daran setzen, dass ration von Faserzement aus der Schweiz bietet eine hohe die Qualität der Publikation weiterhin höchsten Ansprüchen ge- Materialidentität und erlaubt ein (fast) unbegrenztes Feld von nügen kann. Die Verantwortung legen wir bewusst in die Anwendungen, die nach einzigartigen Gestaltungen rufen. Hände einer kleinen Redaktionskommission, welche die Architekten und Architektinnen verstehen es immer wieder und Werkzeitschrift, wie wir sie nennen, begleitet. Die Umsetzung über die Grenzen hinweg, mit dem Material umzugehen, aus liegt beim Chefredaktor Michael Hanak, der weitgehend dessen Einfachheit Grosses zu schöpfen und kraft ihres Gestal- unabhängig über Themen und Bautenauswahl, aber auch über tungswillens das Material zu einem Qualitätswerkstoff zu Gewichtungen und Schwerpunkte entscheiden kann. erheben. Für die vorliegende Nummer 140 der ARCH möchten wir–ganz In der Auswahl der Beispiele für das vorliegende internationale im Geist des Unternehmens–einen weiteren Schritt der Heft bestärkt fühlen wir uns ganz besonders bei den beiden Innovation sichtbar machen. Mit unseren zunehmenden inter- Bauten von Tom Mayne und seinem Team Morphosis. Dem nationalen Aktivitäten haben wir nun die Möglichkeit, Architekten wurde der diesjährige Pritzkerpreis zugesprochen– Objekte aus weiter Ferne zu publizieren, an denen Schweizer sozusagen der Nobelpreis der Architektur. Eine Ausgabe der Faserzement zum Einsatz kam. Das erlaubt es uns, der ARCH mit internationalem Schwerpunkt soll künftig einmal pro kreativen Anwendung unserer Produkte einen weltweiten Jahr erscheinen. Viel Spass bei der Lektüre! Spiegel vorzuhalten. Anders Holte, Vorsitzender der Geschäftsleitung Das Hypo Alpe-Adria-Zentrum wurde in den Neunzigerjahren nach einem Wettbewerbserfolg durch das amerika- nische Architekturbüro Morphosis gebaut. Es umfasst Büros, Läden, einen Kindergarten, ein Parking und Räume der Hypo Alpe-Adria-Bank: ein formal sehr expressiver Komplex mit unterschiedlichen baulichen Schwerpunkten und einem offenen Innenbereich. Hypo Alpe-Adria-Zentrum Klagenfurt, Österreich AUSSENANSICHT MIT STAHLBLECH, INNENHOF MIT FASERZEMENT 2 Obergeschoss Klagenfurt ist die südlichste Landeshauptstadt Österreichs und das historische, wirtschaftliche und kulturelle Zen- trum von Kärnten. Doch Klagenfurt positioniert sich zunehmend auch als ein wichtiger Knoten des gesamten Alpen-Adria-Raumes. Nicht weit in Richtung Süden, nach der Grenze zu Slowenien, liegt Ljubljana, weiter östlich in Österreich Graz, das in Architekturkreisen vor allem durch die Grazer Schule bekannt wurde. Diese sorgte in den Achtzigerjahren erstmals international für Aufsehen, als Figuren wie Günther Domenig, Klaus Kada oder Michael Szyszkowitz und Karla Kowalski mit formal kräftigen und teils wilden Entwürfen auf sich aufmerk- sam machten. Zahlreiche dieser Projekte, die dem Dekon- struktivismus zugerechnet werden können, wurden im Erdgeschoss Laufe der vergangenen Dekade realisiert. Um den Reigen der so genannten freieren, jedenfalls oftmals unkonven- 4 tionellen Ansätze in der Architektur in dieser Region ab- zuschliessen, sei noch auf die «Metamorph» betitelte Standort Völkermarkter Strasse/Alpe-Adria-Platz, Klagenfurt, neunte Architektur-Biennale in Venedig hingewiesen, die Österreich im vergangenen Herbst formale Umwälzungen in der zeit- Bauherrschaft Hypo Alpe-Adria-Bank, Klagenfurt genössischen Architektur untersuchte. Architekten Morphosis Architects; Thom Mayne, Santa Monica Das Architekturbüro Morphosis, das aus den Vereinig- MitarbeitDavid Grant, Fabia Kremkus, Ung Joo Scott Lee, ten Staaten stammt und in Santa Monica beheimatet ist, Brian Parish, Davi Plotkin, David Rindlaub, Robyn Sambo, repräsentiert wiederum einen südlichen Bereich eines Stephen Slaughter, Brandon Welling, Marion Wicher, Eui-Sung Yi Landes, wo, ebenfalls vor rund 20 Jahren, mit dekon- ProjektmanagementJohn Enright, Silvia Kuhle struktivistischer Architektur experimentiert wurde. In den BauführungMartin Krammer Neunzigerjahren aber plante und realisierte Morphosis in Bauzeit 1997–2002 (Wettbewerb 1995/96) Klagenfurt nach einem internationalen Wettbewerb das Fassadenbau Fa. Reinhard Eder, Völkermarkt Hypo Alpe-Adria Center. Der virtuose Auftritt des Neu- FassadenmaterialSwisspearl®Carat Anthrazit 7020 und Vulcanit 96 baus aus dem kalifornischen Architekturbüro kann nun, N 6708 vor dem Hintergrund des einleitend kurz skizzierten kul- turellen Umfeldes, kaum überraschen. Da steht also die- ARCH 140 INTERNATIONAL 5 6 DIE FASERZEMENTPLATTEN FINDEN SICH PRIMÄR IN DEN INNEREN, HALBÖFFENTLICHEN BEREICHEN DES BAUKOMPLEXES. ses Konglomerat aus unzähligen, teils dominant langge- streckten, teils nur punktuell eingeschobenen Teilen oder Bauelementen. Jede Seite oder Fassade des Gebäudes ist grundsätzlich aus hintereinander liegenden Schichten in 1 unterschiedlicher Höhe aufgebaut, wobei ausgewählte 2 Gebäudeteile auf Stützen über den Boden gehievt wur- den. Thom Mayne, der verantwortliche Architekt und Begründer von Morphosis, entwickelte respektive schnitt 3 das Projekt gewissermassen bildhaft aus dem zerfurchten 4 Acker heraus, der am östlichen Stadtrand Klagenfurts als Baugrund diente. Die Parzelle ist ein unregelmässiges Dreieck, dessen Aussenlängen jeweils knapp 140 auf 160 Horizontalschnitt 1:20 auf 170 Meter messen. Die Bauteile des Hypo Alpe-Adria- 5 Zentrums sind mehrheitlich im südöstlichen Bereich der Bauparzelle massiert. Der Baukomplex umfasst Büros, Läden, einen Kinder- garten, ein Parking und natürlich die Bankräumlichkeiten des Auftraggebers, der Hypo Alpe-Adria-Bank, die in den vergangenen Jahren äusserst erfolgreich nach Norditalien, Slowenien und Kroatien expandiert hat und entsprechend ihre Bilanzsumme zwischen 1994 und 1999 verdoppeln konnte. Ihr Hauptsitz ist fünfgeschossig und weist eine grosse Kundenhalle auf. Auf dem Gelände findet sich zu- 1 dem ein Event-Zentrum namens Alpe-Adria-Arena. Wer 3 sich dem Baukomplex nähert, steht primär vor einer Art 4 «Fahrzeug-Karrosserie», sind doch die zu den Verkehrs- 2 adern hin orientierten Fassaden des Konglomerats über- wiegend mit Stahlblechen verkleidet. So ist etwa vor dem Vertikalschnitt 1:20 fünfgeschossigen Bürotrakt ein schräg hängendes Gerüst 5 6 von parallel montierten Brise-soleils angebracht, das die Geschossigkeit verschleiert. Stösst man aber ins Innere des Zentrums vor – die Parzelle wird von fünf Fusswegen durchkreuzt–, findet sich eine feine, haptisch angenehme 1Swisspearl® Materialität. Die Innenfassaden prägen wiederkehrende 2Aluminium Z-Profil 3Befestigungswinkel Zonen von Faserzementplatten, die orthogonal zuge- Aluminium schnitten und einfach verlegt sind. Ihre ruhige Gliederung 4Wandwinkelstütze 5Dämmung, glasvlies- gibt den auch im Innern des Komplexes dynamisch gestal- kaschiert 6Lochblech teten Fassaden einen angenehmen Halt. Eine meisterhafte Anwendung des Industrieprodukts Faserzement: Mor- phosis hat beim Büro- und Bankensemble Hypo Alpe- Adria-Zentrum erfolgreich unterschiedliche industrielle Baumaterialien miteinander verwoben. Inge Beckel ARCH 140 INTERNATIONAL 7 InnovationsCampus Wolfsburg, Deutschland VARIABILITÄT UND IDEENREICHTUM Die unterschiedlichen Fassadenmaterialien der sechs kubischen Baukörper sowie ein hoher Anteil von Glas prägen das Äussere des InnovationsCampus in Wolfsburg. Das Gebäudeensemble, das O.M. Architekten entworfen haben, spiegelt die kreative Atmosphäre, die im Gründungs- und Innovationszentrum herrscht, in seiner Architektur wider. 8
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