B6hrs Arbeitsstudien in der Betriebswirtsdtaft Professor Dr. Hermann Bohrs Arbeitsstudien in der Betriebswirtschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ISBN 978-3-663-03019-5 ISBN 978-3-663-04207-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-04207-5 Ve1'lag.-Nr. 3231 Copyright by Springer Fachmedien Wiesbaden 1967 Originally published by Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1961 Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1967 Vorwort In den Kreisen der Untemehmer, Geschiiftsleitungen und kaufmiinnischen Abteilungsleiter wird das Arbeitsstudium zumeist als eine Sache der Tech niker angesehen, die fur die Rationalisierung der Fertigung und die Akkord entlohnung der Arbeiter Bedeutung hat. DaB Arbeitsstudien viel mehr sein konnen, wird zwar in einer ganzen Reihe von Untemehmen beachtet und auch weitgehend schon praktisch ausgewertet; in der Mehrheit ist aber immer noch die Zahl der Untemehmen, die Arbeitsstudien gar nicht oder lediglich fur die Akkordentlohnung und vielleicht auch fUr die rationel lere Gestaltung der Arbeitsvorgiinge in der Fertigung einsetzen. Zweck die ses Buches ist es, fur die weiteren Moglichkeiten der Nutzanwendung des Arbeitsstudiums bei der wirtschaftlichen Gestaltung der Betriebe eine Lanze zu brechen. Wenn das Buch zeigen solI, fUr welche vielfiiltigen betriebswirtschaftlichen Aufgaben das Arbeitsstudium wichtige methodische Hilfe leisten kann, so solI es jedoch nicht eine Anleitung geben, wie Arbeitsstudien zu betreiben sind. Die Methoden des Arbeitsstudiums sol1en nur so weit geschildert wer den, wie es zum Erkennen der in den Arbeitsstudien liegenden Moglichkeiten ihrer Anwendung fUr die optimale Gestaltung des Produktionsprogrammes, fUr die Feststellung der wahren Selbstkosten der Erzeugnisse, fUr richtige betriebswirtschaftliche Verfahrensvergleiche, fur die Kapazitiitsbestimmung und Investitionsplanung, fur die Auftrags- und Terminplanung u. a. m. er forderlich ist. Lehr- und Fachbucher fUr das Arbeitsstudium gibt es bereits in groBerer Zahl. Dagegen fehlte noch eine Darstellung des Arbeitsstudiums vom Blickpunkt der Leitung aus. Die mit Hilfe von Arbeitsstudien ermittelten Arbeiter-, Betriebsmittel- und Werkstoffzeiten konnen auch fUr Optimierungsrechnungen verschiedener Art - z. B. mit Hilfe von Operations Research (Mathematische Auswahl forschung) - zuverliissige Daten liefem. Es hiitte wenig Sinn, solche Rech nungen mit ungenauen Ergebnissen unzureichender Kalkulationsmethoden durchzufuhren. Das Buch stutzt sich auf die eigene langjiihrige Praxis des Verfassers im Arbeitsstudienwesen, auf die vielfiiltige Fachliteratur und auf den stiindi gen Kontakt mit Leitern von Arbeitsstudienabteilungen groBerer Werke. Der Verfasser mochte auch an dieser Stelle allen danken, die ihm mit ihren Erfahrungen, der Beisteuerung von praktischen Beispielen und guter Zusam menarbeit geholfen haben. Hannover, im Mai 1967 Hermann Bijhrs Inhaltsverzeidmis Seite 1 Das Arbeitsstudium als tragendes Geriist der REFA-Lehre 9 2 Wirtschaften mit der Zeit als Kernsttick der REFA-Lehre . 13 21 Das allgemeine REFA-Schema der Zeiten des Arbeiters, des Be triebsmittels und des Werkstoffs . . . . . . . . . . . . . . .. 13 22 Das REFA -Schema der Auftragszeiten des Arbeiters, des Betriebs- mittels und des Werkstoffs . . . . . . . . . . . . . . . . .. 15 23 Die Anwendung der REFA-Zeitarten in der Kostenkalkulation .. 17 24 Die Anwendung der REFA-Zeitarten bei der Kapazitatsermittlung 26 25 Die Anwendung der REFA-Zeitarten bei der Auftrags- und Ter- minplanung ...................... 28 26 Das Rechnen mit Zeiten bei der Organisation von FlieBarbeit 30 27 Die Entwicklungsstufen der REFA-Zeitgliederung. . . . . 34 28 Verminderung des Zeitaufwandes je Einheit durch rationelle Gestaltung der Arbeitsmethoden nach REFA . . . . . . . 43 3 Methoden des Arbeitsstudiums mit gekoppelter Zeitermittlung 49 31 'Oberblick tiber die Entwicklung des Arbeitsstudiums seit Taylor und Gilbreth . . . . . . . . . . . . . . . 49 32 Verfahren der Zeitmessung mit Stoppuhren. . . . . . . . . .. 50 33 Verfahren der Zeitmessung mit selbsttatig registrierenden Geraten 56 34 Die Filmaufnahme als Mittel der Zeitmessung . . . . . . . 60 35 Zeitmessung mittels Spezialtonbandgerat . . . . . . . . . 61 36 Synthetische Zeitermittlung mit Hilfe von Elementarzeiten . 65 37 Vergleichende Betrachtung der Verfahren der Zeitmessung 68 4 Methoden des Arbeitsstudiums ohne gekoppelte Zeitermittlung 75 41 Organisatorische Arbeitsablaufstudien. . . . . . . . . . . . . . 75 42 Raumliche Arbeitsablaufstudien . . . . . . . . . 75 43 Arbeitsstudien mit Hilfe von Befragungsmethoden 80 44 Arbeitsstudien mit Hilfe von Leitfragen 87 45 Bewegungsstudien 90 46 Multimomentaufnahmen 92 Seite 5 Anforderungs- und leistungsgerechte Entlohnung auf der Grundlage von Arbeitsstudien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 97 51 Grundsatzliches zur Entlohnung nach Leistung und Anforderungen 97 52 Die Formen des Leistungslohns 99 521 Der Akkordlohn . . . . . 99 522 Der Pramienlohn . . . . . 101 523 Kriterien fur die Frage: Akkord- oder Pramienlohn? 104 53 Analytische Arbeitsbewertung . . . . . . . . . . . . . 106 54 Leistungslohn bei Gruppenarbeit . . . . . . . . . . . . 111 541 Leistungsentlohnung bei Gruppenarbeit an nichtautomatisier- ten verfahrenstechnischen Produktionsanlagen . . . . . . . 111 542 Leistungsentlohnung bei Gruppenarbeit in der mechanischen Mengenfertigung .. . . . . . . . .. ........ 119 543 Leistungsentlohnung bei Gruppenarbeit in taktgebundener FlieBarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 544 Leistungsentlohnung bei Gruppenarbeit von Betriebshand- werkern . . . . . . . . . . . . . . . 123 55 Leistungsentlohnung in der Instandhaltung . 125 551 Die zunehmende Bedeutung der Instandhaltung 125 552 Die Arten der Arbeiten der Anlagendienste . . 126 553 Wie kann die Wirtschaftlichkeit der Anlagendienste erhliht werden? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 554 Die Ermittlung von Vorgabezeiten fur die verschiedenen An- lagendienste .. . . . . . . . . . . . . 133 6 Die Stellung des Arbeitsstudienwesens im Betrieb . . . 137 61 Der Arbeitsstudienmann und seine Ausbildung . . . 137 62 Das Arbeitsstudienwesen in der Betriebsorganisation 139 63 Die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat . 141 7 Die Entwicklung der REFA-Arbeit nach 1945 . 143 71 Die Position der Arbeitskunde an den Hoch- und Ingenieurschulen 143 72 Arbeitskunde und Arbeitswissenschaft . . . . . . . . . . . 145 73 Das Schicksal der Betriebswissenschaft und der Psychotechnik 147 74 Die Neugestaltung der REFA-Lehre nach 1945 . . . . 148 75 REFA und das amerikanische "Industrial Engineering" . . . 149 Literatur zur Anwendung des Arbeitsstudiums in der Betriebswirtschaft 153 1 Das Arbeitsstudium als tragendes Geriist der REFA .. Lehre FUr Arbeits- und Zeitstudien hat sich in Deutschland der Name "REFA" wie die Bezeichnung eines Markenartikels eingebiirgert. Damit ist die Gemein schaftsarbeit des 1924 in Berlin gegriindeten "Reichsausschusses fiir Arbeits zeitermittlung", dessen Aufgaben nach 1945 im erweiterten Rahmen von dem neu gegriindeten "Verband fiir Arbeitsstudien" iibernommen wurden, in der Offentlichkeit zu einem festen Begriff geworden. Die REFA-Lehre ist im "REFA-Buch" dargestellt, das erstmalig 1928 in einem Band, als "Zweites REFA-Buch" 1933 ebenfalls in einem Band erschienen ist und seit 1951 in wesentlich erweitertem Rahmen in mehreren Banden mit folgen den Titeln erscheint: Band 1: Arbeitsgestaltung Band 2: Zeitvorgabe Band 3: Methodische Grundlagen der analytischen Arbeitsbewertung Band 4: Arbeitsunterweisung Band 5: Der kalkulatorische Verfahrensvergleich, insbesondere die Wirt schaftlichkeitsrechnung. Aus den Titeln dieser fiinf Bande laBt sich bereits das Programm des Ker nes der REFA-Lehre im UmriB erkennen. Es handelt sich urn eine Lehre von der menschlichen Arbeit im Betriebe, die allen denen ein geistiges Riistzeug geben will, die im Betriebe als Betriebsleiter, Abteilungsleiter, Sachbearbeiter fiir die Organisation der Arbeitsablaufe, Gestaltung rationel ler Arbeitsmethoden, Kapazitatsermittlung, wirtschaftliche Planung der Auftragsabwicklung, Bewertung der Arbeit nach den Anforderungen, Lei stungsentlohnung, Unterweisung der Mitarbeiter in der richtigen Ausfiih rung der Arbeit, Kosten- und Wirtschaftlichkeitsrechnungen und den mit dies en Aufgaben zusammenhangenden Fragen taglich zu tun haben. Die REFA -Lehre stiitzt sich einerseits auf wissenschaftliche Erkenntnisse und andererseits auf Erfahrungen der Betriebspraktiker, die im Rahmen der straff organisierten Gemeinschaftsarbeit des Verbandes fiir Arbeitsstudien gesammelt und fUr die praktische Nutzanwendung in den Betrieben ausge wertet werden. Sie ist also nicht eine eigene Wissenschaft oder gar die "Arbeitswissenschaft" schlechthin, wie manchmal angenommen wird, son dern sie fiigt solche Ergebnisse der Arbeitswissenschaften - insbesondere der Arbeitsphysiologie, der Arbeitspsychologie, der Arbeitssoziologie, der Arbeitspadagogik, der Arbeitsokonomie (der Lehre von der wirtschaftlichen Gestaltung der Arbeit) - in die Lehre ein, die fUr die Arbeit im Betriebe Be deutung haben. Zur Hauptsache ist die REFA-Lehre eine Methodenlehre fiir die betriebliche Praxis, namlich eine Lehre von der Durchfiihrung und Nutz- 10 Das Arbeitsstudium als tragendes Geriist der REFA -Lehre anwendung von Arbeitsstudien im Betriebe. SieistjedocheineArbeitsstudien lehre bestimmter Art - eine Grundsatz- und Methodenlehre mit dem Namen "REFA" -, die nur Erprobtes und Bewiihrtes aufnimmt, das von den zustiin digen Ausschiissen des Verbandes anerkannt worden ist. Dabei ist es von untergeordneter Bedeutung, ob die Methoden in Arbeitskreisen des REFA Verb andes selbst entwickelt oder von fremden Autoren des 1n- oder des Aus landes - mit oder ohne Veriinderungen - iibernommen worden sind. Die REFA-Lehre enthiilt sowohl selbstentwickelte wie auch iibernommene Metho den. Es ist deshalb auch richtiger, statt von einem "REFA -System" von der "REFA-Lehre" zu sprechen, so sehr auch die REFA-Lehre durch Systematik in ihrem Aufbau gekennzeichnet ist. Die REFA-Lehre wendet sich in den Biinden des REFA-Buches an die Be triebe aller Wirtschaftszweige. Sie ist grundsiitzlich iiberall anwendbar, wo menschliche Arbeit verrichtet wird. Dennoch kann und darf sie nicht in allen Bereichen der menschlichen Arbeit schemat isch angewendet werden. So lassen sich z. B. nicht aIle Methoden des Arbeitsstudiums bei der Biiro arbeit in gleicher Weise anwenden wie bei der "gegenstiindlichen" Arbeit der Werkstiitten oder beim Fordern. Manchmal ist die eine oder die andere Methode zweckmiiBiger oder wirtschaftlicher anzuwenden. Die Wahl der jeweils anzuwendenden Methode stellt - das sei ausdriicklich betont - an das Urteilsvermogen des Arbeitsstudienmannes hohe Anforderungen. Wer die REFA-Lehre nur dem Wortlaut nach kennt, aber nicht dem Sinne nach interpretier,en kann, ist noch kein voll einsatzfiihiger REFA -Mann. Hinter der oft einfach und schlicht erscheinenden REFA -Lehre verbergen sich mancherlei Schwierigkeiten, die sich nur mit kluger geistiger Wendigkeit und Anpassung an den jeweiligen Fall meistern lassen. Wo das iibersehen wird, kann die Anwendung der REFA -Lehre zu volligen Fehlschliigen und zu unangenehmen Storungen in der betrieblichen Zusammenarbeit fiihren. Urn die Anpassung der REFA-Lehre an die speziellen Belange der einzelnen Wirtschaftszweige zu erleichtern, hat der REFA-Verband neben dem grund legenden REFA-Buch - bisher leider nur einige wenige - "REFA-Fach schriften" herausgegeben. Diese Fachschriften zeigen, daB die REFA-Lehre trotz mancher unabdingbarer Grundsiitze, deren Beachtung unbedingt ge boten ist, keine starre Doktrin darsteIlt, sondern ein anpassungsfiihiges Riistzeug ist. Aber auch die Fachschriften konnen noch keine einwandfreie Anwendung der REFA-Lehre verbiirgen; immer kommt es entscheidend darauf an, daB der Arbeitsstudienmann und aIle, die mit ihm zusammenar beiten, aIle Umstiinde geniigend beriicksichtigen, die im konkreten FaIle Beachtung erheischen. Da auch auf dem Gebiete der REFA -Arbeit stiindig neue Erfahrungen ge macht und Erkenntnisse gewonnen werden, die moglichst friihzeitig in den Kreisen der Fachleute zur Diskussion und Erprobung gesteIlt werden sollen, gibt der REFA-Verband zwei Zeitschriften heraus: die "REFA-Nachrichten" und die "Zeitschrift fUr fortschrittliche BetriebsfUhrung". Die Beitriige die- Das Arbeitsstudium als tragendes Geriist der REFA -Lehre 11 ser Zeitschriften erscheinen unter dem Namen und der Verantwortung ihrer Verfasser. Oft enthalten sie Beispiele der Nutzanwendung der REFA Lehre oder Berichte uber Fragen der BetriebsfUhrung und der wirtschaft lichen Betriebsgestaltung, die den innigen Zusammenhang der Grundgedan ken der Lehre von der menschlichen Arbeit mit vielen Fragen aufzeigen, die taglich die Leitung eines Betriebes bewegen und Entscheidungen von ihr fordern. Ausgewahlte Beitrage der "Zeitschrift fur fortschrittliche Be triebsfuhrung", insbesondere auch Obersetzungen auslandischer Beitrage, werden yom REFA-Verband von Zeit zu Zeit in handlichen Sammelbanden herausgegeben, die sich besonders in Kreisen der Unternehmer und des Managements groBer Beliebtheit erfreuen. GroBere Beitrage, die fur eine der beiden Zeitschriften des REFA zu umfangreich sind, werden in Son derheften veroffentlicht, die meist stattliche Bande darstellen. Ein besonderes Verdienst hat sich die REFA-Schriftleitung mit der Heraus gabe einer Obersetzung des amerikanischen "Handbuches des Industrial Engineering" erworben, das in acht Banden erschienen ist und einen Ein blick in die Aufgaben und Methoden eines Ingenieurtyps eigener Art gibt, der die Tatigkeit eines Wirtschaftsingenieurs und Arbeitsstudienmannes aus einheitlicher Sicht zusammenfaBt. Der Industrial Engineer amerikanischer Pragung kann im wesentlichen als ein Produktivitatsingenieur angesehen werden, den es in Deutschland zwar als besondere Studienrichtung der Aus bildung nicht gibt, der sich aber in groBeren Unternehmungen dennoch praktisch bereits aus qualifizierten Ingenieuren des Arbeitsstudiums heraus gebildet hat. Das vielseitige offizielle und freie Schrifttum des REFA laBt erkennen, daB der REFA die bei seiner Grundung im Jahre 1924 enge Zielsetzung, lediglich einheitliche Grundlagen fur die Arbeitszeitermittlung zu schaffen und zu verb reiten, liingst verlassen hat und die bei seiner Neugrundung als "Ver band fur Arbeitsstudien" im Jahre 1951 in seiner Satzung festgelegte Auf gabe- 1. Erforschung der Grundlagen fUr Arbeits- und Zeitstudien sowie der Be ziehungen zu den Gebieten verwandter Wissenschaften. 2. Ausarbeitung von Richtlinien und Verfahren: a) fur die DurchfUhrung von Arbeits- und Zeitstudien in allen Zweigen der Wirtschaft und der Verwaltung zwecks: Rationalisierung des Arbeitsablaufes und bestmoglicher Gestaltung der Arbeitsbedingungen fUr den Menschen, Erstellung von Unterlagen fUr die Entlohnung der Arbeitenden nach der Leistung auf Grund von Vorgabezeiten und Bewertung der Arbeit, Planung wirtschaftlicher Auftragsabwicklung unter Berucksichtigung der Leistungsfahigkeit von Mensch und Maschine, AusfUhrung von Wirtschaftlichkeitsrechnungen, Verfahrensvergleichen, Selbstkosten ermittlungen, Plankostenvorgaben, Kostenkontrollen u. a.; 12 Das ATbeitsstudium als tTagendes Gerilst de-, REFA -LehTe b) fur die Ausbildung von Arbeits- und Zeitstudien-Fachleuten in REFA Lehrgangen. 3. Herausgabe von Lehrbuchern, Zeitschriften und fachwissenschaftlichen Abhandlungen seines Arbeitsgebietes. 4. Veranstaltung fachwissenschaftlicher Tagungen und Lehrgange- in der ihm eigenen vorbildlichen Gemeinschaftsarbeit seiner Mitglieder bereits mit gutem Erfolg verwirklicht hat. Es darf jedoch andererseits nicht iibersehen werden, daB die ziigige Entwicklung einer Lehre durch Gemein schaftsarbeit und einhellige Beschlusse der zustandigen Gremien auch durch die nur selten vermeidbare Schwerfalligkeit dieser Arbeitsweise erheblich behindert werden kann. In der Entwicklung der REFA-Lehre haben sich wiederholt solche Falle ereignet, doch ist dagegen der Vorteil aufzurechnen, der sich aus dem Vermeiden von Einseitigkeiten durch die vorsichtig und abwagend vorgehende Gemeinschaftsarbeit ergibt. 1m groBen und ganzen muB deshalb der REFA -Arbeit das Zeugnis ausgestellt werden, daB sie dem zustandigen Mitarbeiter der Betriebe ein gutes Riistzeug fiir ihre "Arbeit an der Arbeit" geliefert hat. Dennoch konnen und diirfen die Betriebe die REFA-Lehre nicht als das allein maBgebliche Instrument fiir die Untersuchung und die Gestaltung der Arbeit ansehen. Immer sollten auch die auBerhalb des REFA entstandenen Methoden beachtet und auf ihre niitzliche Verwendbarkeit fiir den Betrieb gepriift werden. In fortschrittlich gefuhrten Betrieben ist das auch oft geschehen, und manches von den "fremden" Methoden ist im Laufe der Zeit sogar in die REFA-Lehre eingegangen. Es ware der Weiterentwicklung der REFA Lehre keineswegs forderlich, wenn man dem REFA-Verband stillschwei gend eine "Monopolstellung" einraumen wiirde. In den folgenden Abschnitten wird ein Oberblick des Inhalts der REFA Lehre und anderer Methoden des Arbeitsstudiums gegeben, der den Leitern der Betriebe und ihren betriebswirtschaftlichen Staben und Abteilungen helfen solI, die Moglichkeiten der Nutzanwendung der REFA-Lehre fur ihre Betriebe kennenzulernen und die Aufgaben ihrer mit REFA-Fragen beschaf tigten Mitarbeiter zu verstehen. Diese Information muB sich naturgemaB darauf beschriinken, die wesentlichen Ziige des Arbeitsstudiums aufzuzeigen, weil andernfalls der Rahmen dieser Schrift gesprengt wiirde. Ferner sei darauf hingewiesen, daB sich auch die Methoden des Arbeitsstudiums - befruchtet durch Theorie und Praxis - standig weiterentwickeln. Auch aus diesem Grunde erschien es geboten, von einer eingehenden Schilderung der Methoden Abstand zu nehmen.