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Arbeitsmärkte und Sozialstrukturen in Europa: Wege zum Postfordismus in den Niederlanden, Schweden, Spanien, Großbritannien und Deutschland PDF

278 Pages·2003·9.802 MB·German
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Max Koch Arbeitsmarkte und Sozialstrukturen in Europa Max Koch Arbeitsmarkte und Sozialstrukturen in Europa Wege zum Postfordismus in den Niederlanden, Schweden, Spanien, Groflbritannien und Deutschland Westdeutscher Verlag Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detailIierte bibliografische Daten sind im Internet uber <http://dnb.ddb.de> abrufbar. 1. Auflage Februar 2003 AIle Rechte vorbehalten © Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden 2003 Lektorat: Frank Engelhardt Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer. www.westdeutscher-verlag.de Das Werk einschlieBlich alIer seiner Teile ist urheberrechtlich ge schutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urhe berrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fUr Vervielfaltigungen, Dbersetzun gen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden durften. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Burkle, Darmstadt ISBN-13: 978-3-531-13846-6 e-lSBN-13: 978-3-322-80428-0 DOl: 10.1007/978-3-322-80428-0 Inhalt Vorwort............................................................ 7 Einleitung ......................................................... 9 1. Inklusion und Exklusion in der kapitalistischen Produktionsweise .............................................. 11 1.1 Die Produktion und Akkumulation von Kapital und die Entwicklung der Beschiiftigung ................................ 11 1.2 Der Staat als Integrationsinstanz ............................... 19 1.3 Die internationale Dimension. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 1.4 Zusammenfassung und Ausblick ............................... 28 2. Ungleichheit und soziale Inklusion in der Perspektive der Regulationstheorie ............................................. 31 2.1 Das Forschungsprogramm der Regulationisten ................... 31 2.2 Akkumulationsregime und Regulationsweise ..................... 33 2.3 Nationalstaat und Weltmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 2.4 Exkurs zum Verhiiltnis zwischen Struktur und Praxis: Lipietz und Bourdieu ......................................... 38 3. Aufstieg und Fall des Fordismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 3.1 Der Fordismus als Entwicklungsmodell der Nachkriegszeit . . . . . . . . . 45 3.2 Die Krise des Fordismus als Herausforderung fur nationale Entwicklungsstrategien ....................................... 51 4. AnstoBe fiir die komparative Arbeitsmarkt-und Sozialstrukturforschung ........................................ 61 4.1 Entwicklungswege zum Postfordismus .......................... 61 4.2 Destrukturierung und Restrukturierung der Sozialstruktur ......... 66 6 Inhalt 4.3 Arbeitsmarkt und Sozialstruktur in mnf europaischen Liindern - Design einer vergleichenden empirischen Untersuchung ........... 70 5. Die Llinderstudien ............................................. 77 5.1 Bundesrepublik Deutschland .................................. 77 5.2 Schweden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 119 5.3 Spanien..................................................... 149 5.4 GroBbritannien ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 183 5.5 Die Niederlande ............................................. 216 6. Zusammenfassung der empirischen Ergebnisse unter besonderer Beriicksichtigung der komparativen Perspektive . . . . . .. 249 6.1 Der Fordismus in den mnf Landern ............................ 249 6.2 Arbeitsmarkt und Sozialstruktur im Aufschwung des Fordismus .... 251 6.3 Sozialstrukturen im Abschwung: die Krise des Fordismus .. . . . . . . .. 254 6.4 Deregulierung und Reregulierung im Fiinf-Liinder-Vergleich ....... 256 6.5 Restrukturierte Arbeitsmarkte und Sozialstrukturen? .............. 262 Schlussbetrachtung ................................................ 267 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 279 Vorwort Das vorliegende Buch geht auf meine Habilitationsschrift zuruck. Sie wurde unter dem Titel "Wege zum Postfordismus. Arbeitsmarkt und Sozialstruktur in den Niederlanden, Schweden, Spanien, GroBbritannien und Deutschland" im Oktober 2002 yom Fachbereich Politik-und Sozialwissenschaften der Freien Universiriit Berlin angenommen. Fur die VerOffendichung habe ich sie an einigen Stellen geringfiigig uberarbeitet. Dass ich die Arbeit schreiben und beenden konnte, verdanke ich zwei Institutionen: der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die sie mit einem Habilita tionsstipendium gefordert hat, und der School of Sociology and Applied Social S ludies, University of Ulster, die rnich teilweise von meinen Lehrverpflichtungen befreit hat. Wahrend der Recherche zu diesem Buch war ich als Fellow zu Gast bei folgenden wissenschafdichen Einrichtungen: Universidad Complutense de Madrid, Erasmus U niver sitat Rotterdam, Glasgow University sowie Lund University (Schweden). Von den vielen Kollegen und Freunden, die mich in der Antragsphase, bei der Erhebung und Auswertung des statistischen und sonstigen Materials, bei der Niederschrift des Manuskripts und schlieBlich wahrend des Habilitationsverfahrens unterstiitzt haben, mochte ich Sebastian Herkommer,Jens Dangschat, Rafael Feito Alonso, Mart-Jan deJong, Ingrid Jonsson, Jan Petersson, Philip Wotschack, Edith Winner und Heiner GanBmann hervorheben. Poli Quintana hat mit groBer Professionalitat die Druck vorlage erstellt. Ihnen allen sei herzlich gedankt. Max Koch Derry /Berlin, im Dezember 2002 Einleitung Irgendwann in den letzten drei Jahrzehnten gerieten siimtliche westeuropiiischen Lander von einer Phase der Vollbeschiiftigung in eine Beschiiftigungskrise. Dies wird in der Soziologie insofern reflektiert als die Vorstellung einer Normalbiographie mit niedrigem, mittlerem oder hohem Bildungsabschluss, davon abhiingiger Erwerbs laufbahn und entsprechendem Rentenniveau als iiberholt gilt. Immer hiiufiger sind Bildungs-und Berufskarrieren vielmehr durch Briiche gekennzeichnet, so dass heute weitaus mehr Individuen Erfahrungen des sozialen Abstiegs und der Deklassierung machen miissen als noch vor einem Vierteljahrhundert. Blickt man auf die wechsel hafte Geschichte der kapitalistischen Produktionsweise des 20. Jahrhunderts zuriick, sieht es so aus, als wechselten gute Zeiten hoher gesellschaftlicher Kohiision sich mit schlechten Zeiten zunehmender Exklusion abo Klassiker wie Luxemburg, Kondratieff, Polanyi, Lutz, Aglietta und Wallerstein miissten eigentlich H6chstauf lagen erreichen, fokussieren sie doch auf die langfristige Entwicklung des Kapitalismus. Zwar differieren diese Autoren in wichtigen Aspekten ihrer Theorien; sie stimmen jedoch nichtsdestotrotz darin iiberein, dass sich die Geschichte des Kapitalismus in einer Sequenz von gr6Beren und kleineren Krisen vollzieht. Angesichts des ungleichgewichtigen und diskontinuierlichen Charakters der Entwicklung dieser Produktionsweise tritt einmal mehr die Frage in den Vordergrund, warum es iiberhaupt zu liingeren Perioden der Prosperitiit und gleich gewichtigen Entwicklung gekommen ist und wieder kommen kann. In der vorliegenden Arbeit unternehme ich zweierlei: Zuniichst entwickele ich ein regulationstheoretisches Konzept zum Verstiindnis des Strukturwandels von Arbeitsmiirkten und Sozialstrukturen gegenwiirtiger kapitalistischer Liinder. Auf dieser Grundlage erfolgt im zweiten Schritt eine empirisch-statistische Untersuchung der Prozessverliiufe in fiinf ausgewiihlten Staaten Europas (Deutschland, Schweden, Spanien, GroBbritannien und die Niederlande), wobei sich der Untersuchungs zeitraum auf die friihen siebziger bis spiiten neunziger Jahre erstreckt. 1m ersten Kapitel wird die Frage aufgeworfen, ob und inwiefern mit der kapitalistischen Produktionsweise als soleher spezifische Bedingungen gesellschaftlicher Inklusion und Exklusion verbunden sind. Diese Diskussion erfolgt zuniichst auf der Basis von Karl Marx' Reflexionen zurn kapitalistischen Arbeitsmarkt, urn sod ann sukzess sive Beitriige aus der Staatstheorie und Entwicklungssoziologie hinzuzuziehen. 1m 10 Einleitung zweiten Kapitel werden die Schliisselkonzepte der Regulationsschule - "Akkumula tionsweise" und "Regulationsmodus" - eingefUhrt und fUr die Analyse von Beschaftigungs-und Wohlfahrtssystemen fruchtbar gemacht. Das dritte Kapitel han delt yom "Aufstieg und Fall des Fordismus" als historisch-spezifischer Ausdrucks form des Zusammenhangs von Akkumulationsweise und Regulationsweise nach dem Zweiten Weltkrieg. Aufbauend auf der Debatte urn die Krise des Fordismus stelle ich im vierten Kapitel Hypothesen hinsichtlich des empirischen Verlaufs des Strukturwandels von Arbeitsmarkt und Sozialstruktur auf, welche die anschlieBen den Landerstudien im fUnften Kapitel anleiten. Diese werden unter dem Blickwinkel durchgefUhrt, ob und wo die Reformen der arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Regulation soweit sich verdichtet und an Koharenz gewonnen haben, dass von "post fordistischen Entwicklungsstrategien" gesprochen werden kann. Historisch verglei chend wird bei dieser Gelegenheit gefragt, wie der Nachkriegskapitalismus sich ent wickelt hat, wie er in die Krise geraten ist und welche Auswege jeweils aus ihr gesucht werden. Die Diskussion der konkreten arbeitsmarkt-und sozialpolitischen Reformen beruht auf Literaturstudien und Experteninterviews, die ich in den fUnf Landern durchgefUhrt habe. Urn die sozialstrukturellen Effekte des Strukturwandels zu erfass sen, werte ich die internationale Arbeitsstatistik fiir den Zeitraum 1970 bis 1997 aus. * Das sechste Kapitel dient der Interpretation der Landerstudien in komparativer Perspektive, bevor in der Schlussbetrachtung die wichtigsten theoretischen und empi rischen Ergebnisse der vorliegenden Studie zusammengefasst und im Hinblick auf weitere Forschung bilanziert werden. Die einzelnen Untersuchungsschritte sind ausfiihrlich beschrieben in Kapitel4.3. 1 Inklusion und Exldusion in der kapitalistischen Produktionsweise Ausgangspunkt dieses ersten Kapitels ist Karl Marx' Behandlung des kapitalistischen Arbeitsmarkts unter dem Gesichtspunkt der Auslastung des in einem gegebenen Wirtschaftsraum verfugbaren Beschaftigungskorpers (1.1). Danach werden die Interaktion zwischen Wirtschaft und Staat (1.2) und die internationale Arbeitsteilung (1.3) in die Untersuchung aufgenommen, und es wird gefragt, welche neuen Bestimmungen sich jeweils fUr das Verstandnis gesellschaftlicher Kohasion ergeben. Dieses Kapitel verbleibt in dem Sinne auf einem abstrakten Niveau, als von natio nalen Besonderheiten der arbeitsmarktpolitischen Regulation abgesehen wird. Nicht nur fur die Theoriebildung, sondern durchaus auch fur eine effiziente Implementation von Regulationsstrategien ist aber die Frage relevant, ob wir von einer der kapitalis tischen Produktionsweise inharenten Dialektik von Akkumulation und Beschaf tigungsentwicklung auszugehen haben. 1.1 Die Produktion und Akkumulation von Kapital und die Entwicklung der Beschaftigung Es stellt ein, wenn nicht das essential der Marxschen Kritik der politischen Okono mie dar, dass die Erzielung von Profit auf der Basis von betriebswirtschaftlich-zwek krationaler Arbeitsorganisation die entscheidende Orientierung wirtschaftlichen Handelns in kapitalistischen Arbeitsmarkten ist.! Marx zeigt in seiner Analyse der Formen des Werts, dass die fur die Warenzirkulation charakteristische Form W-G W einen ihr entgegengesetzten Kreislauf hervorbringt: G-W-G (Geld-Ware-Geld). Dieser Kreislauf ist definitionsgemal3 "mamos" (MEW 23: 167), da seine Extreme lediglich der Quantitat nach unterscheidbar sind. In der Bewegungsform G-W-G' (Geld-Ware-mehr Geld) kommt zum Ausdruck, dass der Wert in seiner Erscheinungs- Max Weber sah das ganz ahnlich, auch wenn er im Laufe seiner Untersuchung andere Aspekte star ker als Marx betonte. Dieser Sachverhalt sollte allerdings nicht zum Anlass genommen werden, wie es vie! zu oft geschieht, die Kapitalismusbegriffe der beiden Klassiker gegeneinander auszuspiclen, kann man sie doch eben so gut und mit groflem Gewinn als gegenseitige Erganzung begreifen. 12 InkJusion und Exklusion in der kapitalistischen Produktionsweise form im Geld sich "dem Reichtum schlechthin" anzunahern tendiert. In dieser Bestimmung wird er "prozessierender Wert" - mit anderen Worten: "Kapital". Kapitalbesitzer k6nnen ihr wirtschaftliches Handeln langfristig an Profitproduktion orientieren, wei! sie - frei nach Max Weber (vgl. 1986: 6 ff.) - die Macht haben, die diesbezuglich rationale Arbeitsorganisation im Zweifelsfall gegen den Willen der Lohnabhangigen durchzusetzen. Indem Unternehmer die bei ihnen beschiiftigten Arbeitskriifte langer wirken und Werte schaffen lassen als es zu ihrer eigenen Reproduktion notwendig ware, zerfant der Arbeitstag der Lohnabhangigen in einen bezahlten und einen unbezahlten Tei!, wahrend des sen Surplus bildende Arbeit fUr die Unternehmer geleistet wird.2 Marx behandelt die Unterscheidung von notwendiger Arbeit und Mehrarbeit im Rahmen der Darstellung der konflikthaften Auseinandersetzungen urn die Ausgestaltung der Arbeitszeit. Er st6Bt dabei auf die "Antinomie" zwischen der Klasse der Kapitalbesitzer, die ihr Recht als Kaufer von Arbeitskraft behaupten, indem sie die Arbeitszeit so lang und - so ware heute hinzuzufUgen - so "flexibel"3 wie m6glich zu gestalten such en, und der Klasse der Lohnabhangigen, deren objek tives Interesse als Verkiiufer der Arbeitskraft sein muss, die Lange der Arbeitszeit zu beschranken und ihren Einsatz mit sonstigen Praxisfeldern wie Familie und Freundeskreis in Einklang zu bringen.4 Da die Interessen und Rechte beider Antipoden gleichermaBen durch das Aquivalenzprinzip des Kaufs und Verkaufs von Waren begrundbar sind, muss dieser Konflikt immer wieder praktisch durch Interessenvertretung in mitunter harten Auseinandersetzungen ausgetragen wer den (vgl. MEW 23: 249). Diese Auseinandersetzungen schlieBen qualitative Momente der Organisation des Arbeitsprozesses ein. Die Profitabilitat eines Unternehmens kann nicht nur durch Verlangerung der Arbeitszeit erh6ht werden, sondern auch durch Verkurzung des fUr die Reproduktion der Arbeitskrafte notwendigen Antei!s der Arbeitszeit. Die Verringerung des Preises der Arbeitskraft (und umgekehrt die Vergr6Berung des Gewinnes des Unternehmers) fUhrt Marx auf Produktivitatserh6hungen in den Produktionszweigen derjenigen Gebrauchswerte zuruck, die in den alltaglichen Konsum der Lohnabhangigen eingehen. Die Produktion eines solchen "relativen 2 Dem Surpluskonzept kommt vor allem im Bezugsrahmen der Marxschen Kritik der politischen Oko nomic, an die im Folgenden angeknupft werden soli, hochste Prioritiit zu. Dass dies auch fUr Webers Klassentheorie gilt, zeigt Jurgen Ritsert (1998). 3 Flexibilitiit kann auf vcrschiedenen Wegen entstehen. Zur Frage, "wer oder was ... " im kapitalisti schen Betrieb "flexibel sein" kann, vgl. GanlJmann 2000: 91 ff.. 4 Dass die Kiimpfe zwischen Arbeit und Kapital um Umfang und Einsatz der Arbeitszeit auch im neuen Jahrhundert zu den erstrangigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen ziihlen, zeigen Meissner et aI. (2000).

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