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Arbeitsbuch zur Theoretischen Physik PDF

22 Pages·2016·0.35 MB·German
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Arbeitsbuch zur Theoretischen Physik RepetitoriumundÜbungsbuch Bearbeitetvon TorstenFließbach,HansWalliser 1.Auflage2011.Buch.xx,681S.Hardcover ISBN9783827428325 Format(BxL):16,8x24cm Gewicht:1332g Weitere Fachgebiete > Physik, Astronomie > Physik Allgemein Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei DieOnline-Fachbuchhandlungbeck-shop.deistspezialisiertaufFachbücher,insbesondereRecht,SteuernundWirtschaft. ImSortimentfindenSiealleMedien(Bücher,Zeitschriften,CDs,eBooks,etc.)allerVerlage.ErgänztwirddasProgramm durchServiceswieNeuerscheinungsdienstoderZusammenstellungenvonBüchernzuSonderpreisen.DerShopführtmehr als8MillionenProdukte. I Mechanik 1 Elementare Newtonsche Mechanik DieNewtonschenAxiomesinddieGrundlagefürdieMessungderMasseundder Kraft.DarüberhinausbestimmensiedieDynamik(Zeitabhängigkeit)derBewe- gungeinesMassenpunkts.AusNewtons2.AxiomfolgendieBilanzgleichungenfür denImpuls,denDrehimpulsunddieEnergie.DieBewegungsgleichungenkönnen füreinSystemausN Massenpunktenverallgemeinertwerden. DiePhysikerbenutzenbevorzugtInertialsystemealsBezugssysteme.DieNew- tonschenAxiome(ebensowieandereGrundgleichungenderPhysik,etwadieMax- wellgleichungenoderdieSchrödingergleichung)geltennurinInertialsystemen.Im RahmenderNewtonschenMechanikvermittelndieGalileitransformationenzwi- schenverschiedenenInertialsystemen.InNicht-InertialsystemenhabendieBewe- gungsgleichungeneinekompliziertereForm. Ein Massenpunkt ist ein Körper, für dessen Bewegung nur sein Ort relevant oder von Interesse ist; Beispiele sind die Erde im Keplerproblem oder ein Alphateil- chenbeiderRutherfordstreuung.DieBewegungdesMassenpunktswirddurcheine Bahnkurve r(t)=x(t)e +y(t)e +z(t)e (1.1) x y z beschrieben.AlsBezugssystemwurdehiereinkartesischesKoordinatensystemver- wendet. Den Koordinaten x, y und z entsprechen Längen; eine geeignete Uhr de- finiert die Zeitkoordinate t. Aus der Bahnkurve folgen die Geschwindigkeit v = dr/dt =r˙ unddieBeschleunigunga =d2r/dt2 =r¨. Newtons1.Axiom(auchlexprimagenannt)beziehtsichaufdieBezugssysteme (BS): EsgibtBS,indenendiekräftefreieBewegung 1.Axiom: (1.2) durch r˙(t)=v=const.beschriebenwird. Die so spezifizierten, bevorzugten BS heißen Inertialsysteme (IS). Experimentell zeichnen sich die IS durch das Fehlen von Trägheitskräften (zum Beispiel Zentri- fugalkraft) aus. Inertialsysteme sind Bezugssysteme, die gegenüber dem Fixstern- himmelruhen,oderdiesichrelativzudenFixsternenmitkonstanterGeschwindig- keitbewegen.EineBegründungfürdiesenZusammenhangwirdaberwederinder NewtonschennochinderrelativistischenMechanik(Kapitel9)gegeben. 1 T. Fließbach, H. Walliser, Arbeitsbuch zur Theoretischen Physik, DOI 10.1007/978-3-8274-2833-2_1, © Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2012 2 TeilI Mechanik Newtons2.Axiom (auch lex secunda genannt) beschreibt die Bewegung unter demEinflusseinerKraft: mr¨ =F (2.Axiom) (1.3) Hierdurch wird die Masse als eine dem betrachteten Körper zugeordnete Eigen- schafteingeführt.DielinkeSeitekannalternativals ma oderals dp/dt mitdem Impulsp =mvgeschriebenwerden.Newtons2.Axiombeinhaltet(i)dieDefiniti- onderMasse,(ii)dieDefinitionderKraftund(iii)einephysikalischeAussageüber dieBewegung. WirerläuterndieDefinitionderMasseundderKraftalsMessgrößen.Einebe- stimmte,inihrerGrößeunbekannteKraftwirkeaufzweiKörper1und2.Wirmes- sen die Beschleunigungen a und a , die durch die Kraft hervorgerufen werden. 1 2 Nach (1.3) ist das Verhältnis m /m durch a /a gegeben; damit ist m /m als 1 2 2 1 1 2 Messgröße festgelegt. Wir definieren nun willkürlich die Masse eines bestimmten Körpers als 1 Masseneinheit, konkret das Kilogramm (kg). Aus (1.3) folgen dann dieMessungderKraft,undihreEinheit,1Newton=1N=1kgm/s2. Die Masse im 2.Axiom ist die trägeMasse. Ein anderer Massenbegriffist die schwereMasse,dieproportionalzur StärkederGravitationskraftaufeinenKörper ist.Experimentellstelltsichaberheraus,dassdasVerhältnisvonträgerzuschwerer Masseimmergleichgroßist(miteinerrelativenGenauigkeitbiszu10−12).Daher verzichtetmanindenGleichungenzumeistaufeinesolcheUnterscheidung. Das 2.Axiom ist nicht nur eine Definitionsgleichung für die Masse und die Kraft. Vielmehr ist es auch ein physikalisches Gesetz über die Dynamik. Dieses Gesetz kann auch falsch sein, dies ist zum Beispiel für hohe Geschwindigkeiten (naheLichtgeschwindigkeit)derFall. Newtons3.Axiom(auchlextertiagenannt)lautet:DerKraft, mitderdieUm- gebungaufeinen Massenpunktwirkt,entsprichtstetseinegleichgroße,entgegen- gesetzteKraft,mitderderMassenpunktaufseineUmgebungwirkt.FürdieKräfte, diezweiMassenpunkteaufeinanderausüben,bedeutetdas F =−F (3.Axiom) (1.4) 12 21 HierbeiistF dieKraft,dieaufdenKörper1wirkt. 12 FüreinigeAbleitungenschränkenwirdiemöglichenKräftedurchzweizusätz- licheBedingungenein.DieersteEinschränkungverlangt,dassdieKräftezwischen zweiKörpernparalleloderantiparallelzurVerbindungsliniesind: (r −r )×F =0 (1.Zusatz) (1.5) 1 2 12 Dies giltzum Beispiel nicht für diemagnetischen Kräfte zwischen geladenen, be- wegtenTeilchen.Der2.ZusatzbeinhaltetdasSuperpositionsprinzipderKräfte: (cid:2) F = F (2.Zusatz) (1.6) i i Der 2.Zusatz könnte für elektrische Kräfte in einem polarisierbaren Medium ver- letzt sein. Beide Zusätze sind zum Beispiel erfüllt für (Newtonsche) Gravitations- kräfteimSonnensystem. Kapitel1 ElementareNewtonscheMechanik 3 WennwirunsaufKräftebeschränken,dienurvondemOrtundderGeschwin- digkeit des Teilchens und von der Zeit abhängen, dann lautet die Bewegungsglei- chung mr¨(t)=F(r(t), r˙(t), t) (1.7) Dies isteineDifferenzialgleichung2.Ordnung.Ihre Lösungenthältdaher für jede Koordinatezwei Integrationskonstanten.Die Integrationskonstantenkönnendurch Anfangsbedingungen(etwafürr(t)undr˙(t))festgelegtwerden. DereindimensionaleSpezialfall mx¨(t)=F(x(t)) (1.8) lässtsichleichtintegrieren: (cid:3) x dx(cid:5) t −t = (cid:4) (1.9) 0 x0 2[E−U(x(cid:5))]/m (cid:5) HierbeiwurdedasPotenzialU(x)=− dx F(x)+const.eingeführt.DieIntegra- tionskonstantensindx undE. 0 Drehimpuls, Arbeit, Potenzial Wenn man Newtons2.Axiom vektoriellmit r(t) multipliziert,erhält man dieBe- wegungsgleichung d(cid:2) =M (1.10) dt für den Drehimpuls (cid:2) = r(t)×p(t) = r ×(mr˙) des Teilchens. Auf der rechten Seite steht das auf das Teilchen wirkende Drehmoment M = r × F. Der Dreh- impulsunddasDrehmomentbeziehen sichbeideauf denUrsprungdesgewählten Inertialsystems. Für eine Zentralkraft F (cid:6) ±r ist (cid:2) konstant. Daher können wir die z-Achse des Inertialsystems in Richtung von (cid:2) legen. Die Bewegung verläuft dann in der x-y-Ebene,undwirkönnendenBetragdesDrehimpulsesinPolarkoordinatenaus- drücken: (cid:4) dA =ρ2ϕ˙ =2 =const. fürZentralkraft (1.11) m dt DiesistdersogenannteFlächensatz:DievomFahrstrahlproZeitintervalldt über- stricheneFlächedA=ρ2dϕ/2istkonstant. WenneinTeilchensichaufdemWegCvonr nachr unterdemEinflusseiner 1 2 KraftF bewegt,dannwirdanihmdieArbeit (cid:3) (cid:3) r 2 W = dW = dr ·F(r) (1.12) C r ,C 1 geleistet.DieArbeitwirdinJoule(J = Nm)gemessen.DieLeistungP = dW/dt wirdinWatt(W=J/s)gemessen. 4 TeilI Mechanik Kräfte,diesichinderForm dU(r) F ·r˙ =− (1.13) kons dt schreiben lassen, heißen konservativ. Kräfte, die sich nicht so schreiben lassen, heißen dissipativ. Damit können wir jede Kraft so aufteilen, F = F +F . kons diss WirsetzendieseAufteilungindas2.NewtonscheAxiomeinundmultiplizierendie Gleichungskalarmitr˙.Damiterhaltenwir (cid:6) (cid:7) d mr˙2 +U(r) =F ·r˙ (1.14) diss dt 2 DiesisteineEnergiebilanzgleichungmitderkinetischenEnergieT = mr˙2/2und derpotenziellenEnergieU(r).DasStandardbeispielfürdiedissipativeKraftistdie ReibungskraftF = −γ r˙.SieführtzueinerAbnahmederEnergieE = T +U diss desTeilchens. Für einekonservativeKraft der FormF(r) = −gradU(r) kanndas Potenzial U(r)aus (cid:3) r U(r)−U(r ) =−W = − dr(cid:5)·F(r(cid:5)) (1.15) 0 r 0 berechnetwerden.Der Ausgangs-oderBezugspunktr istdabeibeliebig;dasPo- 0 tenzialistnurbisaufeineKonstante(hierU(r ))festgelegt.DerWertdesIntegrals 0 istunabhängigvomWegzwischenr undr. 0 System von Massenpunkten Wir betrachten ein System aus N Massenpunkten (zum Beispiel unser Sonnen- system).FürjedenMassenpunktgiltNewtons2.Axiom, (cid:8)N m r¨ (t)=F = F(a) + F (1.16) ν ν ν ν νμ μ=1,μ(cid:7)=ν Im letzten Schritt wurden die Kräfte in innere und äußere Kräfte aufgeteilt. Die innerenKräftesinddiejenigen,diedieMassenpunktedesSystemsaufeinanderaus- üben (etwa die Gravitationskräfte zwischen den Körpern im Sonnensystem). Die äußeren Kräfte F(a) sind diejenigen Kräfte, die von außen auf das System wirken ν (etwadieGravitations(cid:2)kräfte,diedieMilchstraßeaufdasSonnensystemausübt). Der Vektor R = m r /M gibt die Lage des Schwerpunkts an. Aus (1.16) ν ν ν folgt (cid:8)N MR¨ = F(a) =F (1.17) ν ν=1 Die inneren Kräfte sind also ohne Einfluss auf die Bewegung des Schwerpunkts; diesliegtam3.Axiom.FüreinabgeschlossenesSystemgiltImpulserhaltung,P = MR˙ =const. Kapitel1 ElementareNewtonscheMechanik 5 (cid:2) (cid:2) FürdenDrehimpulsL= m (r ×r˙ )= (cid:2) erhaltenwiraus(1.16) ν ν ν ν ν ν (cid:8)N dL = r ×F(a) =M (1.18) dt ν ν ν=1 Die zeitliche Änderung des Gesamtdrehimpulsesist also gleich dem Gesamtdreh- moment der äußeren Kräfte. Für ein abgeschlossenes System gilt Drehimpuls- erhaltung,L=const. InderAbleitungvon(1.18)wurdeder1.Zusatz(1.5)verwendet.DieserZusatz giltnichtfürbewegte,geladeneTeilchen.IndiesemFallmussderDrehimpulsdes elektromagnetischenFeldsinderDrehimpulsbilanzberücksichtigtwerden. FürdieEnergiebilanzteilenwirdieKräftewiederinkonservativeunddissipa- tiveAnteileauf.WirbeschränkenunsaufkonservativeKräftederForm ∂U(r ,r ,...,r ) F =− 1 2 N (1.19) ν,kons ∂r ν DannlautetdieEnergiebilanzgleichung d (cid:9) (cid:10) (cid:8)N T +U = F ·r˙ (1.20) ν,diss ν dt ν=1 (cid:2) Hierbei ist T = mr˙2/2 die gesamte kinetischeEnergie. Wenn es keinedissi- ν ν pativenKräftegibt,dannistdieEnergieerhalten,E =T +U =const.. FürkonservativeKräfte,diesichdurchF = −grad U ausdrückenlassen,ist ν ν einepotenzielleEnergievonderForm (cid:8)N (cid:8)N (cid:8)ν−1 U(r ,r ,...,r )= U (r )+ U (|r −r |) (1.21) 1 2 N ν ν νμ ν μ ν=1 ν=2 μ=1 Galileitransformation Newtons Axiome gelten nur in Inertialsystemen (IS). Dies sind Systeme, die ge- genüberdemFixsternhimmelnichtbeschleunigtsind.VoneinemISkommtmanzu (cid:5) einemanderen IS durch (konstante)räumlicheoder zeitlicheVerschiebung,durch DrehungoderdurcheineVerschiebungmiteinerkonstantenGeschwindigkeit.Alle möglichenInertialsystemesindgleichwertig;diesistdieAussagedesRelativitäts- prinzips. Gleichwertigkeit heißt dabei, dass grundlegende Gesetze in allen Inertialsys- temen dieselbe Form haben. In der nichtrelativistischen Mechanik geht man da- von aus, dass Newtons Axiome solche grundlegenden Gesetze sind. Hieraus folgt danndieFormderTransformationzwischenverschiedenenIS.Diesesobestimmten TransformationenheißenGalileitransformationen. 6 TeilI Mechanik Die allgemeine Galileitransformation zwischen IS (Koordinaten x und t) und i (cid:5) (cid:5) (cid:5) IS (Koordinatenx undt )lautet: i (cid:8)3 x(cid:5) = α x −v t −a , t(cid:5) =t −t (1.22) i ij j i i 0 j=1 EinesolcheTransformationbeziehtsichaufeinEreignis,dasinISdieKoordinaten (cid:5) (cid:5) (cid:5) (cid:5) (cid:5) x ,x ,x ,t hat, und in IS die Koordinaten x ,x ,x ,t . Ein bestimmtes Ereignis 1 2 3 1 2 3 (etwaZusammenstoßvonzweiTeilchen)wirdvonzweiverschiedenenStandpunk- tenbetrachtet(etwazweiBeobachtern). DieallgemeineGalileitransformationbeinhaltet:(i)räumlicheVerschiebungum v t, (ii) räumliche Verschiebung um a , (iii) Drehung (α ) und (iv) zeitliche Ver- i i ij schiebungumt .DieGalileitransformationhängtdamitvon10Parameternab.Die 0 GalileitransformationenbildeneineGruppe. Bei der Diskussion der Galileitransformation steht meist die Relativbewegung (cid:5) zwischenISundIS imVordergrundundmankannsichdannaufspezielleGalilei- transformationbeschränken: x(cid:5) =x−vt, y(cid:5) =y, z(cid:5) =z, t(cid:5) =t (1.23) Wir haben hierein Ereignisundzwei Inertialsystemebetrachtet(passiveTransfor- mation).ImGegensatzdazukannmanaucheinInertialsystembetrachtenundzwei Ereignisse,derenKoordinatendurcheineGalileitransformationverbundensind(ak- tiveTransformation). Unterwirft man ein ganzes physikalisches System einer aktiven Transformati- on, so laufen die Vorgänge im ursprünglichen und im transformierten System im Allgemeinen verschieden ab. Speziell für abgeschlossene Systeme lässt die aktive Galileitransformation aber die Bewegungsgleichungen invariant. Als Beispiel be- trachteetwa(1.21)ohneäußereKräfte (U = 0).MitdenAbständen|r −r |ist ν ν μ dasPotenzialU danninvariantuntereineraktivenTransformation.Abgeschlossene SystemesindinvariantunteraktivenGalileitransformationen.Dadiesfürbeliebige Systemegilt,sinddieseInvarianzenSymmetrienunsererRaum-Zeit. Experimentellstelltmanfest,dassLichtsichinallenInertialsystemenmitder- selben Geschwindigkeitausbreitet. Dies steht im Widerspruch zur Galileitransfor- mation.Aus(1.23)folgtnämlichx˙(cid:5) =x˙ −vfürdieTransformationderGeschwin- digkeit.EinObjekt,dassichinISmitderGeschwindigkeitcbewegt,müsstedanach inIS(cid:5) dieGeschwindigkeitc−v haben. Rotierendes Bezugssystem Die Gültigkeit der Newtonschen Axiome ist auf Inertialsysteme (IS) beschränkt. Zu den abweichenden Bewegungsgesetzen in einem beschleunigten Koordinaten- (cid:5) system KS gelangt man, wenn man die Transformation zwischen dem IS und (cid:5) KS indieNewtonschenGesetzeeinsetzt.DieAbweichungenbesteheninzusätzli- (cid:5) chenTrägheitskräften.DieseKräfteheißenauchScheinkräfte;inKS sinddiesaber durchausrealeKräfte. Kapitel1 ElementareNewtonscheMechanik 7 Die Transformation r = r(cid:5) +a t2/2 mit t(cid:5) = t (und a = const.) führt zu 0 0 einem linear beschleunigtenSystem; denn der Ursprung von KS(cid:5) (r(cid:5) = 0) bewegt sichinISgemäß r = a t2/2.InISwirdeinekräftefreie Bewegungdurch r¨ = 0 0 beschrieben.HierauswirdinKS(cid:5) r¨(cid:5) = −a .ImGegensatzzuNewtontrittaufder 0 rechtenSeitedieTrägheits-oderScheinkraft F =−ma auf. tr 0 EininteressanterAspektistdieMöglichkeit,GravitationskräftedurchTrägheits- kräfte zu kompensieren. So verlaufen in einem Satellitenlabor die Vorgänge wie ohneGravitation;vonderErdeausgesehenhebensichGravitations-undBeschleu- nigungskräftegeradeauf.VoraussetzungfürdieseKompensationistdieGleichheit vonschwererundträgerMasse.DieserAspektistderAusgangspunkt,dendieAll- gemeineRelativitätstheoriezurAufstellungrelativistischerGesetzemitGravitation verwendet. Von besonderer Bedeutung sindrotierende Bezugssysteme,weil ein Labor auf der Erdoberfläche ja mit der Erde rotiert. Die weitere Diskussion beschränkt sich aufsolcherotierendenBezugssysteme. (cid:5) Das Bezugssystem KS rotiere relativ zu IS mit einer konstanten Winkelge- schwindigkeit ω = dϕ/dt. Bei einer Rotation um den Winkel dϕ ändert sich ein inKS(cid:5)konstanterVektorG um dG =dϕ×G.DiegesamteÄnderungvonG in rot ISistdann dGIS = dGKS(cid:5) +dGrot,wobei dGKS(cid:5) dieÄnderungrelativzuKS(cid:5) ist. Hierausfolgt (cid:6) (cid:7) (cid:6) (cid:7) dG dG = +ω×G (1.24) dt IS dt KS(cid:5) FürdenOrtsvektorr =r(cid:5) wirddieszu dr (cid:8)3 dx(cid:5) (cid:8)3 de(cid:5) r˙ = = i e(cid:5) + x(cid:5) i =r˙(cid:5)+ω×r(cid:5) (1.25) dt dt i i dt i=1 i=1 H(cid:2)ierfürwurdederOrtsvektornachdenBasisvektorenvonKS(cid:5)entwickelt,alsor(cid:5) = 3 x(cid:5)(t) e(cid:5)(t). Der erste Term istdie Änderung des Ortsvektorsrelativzu KS(cid:5), i=1 i i alsogleich(dr/dt)KS(cid:5).ImzweitenTermwurde(de(cid:5)i/dt)=ω×e(cid:5)i verwendet. Wir wenden (1.24) nunmehr auf die Geschwindigkeit an und erhalten damit r¨ =r¨(cid:5)+2(ω×r˙(cid:5))+ω×(ω×r(cid:5)).FüreinkräftefreiesTeilchengiltimISdas1.Axiom mr¨ =0.HierausfolgtfüreinkräftefreiesTeilchenimrotierendenSystem: (cid:9) (cid:10) (cid:9) (cid:10) mr¨(cid:5) =−2m ω×r˙(cid:5) −mω× ω×r(cid:5) (1.26) DieTrägheitskräfteaufderrechtenSeitewerdenalsCorioliskraftundZentrifugal- kraft bezeichnet. Die Corioliskraft ist proportional zu ω und zur Geschwindigkeit desbetrachtetenMassenpunkts.SiestehtsenkrechtzurBewegungsrichtung;aufei- nem Karussell ist es schwierig, geradeaus zu gehen. Die Zentrifugalkraft ist pro- portionalzu ω2 undzum AbstanddesMassenpunktsvon der Drehachse. Sie zeigt von der Drehachse weg; auf einem schnell rotierenden Karussell muss man sich festhalten,umnichtnachaußenwegzugleiten. 8 TeilI Mechanik Aufgaben 1.1 BeschleunigunginKugelkoordinaten InKugelkoordinaten(r,θ,φ)istdieBahnkurveeinesMassenpunktsvonderForm r(t)=r(t)e (t).GebenSiedieGeschwindigkeitunddieBeschleunigungebenfalls r inKugelkoordinatenan. Lösung: DieEinheitsvektorene ,e unde gebendieRichtungenderÄnderungvonrbei r θ φ derÄnderungr → r+dr,θ → θ +dθ oderφ → φ+dφan.Wirdrückensiedurchdie kartesischenEinheitsvektorenaus: e = sinθ cosφ e +sinθ sinφ e +cosθ e r x y z e = cosθ cosφ e +cosθ sinφ e −sinθ e θ x y z e = −sinφ e +cosφ e φ x y DiekartesischenBasisvektorensindzeitunabhängig.DaherwirkendieZeitableitungennur aufdieVorfaktoren.InderDarstellungalsSpaltenvektorenerhaltenwir ⎛ ⎞ ⎛ ⎞ sinθ cosφ cosθ cosφθ˙−sinθ sinφφ˙ e :=⎝ sinθ sinφ ⎠ −→ e˙ = der :=⎝ cosθ sinφθ˙+sinθ cosφφ˙ ⎠ r cosθ r dt −sinθ θ˙ Das Ergebnis kann durch die Basisvektoren e , e und e ausgedrückt werden. Mit den r θ φ analogenAusdrückenfüre˙ unde˙ erhaltenwirso θ φ e˙ =θ˙e +sinθφ˙ e , e˙ =−θ˙e +cosθφ˙ e , e˙ =−sinθφ˙ e −cosθφ˙ e r θ φ θ r φ φ r θ WirleitennundieBahnkurver(t)=r(t)e (t)nachderZeitab: r v(t)= dr =r˙e +re˙ = r˙e +rθ˙ e +r sinθφ˙ e dt r r r θ φ Dieserhältmanauch,wennmandasWegelementdr = dr e +rdθ e +r sinθdφe in r θ φ v = dr/dt einsetzt.Spätestens imnächstenSchrittbenötigt manaberdieZeitableitungen derBasisvektoren. DieDifferenziationderGeschwindigkeitergibtdieBeschleunigung a(t)=r¨ = dv = (cid:9)r¨−rθ˙2−r sin2θφ˙2(cid:10)e +(cid:9)rθ¨+2r˙θ˙−r sinθ cosθ φ˙2(cid:10)e dt (cid:9) r (cid:10) θ + r sinθ φ¨+2sinθ r˙φ˙+2r cosθ θ˙φ˙ e φ MitdenLagrangegleichungen2.Art(Kapitel2)kannmandieseErgebnissewesentlichein- fachererhalten. 1.2 AbstürzenderSatellit EinErdsatellit(Massem)bewegtsichunterdemEinflussderGravitationskraftund einerReibungskraft: α F =F +F =−m e − mγ(r)v grav diss r2 r Kapitel1 ElementareNewtonscheMechanik 9 Dabei ist r der Abstand zum Erdmittelpunkt,α = GM mit der Erdmasse M und γ(r) > 0. Stellen Sie mit Hilfe der Ergebnisse aus Aufgabe 1.1 die Bewegungs- gleichungeninKugelkoordinaten(r,θ,φ)auf.Wiemüssenγ(r),β und(cid:14) gewählt werden,damit (cid:9) (cid:10) (cid:9) (cid:10) 1 r(t)=r 1−βt 2/3, θ(t)=− ln 1−βt 2/3, φ(t)=const. (1.27) 0 (cid:14) dieBewegungsgleichungenlöst?WelcheFormhatdieBahnkurve?BestimmenSie denBetragderGeschwindigkeit|v|alsFunktionvonr. Lösung: In Aufgabe 1.1 wurden die Beschleunigung a und die Geschwindigkeit v in Kugelkoordinatenangegeben.Hiermitwird ma =F zu α r¨−rθ˙2−rφ˙2sin2θ = − −γ(r)r˙ r2 rθ¨+2r˙θ˙−rφ˙2sinθ cosθ = −γ(r)rθ˙ rφ¨ sinθ +2r˙φ˙ sinθ +2rθ˙φ˙ cosθ = −γ(r)rφ˙ sinθ Für (1.27) ist die dritte Gleichung trivialerweise erfüllt, und in den anderen Gleichungen fallendieφ˙2-Termeweg.WirberechnennundieZeitableitungenvonr undθ für(1.27): (cid:15) (cid:16) (cid:17) r˙ = −2β r (1−βt)−1/3=−2β r r0 , θ˙ = 2β(1−βt)−1 = 2β r0 3/2 3 0 3 0 r 3(cid:14) 3(cid:14) r (cid:16) (cid:17) r¨ = −2β2 r (1−βt)−4/3 =−2β2 r03 , θ¨ = 2β2(1−βt)−2 = 2β2 r0 3 9 0 9 r2 3(cid:14) 3(cid:14) r undsetzensieindieerstenbeidenGleichungenein.DieresultierendenGleichungenkönnen nachγ undβaufgelöstwerden: (cid:16) (cid:17) (cid:15) β r 3/2 3(cid:14) α γ(r)= 0 , β = 3 r 2r r (1+(cid:14)2) 0 0 DerAnsatzfürF machtnurfürγ(r)>0Sinn,alsofürβ >0und(cid:14) >0.Esgibteinen diss freien, positiven Parameter (cid:14), der β, γ(r) und damit die Lösung festlegt. Die Bahnkurve (1.27)isteinelogarithmischeSpirale r(θ)=r exp(−(cid:14)θ) 0 FürdasQuadratderGeschwindigkeitgilt (cid:16) (cid:17) v2 = r˙2+r2θ˙2 = 4β2 1+ 1 r03 = α 9 (cid:14)2 r r √ TrotzReibungnimmtdieGeschwindigkeitv= α/rbeiAnnäherungandieErdoberfläche immer weiter zu. Anstelle der hier verwendeten Reibungskraft wäre F ∝ (cid:15)v2 mit der diss Luftdichte(cid:15)(r)einrealistischererAnsatz.

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T. Fließbach, H. Walliser, Arbeitsbuch zur Theoretischen Physik, .. KS in die Newtonschen Gesetze einsetzt. Die Abweichungen bestehen in zusätzli-.
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