Arbeitsbuch zur Analysis einer Veränderlichen Uwe Storch • Hartmut Wiebe Arbeitsbuch zur Analysis einer Veränderlichen Aufgaben und Lösungen Prof. Dr. Uwe Storch Dr. Hartmut Wiebe Fakultät für Mathematik Ruhr-Universität-Bochum Bochum, Deutschland ISBN 978-3-642-45048-8 ISBN 978-3-642-45049-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-45049-5 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer Spektrum © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht aus- drücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfi lmungen und die Ein- speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk be- rechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Spektrum ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.springer-spektrum.de Vorwort DiesesBuchistalsErgänzungzuundzumGebrauchnebeneinerVorlesungüberAnalysiseiner Veränderlichen gedacht. Es ist hervorgegangen aus den Übungen zu unseren entsprechenden VorlesungenfürMathematiker,PhysikerundInformatikerundenthältAufgabenverschiedener SchwierigkeitsgrademitausführlichenLösungen. Wirsetzendabeivoraus, dassderLeserdie grundlegenden Begriffe undAussagen bereits gehört oder sich anderweitig – etwa im Selbst- studium– angeeignethat. DasvorliegendeBuchalleinkannalsokeinLehrbuchersetzen. Wir hoffenaber,dasseswesentlichbeimErlernendesStoffeshilft.AlsLeitfadenfürdieAnordnung dient der erste Band unseres Lehrbuchs der Mathematik über Analysis einer Veränderlichen, dasebenfallsimVerlagSpringerSpektrumerschienenist. VielederAufgabensindLetzterem entnommen,eineganzeReiheistaberneu. AndererseitskonntenjedochbeiWeitemnichtalle AufgabendesgenanntenBuchesbehandeltwerden. Hinweisewerdenmöglichstinhaltlichund unabhängig von einer speziellen Quelle gegeben. Um den Leser – wie derTitel besagt – zur Mitarbeitanzuregen,habenwireinige(miteinem‡versehene)AufgabenohneLösungengelas- sen, wenn sie gelöstenAufgaben ähnlich sind. Das Ergebnis wird dann in der Regel genannt. WirsehendievorgestelltenLösungennuralsVorschlägean,diefreilichvomLeserakribischmit PapierundBleistiftverfolgtwerdensollten.Vielfachwirdereineneigenenundmöglicherweise besserenLösungswegfinden. FüreinigeAufgabenpräsentierenwirselbstmehrereLösungen. OhnehinsolltedasLösenvonAufgabennieSelbstzwecksein,sondernimmerauchneueAspekte desStoffesaufzeigenunddazudienen,dasArsenalanMethodenundKunstgriffenzuerweitern. DementsprechendfügenwirimmerwiederBemerkungenan,beidenenwirgelegentlichetwas vorgreifen,diedieResultateaberillustrieren,ergänzenundhoffentlichauchinteressantmachen. DieeinzelnenAbschnitteundParagraphensindwieinBand1desLehrbuchsderMathematik nummeriert und bezeichnet. DieAufgaben sind im vorliegenden Band neu nummeriert, zum Teil etwas umformuliert und werden in der Form "1.A,Aufgabe 1" (mit demWort "Aufgabe" ausgeschrieben)zitiert. ZujederAufgabe,dieausBand1stammt,gebenwirdiedortigeAufga- bennummeran. AndereZitateohneweitereHinweisebeziehensichimmeraufBand1unseres LehrbuchsderMathematik. DazugehöreninsbesondereZitatewie"1.A,Aufg.1"(mit"Aufg." nichtausgeschrieben). HinweiseaufdieBände2,3und4sindmitLdM2,LdM3bzw.LdM4 gekennzeichnet. Wiebereitsgesagt,werdennichtgelösteAufgabendurchein‡markiert. Das StichwortverzeichnisenthältnurEinträge,dieineinzelnenAufgabenoderBemerkungenbeson- derserwähntwerden.AnsonstenorientieremansichamInhaltsverzeichnis. DerWunsch nach einem Lösungsband wurde vielfach von Lesern an uns herangetragen. Bei derGestaltungderProgrammeinAbschnitt3.Ahatuns(wieder)HerrDr.T.Storchwesentlich geholfen. Herrn Dr.A.Rüdinger vom Verlag Springer Spektrum danken wir herzlich dafür, dass er das Erscheinen möglich gemacht hat, sowie generell für seine gute Betreuung unserer Lehrbuchreihe. Bochum,imDezember2013 UweStorch,HartmutWiebe [email protected] [email protected] http://www.rub.de/ffm/Lehrstuehle/Storch/StorchWiebe LdM.html Inhaltsverzeichnis 1 Mengen undAbbildungen 1.A Mengen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.B Abbildungen und Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.C Familien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1.D Relationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2 Die natürlichen Zahlen 2.A Vollständige Induktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2.B Endliche Mengen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.C Abzählbare Mengen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.D Primfaktorzerlegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 3 Ein Grundkurs in C 3.A Einige Programmbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 4 Die reellen Zahlen 4.A Die Körperaxiome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 4.B Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 4.C Ringe und Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 4.D Angeordnete Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 4.E Der Begriff der konvergenten Folge . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 4.F Konvergente Folgen undVollständigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . 57 4.G Folgerungen aus derVollständigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 5 Die komplexen Zahlen 5.A Konstruktion der komplexen Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 5.B Konvergente Folgen komplexer Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 5.C Polarkoordinatendarstellung komplexer Zahlen . . . . . . . . . . . . . . 69 6 Reihen 6.A Konvergenzkriterien für Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 6.B Summierbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 7 DiskreteWahrscheinlichkeitsräume 7.A Der Begriff des diskretenWahrscheinlichkeitsraumes . . . . . . . . . . . 85 7.B Produkte vonWahrscheinlichkeitsräumen . . . . . . . . . . . . . . . . 89 7.C Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 8 Erwartungswert undVarianz 8.A Erwartungswert undVarianz einer Zufallsvariablen . . . . . . . . . . . . 97 8.B Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 9 Stochastische Unabhängigkeit 9.A BedingteWahrscheinlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 9.B Stochastisch unabhängige Zufallsvariablen . . . . . . . . . . . . . . 108 10Stetigkeit 10.AGrenzwerte von Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 10.BStetige Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 VIII Inhaltsverzeichnis 10.CDer Zwischenwertsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 10.DStetige Funktionen auf kompakten Mengen . . . . . . . . . . . . . . 114 11Polynom-, Exponential- und Logarithmusfunktionen 11.APolynomfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 11.BRationale Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 11.CReelle Exponential- und Logarithmusfunktionen . . . . . . . . . . . . 118 12Funktionenfolgen und Potenzreihen 12.AKonvergenz von Funktionenfolgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 12.BPotenzreihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 12.CRechnen mit Potenzreihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 12.DAnalytische Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 12.E Exponentialfunktion · Kreis- und Hyperbelfunktionen . . . . . . . . . . 129 13Differenzierbare Funktionen 13.ARechenregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 13.BDifferenziation analytischer Funktionen · Ho¨hereAbleitungen . . . . . . 135 13.CBeispiele spezieller Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 14Der Mittelwertsatz 14.ADer Mittelwertsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 14.BKreisfunktionen und ihre Umkehrfunktionen . . . . . . . . . . . . . . 147 14.CKonvexe und konkave Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 14.DDas Newton-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 14.E Differenzieren von Funktionenfolgen . . . . . . . . . . . . . . . . . 167 15Approximation durch Polynome 15.ADie Taylor-Formel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 16Stammfunktionen und Integrale 16.AStammfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 16.BBestimmte Integrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 16.CHauptsatz der Differenzial- und Integralrechnung . . . . . . . . . . . . 193 17Uneigentliche Integrale 17.AUneigentliche Integrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 17.BDie (cid:2)-Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 18Approximation von Integralen 18.AIntegralrestglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 18.BBeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 18.CNumerische Integration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 19Einfache Differenzialgleichungen 19.ADifferenzialgleichungen mit getrenntenVariablen . . . . . . . . . . . . 207 19.BLineare Differenzialgleichungen erster Ordnung . . . . . . . . . . . . 211 19.CBeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213 19.DLineare Differenzialgleichungen mit konstanten Koeffizienten . . . . . . . 216 19.E Lineare Differenzialgleichungen zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten 219 Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 1.AMengen 1 1Mengen und Abbildungen 1.AMengen In denAufgaben diesesAbschnitts sind einfacheAussagen über Mengen herzuleiten. Solche BeziehungenwerdenimmerwiederbenutztundsolltenalsRoutineempfundenwerden. Viele davon werden später selbstverständlich sein, wobei naive Mengenvorstellungen mit Hilfe von Venn-Diagrammennützlichseinkönnen. NotfallsprüfemanaberdieGleichheitzweierMengen AundB nachdemSchema: (1)Ist a∈A,soistauch a∈B,d.h.esgiltA ⊆ B. (2)Istb∈B, soistauchb∈A, d.h.esgiltB ⊆ A. DabeiistaufdiegenaueBedeutungderKonjunktionen „und“, „oder“, „entweder...oder“, „wenn...,dann“ usw. zuachten. Aufgabe1(1.A,Aufg.2) FürMengenAundBsindfolgendeAussagenäquivalent:(1) A⊆B. (2) A∩B =A. (3) A∪B =B. (4) A−B =∅. (5) B−(B−A)=A. (6) FürjedeMenge Cist A∪(B∩C)=(A∪C)∩B. (7) EsgibteineMengeCmit A∪(B∩C)=(A∪C)∩B. Lösung (1)⇒(2): SeiA⊆B. StetsgiltnatürlichA∩B ⊆A,daalleElementevonA∩B inA(undinB)liegen. UmgekehrtzeigenwirA ⊆ A∩B. Seidazux∈A. WegenA ⊆ B ist dannauchx∈B undsomitx∈A∩B. InsgesamtfolgtA∩B =A. (2) ⇒ (1): Sei A ∩ B = A. Wir zeigen A ⊆ B. Sei dazu x ∈ A. Dann ist aber auch x∈A=A∩B undsomitx∈B. (1)⇒(3):SeiA ⊆ B. Wirzeigen A∪B ⊆ B. Seidazux∈A∪B,d.h.x∈Aoderx∈B. ImerstenFallistx∈A⊆B,alsoauchx∈B,imzweitenFallistsowiesox∈B. DieInklusion B ⊆A∪B giltstets. InsgesamtfolgtA∪B=B. (3) ⇒ (1): Sei A ∪ B = B. Wir zeigen A ⊆ B. Sei dazu x ∈ A. Dann ist aber auch x∈A∪B =B. (1)⇒(4):SeiA⊆B. Wirzeigen A−B =∅. Angenommen,esgäbeeinx∈A−B,d.h.mit x∈Aundx∈/B. WegenA⊆Bfolgtausx∈Aaberx∈BimWiderspruchzux∈/B.Alsokann eskeinElementx∈A−B geben. (4)⇒(1): Sei A−B =∅. WirzeigenA⊆B. Seidazux∈A. Wäredannx∈/B,sowäreaber x∈A−B imWiderspruchzu A−B =∅.Alsoistauchx∈B. (1) ⇒ (5): Sei A ⊆ B. Wir zeigen B−(B−A) = A. Sei dazu x∈B−(B−A). Dann ist sicherx∈B. Wärex∈/A,sowärex∈B−Aundfolglichx ∈/ B−(B−A). Widerspruch. Also istx∈A. WirerhaltenB−(B−A) ⊆ A. NunzeigenwirdieumgekehrteInklusion: Seidazu x∈A. Dannistsicherx ∈/ B−A,aberx∈B wegenA ⊆ B. Esfolgtx∈B−(B−A). Wir erhaltensoA⊆B−(B−A),alsoinsgesamtdiegewünschteGleichheit. (5) ⇒ (1): Sei B−(B−A) = A. Wir zeigen A ⊆B. Sei dazu x∈A. Dann ist aber auch x∈A=B−(B−A)undsomitx∈B. (1)⇒(6): SeiA⊆B. WirzeigenA∪(B∩C)=(A∪C)∩B. Seidazux∈A∪(B∩C). Dannistx∈Aoderesistx∈ B ∩C. ImerstenFallistwegenA ⊆ B auchx∈B undwegen A ⊆ A∪C auchx∈A∪C unddamitx∈ (A∪C)∩B. ImzweitenFallistx∈B undx∈C undsomitwegenC ⊆A∪C auchx∈A∪C,d.h.insgesamtx∈(A∪C)∩B. Nunzeigenwir dieumgekehrteInklusion: Seidazux∈(A∪C)∩B. Dannistx∈ A∪C undx∈B. Wegen x∈A∪C istx∈Aoderx∈C. ImerstenFallistauchx∈A⊆A∪(B∩C). ImzweitenFall istwegenx∈B auchx∈B∩C undfolglichx∈A∪(B∩C). U. Storch, H. Wiebe, Arbeitsbuch zur Analysis einer Veränderlichen, DOI 10.1007/978-3-642-45049-5_1, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 2 §1MengenundAbbildungen (6)⇒(7): DieseImplikationisttrivial,daeseineMengeC gibt(z.B.C =∅). (7)⇒(1): SeiA∪(B∩C) = (A∪C)∩B füreineMengeC. WirzeigenA ⊆B. Seidazu x∈A. Dannistaberauchx∈A∪(B∩C)=(A∪C)∩B. Esfolgtx∈B (undx∈A∪C). • Bemerkung WirhabenfolgendeImplikationengezeigt: (1)⇔(2), (1)⇔(3), (1)⇔(4), (1)⇔(5) sowie (1)⇒(6)⇒(7)⇒(1). DarausfolgenallemöglichenImplikationenzwischenjezweiderAussagen(1)bis(7)reinformal undbrauchennichteigensbehandeltzuwerden. NatürlichsindauchandereImplikationssche- mata denkbar. Am ökonomischsten wäre ein so genannter Ringschluss, etwa nach dem Schema(1)⇒(2)⇒(3)⇒(4)⇒(5)⇒(6)⇒(7)⇒(1),dochistdieservonderSacheher nichtimmerangemessen. Aufgabe2 (1.A,Aufg.4b)) FürMengenA,B,C gilt (A∪B)−C =(A−C)∪(B−C). Lösung Seix∈(A∪B)−C. Dannistx∈A∪B undx∈/C. Wegenx∈A∪B istx∈Aoder x∈B. ImerstenFallistx∈ A−C, undimzweitenFallfolgtx ∈ B −C. InjedemFallist x∈(A−C)∪(B−C) undinsgesamt(A∪B)−C ⊆(A−C)∪(B−C). – Fürdieumgekehrte Inklusionsei x∈(A−C)∪(B−C). Dannist x∈A−C oder x∈B−C. InbeidenFällen ist x∈(A∪B)−C. • Aufgabe3 FürMengenA,B,Cgilt (A∪B)−C =A∪(B−C)genaudann,wennA∩C =∅. Lösung SeizunächstA∩C = ∅. Wirhabendann(A∪B)−C = A∪(B −C)zuzeigen. WegenAufgabe2isthierfürnurnoch(A∪B)−C ⊇ A∪(B −C) nachzuweisen. Seidazu x∈ A∪(B−C). Dannistx∈Aoderx∈B−C. ImerstenFallisterstrechtx∈ A∪B und fernerx∈/ C, dax wegenderVoraussetzungA∩C = ∅nichtgleichzeitiginAundC liegen kann. Esfolgtalsox∈(A∪B)−C. ImzweitenFallistsicherx∈B,alsoerstrechtx∈A∪B undferner x∈/C.AuchindiesemFallerhältmanalso x∈(A∪B)−C. Seinunumgekehrt (A∪B)−C =A∪(B−C). WirhabenA∩C =∅zuzeigen. Gäbeesein x∈A∩C,sowäre x∈Aund x∈C.Wegenx∈Awäreerstrechtx∈A∪(B−C)=(A∪B)−C, undesergäbesichx∈/ C imWiderspruchzux∈C. • InähnlicherWeiselösemandiefolgendeAufgabe: ‡Aufgabe 4 Für Mengen A,B,C gilt A−(B −C) ⊆ (A−B)∪C. – Genau dann gilt A−(B−C)=(A−B)∪C,wenn C ⊆Aist. Aufgabe5 (1.A,Aufg.6e)) FürMengenA,B,C folgtausA(cid:10)B =A(cid:10)C stetsB =C. Lösung SeiA(cid:10)B = A(cid:10)C,d.h.(A∪B)−(A∩B) = (A∪C)−(A∩C). WirzeigenB⊆C. AnalogfolgtdannC⊆B,daVoraussetzungundBehauptungsymmetrischinBundCsind,und somitB=C. Seialsox∈B. WirunterscheidenzweiFälle: ImerstenFallseiauchx∈A. Dann istx ∈A∪Bundx ∈A∩B,alsox ∈/ (A∪B)−(A∩B)=(A∪C)−(A∩C). Wegenx∈A∪C istdannauchx∈ A∩C undsomitx∈C. ImzweitenFallseix∈/A. Dannistx ∈ A∪B,aber x ∈/ A∩B,alsox ∈(A∪B)−(A∩B)=(A∪C)−(A∩C)undsomitx∈A∪C. Wegenx∈/A folgtwiederx∈C. • Bemerkung ImMengenringP(A∪B∪C)istdiesymmetrischeDifferenz(cid:10)dieAddition+, vgl.4.B,Aufgabe4.Aus A+B =A(cid:10)B =A(cid:10)C =A+Cfolgtdaher B =−A+(A+B)= −A+(A+C)=C.WegenA+A=A(cid:10)A=∅=0istübrigensA=−AimRingP(A∪B∪C). 1.BAbbildungenundFunktionen 3 1.BAbbildungen und Funktionen IndenfolgendenAufgabenwerdenimWesentlichenBeispielevonAbbildungenundFunktionen diskutiert. Wirbetonennocheinmal: ZweiAbbildungenf :A→B undg:C →Dsindgenau dann gleich, wenn A = C, B = D ist und wenn für jedes x ∈ A = C gilt f(x) = g(x). Gelegentlich wird auf die Gleichheit der Wertebereiche B und D nicht der gebührende Wert gelegt. Fragtmanaberz.B.nachderSurjektivitäteinerAbbildung,soistihrWertebereichganz entscheidend. Manscheuesichnicht,dieGraphenmöglichstvielerFunktionenzuskizzieren. Aufgabe1 (Teilvon1.B,Aufg.4) Manuntersuche,obdieAbbildungf :R×R→R×Rmit f(x,y):=(xy,x+y)injektiv,surjektivbzw.bijektivist. –DieentsprechendeAufgabelöseman für g:R×R−{(0,0)}−→(cid:2) R×R−{(0,0)}m(cid:3)it x y g(x,y):= , , (x,y)∈R×R−{(0,0)}, x2+y2 x2+y2 undgebeimbijektivenFalldieUmkehrabbildungan.– Schließli(cid:4)chuntersuche(cid:5)manunterde(cid:6)n- selbenGesichtspunktendieAbbildungh:R×R → B(0;1) := (u,v) ∈ R2 (cid:5) u2+v2 < 1 , (cid:2) (cid:3) diedurch x y h(x,y):= (cid:7) , (cid:7) , (x,y)∈R×R, x2+y2+1 x2+y2+1 definiertist,undzeige,dasshfolgendeUmkehrabbildungh−1:B(0;1)→R2 besitzt: (cid:2) (cid:3) h−1(u,v):= √ u , √ v , (u,v)∈B(0;1). 1−u2−v2 1−u2−v2 Lösung Wir untersuchen, für welche (u,v) ∈ R2 die Gleichung f(x,y) = (u,v), d.h. das Gleichungssystem xy = u und x+y = v lösbar ist bzw. mehrere Lösungen hat. Dies ist äquivalentzuy =v−xundu=xy =x(v−x)=vx−x2. DieLösungsformelfürquadratische Gleichungenliefertals√einzigmöglicheLösungenderresultierendenGleichungx2−vx+u=0 dieWertex = 1v±1 v2−4u. Dieszeigt,dassesbeiv2>4uzweiverschiedeneLösungenfür 2 2 x(unddannauchfüry =x−v)gibt,bei v2=4ugenaueine(nämlich x= 1v)undbeiv2<4u überhauptkeine. Daheristf :R×R→R×Rwederinjektivnochsurjektiv. 2(DerLeserskizziere dieMengeBildf ={(u,v)∈R×R|v2≥4u}!) – Übrigensfolgtausf(x,y)=f(y,x)für x (cid:14)= y direkt,dassf nichtinjektivist. DasichnachObigembeispielsweise(1,1)nichtinder Formf(x,y)schreibenlässt,istf nichtsurjektiv. • DieAbbildung g ist bijektiv, also erst recht injektiv und surjektiv, da sie umkehrbar ist mit g selbstalsUmkehrabbildung. Dazuistnurg◦g =idR×R zuzeigen. Diesfolgtaberaus (cid:2) (cid:3) x y (g◦g)(x,y)=g , = x2+y2 x2+y2 (cid:8) x y (cid:9) (cid:8) x y (cid:9) x2+y2 x2+y2 x2+y2 x2+y2 = (cid:2) (cid:3) (cid:2) (cid:3) ,(cid:2) (cid:3) (cid:2) (cid:3) = , =(x,y). x 2 y 2 x 2 y 2 1 1 + + x2+y2 x2+y2 x2+y2 x2+y2 x2+y2 x2+y2 g ist die so genannte Abbildung durch reziproke Radien oder die so genannte Spiegelung am Einheitskreis,vgl.dazuauch2.B,Aufgabe19. WasistdasBilddes Kreises{(x,y)∈R2 |x2+y2=r2}mitMittelpunkt(0,0)undRadius r>0unterg? • (cid:10) (cid:11)(cid:7) (cid:11)(cid:7) (cid:12) Offenbar ist die Abbildung˜h mit ˜h(u,v) := u 1−u2−v2, v 1−u2−v2 für alle (u,v)∈ B(0;1)definiert, undesgilth(x,y)∈ B(0;1)füralle(x,y)∈R2. Wirhabendaher