Obergange in Arbeit Band 5 Tilly Lex, Gunther Schaub Arbeiten und Lernen im Jugendhilfebetrieb Tilly Lex, Gunther Schaub Arbeiten und Lernen im Jugendhilfebetrieb Zwischen Arbeitsforderung und Marktorientierung Verlag Deutsches Jugendinstitut 2004 Das Deutsche Jugendinstitut e.V. (DJI) ist ein zentrales sozialwis senschaftliches Forschungsinstitut auf Bundesebene mit den Abtei lungen "Kinder und Kinderbetreuung", "Jugend und Jugendhilfe", "Familie und Familienpolitik", "Geschlechterforschung und Frauen politik" und "Social Monitoring" sowie dem Forschungsschwer punkt "Dbergange in Arbeit". Es fuhrt sowohl eigene Forschungs vorhaben als auch Auftragsforschungsprojekte durch. Die Finanzie rung erfolgt uberwiegend aus Mitteln des Bundesministeriums fur Familie, Senioren, Frauen und Jugend und im Rahmen von Projekt forderung aus Mitteln des Bundesministeriums fur Bildung und For schung. Weitere Zuwendungen erhalt das DJI von den Bundeslan dern und Institutionen der Wissenschaftsforderung. Die Untersuchung, uber deren Ergebnisse dieser Band berichtet, wurde im Rahmen des Modellprogramms "Arbeitsweltbezogene Ju gendsozialarbeit 1998-2002" des Bundesministeriums fur Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgefuhrt. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensatz fur diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhaltlich Alleinauslieferung: VS Verlag fur Sozialwissenschaften, Wiesbaden © 2004 DJI Verlag Deutsches Jugendinstitut, Munchen Umschlagentwurf: Anja Rohde, Hamburg Gesamtherstellung: Grafik + Druck GmbH, Munchen ISBN-13: 978-3-87966-409-2 e-ISBN-13: 978-3-322-82211-6 DOL: 10.1007/978-3-322-82211-6 Inhalt 0 Einfiihrung: Das Modellprogramm "Arbeitswelt- bezogene J ugendsozialarbeit 1998-2001" 9 1 Zur Problemstellung 16 1.1 Rahmenbedingungen fur die berufliche Integration von benachteiligten Jugendlichen 16 1.2 Neuorientierung in der Sozialpolitik 18 1.3 Begriffsklarung: Jugendhilfebetriebe 21 1.4 Zentrale Fragestellungen 23 2 Methoden und empirische Basis 28 2.1 Literaturanalyse 28 2.2 Empirische Untersuchungen 29 3 Theoretischer Rahmen und Entwicklungs- geschichte Sozialer Betriebe 31 3.1 Organisationen zwischen Markt und Staat - theoretische Grundlagen und Stand der Forschung 31 3.1.1 Theoretische Ansatze: Hintergrund und Entwicklung 32 3.1.2 Aktueller Forschungs- und Entwicklungsstand 34 3.1.2.1 U mfang, GroBe und Bedeutung des Dritten Sektors 34 3.1.2.2 Soziale Projekte und Initiativen und ihr Beitrag zur W ohlfahrtsproduktion 38 3.1.3 Zweiter Arbeitsmarkt und Dritter Sektor 42 3.1.4 Fazit: Der Dritte Sektor als Mittler zwischen Staat, Markt und Gemeinschaft 43 3.2 Entwicklungsgeschichte und Ziele betriebsformig organisierter sozialer Projekte 44 3.2.1 Alternativbewegung und Selbstverwaltung: Arbeit und Leben verbinden 45 3.2.2 Soziale Betriebe: Ernstcharakter von Arbeit und berufliche (Re-)Integration 48 3.2.2.1 Existenzgriindung 48 3.2.2.2 Aufbau und Verbesserung der regionalen Infra- struktur 50 3.2.2.3 Berufliche Integration von Behinderten 53 3.2.3 Fazit: Neue Wege der beruflichen Integration benachteiligter J ugendlicher 54 5 4 J ugendhilfebetriebe und ihre Zielgruppen iIn Spannungsfeld von Markt und Staat 56 4.1 Betriebswirtschaft und Soziale Arbeit 56 4.1.1 6konomisierung der Sozialen Arbeit 58 4.1.2 Produktmanagement und Marketing 59 4.1.3 Fazit: Neue Anforderungen an die Soziale Arbeit 63 4.2 Zielgruppen und Forderung 65 4.2.1 Benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene 65 4.2.2 Probleme Jugendlicher beim Ubergang in Ausbildung und Beschaftigung 68 4.2.2.1 Differenzierte Ubergangswege und prekare Aus- bildungs- und Erwerbsverlaufe 69 4.2.2.2 Verarbeitungs- und Bewaltigungsstrategien 77 4.2.2.3 Integrationsprobleme Armut und Delinquenz 80 4.2.3 Fazit: Neue Muster des Ubergangs von der Schule ins Erwerbsleben 82 5 Forderung benachteiligter J ugendlicher im Jugendhilfebetrieb - Ergebnisse der Fallstudien 83 5.1 Finanzielle und forderpolitische Rahmen- bedingungen 85 5.2 Padagogisch-organisatorische Konzepte im Spannungsfeld von Forderung und Produktivitat- Zielkonflikte der Jugendhilfebetriebe 86 5.2.1 Fachkenntnis oder padagogische Kompetenz: Gewinnung von Fachkraften 87 5.2.2 Forderung oder Produktivitat: Gewinnung von Teil- nehmer Innen 94 5.2.3 Qualifizierung oder Produktivitatssteigerung: Lern- prozesse und Lerngestaltung 103 5.2.4 Personelle Kontinuitat oder Vermittlungsfunktion: Personalplanung und Personalentwicklung 109 5.2.5 Wirtschaftsbetrieb oder Fordereinrichtung: Auf- tragsabwicklung und Arbeitsorganisation 115 5.3 Zusammenfassung 127 6 Vom Bittsteller zum Dienstleister: J ugendhilfe- betriebe als Partner von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft 134 6.1 Marktnahe Qualifizierung und die Prinzipien des Forderns und Forderns 134 6.2 Vom MalSnahmetrager zum Unternehmer? 136 6 6.2.1 Jugendhilfebetriebe zwischen Markt, Staat und Gemeinschaft 138 6.2.2 Jugendhilfebetriebe: Produktionsbetrieb oder MaB- nahmetrager 139 6.2.3 Rahmenbedingungen fur eine dritte Variante des J ugendhilfebetriebs 141 6.3 1m Spannungsfeld von Arbeitsmarkt- und Sozial- politik 145 6.4 Kooperation und Wettbewerb: Jugendhilfebetriebe und Privatwirtschaft 150 7 Empfehlungen 153 8 Literatur 157 9 Anhang: Fallstudien 169 9.1 Ginkgo: Erwerb von Arbeitstugenden in einer T rainingsfirma 169 9.1.1 Konzeption des Arbeitsansatzes 169 9.1.2 Personalmanagement 172 9.1.3 Fazit 180 9.2 die Agentur AREA 2001: Praktikumsbetrieb fur Aus- zubildende im Dienstleistungsbereich 181 9.2.1 Konzeption des Arbeitsansatzes 181 9.2.2 Personalmanagement 184 9.2.3 Fazit 192 9.3 Recyclingwerkstatt: Lernen im Arbeitsprozess 193 9.3.1 Konzeption des Arbeitsansatzes 193 9.3.2 Personalmanagement 197 9.3.3 Fazit 205 9.4 Denkmalpf/egehof" Arbeitsplatze schaffen in einer strukturschwachen Region 206 9.4.1 Konzeption des Arbeitsansatzes 206 9.4.2 Personalmanagement 209 9.4.3 Fazit 218 9.5 Come-On: Lernen und Arbeiten an einem GroB- auft rag in der W ohnumfeldgestaltung 219 9.5.1 Konzeption des Arbeitsansatzes 219 9.5.2 Personalmanagement 223 9.5.3 Fazit 232 9.6 Anderholz: Qualifizierung berufsunerfahrener GesellInnen in einem Handwerksbetrieb 233 7 9.6.1 Konzeption des Arbeitsansatzes 233 9.6.2 Personalmanagement 236 9.6.3 Fazit 245 9.7 Company: Arbeit und Qualifizierung im Dienst- leistungsbereich 246 9.7.1 Konzeption des Arbeitsansatzes 246 9.7.2 Personalmanagement 252 9.7.3 Fazit 259 9.8 ZukunJtsbau: Qualifizierung von benachteiligten Jugendlichen unter marktnahen Bedingungen 262 9.8.1 Konzeption des Arbeitsansatzes 262 9.8.2 Personalmanagement 266 9.8.3 Fazit 275 8 o Einfuhrung: Das Modellprogramm "Arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit 1998-200111 In den letzten Jahren haben die Verantwortlichen in Bildungs- und Berufsbildungspolitik, Arbeitsmarktpolitik, Sozialpolitik und Ju gendpolitik ihre Bemuhungen verstarkt, Jugendlichen den Dbergang von der Schule in die Berufsausbildung (erste Schwelle) und ins Arbeitsleben (zweite Schwelle) zu erleichtern oder uberhaupt zu ermoglichen. Ais bekanntestes Magnahmenpaket gilt das Sofortpro gramm der Bundesregierung zur Bekampfung der Jugendarbeitslo sigkeit JUMP, das seit Ende 1998 in Kraft ist. Zielgruppe sind Ju gendliche und junge Erwachsene, denen aus den verschiedensten Grunden die Dberwindung der ersten oder zweiten Schwelle nicht gelingt: Weil sie ungunstige Bildungsvoraussetzungen haben, in strukturschwachen Regionen leben, unter sozialen oder gesundheit lichen Belastungen leiden, Opfer von gesellschaftlicher Diskriminie rung oder Ausgrenzung sind und somit als benachteiIigt gelten. Verantwortlichkeiten im Bereich der sozialen und beruflichen Forderung von benachteiligten Jugendlichen liegen auf allen Ebenen: beim Bund, bei den Landern und den Kommunen. Entsprechend den unterschiedlichen Zugangen und Schwerpunkten kommt es im Be reich der Benachteiligtenforderung zwangslaufig zu Dberschneidun gen. Auf Bundesebene werden die verschiedenen Aktivitaten der involvierten Ressorts - vor aHem die des Bundesministeriums fur Bildung und Forschung (BMBF) und des Bundesministeriums fur Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) - sinnvoHerweise von einem interministeriellen Arbeitskreis Benachteiligtenforderung koordiniert. Dass diese Aktivitaten dringend notwendig sind, zeigt sich daran, dass nach Angaben der Bundesagentur fur Arbeit (BA) trotz zahlreicher Magnahmen und Programme auch im J ahr 2002 die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen uberproportional stark gestiegen ist. Jugendliche sind somit nach wie vor von den strukturellen und konjunkturellen Schwachen des Arbeitsmarktes starker betroffen als Personen mittleren Alters. Das gilt insbesondere fur die neuen Lan der, wo sich die Lage auf dem Lehrstellenmarkt im Vergleich zum V orjahr weiter verschlechtert hat und wo augerdem haufig auch eine abgeschlossene Berufsausbildung nicht mehr ausreicht, urn einen Arbeitsplatz zu bekommen. Immerhin konnen 60 Prozent der ar beitslosen Jugendlichen im Osten einen Berufsabschluss nachweisen. 9 Die Dbergange sowohl in Ausbildung als auch in Arbeit gestalten sich nach wie vor besonders fur benachteiligte Jugendliche auBer ordentlich schwierig, weshalb weiterhin konzentrierte Anstrengun gen auf allen politischen Ebenen notwendig sind, urn die Benach teiligtenforderung voranzubringen. Als ein erfolgreiches Beispiel fur solche Bemuhungen auf Bundesebene kann das Modellprogramm "Arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit 1998-2001 C< gelten. Das Programm ist Bestandteil des Kinder- und Jugendplans des BMFSFJ und wird vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) im Forschungs schwerpunkt "Dbergange in ArbeitC< wissenschaftlich begleitet. 1m Bereich der MaBnahmen zur Erleichterung des Dbergangs in Aus bildung und Arbeit kommt dem BMFSFJ eine Art Initiierungsfunk tion zu, und zwar vor allem durch die Entwicklung und Erprobung von Dbergangshilfen im Rahmen von Modellprogrammen. Sie sind nach den Richtlinien des Bundes zeitlich begrenzte Projekte, die Erkenntnisse bringen sollen im Hinblick sowohl auf die Entwick lung, Erprobung, Dberprufung und Weiterentwicklung von innova tiven Methoden und Konzepten in der Kinder- und Jugendhilfe als auch bezuglich der Ausgestaltung und Dberpriifung gesetzgeberi scher Regelungen (GMBI 1994, Nr. 3, S. 47). Eine der Voraussetzun gen fur die Forderung von Modellprojekten ist die uberregionale Bedeutung der Vorhaben. Das Modellprogramm "Arbeitsweltbezo gene Jugendsozialarbeit 1998-2001 C< des BMFSFJ bietet ideale Rah menbedingungen fur solche Projekte. Die drei Handlungsfelder des Modellprogramms Das Modellprogramm "Arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit 1998-2001 C< hat innovative Methoden der sozialen und beruflichen Integration von benachteiligten Jugendlichen in drei Handlungsfel dern gefordert: • In einem Handlungsfeld ging es urn die soziale, schulische und berufliche (Re-)Integration von Schulverweigerern. Diese Gruppe von Jugendliehen ist in besonderer Weise von dauerhafter beruf licher und somit auch sozialer Ausgrenzung bedroht . • Durch die Umgestaltung maBnahmeformiger Qualifizierungs und Besehaftigungsangebote in betriebsformige oder betriebsahn liehe jugendhilfebetriebe wurden im zweiten Handlungsfeld des Programms neue Tatigkeitsbereiche fur benachteiligte junge Ar beitskrafte erschlossen, wobei die Forderung unter Bedingungen gestaltet wurde, die denen des ersten Arbeitsmarktes vergleichbar sind. 10
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