Apollos Wiederkehr: Eine Untersuchung der Rolle des Kreises in Nietzsches Denken über Geschichte und Zeit PDF
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APOLLOS WIEDERKEHR APOLLOS WIEDERKEHR EINE UNTERSUCHUNG DER ROLLE DES KREISES IN NIETZSCHES DENKEN ÜBER GESCHICHTE UND ZEIT VON ILSE NINA BULHOF • Springer-Science+Business Media, B.V. 1969 ISBN 978-94-017-7097-2 ISBN 978-94-017-7136-8 (eBook) DOI 10.1007/978-94-017-7136-8 © I969 by Springer Science+Business Media Dordrecht Ursprünglich erschienen bei Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands 1969. All rights reserved, including the right to translate or to reproduce this book or parts thereof in any form " ... [wir haben] alle Dinge, die wir jetzt lieben, lieben gelernt. Wir werden schliesslich immer für unsern guten Willen, unsere Geduld, Billigkeit und Sanftmütigkeit gegen das Fremde belohnt, indem das Fremde langsam seinen Schleier abwirft und sich als neue, unsägliche Schönheit darstellt - Dies ist sein Dank für unsre Gastfreundschaft." F. W. NIETZSCHE, Werke in drei Bänden, Teil II, S.194 INHALTSVERZEICHNIS Abkürzungen XI Einleitung 1 I. TEIL DIE DIONYSISCHE VERGANGENHEIT I. DIE "HISTORISCHE KRANKHEIT" 19 A. Nietzsche und Hegel 19 B. Nietzsche und die Tatsachen 21 11. LOB DES VERGESSENS? 25 A. Nietzsches Begriff des Unhistorischen 25 B. Nietzsches Pessimismus 27 C. Natürliches Leben und menschliches Handeln 29 111. DAS "NATÜRLICHE GLEICHGEWICHT" VON LEBEN UND HISTORIE 33 A. Monumentalische Historie 33 B. Antiquarische Historie 34 C. Kritische Historie 35 D. Das Verlorene Paradies 36 E. Antiquarische und Kritische Historie versus monumentalische Historie 37 F. Funktion des "Es war" 39 IV. DER "UNZEITGEMÄSSE" MENSCH 43 A. Menschlichkeit als ein "zeitlos-gleichzeitliches" Phänomen 43 B. Wahrheit und Gerechtigkeit 45 V. "UNZEITGEMÄSSE" HISTORIE 49 A. Dialog zwischen Gegenwart und Vergangenheit 49 B. Geschichte als Kunst 50 C. Geschichte als Mythe 51 D. Die Vergangenheit, bewahrt vom Künstler-Historiker 53 E. Wozu dient unzeitgemässe Historie? 54 VIII INHAL TSVERZEICHNIS VI. KUNST ALS "VERBESSERTE PHYSIS" 56 A. Nietzsches und Schopenhauers Kunsttheorie 56 B. Apollo als Erlöser von Dionysos 57 VII. DIE VERBESSERTE PHYSIS ALS MENSCHLICHE FORM DER EXISTENZ A. Kulturformen B. Tragische Kultur C. Sokratische Kultur D. Hellenische Kultur E. Nietzsches Zielsetzung VIII. ZWISCHEN HISTORIE UND VBERHISTORIE 69 A. Die dritte Form, weder Historie noch Überhistorie 69 B. Nietzsche, geheilt von der historischen Krankheit 71 C. Die zweite Unzeitgemässe Betrachtung, Rückblick und Ausblick 72 11. TEIL APOLLOS RüCKKEHR I. ALSO SPRACH ZARATHUSTRA 79 11. DIE ERLÖSUNG DER VERGANGENHEIT UND DER KREIS DER ZEIT 82 A. Melancholie der Vergangenheit 82 B. Die Rache 86 C. Die Gerechtigkeit 87 D. Erlösung der Vergangenheit durch den Gerechten 88 E. Erlösung der Vergangenheit durch die Zukunft 91 F. Der Kreis der Zeit 92 G. Der Kreislauf der Zeit - Ausdrück der Unschuld des Werdens oder der ekstatischen Lebensfreude? 95 111. DIONYSOS UND APOLLO IN ALSO SPRACH ZARA- THUSTRA 98 A. Dionysos als das Leben in Also sprach Zarathustra 98 B. Zarathustra als Apollo 100 C. Die apollinische Tendenz 102 D. Schlussfolgerung 105 IV. DER KLEINE UND DER GROSSE AUGENBLICK 106 A. Der kleine Augenblick 106 B. Der grosse Augenblick in den Unzeitgemässen Betrachtungen 107 C. Der grosse Augenblick in Also sprach Zarathustra 108 D. Allgemeine Charakterisierung des grossen Augenblicks IIO E. Der grosse Augenblick als apollinisches Machtzentrum 115 F. Der grosse Augenblick als apollinischer Höhepunkt der Macht 118 G. Die Vision und der Kreis 119 INHALTSVERZEICHNIS IX V. DER GROSSE AUGENBLICK UND DER KREIS DER ZEIT I22 A. Augenblick und Augenblicke 122 B. Wiederholung und "Wieder": der Augenblick als Moment der Rückkehr 124 C. Rückkehr und Tod. Der grosse Augenblick als menschliches Moment 128 D. Das trunkne Lied 130 VI. DIONYSOS' SCHÖNHEIT I33 A. Der Augenblick als Schönheit 133 B. Schönheit - Wendepunkt und Kreis 135 C. Kaufmanns, Finks, Heideggers und Joan Stambaughs Inter- pretation der ewigen Wiederkunft des Gleichen 136 D. Der Wille zur Macht und die ewige Wiederkunft des Gleichen 140 III. TEIL KREISENDE ZEIT I. DIE ERLÖSUNG DER VERGANGENHEIT I45 A. Andere Zeitkreise 145 B. Linienzeit 148 C. Die Folgen der Linienzeit für des Verhältnis zur Vergangenheit 150 D. Das lineare Element in Nietzsches Zeitauffassung 152 E. Die kreisende Zeit Nietzsches 154 F. Vergleich Hegels vollendeter Welt, Aristoteles' energeia mit Nietzsches' kreisendem Kreis der Zeit 156 G. Sein als Zeit 159 Rückblick und Ausblick I62 Literaturverzeichnis I66 Autorenverzeichnis I68 VERZEICHNIS DER IN DIESER STUDIE VERWENDETEN ABKüRZUNGEN Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik G.d.T. U nzeitgemässe Betrachtungen. Erstes Stück: David Strauss, der Bekenner und der Schrift steller D.S. Zweites Stück: Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben N.u.N. Drittes Stück: Schopenhauer als Erzieher Schop. Viertes Stück: Richard Wagner in Bayreuth RW. Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister M.A. Die fröhliche Wissenschaft ("la gaia scienza") F.W. Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen A.s.Z. Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel einer Philosophie der Zu- kunft J.G.B. Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift G.M. Der Fall Wagner. Ein Musikanten-Problem F.W. Götzen-Dämmerung, oder: Wie man mit dem Hammer philoso- phiert G.D. Nietzsche contra Wagner, Aktenstücke eines Psychologen N.-W. Ecce Homo. Wie man wird, was man ist E.H. Der Antichrist. Fluch auf das Christentum A. Dionysos-Dithyramben D.D. EINLEITUNG Augustinus interpretiert als erster Denker in der zum Christentum be· kehrten Welt das Geschehen auf Erden als sinnvolle Geschichte mit der Absicht, dem zentralen Dogma von Inkarnation und Erlösung gerecht zu werden. Die Bibel beschreibt den Anfang der Welt und spricht auch von ihrem Ende. Die Zeit dazwischen umfasst nach Augustinus' Auffassung die Geschichte vom Sündenfall, von der Er lösung durch Christus und vom Wachsen der christlichen Gemeinschaft bis zu Christi erwarteter Wiederkehr. Christi Leben auf Erden ist für Augustinus kein Symbol, kein Mythos, sondern eine irdische Realität, welche sich an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit ab spielte. Das zentrale und einmalige Geschehnis der Inkarnation lässt die Vergangenheit als eine Vorbereitung für diesen Moment erscheinen und sie gibt der Zukunft Richtung. Augustinus weist die antike Auf fassung der Geschichte als eine ewige Wiederholung und Verjüngung des Kosmos ab und stellt dieser die Auffassung eines Ablaufs des Weltgeschehens gegenüber, dessen einziges Ziel das Heil der Mensch heit ist. Augustinus ist der Gründer der Geschichtstheologie. Das mittelalterliche Denken ist ganz von Augustinus' Weltkon zeption beherrscht. Der Gläubige weiss, dass das anscheinend will kürliche Geschehen auf Erden von Gott gelenkt wird. Für ein näheres Verständnis der verwirrenden Welt wendet man sich im Mittelalter also der Offenbarung zu, dem Schlüssel für jedes Verstehen der Welt. Die Interpretation der Geschichte auf Grund der Bibel gibt mit Hilfe von biblischen Vorbildern, Präfigurationen, Allegorien und Typolo gien, den konkreten Ereignissen einen religiösen Sinn. Jedem Menschen wird auf diese Weise eine Rolle im Drama der Heilsgeschichte zugeteilt. Die nachfolgenden Deutungen der Ereignisse der Geschichte kennen viele Variationen. Aber an Augustinus' fundamentaler Erkenntnis, dass
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