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Aphrodite und Eros in der antiken Tragödie: Mit Ausblicken auf motivgeschichtlich verwandte Dichtungen PDF

228 Pages·2005·7.303 MB·German
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Preview Aphrodite und Eros in der antiken Tragödie: Mit Ausblicken auf motivgeschichtlich verwandte Dichtungen

Ursula Bittrich Aphrodite und Eros in der antiken Tragödie w DE G Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte Herausgegeben von Gustav-Adolf Lehmann, Heinz-Günther Nesselrath und Otto Zwierlein Band 75 Walter de Gruyter · Berlin · New York Aphrodite und Eros in der antiken Tragödie Mit Ausblicken auf motivgeschichtlich verwandte Dichtungen von Ursula Bittrich Walter de Gruyter · Berlin · New York ® Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt. ISBN 3-11-018555-5 Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. © Copyright 2005 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikrover- filmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandentwurf: Christopher Schneider, Berlin Druck und buchbinderische Verarbeitung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen Vorwort Dieses Buch ist die geringfügig veränderte Fassung meiner Dissertation, die der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Uni- versität Bonn im Wintersemester 2004/5 zur Begutachtung vorlag. Das Thema geht zurück auf einen Vorschlag von Frau Dr. Athena Kavoulaki, der ich an dieser Stelle herzlich danken will. Finanzielle Unterstützung haben mir die Studienstiftung des deutschen Volkes, die Graduiertenförderung der Universität Bonn sowie die griechi- schen Stiftungen I.K.Y, und A.G. Leventis gewährt. Ihnen allen bin ich auf besondere Weise verpflichtet. Meine Familie und meine Eltern haben die Entstehung der Disserta- tion stets mit viel Anteilnahme und Engagement begleitet. Bei der Erstellung des Manuskripts für die Drucklegung hat mich Herr Hans Rieger kompetent beraten. Für Unterstützung und hilfreiche Hinweise in den verschiedenen Sta- dien der Arbeit möchte ich den Herren Professoren G.O. Hutchinson und R. Parker (Oxford), H. Neitzel (Bonn), sowie D.I. Iakob und A. Rengakos (Thessaloniki) meinen aufrichtigen Dank aussprechen. Allen voran aber danke ich meinem Doktorvater Herrn Prof. O. Zwier- lein, der es an konstruktiven Ratschlägen und aufmunterndem Zuspruch nie hat fehlen lassen. Thessaloniki, im Juni 2005 Ursula Bittrich Inhaltsverzeichnis I. Vor der Tragödie. Aphrodite und Eros im Spannungsfeld zwischen kosmischem und individuellem Wirken 1 I. 1. Aphrodite (Hesiod, Homer, V. Homerischer Hymnus, Kirke-Episode der Odyssee) 1 I. 2. Eros (Hesiod, Vorsokratiker, Orphik, Frühgriechische Lyrik) 12 I. 3. Interaktion und Gemeinsamkeiten der Liebesgottheiten; Vorgriff auf die Tragödie 14 II. Die Macht der Aphrodite und die Unbezwinglichkeit des Eros 17 II. 1. Aischylos, Danaidentetralogie 17 II. 2. Sophokles, Das Eroslied der Antigone; fr. 941; Trachinierinnen 30 II. 3. Euripides, Diktys; Hippolytos Stephanephoros; Troades 47 II. 4. Seneca, Phaedra 91 III. Die Doppelgesichtigkeit der Aphrodite und ihrer Wirkkraft, des Eros 105 III. 1. Euripides, Hippolytos Stephanephoros; Medea; fr. 897 109 III. 2. Der zweifache Eros: Euripides, Stheneboia; fr. 388; Iphigenie in Aulis 121 III. 3. Die zwei Pfeile Cupidos in Ovid, met. 1, 469-471 129 IV. Eros-Feindschaft - zürnende Göttin und deus ultor 131 IV. 1. Euripides, Hippolytos Stephanephoros 131 IV. 2. Der bezwungene Rebell 137 IV. 2. a) Theokrit, Idyll I 137 VIII Inhaltsverzeichnis IV. 2. b) Ovid, Metamorphosen 151 IV. 2. c) Nonnos, Dionysiaka 155 IV. 3. Versteinerungsgeschichten: Die Sage von der salami- nischen Jungfrau bei Hermesianax und Ovid 167 IV. 4. Die Rache der unerhört Liebenden 176 IV. 4. a) Ovid, Metamorphosen 3, 339-510 177 IV. 4. b) Anthologia Palatina XVI 251 und XII 144 179 IV. 5. Der Gott der Gegenliebe bei Eunapius von Sardes, Meleager von Gadara und Themistius 181 IV. 6. Der Gott der Genugtuung bei Seneca, Tibull und Ovid 183 Conclusio 189 Literaturverzeichnis 194 Indices 205 I. Vor der Tragödie Aphrodite und Eros im Spannungsfeld zwischen kosmischem und individuellem Wirken1 I. 1. Aphrodite (Hesiod, Homer, V. Homerischer Hymnus Kirke-Episode der Odyssee) In dieser Studie über Aphrodite und Eros soll am Beispiel der Tragödie und motivgeschichtlich verwandter Texte gezeigt werden, wie das Bild dieser beiden so facettenreichen Göttergestalten unter Wahrung bestimm- ter Konstanten, die in den Kapitelüberschriften festgehalten sind, sich tradiert und gewandelt hat. Gegenstand der Betrachtung wird dabei hauptsächlich die literarische Gestaltung und jeweils werkspezifische Gewichtung jener unveränderlichen Grundzüge sein, und nur am Rande werden wir uns die Frage stellen, ob und auf welche Weise vor- oder nebenliterarische Erscheinungen wie Mythos, Kult und philosophische Strömungen in die zu besprechenden Dichtungen mit eingeflossen sind. Nun findet sich gerade in der Tragödie eine solche Formenvielfalt im Auftreten der beiden Liebesgötter, daß der Interpret wohl kaum Gefahr läuft, in den Fesseln einer gattungsspezifischen Festlegung eine einseitig verkürzte Darstellung zu bieten. Aphrodite als Göttin mit kosmischer Ausfaltung hat bei den Tragikern ebenso ihren Platz wie die ausschließlich für Liebesdinge zuständige, mit stark anthropomorphen Zügen behaftete Bereichsgöttin des homerischen Epos. 1 Für die Literaturangaben wurde folgendes Verfahren gewählt: Alle Werke und Aufsätze der Sekundärliteratur werden bei erstmaliger Nennung vollständig zi- tiert, danach ohne Ort und Jahr und ggf. mit einer abgekürzten Titelbezeich- nung. Die Kommentare sind mit allen Angaben im Literaturverzeichnis auf- geführt, im Text erscheint lediglich der Autorenname und das Jahr. Die jeweils zugrunde gelegten Textausgaben sind innerhalb des Literaturverzeichnisses mit einem Sternchen gekennzeichnet. Aufsätze, die nicht öfter als einmal zitiert werden und nur für einzelne Stellen relevant sind, wurden nicht in das Literaturverzeichnis aufgenommen. 2 Vor der Tragödie Einen wichtigen Ausgangspunkt für die beiden Vorstellungen von Aphrodite als einerseits urgewaltiger und naturbeherrschender, anderer- seits einem klar umrissenen Bereich zugeordneter Göttin bilden zwei ge- nealogische Traditionen: In Hesiods Theogonie nimmt der Mythos von ihrer Entstehung seinen Anfang mit der Entmannung des Uranos durch seinen Sohn Kronos. Die Blutstropfen der Gewalttat zeugen im Schoß der Gaia die Erinyen, die chthonischen Gottheiten par excellence, die Giganten und die „Eschen- nymphen". Aus dem Schaum, der sich um die ins Meer geworfene Scham gebildet hat, entsteigt an der Küste Zyperns Aphrodite. Sie ist also ein Sproß der Verbindung von Himmel und Meer, und zum Zeichen ihres fruchtbar- keitsspendenden Vermögens ergrünt unter den Tritten der eben ans Land Gestiegenen die Erde: Hesiod, Theogonie 194-95 έκ δ' ϊβη αΐδοΐη καλή θεός, άμφΐ δέ ποίη ποσσίν υπό (ίαδινοΐσιν άέξετο. ... Aus stieg die ehrsame, schöne Göttin, rings aber sproß das Gras unter schlanken Füßen empor ...2 In dieser genealogischen Tradition, die auch die Orphiker kennen,3 wird Aphrodite unmittelbar in den Kreis der Elemente Himmel, Meer und Erde hineingestellt. Zusammen mit Kronos und Rheia gehört sie in die zweite Generation nach Uranos und Gaia, ist also im Stammbaum der Götter dem Kronos-Sohn Zeus eindeutig übergeordnet. Daß sie aus der Trennung von Himmel und Erde, der ersten kosmischen Differenzierung, entstanden ist, hat für ihr Wesen richtungweisende Bedeutung: Sie ist die Macht 2 Die Übersetzungen sind, wenn nicht anders gekennzeichnet, von der Verf. Vgl. auch Ap. Rh. I, 1142 f., wo als ein Zeichen für Kybeles Erhörung der ihr Opfer darbringenden Argonauten die Erde üppig Gras hervorsprießen läßt: άμφΐ δέ ποσ- σίν / αύτομάτη φύε γαία τερείνης δνθεα ποίης. 3 Cf. Orphicorum Fragmente., ed. Ο. Kern, fr. 127 (Kapitel "Ιεροί λόγοι έν £α- ψωιδίαις). Vgl. auch Orph. hymn., ed. W. Quandt, 55 (Εις Άφροδίτην), v. 5-7: γενναις δέ τα πάντα, / δσσα τ' έν ούρανώι έστι χαΐ έν γαίηι πολυκάρπωι / έν πόντου τε βυθώι. Freilich umfassen die auf verschiedenen Quellen beruhenden Rhapsodien auch die alternative genealogische Tradition, nach der Aphrodite Tochter des Zeus ist, doch entsteigt sie wie die Urania dem Meer, in das der Same des Zeus gefallen sein soll: fr. 183 (Kern). Siehe dazu M.L. West, The Orphic Poems, Oxford 1983, 71/72. 73. 91.

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