Der Deutschen Gesellschaft fiir Chirurgie zu ihrem loo-jahrigen Bestehen gewidmet von ihrem langjahrigen Mitglied K. H. BAUER Dr. med., Dr. med. h.c., Dr. jure h.c., Dr. med. h.c. o. o. Professor fiir Chirurgie (em.) an der Universitat Heidelberg Stiftungsbevollmachtigter des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg und dem SPRINGER-VERLAG Berlin· Heidelberg· New York seit 1922 Verlag der Tagungsverhandlungen in Langenbecks Archlv dem KongreBorgan der Gesellschaft Achill verbindet seinen Freund und Kampfgenossen Patrokles. (Sosias-Scbale, om 500 v. Chr.) (Bildarcbiv Marburg/L.) K.H.BAUER Aphorisme n und Zitate fiir Chirurgen Springer-Verlag Berlin -Heidelberg-New York 1972 Prof. Dr. med. K. H. BAUER Dr. med. h. c., Dr. jur. h.c., Dr. med. h. c. o. o. Professor ffir Chirurgie (em.) an der Universitiit Heidelberg vorm.: Direktor der Chirurgischen Universimtskliniken Breslau und Heidelberg Stiftungsbevollmachtigter Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg Dienstanschrift: 69 Heidelberg, Berliner Strafie 27, ab I. 6. 72: KirschnerstraBe 6 Wohnung: 69 Heidelberg, Gustav-Kirchhoff-Strafie 16 (Tel.: 46835) ISBN-13: 978-3-540-05831-1 e-ISBN-13: 978-3-642-65392-6 DOl: 10.1007/978-3-642-65392-6 Das Werk ist urhcberrechtlich gcschiitzt. Die dadurch bcgriindetcn Rechtc, insbesondere die dcr Obcr sctzung, des Nachdruckcs, der Entnahmc von Abbildungcn, dcr Funksendung, der Wicdergabe auf photomccbanischcm oder ihnlichcm Wege und der Spcichcrung in Datcnverarbeirungsanlagen blciben, auch bei nur auszugsweiscr VelWCrtung, vorbchalten. Bci Vcrvic1faltigungen fUr gcwerblichc Zweckc ist gcmiB § 54 UrhG eine Vergiltung an den Verlag zu zahien, deren Hbhe mit dem Verlag zu vercin baren ist. ICi by Springer-Verlag Berlin. Heidelberg 197Z. Library of Congress Catalog Card Number 7Z-79059. Vorwort Wieso ,,Aphorismen" - ausgerechnet jur Chirurgen? Naturlich ist das ein Wagnis, allein schon wegen der nicht gleich erkennbaren chirurgischen "Indikation"! Wozu denn dann uberhaupt solch ein Unterjangen? Zuniichst als Versprechungs-Einlosung und Dankabstattung an die eigenen ,,alten" Mitarbeiter. Von wem lernt denn ein ,,Lehrer" spater noch? Das Meiste 'Don seinen SchiUern! Von ihnen erjahrt er auch noch das tiefste Berufsgluck: Die Treue seiner ,,alten Garde". Weiterhin? Dank an die altehrwurdige ,,Deutsche Gesellschaft fur Chirurgie" fur 52 lange Jahre sehr geliebter zweiter Heimat! Warum dann auch noch "Blick in die Zukunjt"? Nun,je alter Einer wird, desto mehr fesselt ihn der Blick in noch unentdecktes Land. Weshalb jerner so 'Diel Philosophie? Ein langes Leben lehrt: ,,Der Philosophie ist nicht zu entrinnen"! 1 Wann aber werden die ,,Aphorismen" ihren Zweck erfullt haben? Wenn ihnen als ,,Prolegomena" eine mit den Fortschritten der N aturwissenschaften und Technik synchronisierte Chirurgie-Geschichte der letzten 100 Jahre nachgejolgt sein wird. Heidelberg, den 10. April 1972 dem 100. Jahrestag der Grilndung ,,unserer" Gesellschajt. K.H.BAUER 1 JASPERS, K.: Einfflhrung in die Philosophie 1961. S.13 Mein besonderer Dank gilt Franz und Edith Spath, Graz far "Vorzensur< der eigenen Aphorismen und ihre Ermutigung, L. Zukschwerdt, Hamburg far das Geschenk (:15· 9. 71) des gro,Partigen P. Dionis und seiner Chirurgie vor genau :150 Jahren, sowie seiner "Schlu,Pzensur", sowie Frau Dr. Ingeborg Thiimmler, Oberlingen far die treubewiihrte Hilfe beim Personen- und Sachverzeichnis - und en bloc - all den getreuen Helferinnen bei Abfassung, Reinschrift etc. des Manuskriptes. Inhalt Einleitung ........................... 2 I. Von der Chirurgie und vom Chirurgen . . . . . . . .. 5 II. Vom Patienten ........................ 4I III. Arzttum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 58 IV.Der Fortschritt in seiner Bindung an die Forschung ., 70 V. Menschliches -Allzumenschliches . . . . . . . . . . . .. 93 VI.Philosophie des tiitigen Lebens ............... I28 VII. Von der Zukunft ....................... I40 Ausblick. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I6 I Literatur ............................ I63 Personenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. I73 Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . ........ I76 Zum Geleit Nachdenkliche Kirschner-Worte aus dem Jahre 1934 Wir allefuhlen es: Hier, aufunserer allj~lichen Tagung ist der Mittelpunkt, bier schUlgt das Herz der deutschen Chirur gie. Hier ist der AmboB, wo der Fortschritt - manchmal unter lebhaftem Funkenspruhen - geschmiedet wird, und un eingeschriinkt gilt auch heute noch das Wort, das Bernhard von 1 Langenbeck bei der Eroffnung des I. Kongresses im Jahre 1872 gepragt hat ... : »Die Reinheit der chirurgischen Lehre ist der Deutschen Gesellschaft fii.r Chirurgie anvertraut!« Martin Kirschner (Eroffungsansprache, Chirurgen-Kongrej3 1934) 1 Das lauch heute nochf - 4. April 1934. - kennzeichnet datumsgemtlp die Schicksals wende auch far die Deutsche Gesellschaft far Chirurgie. 2 Aphorismen und Zitate fUr Chirurgen Einleitung Aphorismen, Maximen, Zitate Aphorismus I. I '0 ~{OS ~PCX)(VS, ti Be TeXIITl ~CXKP';, 6 Be KCXlPOS 6~vs, ti Be mipcx CT<I>cxi\ep,;, ti Be KpfCTlS xcxi\m';. Bei Be ou ~611011 ~OOVTOII 1Tcxpexelll TO BeOIlTcx 1TOleOIlTcx, ai\i\o Kcxl TOil VOCTEO\1TCX Kcxl TOUS 1TCXpe6I1TCXS Kcxi TO e~oo.gell.l Das Leben (ist) kurz, die Kunst aber lang, die Gelegenheitfiuch tig, die Brfahrung trugerisch, die Beurteilung schwer2: Der Arzt mufJ nicht nur bereit sein, seIber seine Pfiicht tun, er mufJ sich auch die Mitwirkung des Kranken, der Gehilfen und der Um stiinde sichern3• Hippokrates (Aphorismen)' Zeige mir Deinen Aphorismen-Schatz und ich sage Dir, wer Du bist. K.H.B. :14. Februar 197:1 Bin Aphorismus t'st der letzte Ring einer langen Gedankenkette. Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916) Vergebt, wenn manchen manches hart ht'er trifft: Met'n Pfeil soli treffen, doch er bt'rgt kein Gift. Christian Morgenstern (1871-1914) 1 Erzvater aller Aphorismen ist Hippokrates. Er hat in Aphorismen gedacht und als Erster ein Buch »A~oplallol" geschrieben. I Obersetzung des MUnchener Graecisten H. Poeschel. • Von J. W. Goethe verwendet in Faust I (Studierzimmer): IAch Gott, die Kumt ist lang, Und kurz ist umer Lebem. , Aphorismus von a~op{~elV = ,abgrenzen .. (Philos. Worterbuch 1:l. Aufl). 3 Einleitung Bin Aphorismus soil - einem Blitz vergleichbar - eine geistige Landschaft schlagartig erhellen, ringsum aber alles im Dunkel belassen. K.H.B. 15. PebTuar 197Z Bin Aphorismus, der erst erliiutert oder gar bewiesen werden mu./3, ist schlecht geformt. Vauvenargues (1715-1747) Der Aphorismus ist wie die Biene mit Golde bela den und mit einem Stachel versehen. Carmen Sylval (1843-1916) Aphorismus? Das ist die pointierte Schlu./3folgerung einer langen Beweiskette ohne deren Beweismaterial. K.H.B. 30. Januar 197z aber kurz oder lang werden die Menschen dazu kommen, mit Ausnahme der rein benchtenden Brziihlung, alles in Aphorismen zu schreiben. Samuel Johnson (17°1-17841) Priicision Wer was zu sagen hat, hat keine Bile, Br lii./3t sich Zeit und sagt's in einer Zeile. Erich Kastner (* 1899) Man wei./3 nicht eher, als nach einem liingeren Lebenslauf, was echte Maximen, die uns aber das Gemeine heben, fur einen hohen Wert haben, der so selten anerkannt wird Goethe - Gespriich mit Rochlitz (zo. Miirz 1801) 1 KIJnigin von Rumiinien, geb. Prinzessin zu Wied.