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Antike und Abendland. Beiträge zum Verständnis der Griechen und Römer und ihres Nachlebens. Jahrbuch 2007 - Band 53 PDF

212 Pages·2007·15.31 MB·German
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Antike und Abendland Antike und Abendland Beiträge zum Verständnis der Griechen und Römer und ihres Nachlebens herausgegeben von Werner von Koppenfels · Helmut Krasser Wilhelm Kühlmann · Peter von Möllendorff Christoph Riedweg · Ernst A. Schmidt Wolfgang Schuller · Rainer Stillers Band LIII 2007 Walter de Gruyter · Berlin · New York Manuskripteinsendungen werden an die folgenden Herausgeber erbeten: Prof. Dr. Werner von Koppenfels, Bo- berweg 18, 81929 München– Prof. Dr. Helmut Krasser, Institut für Altertumswissenschaften, Universität, Otto- Behaghel-Str. 10, Haus G, 35394 Gießen– Prof. Dr. Wilhelm Kühlmann, Universität Heidelberg, Germanistisches Seminar, Hauptstr. 207–209, 69117 Heidelberg– Prof. Dr. Peter von Möllendorff, Institut für Altertumswis- senschaften, Universität, Otto-Behaghel-Str. 10, Haus G, 35394 Gießen – Prof. Dr. Christoph Riedweg, Kluseggstr.18, CH-8032 Zürich– Prof. Dr. Ernst A. Schmidt, Philologisches Seminar, Universität, Wilhelm- str. 36, 72074 Tübingen– Prof. Dr. Wolfgang Schuller, Philosophische Fakultät, Universität, Postfach 5560, 78434 Konstanz– Prof. Dr. Rainer Stillers, Institut für Romanische Philologie der Philipps-Universität Mar- burg,Wilhelm-Köpke-Str. 6D, 35032 Marburg.Korrekturen und Korrespondenz, die das Manuskript und den Druck betrifft, sind an den Schriftleiter Prof. Dr. Helmut Krasser zu richten. Buchbesprechungen werden nicht aufgenommen; zugesandte Rezensionsexemplare können nicht zurückge- schickt werden. Abstracts sind publiziert in / indexiert in: Arts and Humanities Citation Index · Current Contents Arts and Humanities · Dietrich’s Index philosophicus· IBR – Internationale Bibliographie der Rezensionen geistes- und sozialwissenschaftlicher Zeitschriften- literatur / IBZ – Internationale Bibliographie geistes- und sozialwissenschaftlicher Zeitschriftenliteratur ISBN (Print): 978-3-11-019236-0 ISBN (Online): 978-3-11-019237-7 ISBN (Print + Online): 978-3-11-019238-4 ISSN 0003-5696 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Copyright 2007 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Satz: Dörlemann Satz, 49448 Lemförde Inhaltsverzeichnis Jonas Grethlein, Freiburg Variationen des «nächsten Fremden». DiePerser des Aischylos im 20.Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Gregor Vogt-Spira, Marburg Secundum verum fingere. Wirklichkeitsnachahmung, Imagination und Fiktionalität: Epistemo-logische Überlegungen zur hellenistisch-römischen Literaturkonzeption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Thorsten Fögen, Berlin Antike Zeugnisse zu Kommunikationsformen von Tieren . . . . . . . . . . . . 39 Giampiero Scafoglio, Napoli Elementi tragici nell’episodio virgiliano di Sinone . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Andreas Heil, Dresden Christliche Deutung der Eklogen Vergils. DieTityre-Initiale im Codex Klosterneuburg CCl 742 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 Robert Porod, Graz Von der historischen Wahrheit und dem Ende historiographischer Fiktionalität: Überlegungen zu Lukians Schrift(cid:2)(cid:3)« (cid:4)(cid:5)(cid:6) ¹(cid:7)(cid:8)(cid:9)(cid:10)(cid:11)(cid:12)(cid:13) (cid:7)(cid:14)(cid:15)(cid:15)(cid:10)(cid:16)(cid:17)(cid:5)(cid:18)(cid:13) . . . . . . 120 Angelika Starbatty, München Kaiser und Gott in denPanegyrici Latini . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 Eckard Lefèvre, Freiburg Daniel Heinsius über seine Liebesdichtung (Eleg. Juv. 1, 5) . . . . . . . . . . . 166 Florian Schaffenrath, Innsbruck Ein angekündigtes Columbus-Epos imXaverius viator. Niccolò Giannettasios Verweise auf frühere und kommende Werke . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 Peter Habermehl, Berlin Orfeus in Niedersaxn. Arno Schmidts Erzählung «Caliban über Setebos» . . . . 190 VI Mitarbeiter des Bandes Dr. Thorsten Fögen, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Klassische Philologie, Unter den Linden6, 10099 Berlin Prof. Dr. Jonas Grethlein, Department of Classics, Mail Code 3120, University of California, Santa Barbara, CA 93106–3120 PD Dr. Peter Habermehl, Berlin-Brandenburgische-Akademie der Wissenschaften, Jägerstraße22/23, 10117 Berlin Dr. Andreas Heil, Technische Universität Dresden, Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften, Zeunerstraße 1e, 01062 Dresden Prof. Dr. Eckard Lefèvre, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Seminar für Klassische Philologie, Werthmannplatz3, 79085 Freiburg Prof. Dr. Robert Porod, Institut für Klassische Philologie der Karl-Franzens-Universität Graz, Universitätsplatz3/II, 8010 Graz, Austria Prof. Giampiero Scafoglio, Via Manzoni 210, 80046 San Giorgio a Cremano (Napoli), ITALIA Dr. Florian Schaffenrath, Institut für Sprachen und Literaturen, Bereich Latinistik, Universität Innsbruck, Innrain52, 6020 Innsbruck, Austria Angelika Starbatty, Schleißheimerstraße60, 80333 München Prof. Dr. Gregor Vogt-Spira, Seminar für Klassische Philologie der Philipps-Universität, Wilhelm-Röpke-Straße 6, Block D, 35032 Marburg Variationen des «nächsten Fremden». DiePerser des Aischylos im 20.Jahrhundert 1 Jonas Grethlein Variationen des «nächsten Fremden»1. Die Perser des Aischylos im 20. Jahrhundert In seiner Dissertation über Aischylos und das Handeln im Drama schreibt Bruno Snell: «Hiketiden undPerser wirken archaisch vor allem deswegen, weil sie nicht eine folgerichtige Handlung aufbauen, sondern eine Reihe großer Bilder an uns vorüberziehen lassen. Ein Plan der Handlung, dem sich auch das Geringste eingliedert, existiert nicht.»2 Ähnlich be- schreibt Thomson die Perser: «A queen and a number of old men stand or move about listening to bad news. [The Persians] is little more than a lamentation for the fall of great and ancient Persia as a notable instance of God’s vengeance upon earthly pride.»3 Es ließe sich ein ganzer Chor von Philologen anführen, welche die Statik derPerser beklagen.4 Und in der Tat, die erste uns vollständig erhaltene Tragödie glänzt nicht durch ein Über- maß an «action». Vergegenwärtigen wir uns kurz die Handlung: In der Parodos singt der Chor, bestehend aus alten Persern, vom Feldzug des Xerxes gegen Griechenland. Sie selbst sind als Wächter in Susa zurückgeblieben und warten auf Nachrichten vom Schlachtfeld. Der Chor rühmt die Stärke des Heeres, zugleich verrät er aber auch Sorge– alles mensch- liche Handeln, auch das des Mächtigsten, kann scheitern. Im ersten Epeisodion gesellt sich Xerxes’ Mutter, Atossa, dazu und erzählt von einem schlimmen Traum. In ihm spannte Xerxes zwei Schwestern, eine in griechischem, die an- dere in persischem Gewand, unters Joch. Die Griechin riß sich los und brachte Xerxes zu Fall. Beunruhigt von diesem Traum, wollte Atossa opfern, wurde aber durch ein Vogelzei- chen noch weiter verstört: ein Falke, der einen Adler jagt und bezwingt. Kaum ist es den alten Männern gelungen, Atossa zu beruhigen, da kommt ein Bote, der schreckliche Kunde bringt: Das persische Heer ist nicht nur bei Salamis unterlegen, son- dern fast völlig aufgerieben worden. Nur wenige, unter ihnen Xerxes, haben die Schlacht und den sich anschließenden Rückzug überlebt. Im ersten Stasimon beklagt der Chor die Niederlage und den Schaden für das persische Reich. Atossa bittet dann den Chor, den Geist ihres Mannes, des Dareios, zu beschwören, den sie um Rat fragen will. Auf die Beschwörung im zweiten Stasimon hin erscheint der Geist des Dareios und läßt sich von seiner Frau die Ereignisse erzählen. In scharfen Worten verurteilt er das Tun seines Sohnes als Hybris und sieht in dem Desaster die unerwartet 1 Die Bezeichnung der Antike als das «nächste Fremde» stammt von Hölscher 1965, 81. Der Verfasser dankt Bernhard Zimmermann sowie den Herausgebern von «Antike & Abendland», besonders Ernst A. Schmidt, für Hinweise und Anregungen. Der griechische Text folgt, sofern nicht anders angegeben, der Ausgabe von West21998; die Übersetzungen basieren auf Schadewaldt 1964. 2 Snell 1928, 68.S. bereits v. Wilamowitz-Moellendorff 1914, 48: «Aber die Einheit der Handlung hat er noch nicht erreicht. Es ist sehr beherzigenswert, daß Aischylos noch 472 eine Tragödie ohne jede Einheit der Handlung bauen konnte.» 3 Thomson 1973, 77. 4 S. die Sammlung kritischer Urteile in Holtsmark 1970, 5–7. 2 Jonas Grethlein schnelle Erfüllung eines alten Orakels. Schließlich prophezeit er die Niederlage von Salamis und rät dem Chor, nie wieder gegen Griechenland zu ziehen. Auf den Abgang von Dareios folgt das dritte Stasimon. In ihm schwelgen die alten Perser in Erinnerungen an die Herrschaft des alten Königs– welch ein Kontrast zur gegenwärtigen Misere! Das Ende des Stückes bildet dann die Rückkehr des Xerxes. Der in Lumpen ge- hüllte König und der Chor stimmen im Wechselgesang eine Klage an. Selbst für eine griechische Tragödie sind diePerser arm an äußerer Handlung. Trotz sei- ner Statik hat Aischylos’ Stück eine ganze Reihe von neuen Übertragungen und deren In- szenierungen angeregt.5 Im folgenden sollen einige dieser Adaptionen aus dem 20.Jh. vor- gestellt werden. Dabei werden sowohl Übersetzungen als auch Übertragungen und deren Aufführungen, in einem Fall sogar eine Ausstrahlung im Radio, herangezogen (I).6 Der Ge- schichte der antiken Tragödie in der Gegenwart nachzugehen, ist nicht nur an sich ein loh- nendes Unterfangen, sondern der Horizont moderner Übertragungen und Inszenierungen erlaubt es uns auch, neue Fragen an antike Tragödien zu stellen.7 Dementsprechend sollen zweitens die aischyleischenPerser im Lichte ihrer modernen Adaptionen betrachtet werden (II). Abschließend wird auf diePoetik des Aristoteles zurückgegriffen, um die Beobachtun- gen zu konzeptionalisieren. Der Reiz der Perser für die moderne Bühne, so wird sich zei- gen, beruht auf dem gleichen Prinzip, das die Perser bereits im 5. Jh. interessant machte, wenn auch in diametral entgegengesetzter Weise (III). I Im Jahre 1914 übersetzte Lion Feuchtwanger die Perser im «Mittelweg zwischen Philologie und Dichtung»8. Er nutzte dafür eine vierwöchige Schonfrist, die ihm nach seiner Rück- kehr aus Italien und Tunis vor seiner Einberufung gewährt wurde.9 Seine Übersetzung erschien sogleich in der Zeitschrift «Die Schaubühne» und wurde in Teilen auch in der re- 5 Zu Aufführungen antiker Tragödien auf der modernen Bühne s.u.a. Walton 1987; Flashar 1991; Taplin 1991, 51–79; Colakis 1993; Hartigan 1995; die Beiträge in Hall et al. eds. 2000; 2004; Hall/ Macintosh, eds. 2005. Allgemein zur Rezeption der griechischen Tragödie s. v. Fritz 1962; Friedrich 1967; Mueller 1980; Burian 1997; Hölzl et al. eds. 1998. 6 Es erscheint sinnvoll, zwischen Übersetzungen und Übertragungen zu differenzieren. Während Überset- zungen vor allem dem Originaltext verpflichtet sind, sind Übertragungen stärker am Transfer in die Ge- genwart interessiert. Beiden liegt aber ein «Übersetzungsvorgang» zwischen dem Horizont, in dem der Text entstanden ist, und dem Horizont der Gegenwart zugrunde. Dieser «Übersetzungsvorgang» wird in einer Inszenierung durch Bühnenbild, Requisiten etc. über den Text hinausgeführt. Als hermeneutisches Modell sowohl für Übersetzung, Übertragung und Inszenierung kann Gadamers Kategorie der «Applika- tion» dienen (61990, 312–346). Zur Übersetzung von griechischen Tragödien s. Burian 1997, 271–276, zur Übersetzung von Dramen Upton, ed. 2000 und zu den Implikationen von Übersetzung im allgemeinen Hardwick 2000. 7 Cf. Foley 1999; 2000/2001. Auch McDonald 1992, 10f. plädiert für eine wechselseitige Befruchtung von wissenschaftlicher Untersuchung und gegenwärtiger Aufführungspraxis. 8 Feuchtwanger 1984, 11. 9 Cf. v. Sternburg 1994, 134–136; 154f. In Syrakus sah Feuchtwanger eine Aufführung desAgamemnon, die er allerdings scharf kritisierte. V. Sternburg 1994, 155f. interpretiert Feuchtwangers Übertragung derPerser als eine «Frucht der Begegnung mit diesem griechischen Tragödiendichter im weiten Rund des Amphithea- ters von Syrakus und seine erste literarische Reaktion auf die deutschen Zustände». Variationen des «nächsten Fremden». DiePerser des Aischylos im 20.Jahrhundert 3 nommierten «Zukunft» abgedruckt.10 Die Uraufführung fand am Münchner Schauspiel- haus unter Eduard Schorrer-Santer 1917 statt. Aufführungen in weiteren Theatern folgten.11 Die Rezeption der Aufführungen entsprach allerdings nicht Feuchtwangers Intention. Die Kritiker lobten das «patriotische Werk», man identifizierte die Perser mit den Feinden des Deutschen Reiches und verstand die Aufführungen deswegen als künstlerische Unter- stützung der deutschen Politik.12 In der Tat hatte die aktuelle politische Situation Feucht- wanger dazu angeregt, die Perser zu übersetzen,13 allerdings in ganz anderer Weise. Feucht- wanger war entsetzt angesichts der Kriegs-Propaganda, die den Gegner auf jede erdenkliche Weise verunglimpfte.14 Im Vorwort zu seiner Übersetzung schreibt er: «Die Perser werden nicht geschmäht, es ist nirgends vom perfiden Persien die Rede: im Gegenteil, sie sind tapfer; ja, selbst der göttertrotzende Übermut des Xerxes wird mit des Königs Jugend entschuldigt, und der alte Dareios gar wird– gegen das bessere Wissen des Dichters– als milder, erhabener, gottgleicher Herrscher geschildert. Es ist kein trunkenes Hurra-Schreien in dem Stück, sondern überall starkes, stolzes, selbstverständliches Ver- trauen in die Fügung der Götter.»15 Das menschliche Portrait des Gegners ließ die Perser Feuchtwanger als einen willkomme- nen Kontrast zum «trunkenen Hurra-Schreien» seiner Zeit erscheinen. Briefe aus späterer Zeit lassen erkennen, daß Feuchtwanger darüber hinaus auch Paral- lelen zwischen dem persischen und dem deutschen Imperialismus sah.16 An Kantorowicz schreibt er im Jahre 1943 über seine Tätigkeit während des 1.Weltkrieges: «Auf verhüllte oder auch offene Art gegen die deutschen Eroberungspläne geschrieben. Die‹Perser› des Aischylos übersetzt, den‹Frieden› des Aristophanes, ein Stück gegen den Imperialismus geschrieben,‹Warren Hastings›, das während der Krieges von den Englän- dern scharf angegriffen und nach dem Krieg von ihnen gespielt wurde.»17 10 Feuchtwangers Übersetzung wurde außerdem 1915 vom Charlottenburger Verlag der Schaubühne und 1917 vom Georg Müller Verlag (München) gedruckt. 11 Auf Feuchtwangers Übersetzung wurde auch noch in der zweiten Hälfte des 20.Jhs. zurückgegriffen, bei- spielsweise in einer Inszenierung in Stuttgart 1963, cf. Flashar 1991, 206 Anm.26. 12 Cf. Dietschreit 1988, 7; v. Sternburg 1994, 175–177. Eine Ausnahme bildete die Besprechung von Eisner in der linkenMünchener Post. 13 Feuchtwangers Interesse an der Vergangenheit als Archiv, dessen Parallelen die Gegenwart beleuchten kön- nen, zeigt sich noch deutlicher in seinen historischen Romanen, cf. Ongha 1982. Eine theoretische Refle- xion über historische Analogieschlüsse findet sich in Feuchtwangers Rede beim Ersten Internationalen Schriftstellerkongreß zur Verteidigung der Kultur 1935 in Paris (s. Feuchtwanger 1956, 508ff.) 14 Feuchtwanger waren aber patriotische Gefühle nicht fremd, cf. v. Sternburg 1994, 154f. 15 Feuchtwanger 1984, 9. 16 Es ist nicht ganz einfach, sichere Anhaltspunkte für eine solche Interpretation in der Übersetzung zu fin- den, die dem griechischen Text recht nahe ist. Für v. Sternburg 1994, 177 sind die folgenden Verse eine klare Anspielung an die Situation des Kaisers, der unter den «Übervätern» Bismarck und Moltke litt, 33: «Es lockte schlechter Freunde schlimmer Rat / Den Allzukühnen. Du, so sagten sie, / Du habest Reichtum dei- nem Haus erkämpft, / Mit Schwertesschärfe; er indes, unmännlich, / Sei Krieger nur im eigenen Palast / Und laß an Vaters Schätzen sich’s genügen. / So häuften sie ihm Schmach, bis ihn der Hohn / Zu diesem Heerzug gegen Hellas trieb.» Da Feuchtwanger hier dem aischyleischen Text (753–758) recht genau folgt, mag man bezweifeln, daß es sich um eine Anspielung handelt– was aber nicht heißt, daß Feuchtwanger und zeitgenössische Leser und Zuschauer die Parallele, auf die v. Sternburg hinweist, nicht gesehen hätten. 17 Feuchtwanger 1991, II 202, Brief an Kantorowicz vom 21.1. 1943. S. a. Feuchtwangers Brief an den Auf- bau-Verlag vom 28.Januar 1952 (1991, I, 493f.): «Freuen würde ich mich auch, wenn meine Versdramen neu aufgelegt würden,‹Vasantasena›, meine Bearbeitung des‹Frieden› von Aristophanes und meine Nach-

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