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Antike und Abendland. Beiträge zum Verständnis der Griechen und Römer und ihres Nachlebens. Jahrbuch 1999 - Band 45 PDF

183 Pages·1999·22.96 MB·German
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“AuA54” — 2008/11/3 — 14:34 — page i — #1 AntikeundAbendland “AuA54” — 2008/11/3 — 14:34 — page ii — #2 Antike Beiträge zum Verständnis der Griechen und Römer und ihres Nachlebens herausgegeben von Wolfgang Harms · Werner von Koppenfels Helmut Krasser · Christoph Riedweg · Ernst A. Schmidt Wolf gang Schuller · Rainer Stillers Band XLV 1999 Walter de Gruyter · Berlin · New York Inhaltsverzeichnis Redaktionelle Hinweise IV Verzeichnis der Mitarbeiter des Bandes VI Andreas Patzer, München Sokrates als Soldat. Geschichtlichkeit und Fiktion in der Sokratesüberliefenmg ... l Malcolm Davies, Oxford The Three Electras: Strauss, Hofmannsthal, Sophocles, and the Tragic Vision .... 36 Erika Simon, Würzburg Amalthea 66 Luth Kappel, Heidelberg Die Paradegma-Inschrift im Tunnel des Eupalinos auf Samos 75 Albrecht Dihle, Köln Antike Überlieferung im Christentum 101 Reinhard Mehring, Berlin Humanismus als «Politicum». Werner Jaegers Problemgeschichte der griechischen «Paideia» 111 Konrad Rahe, Bad Schwartau «Als noch Venus* heitrer Tempel stand». Heidnische Antike und christliches Abendland in Goethes Ballade Die Braut von Connth 129 Wolf gang Schuller, Konstanz De fragmento Vegoiae: Wolfgang Maximilian von Goethe und seine Doktorarbeit 165 Register 177 Manuskripteinscndungen werden an die folgenden Herausgeber erbeten: Prof, Dr. Wolfgang Harms, Institut für Deutsche Philologie, Universität, Schellmgstraße 3, 80799 München - Prof Dr Werner von Koppenfels, Boberweg 18,81929 München - Prof Dr. Helmut Krasser, Institut für Klassische Philologie, Universität, Otto- Behagel-Str. 10, Haus G, 35394 Gießen - Prof. Dr. Christoph Riedweg, Kluseggstr. 18, CH-8032 Zunch - Prof. Dr. Ernst A Schmidt, Philologisches Seminar, Universität, Wilhelmstr. 36,72074 Tübingen- Prof. Dr Wolfgang Schuller, Philosophische Fakultät, Universität, Postfach 5560, 78434 Konstanz - Prof. Dr Rainer Stillers, Lemerstr l, 78462 Konstanz. Korrekturen und Korrespondenz, die das Manuskript und den Druck betrifft, sind an den Schriftleiter Prof Dr. Helmut Krasser zu richten Die Mitarbeiter erhalten von ihren Beitragen 25 Sonderdrucke kostenlos; weitere Sonderdrucke können vor der Drucklegung des Bandes gegen Berechnung beim Verlag bestellt werden. Buchbesprechungen werden nicht aufgenommen, zugesandte Rezensionsexemplare können nicht zurückge- schickt werden ISBN 3 U 016305 5 ISSN 0003-5696 Copyright 1999 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller semer Teile ist urheberrechtlich geschützt Jede Verwertung außerhalb der - engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung m elektronischen Systemen Printed in Germany Satz und Druck: Saladruck GmbH, Berlin Buchbindensche Verarbeitung- Luderitz & Bauer, Berlin Mitarbeiter des Bandes Dr. Malcolm Davies, St. John's College, Oxford, OX1 3JP, England Prof. Dr. Albrecht Dihle, Schillingsrotter Platz 7, 50968 Köln 51 PD Dr. Lutz Käppel, Wilhelm-Blum-Str. 6,69120 Heidelberg Prof. Dr. Reinhard Mehring, Institut für Philosophie der Humboldt-Universität, Unter den Linden 6,10099 Berlin Prof. Dr. Andreas Patzer, Aldnngenstr. 7, 80639 München Dr. Konrad Rahe, Schmiedekoppel 114,23611 Bad Schwartau Prof. Dr. Wolf gang Schuller, Philosophische Fakultät der Universität, Universitatsstr. 10, 78434 Konstanz Prof. Dr. Erika Simon, Floraweg 12, 97072 Wurzburg ANDREAS PATZER Fur Werner Suerbaum zum 65. Geburtstag in Freundschaft und Dankbarkeit Sokrates als Soldat Geschichtlichkeit und Fiktion in der Sokratesüberlieferung Drei verschiedene Kriegsschauplätze sind es, an denen sich Sokrates, antiker Überlieferung zufolge, als Soldat bewährt haben soll: Potidaia, dessen Belagerung, beginnend im Sommer 432, einer der Hauptanlässe für den Ausbruch des Peloponnesischen Krieges gewesen ist; das Delion, in dessen Nahe das athenische Landheer im Winter 424 eine vernichtende Niederlage gegen die Booter erlitt; schließlich Amphipolis, vor dessen Mauern im Sommer 422 die beiden Hauptkriegsbefürworter Kleon und Brasidas den Tod fanden und so den Weg frei machten für den sogenannten Faulen Frieden des Nikias, der den Archidamischen Krieg beendete. Die historische Darstellung dieser drei Kriegsereignisse verdanken wir Tkukydides. Der allerdings verliert über Sokrates kein Wort. Herodikos (p. 18 sq. During) war der Meinung, sein Schweigen beweise, daß die Überlieferung über Sokrates* Kriegstaten unhistorisch sei. Aber nichts ist unzutreffender als dieser Schluß e sdentio. Die der thuky- dideischen Historiographie verbietet es nachgerade, die Taten eines einzelnen athenischen Soldaten zu erwähnen - und hieße er selbst Sokrates. Merkwürdiger als das Schweigen des Thukydides ist das der Komödie, die Sokrates ja vor allem während des Archidamischen Krieges verspottet hat. Gleichwohl ist von seinen militärischen Aktivitäten nirgends die Rede. Aber auch von Xanthippe und vom Daimonion ist ja in der Komödie nirgends die Rede — zwei Themen, die zu komischem Spott nicht weniger Anreiz geboten hätten als Sokrates' Kriegstaten. Da die Historiographie schweigt und die Komödie auch, ist die früheste und schließlich auch einzige Quelle, die von Sokrates' Kriegstaten spricht, die Sokratik. Auch hier ist ein merkwürdiger Befund zu konstatieren. Der Sokratiker Xenophon, selbst ein großer Militär und daher eifrig bemüht, Sokrates die eigenen strategischen und namentlich kavalleristischen Kenntnisse zu imputieren (Mem. 3.1-4), verliert über dessen personliche Kriegstaten kein Wort, wiewohl er sogar an einer Stelle (Mem. 3.5.2) die Schlacht beim Delion expressis uerbis erwähnt - ein starkes Beispiel dafür, in welchem Maße er die Gestalt des Sokrates enthisto- risiert, um sie desto besser idealisieren zu können. - Anders als Xenophon weiß Platon, der die konkrete Person des Sokrates niemals aus dem Auge verliert, Erhebliches über Sokrates' Militärdienst zu erzählen, und Platons Erzählungen, die als communis opinio in die antiken und die modernen Handbücher der Philosophiegeschichte Eingang gefunden haben, muß man zugrunde legen, wenn man über Sokrates als Soldaten sprechen will. Diese communis opinio allerdings bedarf der Korrektur durch die außerplatonische Überlieferung, die sich 2 Andreas Patzer ihrerseits, mittelbar oder unmittelbar, ebenfalls sokratischen Quellen verdankt. Erst der kritische Überblick über die gesamte Tradition erlaubt womöglich ein Urteil über die Historizität dessen, was die Sokratiker in dem von ihnen neugeschaffenen literarischen genus des von Sokrates' Kriegstaten zu erzählen wußten. Der Platonische Sokrates erinnert sich in der Apologie (p. 28e) der Feldzuge, an denen er teilgenommen hat: Unrecht wäre es gewesen, erklart er den Richtern, wenn er vor Potidaia, vor Amphipolis und beim Delion unter Lebensgefahr die Stellung gehalten hatte, wie die Befehlshaber befahlen, dem Befehl des Gottes jedoch, philosophierend und menschenprü- fend zu leben, aus Angst vor dem Tode nicht nachkommen wurde. - Wie man sieht, nennt Platon die Knegsereignisse nicht in zeitlicher Reihenfolge; das war auch unnötig, denn die Leser waren über die chronologischen Verhaltnisse ohnedies informiert, und chronologi- scher Pedantismus ist Platons Sache nicht - Mit geringerem Recht als Platon gestalten auch spätere Autoren die Aufzahlung der drei Kriegsereignisse nach eigenem Gutdünken: Herodikos (p. 18 sq. During) zitiert zwar Platon, befolgt dann aber die Reihenfolge Amphipolis, Potidaia, Delion, für die sich auch die Suda (s.u. ) entscheidet; Aelian (Var. hist. 3 17) und Aelius Anstides (Or. 46 De IV uirts 262 sq.) bieten die Anordnung Delion, Amphipolis, Potidaia; Diogenes Laertius (2.22) schließlich wählt die Abfolge Amphipolis, Delion, Potidaia. - Bei solcher Inkonstanz der antiken Tradition ist der moder- ne Interpret frei, die Reihenfolge der Ereignisse nach eigenem Gutdünken zu bestimmen, und es wird die Chronologie sein, der er folgt, auch wenn ihr kein antiker Gewährsmann gefolgt ist. 1. Potidaia Platon äußert sich zweimal ausfuhrlich über Sokrates' Teilnahme an den Kriegsereignissen um Potidaia, einmal im Charmides und einmal im Symposion. Da das Symposion Ereignisse beschreibt, die zeitlich früher liegen als jene, von denen im Charmides die Rede ist, ist es radich, auch hier der Chronologie zu folgen und die Schilderung des Symposions jener des Charmides voranzustellen, auch wenn das Symposion notorisch spater abgefaßt wurde als der Charmides. Am Ende des Platonischen Symposions halt Alkibiades eine enkomiastische Rede auf Sokrates (p. 215a-222a); wiederum am Ende dieser Rede kommt er auf Sokrates' Verhalten im Kriege zu sprechen, genauer: auf das Verhalten, das dieser vor Potidaia und beim Delion an den Tag gelegt hat (p. 219e-221c). - Was nun die Ereignisse vor Potidaia betrifft (p. 219e-220e), so hat Alkibiades diesen Feldzug gemeinsam mit Sokrates unternommen und war im Felde sein Tischgenosse (p 219e). Aufgrund so enger Kameradschaft 1veiß er Bemerkenswertes zu berichten sowohl über Sokrates' Verhalten wahrend der Belagerung (p. 219e-220d) als auch während der Schlacht (p 220de). Das Verhalten wahrend der Belagerung Schilden er zunächst im allgemeinen (p. 219e-220c) und erzahlt sodann ein besonders eindrucksvolles Einzelereignis (p. 220cd). Sokrates' Verhalten im allgemeinen zeichnet sich dadurch aus, daß er die Strapazen des Krieges besser bewältigte als alle ande- ren (p. 219e). Hierfür führt Alkibiades zwei Beispiele an: Wenn die Soldaten einmal abge- schnitten wurden, wie dies im Kriege vorkommt, so ertrug Sokrates den Hunger weitaus leichter als die anderen (p. 219e). Und zweitens: Im Ertragen der Winterkälte leistete Sokrates Erstaunliches, er trug seine übliche Kleidung und ging barfuß leichter über das Eis Sokrates als Soldat 3 als die anderen, die Schuhe angezogen hatten (p. 220ab). - Zwischen jene beiden Beispiele schiebt Alkibiades die Bemerkung, da Sokrates auch, wenn gefeiert wurde, als einziger richtig genie en konnte; namentlich wenn er zum Trinken gen tigt wurde, besiegte er, wie- wohl dem Trunke eigentlich abhold, alle anderen, ohne da jemand ihn jemals betrunken gesehen hatte (p. 220a). - Soweit das allgemeine Verhalten des Sokrates wahrend der Belagerung, dessen Schilderung Alkibiades mit der Formel êáé ôáýôá ìåí äç ôáýôá absch- lie t (ñ. 220c), um mit der Erz hlung einer merkw rdigen Einzelbegebenheit fortzufahren, die sich damals zutrug: Sokrates hatte einen Gedanken gefa t und stand vom Morgen an nachsinnend auf derselben Stelle, und da die Denkarbeit nicht voranging, lie er nicht nach, sondern blieb suchend stehen; gegen Mittag wird die Sache publik; abends schlie lich tragen einige lomer ihre Schlafdecken heraus, um zu beobachten, ob Sokrates auch die Nacht ber stehen bleiben werde; tatsachlich bleibt er unbewegt stehen, bis es Morgen wird; darauf ver- richtet er sein Gebet an den Sonnengott und geht davon (p. 220cd). - Es folgt die Schilderung von Sokrates' Verhalten im Kampfe, die Alkibiades durch die Bemerkung åß äå âïýëåóèå êáé åí ìÜ÷áéò (ñ. 220d) eigens ank ndigt und wiederum durch zwei Beispiele illustriert, deren erstes dem Kampf vor Potidaia gilt, w hrend das zweite der Schlacht beim Dehon gewidmet ist (p. 220d—221 c). — ber den Kampf vor Potidaia nun erzahlt Alkibiades fol- gendes: Sokrates habe ihn in jenem Kampfe, als er verwundet wurde, samt seinen Waffen gerettet; er - Alkibiades - habe damals daf r pl diert, da Sokrates die Kampfauszeichnung erhalten solle; als aber die Strategen in Rucksicht auf seinen politischen Einflu geneigt gewesen seien, ihn selbst vorzuziehen, da habe sich Sokrates noch eifriger daf r verwandt als die Strategen, da er — Alkibiades — den Preis erhalte (p. 220de). Wie das Symposion von den Ereignisssen erzahlt, die wahrend der Belagerung Potidaias vorgefallen sind, so erz hlt der Cbarmides von der Ruckkehr aus Potidaia und den Ereig- nissen kurz davor. Erz hler ist diesmal der Platonische Sokrates: Am Abend zuvor sei er aus Potidaia vom Heerlager zur ckgekommen und habe nun, nach langer Zeit, die gewohnte T tigkeit an den gewohnten Pl tzen wiederaufgenommen. In der Palaistra des Taureas ange- kommen, sei Chairephon aus der Mitte der Bekannten aufgesprungen, habe seine Hand gefa t und gefragt, wie er aus dem Kampfe davongekommen sei. Es hatte n mlich kurz vor der Abfahrt vor Potidaia ein Kampf stattgefunden, von dem soeben die Kunde nach Athen gedrungen war. Sokrates antwortet, er sei so davongekommen, wie man sehe Worauf Chairephon bemerkt, es sei nach Athen gemeldet worden, der Kampf sei sehr heftig gewe- sen und viele namhafte Manner seien gefallen. Ob Sokrates dabeigewesen sei? Sokrates bejaht und erz hlt den Anwesenden die Ereignisse aus dem Heerlager, wonach ihn jeder fragte; jeder aber fragte nach etwas anderem (p. 153ac). Soweit die Schilderung Platons ber Sokrates* Teilnahme am Feldzug gegen Potidaia, der Grund- und Haupttext der berlieferung. - Die berlieferung wei jedoch auch noch von einem anderen, konkurrierenden Text, der auf den Sokratiker Antisthenes zur ckgeht. Herodikos notiert in seiner antisokratischen Streitschrift Ðñïò ôïí ÖéëïóùêñÜôçí (p. 19 During), da Antisthenes in betreff des Kampfpreises dasselbe erz hle wie Platon: êáé ÁíôéóèÝíçò ä* ü Óùêñáôéêïò ðåñß ôùí áñéóôåßùí ôá áõôÜ ôþé ÐëÜôùíé éóôïñåß. Was Platon sagt, referiert Herodikos wenig sp ter folgenderma en: ü äå ÐëÜô<ïíïò ÓùêñÜôçò åéò Ðïôßäáéáí ëÝãåé ðáñåÀíáé êáé ôùí áñéóôåßùí ¢ëêéâéÜäçé ðáñáêå÷ùñçêÝíáé. Fa t man beide Aussagen zusammen, so liegt der Schlu nahe, da auch Antisthenes erzahlt hat,

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