An technik tike Hermann Diels T I DigitizedbyGc3 ANTIKE TECHNIK SECHS VORTRÄGE VON HERMANN DIELS MIT ABBILDUNGEN io UND TAFELN 9 VEKLA&B.G;T£UBN£R. LEIPZIGUNDBEEOJN1914 DigitizedbyGoogle COPYRIGHT1914BY i}.G.T£UBN£RINLEIPZIG ALLERECHTE» EQISCBUBSSUCHDESÜBE&SETZUMGSRBCHTS,VORBEHALTEN RICHARD SCHOENE IN VEREHRÜNGr ZUGEEIGNET VORWORT Das vorliegende Büchlein fafit sechs gemeinverstandp liehe Vorträge, die ich an verschiedenen Orten zu ver- schiedenen Zeiten über das weite Gebiet der antiken Technik gehalten habe, zusammen. Die Salzburger Hoch* schulvorträge U—V behandeln einzelne auch heute noch interessierende Gegenstande der antiken Technik, der letzte verbreitetsich über dieInkunabeln derChemie, von denen.eine erst in allerjüngsterZeit ansLichtgetreten ist, der erste endlich, der die Marburger Philologenversamm- lung 1913 einleiten durfte, gibt in großen Zügen einen Oberblick über das gegenseitige Verhältnis von Technik und Wissenschaft im Altertum. Den vielfach gleich nach der Abhaltung der Vorträge an mich eigaagenen Aufforderungen zurPublikation, die von Zuhörern und Verlegern an mich gerichtet wurden, habe ich (mit Ausnahme des ersten, der anÜEmgs dieses Jahres an anderemOrte, aberingleichemVerlagewiedas jetzigeBüchleinerschien) nichtents^irochen,weilichnichts Vereinzeltesgebenwollte. IndieserZusaibmenfassungaber, in der ich zwar einiges zugesetzt und abgerundet und einige erläuternde Abbildungen und Anmerkungen zuge- geben, sonst aberin derForm des Vortragsnichts geän^ dert habe, mag das Granze eher seinen Zweck erföllen. Mein Wunsch war nämlich, an ausgewählten Beispielen weiterenKreisen zu zeigen, daß das Altertum auch inaeu nemtechnischenStrebenmitdermodernenWeltvielenger verknüpftist als die dazwischen liegende Zeit des Mittel- alters, zugleich aber wünschte ich die zahllosen Fäden bloßzulegen, die teils sichtbar teils unsichtbar diese bei- den Welten, die alte und die neue, vericnüpfen. Der 270677 DigitizedbyGoogle VI VORWORT KampfdermoderaenTechnikSndNaturwissenschaftgegen dieAntike,derdasvorigeJahrhundert durchtobteund auch jetztnoch manche enggebauteStirn bedrückt, beruhte auf einer bedauerlichen gegenseitigen Ignoranz und Halbbil- dungderbeiden sich bekämpfendenParteien. Die Huma- nisten, imunklarenIdealismusbefangen, kannten die reale Welt des Altertums zu wenig, um ihren Zusammenhang mit den heutigenRealitätenzu begreifen, und die Gegner wiederum wollten von der antiken Hemisphäre unserer europäischen Kultur nichts wissen, weil sie natürlich den Realismus des Altertums noch weniger würdigen konnten als die Humanisten und weil sie dessen Formap lismus und Idealismus, den diese allein schätzten, verab- scheuten. Die heutigen klassischen Philologen, die zu der best- gehaßten Spezies der modernen Menschheit gehören, ein wahres odium generishumani^ erwidern diesen Haß keineswegs. Denn sie wissen, daß Abneigung, die auf Nichtwissen beruht^ von selbst verschwinde^ sobald das bessereWissen sich einstellt Sie haben sich zum größten Teile mit denRealitäten der antiken Kultur ebenso ver- trautgemachtwiemitihrenunsterblichenFormschönheiten und ihreridealen Gredankenwelt Sie lassen es sich ange- legensein,denmodernen, fürdieWimderderTechnikvon Kindesbeinen an begeisterten Menschen geduldig einzu- führen in die oft geringen und wirkungslosen Anfänge technischen Denkens, um ihmzuzeigen» daß der Scharf- sinn und dieIdeenkraft des antikenundspeziell der helle- nischen Techniten nichtgeringerist als die dermodernen Tausendkünstler. Es isteinweiterWeg von derIdee des Flugzeuges, wie sie die hellenische Phantasie in dermy- thischen Urgestalt des wunderschaffenden Techniten Dai- dalosverkörperthat, biszudervollendetenSchöpftmgdes Grafen Zeppelin! Aber wer die Geschichte der Technik kennt, weiß^ daß wir ohne das phantastische Vordenken und tastende Versuchen der alten Künstler und Hand- DigitizedbyGoogle VORWORT VU werker und ohne die kärglichen und durch die Dumpfheit desMittelaltersdurchgerettetenmannigfachverstümmelten Überreste ihrer technischenLiteraturnicht den Höhepunkt der industriellen und technischen Kultur erreicht haben würden—, auf den die heutige Welt—so stolz ist. Wir stehen hoch wer will es bezweifeln , aber wir stehen auf den Schultern unzähliger Ahnengeschlechter und vor allem auf den Schultern der hellenischen Denker und Künstler, welche die Götter liebten. So lädt denn dies Büchlein wieeinstderephesischeWeiseunbefangeneL(;ser, namentlich aus dem Ivreise der q-'^^i^deten Jugend, ein, ge- trost in die rauchgeschwärzte Werkstätte einzutreten, wo die Flamme derEsse lodert: IntroiU:nam et hic disunt! Berlin, Ostern 1914« Hermann Diels. DigitizedbyGc3 INHALT Seite L Wissenschaft nnd Technik bei den Hellenen . . . , i n. Antike Ttiren nnd Schlosser 34 HI. Dampfmaschine, Automat und Taxameter IV. Antike Telegraphie 64 V. Die antike Artillerie B% VI. Antike Chemie 108