ebook img

Antike Mythologie in christlichen Kontexten der Spätantike PDF

326 Pages·2015·3.38 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Antike Mythologie in christlichen Kontexten der Spätantike

Antike Mythologie in christlichen Kontexten der Spätantike Millennium-Studien zu Kultur und Geschichte des ersten Jahrtausends n. Chr. Millennium Studies in the culture and history of the first millennium C.E. Herausgegeben von / Edited by Wolfram Brandes, Alexander Demandt, Helmut Krasser, Hartmut Leppin, Peter von Möllendorff, Karla Pollmann Band 54 Antike Mythologie in christlichen Kontexten der Spätantike Herausgegeben von Hartmut Leppin DE GRUYTER ISBN 978-3-11-040043-4 e-ISBN (PDF) 978-3-11-040495-1 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-040506-4 ISSN 1862-1139 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2015 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/München/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com Vorwort Dieser Band ist hervorgegangen aus einer Tagung zu demselben Thema, die in FrankfurtamMainimNovember2012stattfand.MöglichwurdesiewieauchdieEr- arbeitung des Bandes dank einer großzügigen Unterstützung durch ein Koselleck- ProjektderDeutschenForschungsgemeinschaft. DasThemadesSammelbandesistvongroßerBreite.EskonntedahernichtZiel des Unternehmens sein,Vollständigkeit zu erlangen.Vielmehr ging es darum, den Facettenreichtum des Gegenstandes sichtbar zu machen, indem Vertreter unter- schiedlicherDisziplinenundForschungsansätzeinsGesprächgebrachtwurden.Das sollteauchdervorliegendeBandspiegeln.Daermithininterdisziplinärangelegtist, wurdeinderZitierweisekeineEinheitlichkeitangestrebt,sonderneineÜbersetzbar- keitderAngabeninandereFächerkulturen. Die Tagungund der Band wären ohne die Unterstützungzahlreicher Beteiligter nicht möglich gewesen. Zu danken ist für die redaktionelle Arbeit vor allem Marius Kalfelis M.A., ferner Sebastian Bauer und Sophie Röder und Serena Pirrotta für die souveräne Betreuung im Verlag. Das Register wurde erstellt durch Sebastian Bauer. FrankfurtamMain,imMai2014 Inhalt Vorwort V Einleitung: Antike Mythologie in christlichen Kontexten der Spätantike 1 Claudia Schindler PaganeMythen–christlicheHerrscher.MythosundMythologieindenpolitischen Dichtungen Claudians 19 Domenico Accorinti Nonnos und der Mythos: Heidnische Antike aus christlicher Perspektive 43 Ulrich Schmitzer Sidonius Apollinaris – unfruchtbare Muse oder Erneuerung der Poesie im Zeichen des Mythos? 71 Christian Schäfer „Scheinbare Extravaganz“. Pagane und christliche Platoniker über die Wunder- lichkeit des Mythos 93 Winrich Löhr Christliche Bischöfe undklassische Mythologie in der Spätantike 115 Henrike Maria Zilling Die Mimesis des Heros: Pagane Helden in christlicher Deutung 139 Mischa Meier Herakles – Herakleios – Christus. Georgios Pisides und der kosmorhýstes 167 Fabienne Jourdan Orpheus and ‘Orphism’ in the Christian Literature (in Greek) of the First Five Centuries 193 Clifford Ando Mythistory: The Pre-Roman Past in Latin Late Antiquity 207 Jörg Rüpke GeteilteundumstritteneGeschichten:DerChronographvon354unddieKatakombe an der Via Latina 221 VIII Inhalt Sarah Bassett “Curious Art”: Myth, Sculpture, and Christian Response in the World of Late Antiquity 239 Troels Myrup Kristensen Dressed in Myth: Mythology, Eschatology, and Performance on Late Antique Egyptian Textiles 263 Abstracts 297 Abkürzungen (Editionen, Zeitschriften, Reihen, Nachschlagewerke) 303 Personenregister 309 Register der Orte, Länder und Völkerschaften 317 Einleitung: Antike Mythologie in christlichen Kontexten der Spätantike¹ IneinechristlicheGefangenschaftseiderklassischeMythoswährendderSpätantike geraten. Zwar habe das Christentum ihn geduldet, doch: Solche Liberalität war die Schautoleranz der konsolidierten Macht. Mit so drastischen Worten beschreibt Hans BlumenbergineinemeindringlichenAufsatzdieZäsur,dienachseinerDeutungdie ChristianisierungderRömischenWeltfürdieGeschichtedesMythosbedeutete.²Die ZeitderRenaissanceerscheintbeisolchenPrämissenalsEpochederBefreiungfürdie altenGötter. DieseEinschätzunggabderPhilosophaneinemprominentenOrt,nämlichindem 1971 erschienenen Sammelband Terror und Spiel, herausgegebenvon Manfred Fuhr- mann,dessenZieleslautUntertitelwar,ProblemederMythenrezeptionzubehandeln. Er war ein Tagungsband der in Deutschland höchst einflussreichen Arbeitsgruppe Poetik und Hermeneutik, in der sich Vertreter verschiedener Fächer regelmäßig tra- fen,um ein zentrales Thema der Geisteswissenschaften unter interdisziplinären Ge- sichtspunktenzu beleuchten. Zu den Teilnehmern zählten neben Hans Blumenberg viele weitere bedeutende Gelehrte, etwa die Literaturwissenschaftler Wolfgang Iser und Hans Robert Jauß, der Religionswissenschaftler Jacob Taubes, der Historiker ReinhartKoselleckundausdenAltertumswissenschaftenForscherwiedieLatinisten ManfredFuhrmannundReinhartHerzogoderderAlthistorikerChristianMeier. Die daraus resultierenden Sammelbände, gerade die älteren, sind zum Teil bis heuteStandardwerkegeblieben,und daszu Recht.³Diesgilt auch fürdasgenannte  DieserEssayversuchtdenErtragdesSammelbandeszuprofilieren;Literaturhinweisekönnennur exemplarischseinundverstehensicheheralsErgänzungenzudenumfänglichenHinweiseninden EinzelbeiträgendesBandes.  Hans Blumenberg,Wirklichkeitsbegriff und Wirkungspotential des Mythosbegriffs, in: Manfred Fuhrmann(Hg.),TerrorundSpiel.ProblemederMythenrezeption(PoetikundHermeneutik4),Mün- chen 19902, 11–66; s. die Diskussion der Teilnehmer dazu ibid., 527–547 und Hans Robert Jauß, Allegorese, Remythisierung und neuer Mythos. Bemerkungen zur christlichen Gefangenschaft der MythologieimMittelalter,ibid.,187–209.–ZuBlumenbergallgemeinvgl.etwaElizabethBrient,The ImmanenceoftheInfinite:HansBlumenbergandtheThresholdtoModernity,Washington,D.C.2002; Franz Josef Wetz, Hans Blumenberg zur Einführung (Zur Einführung 289), Hamburg 20042 (ins- bes.100–114zumMythos);FelixHeidenreich,MenschundModernebeiHansBlumenberg,München 2005(insbes.67–74);OliverMüller,SorgeumdieVernunft.HansBlumenbergsphänomenologische Anthropologie, Paderborn 2005 (insbes. 177–181); Nadia Sels, The Function of Irony in Mythical Narratives.HansBlumenbergandHomer’sLudicrousGods,in:WimM.J.vanBinsbergen/EricVenbrux (Hg.),NewPerspectivesonMyth.ProceedingsoftheSecondAnnualConferenceoftheInternational AssociationforComparativeMythology,Ravenstein19.–21.August2008(PapersinInterculturalPhi- losophyandTranscontinentalComparativeStudies5),Nimwegen2010,409–426.  ZuerwähnenwäreetwaHansRobertJauß(Hg.),NachahmungundIllusion(PoetikundHermeneutik 1),München1964;WolfgangIser(Hg.),ImmanenteÄsthetik,ästhetischeReflexion:LyrikalsParadigma 2 Einleitung:AntikeMythologieinchristlichenKontextenderSpätantike Buch,das für die Behandlungder Mythenrezeption weiterhin unverzichtbar ist und zumal in den Literaturwissenschaften anregend wirkt. Daher wird dieser Band, der zugleich eine bestimmte Phase der Forschungeindrucksvoll repräsentiert, hier zum Ausgangspunkt der Einleitung genommen, obwohl er schon vor geraumer Zeit er- schienenist.⁴ZudemerscheintdieAuseinandersetzungmitdemplastischenBildder christlichen Gefangenschaftdes Mythosschon deswegenlohnend,weil esin seinen Vorannahmen so aufschlussreich ist. Denn der dogmatischen Ungebundenheit und PlastizitätderMythologiewerdenderdogmatischeErnstdesChristentumsundseine Unduldsamkeitgegenübergestellt.⁵ BlicktmanaufdieweiterenBeiträgejenesBandes,solassensichzweiSubtexte beobachten: zum einen der eines krassen Gegensatzes zwischen Christentum und Heidentum, zum anderen der Versuch, dem Ganzen eine politische Dimension ab- zugewinnen,indemmaneinemoderneBegrifflichkeit,AusdrückewieLiberalitätoder Toleranz,denantikenGegebenheitenüberstülpt.InbeidenPunktenwirdmanheute vorsichtigersein:WedergeltendieEntitätenHeidentumundChristentumalsfestge- fügtnochwirdmansounbefangenBegriffedermodernenpolitischenKommunikation aufeineältereEpocheübertragen,wiedasindensiebzigerJahrengeschah. CharakteristischfürBlumenbergsVerständnisderProblematikerscheintfolgende Passage:DiechristlicheApologetikhatihn(sc.denMythos)ebensomißverstanden,als sie–inabsoluterErnsthaftigkeitgegenüberdenWidersprüchenderMythologieundihrer Frivolität – dort im Grunde den Konkurrenten sah, der wegen des vermeintlichen Ge- haltes an‚Lehre‘auszuschalten unddessen Stelleeinzunehmen war,währenddoch in WirklichkeitesnurdieandenGehaltenderMythologiepraktizierteLiberalitätgewesen ist, die als bleibend konkurrierende Unterströmung bis tief in die Renaissance und NeuzeithineindemChristentumalsderFormdesdogmatischenErnstesundabsoluter Verbindlichkeit den kontrastierenden Modus des Denkens und Sprechens darbot. Be- zeichnend ist die empirisch schlicht unzutreffende Behauptung: Die Liberalität der der Moderne(Poetikund Hermeneutik 2), München1966; HansRobertJauß (Hg.), Die nichtmehr schönenKünste:GrenzphänomenedesÄsthetischen(PoetikundHermeneutik3),München1968.  BlumenberghatdieseÜberlegungenspäterinseingroßangelegtesProjektderArbeitamMythos eingehenlassen,dasdasThemaineineranthropologischenDimensionentfaltet,s.idem,Arbeitam Mythos,Frankfurta.M.zuerst1979;zurEinordnungdieserArbeitetwaAdaNeschke-Hentschke,Rez.zu HansBlumenberg:ArbeitamMythos,ZeitschriftfürphilosophischeForschung37(1983),448–453,die insbes.450 den universalen Anspruch des Blumenberg’schen Mythosbegriffs kritisiert. Zur proble- matischenEntgegensetzungvonMythosundDogmaetwaEnnoRudolph,Mythos–Logos–Dogma. EineAuseinandersetzungmitHansBlumenberg,in:OswaldBayer(Hg.),MythosundReligion.Inter- disziplinäreAspekte,Stuttgart1990,58–79. ZurKontextualisierunginnerhalbderphilosophischen DiskussionenzumMythosJörgVillwock,MythosundRhetorik.ZuminnerenZusammenhangzwischen MythologieundMetaphorologieinderPhilosophieHansBlumenbergs,PhilosophischeRundschau32 (1985),68–91.  SchonkritisiertvonJacobTaubes,DerdogmatischeMythosderGnosis,in:Fuhrmann(s.Anm.2), 145–156.Vgl.auchdieDiskussionzuBlumenbergibid.,527–547.

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.