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Antike Mysterien: Funktionen und Gehalt PDF

169 Pages·1990·3.87 MB·German
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Walter Burkert Antike Mysterien Funktionen und Gehalt Verlag C. H. Beck München Mit 12 Abbildungen Die amerikanische Ausgabe ers~hien 1987 unter dem Titel >Ancient Mystery Cults< bei der Harvard University Press, Cambridge, Massachusetts, und London, England CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Burkert, Walter: Antike Mysterien: Funktionen und Gehalt / Walter Burkert. München: Beck, 1990 ISBN 3 406 341590 Für die deutsche Ausgabe: © C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck), München 1990 Satz: Fotosatz Otto Gutfreund, Darmstadt Druck und Bindung: Hieronymus Mühlberger, Gersthofen Printed in Germany Inhalt Vorwort. 7 Einleitung 9 1. Persönliche Bedürfnisse - in dieser und in jener Welt 11. Organisation und Identität . . . . . . . . . . . . . 35 III. Die Theologia der Mysterien: Mythos, Allegorie und Platonismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV. Verwandelnde Erfahrung . 75 Anmerkungen . 99 Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 133 Literaturverzeichnis. ........................ 135 Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 144 Namen-und Sachregister ..................... " 145 Griechische Wörter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. I 5 I Zeph Stewart gewidmet MAIEYTIKQI KAI EAErKTIKQI Vorwort Dieses Buch ist aus den Carl-Newell-Jackson-Vorlesungen hervorgegan gen, die im April 1982 an der Harvard-Universität gehalten wurden. Die Publikation sucht den Stil der Vorlesungen nicht zu verleugnen, sie möchte vielmehr bewahren, was als Vorzug dieser Darbietungsweise gel ten kann: eine gewisse Freiheit im Auswählen und Hervorheben des Mar kanten, Pointierung und übersichtliche Gestaltung; soll doch der Leser so wenig wie der Hörer von einer Überfülle von Materialien, Kontrover sen und Bibliographien erdrückt werden. Ziel war, ein verständliches Bild der antiken Mysterien zu entwerfen, mit einprägsamen Details und zuverlässiger Dokumentation. Das Manuskript der amerikanischen Ausgabe (Ancient Mystery Cults. Harvard University Press 1987) wurde im Juni 1986 abgeschlossen. Für die deutsche Ausgabe ergab sich Gelegenheit, seither erschienene Litera tur sowie einige wichtige, neu aufgetauchte Quellenzeugnisse zusätzlich zu berücksichtigen. Mein Dank gilt nach wie vor dem Department 01 the Classics der Har vard University und seinem damaligen Chairman, Zeph Stewart, für die Einladung, die großzügige Gastfreundschaft und die anregende Anteil nahme, die der Entwicklung der Vorlesungen zugute kamen, sowie Zeph Stewart und Albert Henrichs für kritische Mithilfe bei der Fertigstellung der Druckfassung. Sie haben mich vor vielen Fehlern bewahrt. Eveline Krummen, Zürich, hat bei der Erstellung des Manuskripts und der An merkungen große Hilfe geleistet. Dr. Ernst-Peter Wieckenberg und der Verlag C. H. Beck haben durch ihr Interesse diese deutsche Ausgabe er möglicht. Einleitung Das Wort <Mysterien> verheißt Spannung, Aufdeckung erregender Ge heimnisse, zumal die Eingeweihten wissen, daß der Begriff von <Orgien> nicht ferne liegt. Dieses Buch kann und will Erwartungen solcher Art nicht erfüllen. Sein Ziel ist, verstreute Fragmente, Hinweise und Anspie lungen antiker Überlieferung durch Interpretation verständlich zu ma chen, Hinweise auf Formen religiösen Handelns und Erlebens, die längst verschwunden sind. Die <Mysterienreligionen der Spätantike> sind zu einem gängigen, gern verwendeten Begriff in Altertumswissenschaft und Theologie geworden. Man denkt dabei in erster Linie an die sogenannten <orientalischen> Kulte von Isis, Mater Magna ul}d Mithras. Diese und verwandte Erscheinungen haben etwa seit Beginn dieses Jahrhunderts die besondere Aufmerksam keit der Religionswissenschaft auf sich gezogen. Die entscheidenden Im pulse gingen vor allem von zwei großen Gelehrten aus, Franz Cumont und Richard Reitzenstein. Das Interesse daran wird fortbestehen, so I lange die Entstehung des Christentums eines der entscheidenden Pro bleme in der Geistesgeschichte der Antike bleibt, ja in der Menschheits geschichte überhaupt. Markante Fortschritte hat in den letzten Jahrzehnten die Sammlung der Quellen, besonders der archäologischen Dokumentation gemacht, wobei man weithin noch immer den von Cumont gewiesenen Wegen folgt. Maarten J. Verrnaseren vor allem hat auf seine neue Sammlung der Mith ras-Monumente die gewaltige Reihe Etudes preliminaires aux religions orientales dans l'empire romain folgen lassen! Mithras-Studien konnten sich eine Zeitlang tatkräftiger Förderung durch die Pehlevi-Stiftung des Schahs von Persien erfreuen.3 Große, bibliographisch ausgerichtete Übersichten sind vor kurzem in dem Unternehmen Aufstieg und Nieder gang der Römischen Welt erschienen.4 Zuweilen schien mit solcher Ex pansion der wissenschaftlichen Aktivitäten die kritische Reflexion nicht ganz Schritt zu halten. Doch hat auch die Diskussion der Begriffe und Grundprinzipien in den letzten Jahren an Lebendigkeit gewonnen, vor allem in Italien. Damit werden nun allerdings die Positionen von Cumont und Reitzenstein mehr und mehr in Frage gestellt.5 In der weiteren Fachwelt freilich ist noch kaum zur Kenntnis genom men worden, daß der Begriff der <Mysterienreligionen> der Überprüfung bedarf. Meist beherrschen noch immer einige Vorprägungen, ja Vorurteile das Feld, die zu Halbwahrheiten, ja zu Mißverständnissen führen. 9 Das erste dieser Vorurteile ist, daß Mysterienreligionen <spät> seien, ein Phänomen der Kaiserzeit oder allenfalls des späteren Hellenismus,6 aus einer Zeit also, als die Welt von der hellenischen Klarheit sich mehr und mehr zu entfernen und schließlich dem <dunklen> Mittelalter entgegenzu gehen scheint. Daran ist richtig, daß der Isiskult in Rom erst unter Kaiser Caligula definitive Anerkennung fand und daß die Zeugnisse für den Kult des Mithras und für die Taurobolien der Mater Magna sich auf das zweite bis vierte Jahrhundert n.Chr. konzentrieren. Die eigentlich modellhaften <Mysterien> für die antike Welt jedoch, die Mysterien von Eleusis, sind mindestens seit Beginn des sechste"n Jahrhunderts vor Christus bezeugt und bleiben über die Jahrhunderte hinweg die Mysterien schlechthin; die verbreitetsten Mysterien neben Eleusis, die: des Dionysos, erscheinen nur wenig später in unserer Dokumentation unci bestehen, wie auch immer sich verändernd, gleichfalls weiter. Auch der l{lJlt der Göttermutter ist in der griechischen Welt bereits in der archai.schell Epoche von Kleinasien bis Unteritalien verbreitet. Griechische Mysterien sind demnach zu nächst ein Phänomen nicht der spätantiken, sondern der spätarchaischen Epoche. Das zweite Vorurteil ist die Neigung, Mysterien von vornherein als <orientalisch> zu nehmen. Die orientalischen Religionen im römischen Heidentum war Cumonts bekanntestes 'Buch betitelt, und Reitzenstein verstand in seinem maßgebenden Werk, Die Hellenistischen Mysterien religionen, das Wort <hellenistisch;Y};. eben diesem Sinn: orientalische Spi ritualität in griechischem GewandeJ Evident richtig daran ist, daß die Göttermutter als die <Phrygische Göttin> bekannt war und ein besonderes Kultzentrum in Pessinus - westlich von Ankara - hatte, daß Isis eine ägyptische 'Göttin, Mithras ein persischer Gott ist. Doch gerade der Mysteriencharakter dieser Kulte ist nicht direkt aus ihrem Ursprung her zuleiten; er scheint eher Eleusinischem, Dionysischem oder beidem nachgebildet.8 Doch hat man diesen griechischen Kulten weit weniger Aufmerksamkeit zugewandt, wohl eben, weil ihnen die geheimnisvolle Aura des <Orientalischen> fehlt. Dabei enthält der Begriff <orientalisch> doch eine ethnozentrische, suspekte Verallgemeinerung: Altkleinasien, Ägypten, Persien waren jeweils Welten für sich, auch wenn sie aus unse rer Perspektive alle mehr oder weniger<'östlich> gelegen sind. Das dritte Stereotyp: Mysterienreligionen seien gekennzeichnet durch Spiritualisierung, Verinnerlichung, Hinwendung zum Jenseits, seien als solche <Erlösungsreligionen>9 und damit Vorbereitung oder Parallel erscheinung zum Christentum. In extremer Fassung besagt diese These, das Christentum selbst sei nur eine weitere, freilich die erfolgreichste der <orientalischen Mysterienreligionen>, nur nicht aus Kleinasien, Persien oder Ägypten, sondern aus Israel erwachsen. In der Tat haben schon alt christliche Schriftsteller Parallelen zwischen christlichem Kult und My- 10

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