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„ANTARCTIC" : Zwei Jahre in Eis und Schnee am Südpol PDF

396 Pages·1904·21.929 MB·German
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DigitizedbyGoogle „ANTARCTIC" ZWEI JAHRE IN SCHNEE UND EIS AM SUDPOL TS- VON DR. OTTO NORDENSKJÖLD GUNNAR ANDERSSON C.A.LJ.ARSEN UND CSKOTTSBERG NACHDEMSCHWEDISCHENORIGINALINSDEUTSCHEÜBERTRAGEN VON MATHILDE MANN ZWEI BÄNDE MIT4KARTEN, 300 ABBILDUNGEN UND MEHREREN KARTENSKIZZEN BAND 1. BERLIN J904 DIETRICH REIMER (ERNST VOHSEN) DigitizedbyGoogle TpuHbEliNci£lW:h.\'AOl,\: ASTpft,tt»jr>KAs.-_, t* »''» L /J//e Rechte vorbehalten. Druckv.mOitoEignet Uerlin DigitizedbyGoogle Vorwort. IndervorliegendenArbeit habeichfeststellenwollen, welche Stellung die schwedische Südpolarexpedition in der internatio- nalen Forschungsarbeit eingenommen hat.und wie der allge- meine Plan für diese Expedition zu stände gekommen ist. Auf welche Weise es uns gelungen ist, den letzteren zu ver- wirklichen, inwiefern die unerwarteten und wunderbaren Schick- sale, die uns da drauss—en betrafen, unsere ursprünglichen Ab- sichten durchkreuzten das alles werden wir aus den nach- folgenden Schilderungen ersehen. Ein Punkt muss des Verständnisses halber jedoch schon hier berührt werden. Wie wir sehen werden, war schon von Anfang an bestimmt, dass Dr. J. Gunnar Andersson nach meiner Landung bei der Überwinterungsstation die Leitung der Dampferexpedition übernehmen sollte, daher ist es ganz selbstverständlich, dass der Teil der Schilderungen, der von dieser Zeit handelt, von ihm verfasst ist. Sein Bericht ^ bezieht sich aber nicht allein auf die Dampferexpedition; beiseinemVersuch,mitzweiKameradenüberdasEisnachunserer fI Überwinterungsstation vorzudringen, wurde er von dem Dampfer > getrennt und musstc einen Winter in Einsamkeit und Finsternis verbringen. Bei seinem Fortgang wurde der Befehl von Kapitän > Tarsen, dem Führer der „Antarctic", übernommen. Er kämpfte den letzten verzweifelten Kampf gegen die Übermacht des Eises und leitete dann den Marsch über das Packeis bis nach der 3" Paulet-Insel, wo er mit seinen neunzehn Begleitern in einer aus Steinen aufgeführten Hütte den Winter verbrachte. Da er aber nichtimständewar,einevollständigeBeschreibungdiesesganzen Jahres zu geben, so hat einer von den bei der Expedition be- teiligten Gelehrten, Herr C. Skottsberg, es übernommen, den ^ hauptsächlichen Teil dieser Episode zu schildern, während Ka- pitän Larsen nur erzählt, wie er zum Schluss mit zwei Gefährten durcheine kühne Bootsfahrt die Verbindungzwischenden Schiff- brüchigen und der Überwinterungsstation herstellte. Otto Nordenskjöld. < 4T ^ DigitizedttyJGGoooogqllee DigitizedbyGoogle Einleitung. In schneller, ununterbrochener Folge schreitet heute die Kenntnis der Erdoberfläche vorwärts. Wohl ist die Möglichkeit ausgeschlossen,Riesenschrittezumachen,wiederkühneGenueser,• der vor 400 Jahren das Weltmeer mit einem neuen Weltteil in zwei Hälften teilte, aberdie Lücken in unserm geographischen Wissen werden mehr und mehr ausgefüllt, und die „weissen Flecke" spielen jetzt im allgemeinen auf der Karte keine grosse Rolle mehr. Von diesen hat keiner während des letzten Jahr- hunderts so viel Arbeit erfordert, wie das nördliche Polargebiet. Aber auch dieser Fleck ist jetzt auf dem besten Wege, zu ver- schwinden. Die Uferdes grossen,eisbedeckten Meeres dortoben sind allmählich fast vollständig kartiert, und es ist wohl kaum anzunehmen, dass man in diesem Meere noch neue Länder von grössererBedeutungfindenwird,alsdie Inselnund Inselgruppen, die die einzigen wirklich bekannten Nordpolarländer bilden. In diesem Polarmeer und an seinen Ufern waltet eine eigen- artige Natur mit Schnee und Eis und Kälte und mit einer eigen- tümlichen, man kann nicht einmal sagen, armseligen Tier- und Pflanzenwelt, die durch zahlreiche Reisebeschreibungen jeder ge- bildeten Person vertraut geworden ist. Wir, die wir selber an den Grenzen dieses Gebietes wohnen, können kaum darüber urteilen, wie gross die Abweichungen von den normalen Ver- hältnissen dort im Grunde sind, und im Vergleich zu dem, was der grössere Teil der Erdoberfläche bietet, ist diese Natur doch so fremd und einzig in ihrer Art, dass sich schwerlich eine hin- reichend lebhafte Schilderung davon geben lässt. Quer über alle Zonen der Erde hinweg, dort, wo das Kreuz des Südens am höchsten am Himmel steht, wo im Winter die Sonne zur Mittagszeit am nördlichen Horizont auftaucht, da liegt - VII noch ein anderes Gebiet, das aller Berechnung nach ein voll- ständiges Gegenstück zu diesem nördlichen sein dürfte. Zweifels- ohne muss eine grosse Ähnlichkeit zwischen diesen beiden Ge- bieten bestehen: Auch am südlichen Pol herrscht zur Winter- zeit eine strenge Kälte, die Unmengen von Schnee und Eis an- häuft, von denen ein Teil niemals schmilzt, und die eine noch grössere Ausdehnung annehmen als in den arktischen Gegenden. Auch in Bezug auf die äussere Gestaltung gleichen die Land- gebiete im Norden und im Süden einander, wie auch die mag- netischen Kräftean beiden Polen von eineranalogen Anordnung zeugen. Die Übereinstimmung erstreckt sich im übrigen nicht nur auf die äusseren physikalischen Verhältnisse, sondern auch die Fauna wie die Flora zeigen in ihren allgemeinen Zügen eine grosse Ähnlichkeit; beispielsweise möchte ich daran erinnern, dass im Norden wie auch im Süden die Wale, Seehunde und Seevögel die charakteristischen Tierformen bilden. Und trotzdem steht es fest, dass sich das südliche Polar- gcbiet in vielem vonseinemnördlichenGegenstück unterscheidet. Bei dem letzteren gehen wir von Landmassen aus und stossen überall auf das weitausgedehnte „Eismeer". Hier im Süden ist das Weltmeer das bekannte, und erst dahinter meint mancher ein zusammenhängendes Land, das wirkliche „Eisland*' der Welt schimmern zu sehen. Wie gross die Verschiedenheiten sind, darüber kann derjenige am besten urteilen, der sich der Mühe unterzieht,diefolgendenKapitel durchzulesen. Welche Bedeutung hat nun aber das Studium dieser Natur? Die Antwortaufdiese Fragelautet inaller Kürze, dass uns keine Gegend Aufgaben von nur annähernd damit zu vergleichendem allgemeinem Interesse zu bieten vermag. Es ist das grosse Ziel der Naturwissenschaft, zu einer Welterklärung zu gelangen, alle diese „Warum" und „Wie" zu beantworten. Aber um dies Ziel zu erreichen, kann man keinen günstigeren Ausgangspunkt fin- den,alsdasStudiumdieserbeidenGebieteunddenVergleichder- selben miteinander, denn die astronomischen und kosmischen VerhältnissesindimgrossenundganzenimNordenwieimSüden dieselben, und doch haben sie seit längst verflossenen geologi- schen Perioden nicht miteinander in Zusammenhang gestanden. Worauf mögen denn diese Verschiedenheiten und diese nicht weniger wichtigen und auffallenden Übereinstimmungen in Be- zug auf Klima und erdmagnetische und physische Verhältnisse, — vi» DigitizedbyGoogle namentlich aber in Bezug auf das Tierleben beruhen? Warum gibtessovieleidentischeoderdochwenigstenseinandernahever- wandte Organismen im Norden wie im Süden? Könnte man nur in einem einzigen Fall beweisen, dass diese Übereinstimmung nicht durch einen gemeinsamen Ursprung, sondern durch die äusseren Verhältnisse bedingt ist, so würde dadurch der Erklä- rung der Naturwissenschaften und den Rätseln des Lebens ein ungeahntes Feld erschlossen werden. Von dieserganzenantarktischen Naturkannte mannoch vor wenigen Jahren, jedenfalls in wissenschaftlicher Hinsicht, sehr wenig. DiefolgendekleineSchilderungmagalsIllustrationhierzu dienen. Es war am 17. Januar 1903, nachdem ich auf dem grössten, schneefreien Fleck des unendlichen antarktischen Ge- bietes an Land gegangen war. Die Natur, die ich hier in ihrer ganzenentsetzlichen Öde erschaute, bildete eine Flächeohnejeg- lichen Grashalm, nur sehr spärlich mit einer ganz geringen An- zahl fast unsichtbarer Moose bewachsen. Als ich zu Tische wieder an Bord kam, fragte man mich, ob ich an Land einige Fliegen oder andere Insekten gesehen habe. Nein, davon war — gar keine Rede, lautete meine Antwort. Nun, was ich denn tun würde, wenn ich ein grosses Insekt zu sehen bekäme, nicht e—ine jener kleinen Zwergformen, wie man sie hier unten findet? Ja, so ein Fund sei doch ein besseres Festessen wert, falls er wirklich einmal gemacht werden sollte. Da zeigte man mir einen Grashüpfer, den man mitten im Eise, auf einem der Boote unseres Schiffes sitzend, angetroffen hatte. Er war gross und sah so durchsichtig und tropisch aus, dass man sich unmöglich vorstellen konnte, er habe hier ge- lebt, aber auch kaum annehmen konnte, dass ihn ein Sturm aus entlegenen Gegenden hierher verschlagen habe. Die Geschichte war höchst eigentümlich. Sie gab indes An- lass zu einer Unterhaltung, während welcher ich zum ersten Male eine phantastische Idee entwickelte, die ich bereits früher be- gründet hatte, nämlich in Bezugaufdas, was diesüdlichenPolar- gegenden noch an verborgenen Dingen enthalten könnten. Hier inSchweden wenigstens istdie MehrzahlderGebildeten nicht un- bekanntmit derAnschauung,dieAdolfErikNordenskjöldeinmal überdas InnereGrönlands unddieMöglichkeit, dort ein bewohn bares Land und eine Vegetationzufinden, dargelegt hat. ZurBe- gründungdieserAnsicht wurdenvielestarkeBelegeangeführt,die — IX DigitizedbyGoogle Noch unerforschtes Gebiet am Nordpol DigitizedbyGoogl

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