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Ansatz zu einer allgemeinen Verhaltenstheorie in den Sozialwissenschaften Dargestellt und überprüft an Ergebnissen empirischer Untersuchungen über Ursachen von Wanderungen PDF

190 Pages·1968·7.101 MB·German
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Preview Ansatz zu einer allgemeinen Verhaltenstheorie in den Sozialwissenschaften Dargestellt und überprüft an Ergebnissen empirischer Untersuchungen über Ursachen von Wanderungen

Langenheder . Ansatz zu einer allgemeinen Verhaltenstheorie in den Sozialwissenschaften Die Industrielle Entwicklung Analyse der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Auswirkungen der Industrialisierung Herausgegeben von Prof. Dr. Karl Dietrich Bracher, Bonn Prof. Dr. Gottfried Eisermann, Bonn Prof. Dr. Dr. h. c. Karl Hax, Frankfurt Prof. Dr. Karl Gustav Specht, Nürnberg Prof. Dr. Fritz Voigt, Bonn Abteilung B Band 1 VVerner Langenheder Ansatz zu einer allgemeinen Verhaltenstheorie in den Sozialwissenschaften Dargestellt und überprüft an Ergebnissen empirischer Untersuchungen über Ursachen von VVanderungen Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Gedruckt mit Unterstützung der Stiftung Volkswagenwerk ISBN 978-3-663-00398-4 ISBN 978-3-663-02311-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-02311-1 n2 Verlags-Nr. 044401 © 1 968 by Springer Fachrnedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei Westdeutscher Verlag GmbH, Köln und Opladen 1968 Gesamtherstellung: Druckerei Dr. Friedrich Middelhauve GmbH, Opladen Graphische Konzeption des Reihentitels: Hanswerner Klein, Opladen Vorwort Noch vor wenigen Jahrzehnten war oft die Klage zu hören, die Arbeiten der Soziologen böten sich zumeist als "Lehnstuhltheorien" an; man trei be nur reine Spekulation und es mangele vor allem an "handfesten" em pirischen Daten. Seit dem zweiten Weltkrieg hat sich diese Situation we sentlich geändert, und so hört man heute nicht selten den der früheren Kritik entgegengesetzten Vorwurf der reinen "Faktenhuberei" und der fehlenden theoretischen Durchdringung soziologischer Arbeiten. In der Tat folgte auch in der Soziologie auf eine Zeit, in der - zwar nicht ausschließlich, wie viele berühmte Beispiele zeigen, so aber doch vor wiegend - Soziologen ihr Hauptziel darin sahen, umfassende theoretische Systeme zu entwickeln, zunächst in den USA und schon bald nach dem zweiten Weltkrieg auch in der Bundesrepublik eine Zeit, in der zahlrei che empirische Untersuchungen durchgeführt und eine Unmenge an Fakten gesammelt wurde. Diese Zeit ist heute noch nicht überwunden, obwohl sich gerade in den letzten Jahren insbesondere bei jüngeren Soziologen eine starke Unzufriedenheit mit diesem Zustand bemerkbar macht. Eine bedeutende Rolle spielen hierbei die Erkenntnisse der modernen vor allem auf Karl R. Popper fußenden Wissenschaftstheoretiker, die gerade in jüngster Zeit in der Soziologie neben einigen heftigen Gegnern viele zum Teil begeisterte Anhänger gefunden haben. Bei einer Durchsicht der entsprechenden Literatur fällt aber immer wieder auf, daß zwar die Emp fehlungen der zeitgenössischen Wissenschaftstheoretiker , empirisch ge haltvolle Theoriensysteme zu entwickeln und diese an der Wirklichkeit durch möglichst rigorose Tests zu prüfen, als Programm für die eigene Arbeit übernommen werden, daß es damit aber auch in der Regel sein Bewendenhat. Ernsthafte und systematische Versuche, dieses Programm in die Tat umzusetzen, sind dagegen äußerst selten zu finden. Die Be deutung des vorliegenden Versuches scheint mir daher vor allem darin zu liegen, daß er an diesem Punkt ansetzt. Obwohl am Umfang gemessen der Frage nach den Determinanten von Wan derungen viel Raum gewidmet ist, gilt doch das Hauptinteresse des Ver fassers nicht diesem Problem, sondern der Frage, ob es möglich ist, in den Sozialwissenschaften eine allgemeine empirisch gehaltvolle Theo rie zu entwickeln und wie diese Theorie beschaffen sein muß. Trotzdem - oder fast müßte man sagen, gerade deswegen - wird die Lektüre der vor liegenden Arbeit auch für den an Wanderungen, insbesondere an den Ur sachen von Wanderungen, interessierten Leser von großem Nutzen sein. 5 Den Kern der Arbeit bildet der zweite Abschnitt mit dem Versuch, in Anlehnung an theoretische Versuche in der Psychologie, insbesondere an feldtheoretische Vorstellungen, wie sie zuerst explizit und systematisch von Kurt Lewin entwickelt wurden, einen begrifflich theoretischen Be zugs rahmen zu entwerfen. Im Gegensatz zu vielen anderen in letzter Zeit entwickelten Begriffssystemen wird jedoch hier die Entwicklung des be grifflich theoretischen Bezugsrahmens weder zu weit getrieben - das heißt weiter als auf Grund des vorliegenden theoretischen Wissens möglich und zur Aufstellung eines empirisch gehaltvollen theoretischen Systems er forderlich -, noch bei der reinen Begriffsanalyse halt gemacht. Mit Hilfe des begrifflich theoretischen Bezugsrahmens werden vielmehr einige sehr allgemeine Hypothesen aufgestellt, aus denen dann speziellere Hy pothesen zur Erklärung bestimmter Verhaltensweisen abgeleitet werden können und auch abgeleitet werden. Im Prinzip hätte dieses theoretische Konzept natürlich auf jedes beliebige Verhalten angewandt werden können. Die Entscheidung für Wanderungen erfolgte fast ausschließlich auf Grund von - an entsprechender Stelle nä her erläuterten - Überlegungen der praktischen Durchführbarkeit. Daß diese Untersuchung möglich war, ist der Hilfe und Mitarbeit vieler zu verdanken. Zu nennen ist an erster Stelle die Hans-Frisch-Stiftung, deren großzügige finanzielle Unterstützung die empirischen Erhebungen ermöglichte. Nicht weniger entscheidend für das Gelingen der Untersu chung war der Beitrag der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Ar beitslosenversicherung. Besonderen Dank schulden wir dabei ihrem Prä sidenten, Herrn Anton Sabel, mit dessen Genehmigung und fördernder Initiative sich eine enge Zusammenarbeit mit der Auslandsabteilung der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung in Frankfurt ergab, sowie dem Lei ter dieser Institution, Herrn VOR Helmut Minta, für seine stetige und tatkräftige Unterstützung bei der Beschaffung von Datenmaterialien für diese Studie. Der Dank gilt aber auch seinen hilfsbereiten und für die Un tersuchungsziele aufgeschlossenen Mitarbeitern. Nürnberg, März 1968 K. G. Specht 6 Inhaltsverzeichnis Vorwort des Verfassers ......................................•. 11 Einleitung: Problemstellung und Aufbau des Buches ............... 13 1. Teil: Bisher vorliegende Ergebnisse empirischer Unter- suchungen über Ursachen von Wanderungen. . . . . . . . . . . . . .. 17 A. Wanderungen als Selektionsprozeß .•............•............ 21 1. Intelligenz und Schulbildung. . . . . . . . . . . . .. • . . • . . . . . . . . . . . .. 21 2. Demographische Merkmale.. . . . . . . .. . . . . . . . . . .. . .. . . . . ... 30 a) Beruf. . . . . . . . . . . .. . . .. . . . . . . . . . . . . . ..• . ... . . . . . .. •. .. 30 b) Sozialer Status ..................•.................... 32 c) Stellung zum Erwerbsleben ............................ 32 d) Geschlecht ..............•..................•......... 32 e) Alter ........................................... , .... 33 f) Hautfarbe ...•...•...........................•........ 34 g) Familienstand .•...................................... 34 h) Familiengröße . . . . .. . . . . . . .. . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . .. .. 35 3. Persönlichkeitsstrukturelle Merkmale. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 36 B. Wirtschaftliche Verhältnisse als wanderungshemmende und wanderungsfördernde Faktoren.. . . . . . . . . . .. .. . .. . . . . . . . . . . .. 37 1. Bevölkerungsdruck, Lebensstandard ...................... 38 2. Konjunkturzyklen . • . ... . . . . . . . . . .. . . . . . . •. . . . .. . . . . . . . . .. 46 C. Abhängigkeit der Zahl der Wanderungen von Wanderungs- entfernung und Anziehungskraft des Zielgebietes .............. 49 1. Hypothesen ...•...........•............................. 49 2. Empirische Überprüfung .........•.....................•. 53 D. Sonstige Untersuchungsergebnisse über Ursachen von Wanderungen.. . . . .. ..... . .. . . .... ... ....... ... ...•. . .•.... 62 a) Kommunikation... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 62 b) Verkehrsverbindungen................................... 63 c) Ähnlichkeit zwischen Herkunftsort und Zielort • . . . . . . . . . . . .. 64 E. Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse über Ursachen von Wanderungen. . .. . . .. .. . . . . . . . . . .• . . . . . . . . . . . . 64 7 11. Teil: Ansatz zu einer allgemeinen Theorie menschlichen Verhaltens und Ableitung einer Theorie der Wande- rungen ..........................................•.••. 68 A. Möglichkeit und Zweckmäßigkeit einer allgemeinen Theorie menschlichen Verhaltens .................................. . 68 1. Grundsätzliche Möglichkeit einer Theorie menschlichen Verhaltens ...•..•...........•.......................•.. 68 2. Grundsätzliche Zweckmäßigkeit einer allgemeinen Theorie menschlichen Verhaltens .•.•......•..................... 69 3. Gegenwärtige Möglichkeit und Zweckmäßigkeit einer allgemeinen Theorie menschlichen Verhaltens ............. . 70 B. Grundzüge der Theorie des "elementaren sozialen Verhaltens" bei Homans .............................................. . 72 1. Die fünf allgemeinen Hypothesen ......................... . 72 2. Mängel der Theorie des "elementaren sozialen Verhaltens" .•.......................................... 73 C. Grundzüge der Feldtheorie von Lewin ....... '.' .............. . 75 1. Der feldtheoretische Ansatz ...............•.............• 75 2. Lebensraum .....................................•.•.... 76 3. Verhalten als Änderung des Lebensraumes ................ . 80 4. Messung des Lebensraumes .•...•.............•.....•...• 82 a) Direkte Messung •..........•......................•.•• 82 b) Indirekte Messung .•....................•.......•..... 83 5. Die genauere Bestimmung der Beziehung zwischen Verhalten und Lebensraum .............................. . 83 D. Ableitung einer Theorie der Wanderungen aus einer allgemeinen Theorie menschlichen Verhaltens .•........•..........•..... 86 1. Die Valenz der Handlungssituation, deren Eintreten die Person im Falle des Nichtwanderns erwartet ............•. 87 2. Die Valenzen der Handlungssituationen, deren Eintreten die Person durch Wanderungen in bestimmte Orte erwartet ..•..............••..............•... '" ..•.•.• 88 3. Die relativen Poten~en der im Lebensraum enthaltenen Handlungssituationen ...............•..... . . . • . . • . . . • . . .• 89 4. Die subjektiven Wahrscheinlichkeiten, durch Wanderungen in bestimmte Orte erwünschte Handlungssituationen zu erreichen . • • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 5. Widerstände gegen Wanderungen in bestimmte Orte. . . • . . . • . 89 8 111. Teil: Überprüfung der Theorie durch Ergebnisse empirischer Untersuchungen. • . . . • . . . . . . . • . . . . . . • • • . . • . . . • • . • . . • • • 91 A. Bisher vorliegende Untersuchungsergebnisse .•. .•. . • .. .. .. . .. 91 1. Valenz des gegenwärtigen Aufenthaltsortes ...•............ 92 2. Valenzen anderer Orte. . . . . • • . . . . . • . . . . . . . . . . • • . • . • . . . • . 93 3. Relative Potenzen .........•..........................•• 97 4. Subjektive Wahrscheinlichkeiten. . . . . . . • . . . . . . . . . • . . . . . • . • 98 5. Widerstände........................................... 100 B. Eigene empirische Untersuchungen. . . . . • • . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 104 1. Schriftliche Befragung von Personen, die sich bei der ZAV um eine Arbeitsstelle im Ausland beworben haben. . . . . . . . .. 105 a) Für Wanderungen relevante Handlungssituationen • • . . . . .• 107 b) Subjektive Wahrscheinlichkeiten ..........•...........• 116 1) Die Bedeutung von Auslandsaufenthalten für den beruflichen und sozialen Aufstieg. . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 116 2) Wahl bestimmter Zielländer . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 117 3) Geplante Aufenthaltsdauer ...............•...•.....• 128 4) Zahl der angegebenen Zielländer ••......••••.•....•• 128 c) Widerstände gegen die Wanderung in ein bestimmtes Land .................•.....................•.....•. 132 1) Reisevorbereitungen .•....•....•....•..•..••..•.... 132 2) Verlassen des gegenwärtigen Aufenthaltsortes .•...... 132 3) Durchführung der Reise.. •. .•. . •.. . .• .•••. . .• . ••••• 133 4) Anpassung am Zielort • .• . . . ... .••. •• . .••.. . ••. ..••. 138 2. Mündliche Befragung von Personen, die sich bei der ZA V um eine Arbeitsstelle im Ausland beworben haben.... . . .••. 143 a) Intensität des Wunsches, ins Ausland zu gehen .•....•... 144 b) Geplante Aufenthaltsdauer • . . . . . . . . • • • • • • • • • • • • • • . . • • .. 153 c) Wahl bestimmter Zielländer . . . •.. . .. .•. .... •.•.•. . ..•• 157 3. Mündliche Befragung einer "Kontrollgruppe" von Nicht- wanderern .•........•..................•......••...•••. 159 a) Wahrscheinlichkeit einer Wanderung ins Ausland.... .. . .. 163 b) Vergleich zwischen Wanderern und Nichtwanderern ....•• 168 Schlußbemerkungen .. . . . . .. . . . . . . . . •. . . . . . .•. . . . •. . . . •. . . .. .•• 173 Anhang I: Fragebogen für die schriftliche Befragung. • • . . . . . • . •• 175 Anhang 11: Fragebogen für die mündliche Befragung ••.•..•....•. 177 Anmerkungen . . . . . . . • . . • . . . . . . . . . . . . . . . • . . • . . • . . . • . . . • • . . . • .. 182 Literaturverzeichnis ......•...•.•.•..•.•.........•.•.••....•. 189 9 Vorwort des Verfassers Allen jenen, die an der Durchführung und dem Gelingen der vorliegenden Arbeit beteiligt waren, bin ich zu großem Dank verpflichtet. Mein besonderer Dank gilt dabei Herrn Prof. Dr. K. G. Specht, der durch seine tatkräftige Unterstützung - nicht zuletzt auch bei der Beschaffung der für die Durchführung der Untersuchungen erforderlichen Geldmittel - diese Arbeit überhaupt erst ermöglichte. Mein Dank gilt weiterhin der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung sowie den Mitarbeitern der Auslandsabteilung der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZA V) in Frankfl~rt, insbesondere dem Leiter dieser Abteilung, Herrn Helmut Minta, für die freundliche und überaus großzügige Unterstützung bei der Vorbereitung und Durch führung der Befragung von Bewerbern bei der ZA V. Ferner danke ich den Studenten, die bei der Durchführung der Interviews und der Auswertung der Fragebögen behilflich waren und allen Personen, die bereitwillig und gewissenhaft die ihnen vorgelegten Fragen beantwor teten und auf diese Weise das grundlegende Material für die Untersuchung bereitstellten. Nicht zuletzt gilt der Dank auch meiner Frau, die mir bei vielen der erforderlichen Arbeiten geholfen hat. 11

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