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Annäherungen: Zur urchristlichen Theologiegeschichte und zum Umgang mit ihren Quellen. Ausgewählte Aufsätze zum 60. Geburtstag mit einer Bibliographie des Verfassers PDF

504 Pages·1995·35.043 MB·German
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Jürgen Becker Annäherungen w DE G Beihefte zur Zeitschrift für die neutestamentüche Wissenschaft und die Kunde der älteren Kirche Herausgegeben von Erich Gräßer Band 76 Walter de Gruyter • Berlin • New York 1995 Jürgen Becker Annäherungen Zur urchristlichen Theologiegeschichte und zum Umgang mit ihren Quellen Ausgewählte Aufsätze zum 60. Geburtstag mit einer Bibliographie des Verfassers herausgegeben von Ulrich Meli Walter de Gruyter • Berlin • New York 1995 ® Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt. Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme Becker, Jürgen: Annäherungen : zur urchristlichen Theologiegeschichte und zum Umgang mit ihren Quellen ; ausgewählte Aufsätze zum 60. Geburtstag mit einer Bibliographie des Verfassers / Jürgen Becker. Hrsg. von Ulrich Meli. — Berlin ; New York : de Gruyter, 1994 (Beihefte zur Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der älteren Kirche ; Bd. 76) ISBN 3-11-014551-0 NE: Meli, Ulrich [Hrsg.] Bd. 76. Becker, Jürgen: Annäherungen. — 1994 [Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der älteren Kirche / Beihefte] Beihefte zur Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der älteren Kirche. - Berlin ; New York : de Gruyter. Früher Schriftenreihe Reihe Beihefte zu: Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der älteren Kirche NE: HST ISSN 0171-6441 © Copyright 1994 by Walter de Gruyter & Co., D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikro- verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen Printed in Germany Druck: Werner Hildebrand, Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer-GmbH, Berlin Vorwort Verehrter, lieber Herr Becker! »Wahrheit macht sich allein und aus sich selbst eindrücklich, oder sie trägt nicht weit genug und ist zu schwach, als daß sich darauf die Existenz gründen könnte«. Dieses Zitat aus Ihrer Studie über "Luther als Bibelausle- ger" (S. 444f. in diesem Band) ist dieser Sammlung von Ihren Aufsätzen vorangestellt, die ich Ihnen als gebundenes Werk zu Ihrem 60. Geburtstag überreiche. Als Leitwort bringt es die sachliche Mitte zum Ausdruck, die Ihre exegetischen und zugleich theologischen Beiträge zu den geschichtli- chen Ursprungstexten der Christenheit sowie zum Problem ihrer verstehen- den Aneignung auszeichnet. Indem Sie durch Ihre Auslegung den urchristli- chen Texten ihren historischen Kontext erobern und damit ihnen ihr frem- des geschichtliches Eigenrecht belassen, haben Sie in besonderer Weise die den urchristlichen Glaubenszeugnissen inhärente Anrede gefördert, die neue, sinnkonstituierende Erkenntnis erschließen will. Die in theologischer Verant- wortung geschehene Offenlegung Ihres hermeneutischen Standortes hat da- bei dem Mißverständnis vorgebeugt, daß die Normativität des geschichtli- chen urchristlichen Anfangs mit einer autoritativen Antwort verwechselt wird. Stattdessen haben Sie den evangelischen Mittelpunkt urchristlichen Glaubens freigelegt, daß Gott in Christus war (vgl. 2Kor 5,19) und diese Vorgabe der Texte innerhalb heutigen neuzeitlichen Wirklichkeitsverständ- nisses zur neuen Verantwortung christlichen Glaubenslebens befreit. Ihr reiches und vielfältiges Opus zu exegetischen Detailfragen, themati- schen Knotenpunkten urchristlicher Theologiegeschichte und Ethik, zur exe- getischen Methodik wie zur hermeneutischen Reflexion wurde abschnitts- weise unter dem Buchtitel "Annäherungen" versammelt. Als Programm möchte es die Pluralität Ihrer Interessen, aber auch Ihre den Texten gegen- über geübte rücksichtsvolle Beschränkung exegetisch-historischer Erkenntnis wie die kommunikative Gesprächsfähigkeit Ihrer Ergebnisse demonstrieren. Anläßlich Ihres Jubiläums danke ich Ihnen für Ihr Wirken als akademi- scher Lehrer im Namen der vielen, die als Fachkollegen der Neutestament- lichen Wissenschaft, als Kollegen und Studierende an der Theologischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität, die als Pastoren der Kirche VI Vorwort und als Lehrer in religionspädagogischen Fortbildungsveranstaltungen von Ihnen entscheidene Anstöße von urchristlichen Texten zu einem selbstver- antworteten Glauben erhalten haben. Zusammen mit Ihnen und vielen Unge- nannten wünsche ich Ihnen Gottes Segen für die Aufgaben und Arbeit der kommenden Jahre! Keineswegs alle Ihre bisher veröffentlichten Studien aus über dreißigjähri- ger literarischer SchafFenszeit konnten in diesen Sammelband aufgenommen werden. Die Auswahl geschah in Hinsicht darauf, die neutestamentliche Dis- kussion durch einen Überblick und leichten Zugriff auf Ihr akademisches Werk zu fördern. Der darüberhinausgehenden Erschließung Ihrer literari- schen Äußerungen dienen die Nachweise in der hier erstmals publizierten "Bibliographie Jürgen Becker" (S. 471-481). Die Veröffentlichung Ihrer Auf- sätze erfolgt in der Regel als Wiederabdruck in Doppelpaginierung. Eine beigegebene Liste "Korrigenda" (S. 485-488) dient der Berichtigung von Druckfehlem. Ansonsten wurde bei der Neuerfassung von Aufsätzen Verse- hen stillschweigend verbessert. Als Herausgeber sage ich allen Personen und Institutionen meinen herzli- chen Dank, die am Zustandekommen dieses Bandes ihren maßgeblichen An- teil haben: Herrn Professor Dr. Erich Gräßer für seine freundliche Bereit- schaft, diese Aufsatzsammlung in die von ihm betreuten Reihe der "Beihefte zur Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft" aufzunehmen. Herrn Dr. Hasko von Bassi, dem Leiter der Abteilung Theologie beim Verlag de Gruyter, sowie seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Unter- stützung und termingerechte Betreuung bei der Drucklegung. Den Verlagen für die freundlicherweise gewährte Erlaubnis zum Abdruck bzw. zur Wie- derverwendung von Druckvorlagen. Mein besonderer Dank gilt sodann dem Engagement von Frau cand. theol. Christina Franke, die sich der mühevollen Kleinarbeit des Korrekturlesens zugewandt hat und in deren Händen die Erstellung des Registers lag. Zu danken habe ich schließlich den Schreibkräften am Institut für Neutesta- mentliche Wissenschaft und Judaistik, Frau Rosi Gerlich für ihre umsichtige Hilfe bei der textlichen Erfassung einiger Studien und Frau Margret Loren- zen, die die Manuskripterstellung am Schreibcomputer sorgfältig zum Ab- schluß geführt hat. Kiel, im Dezember 1994 Ulrich Meli Inhaltsverzeichnis Seite 1 Jesus von Nazareth Das Ethos Jesu und die Geltung des Gesetzes 1 Das Gottesbild Jesu und die älteste Auslegung von Ostern 23 2 Paulus Erwägungen zur apokalyptischen Tradition in der paulinischen Theologie 48 Erwägungen zu Phil. 3,20-21 65 Die Erwählung der Völker durch das Evangelium. Theologiegeschichtliche Erwägungen zum 1 Thess 79 3 Johannes Aufbau, Schichtung und theologiegeschichtliche Stellung des Gebetes in Johannes 17 99 J 3,1-21 als Reflex johanneischer Schuldiskussion 127 Aus der Literatur zum Johannesevangelium (1978-1980) 138 Das Johannesevangelium im Streit der Methoden (1980-1984) 204 4 Zur Theologiegeschichte des Urchristentums Geschöpfliche Wirklichkeit als Thema des Neuen Testaments 282 VW Inhaltsverzeichnis Von der innerjüdischen Jesusbewegung zur selbständigen Kirche 320 Die neutestamentliche Rede vom Sühnetod Jesu 334 5 Zum urchristlichen Ethos Das Problem der Schriftgemäßheit der Ethik 355 Feindesliebe - Nächstenliebe - Bruderliebe. Exegetische Beobachtungen als Anfrage an ein ethisches Problemfeld 382 Zum Problem der Homosexualität in der Bibel 395 6 Zur Hermeneutik urchristlicher Texte Zum Schriftgebrauch der Bekenntnisschriften 419 Die Anfänge neuzeitlicher Bibelauslegung in Humanismus und Reformation 428 Luther als Bibelausleger 437 Kontextualität als exegetisches Problem im Neuen Testament 452 Bibliographie Jürgen Becker 471 Nachweis der Erstveröffentlichungen 482 Korrigenda 485 Register 489 1 Jesus von Nazareth Das Ethos Jesu und die Geltung des Gesetzes * „Und sie erstaunten über seine Lehre, denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten" (Mk 1,22). Mit diesen Worten kennzeichnet Mk gleich den ersten Eindruck Jesu auf das Volk. Nach dem Aufbau seines Evangeliums gehören dabei zu Jesu Lehre seine Gottesreichsbotschaft (1,14f) wie auch die Gesetzeskonflikte in 2,1 - 3,5, die dann zum ersten Todesbeschluß bei Jesu Gegnern führen (3,6). Für Mk gibt es also einen klaren Zusammenhang zwischen Gottesreich, Ge- setzeskollisionen und dem Tod Jesu. Dieser Zusammenhang ist auch sonst in seinem Werk wie in dem seiner Seitenreferenten Mt und Lk ge- genwärtig, ja hat noch im Joh sein Echo gefunden (z. B. Joh 5). Doch zu dieser seltenen Einmütigkeit aller Evangelien steht die gegenwärtige Dis- kussion um die Verkündigung Jesu im Kontrast: So ist umstritten, ob Jesus sich überhaupt je außerhalb der Torakonformität stellte. Es wird verneint, daß Jesu Gesetzesverständnis und -praxis ursächlich mit seiner Kreuzigung etwas zu tun haben. Die folgenden Ausführungen wollen je- doch das historische und theologische Recht der Evangelien durch Erör- terung einzelner Aspekte dieses Problemfeldes stützen. Allerdings muß deutlich ausgesprochen werden, daß die vielfältigen und geradezu extrem unterschiedlichen Positionen in dieser Sachfrage nicht von ungefähr auftreten. Sie sind am wenigsten die Folge von verhär- teten Vorurteilen1, sondern zuerst und vor allem durch den Zustand und Umfang der Quellen und die begrenzten Möglichkeiten der historischen Vernunft gegeben. Insbesondere gehören in eine Auflistung der Widrig- * Eine veränderte Fassung des Aufsatzes wurde am 25.4.88 als Gastvortrag in Helsinki ge- halten. ' So K. Berger, Einführung in die Formgeschichte (= UTB 1444) (Tübingen 1987), 178 f, ge- genüber F. Hahn, Methodische Überlegungen zur Rückfrage nach Jesus, in: K. Kertelge (Hg.), Rückfrage nach Jesus (= QD 63) (Freiburg 1974), 11 ff, hier 43 f. So auch K. Adloff, Neue Aspekte der Exegese nach Bultmann, in: Schrift und Schriftauslegung (= LAR 10) (1987), 90f, gegenüber W. Schräge, Ethik des Neuen Testaments (= GNT 4) (Göttingen 1982), 67 f. 2 Jesus von Nazareth [32] keiten folgende drei Gesichtspunkte: 1. Die ungefähre Definition des echten Jesusgutes hat bisher zu keinem hinreichenden Konsens geführt. Wo zentrale Texte zur Gesetzesproblematik wie z. B. Mt 5,21 ff; Mk 2,27; 7,15 Jesus abgesprochen oder zuerkannt werden, kann man keinen Kon- sens im Beschreiben des Gesetzesverständnisses Jesu erwarten. 2. Ebenso schwierig gestalten sich die Dinge bei der Kennzeichnung der jüdischen Gesetzesauffassung. Wem der bruchlose Rückschluß vom frührabbini- schen Material auf die Zeit vor 70 n. Chr. nicht mehr verantwortbar ist, der steht zunächst vor einer Vielfalt an grundsätzlichen Aussagen zur Tora und an einzelnen halachischen Bestimmungen: Alle glatten Verein- heitlichungen müssen sich gefallen lassen, an der Vielfalt der Geschichte gemessen zu werden. 3. Wenn anders kein Exeget Jesu Gesetzesverständ- nis nachzeichnen kann, ohne die individuellen Folgen für Jesus selbst und die allgemeinen für die Geschichte des Urchristentums zu bedenken, stößt er hier nochmals auf schwierigstes Quellengelände, wo er - ohne hy- pothetische Brücken zu schlagen - keine Wege gehen kann. Man kann von daher verstehen, wenn R. Schnackenburg zu unserem Untersuchungsgegenstand eine vorsichtig abwägende, manches bewußt offen lassende Darstellung anbietet2. Aber wie der Geograph keine wei- ßen Flecken auf der Landkarte liebt, so ist auch die Neugier des Histori- kers unstillbar. Doch nicht nur das: Wenn anders die Ursprungszeit des Christentums von besonderer Bedeutung für die Christenheit ist, bleibt es theologisch unerläßlich, sich - so präzise wie irgend möglich - eine An- schauung von dieser Zeit zu bilden. Von J. Klausner3 über G. Kittel4 bis hin zu K. Müller5 hat es immer wie- der Untersuchungen gegeben, die die Fülle der jüdischen Gesetzesrege- lungen mit den einzelnen Gesetzesäußerungen Jesu verglichen haben und auf diese Weise Jesus relativ nahtlos ins Judentum einzeichneten. Solches Vorgehen hat seine doppelte Berechtigung: 1. Jesus und sein Kreis haben sich nie außerhalb des Judentums gestellt, wie es später in Antiochia und durch Paulus geschah. Synagogale Unabhängigkeit und Aufgabe der Beschneidungsforderung sind überhaupt keine Themen 2 R. Schnackenburg, Die sittliche Botschaft des Neuen Testaments I : Von Jesus zur Urkir- che (= HThK Suppl.-Bd. 1) (Freiburg, Basel, Wien 1986), 68ff. 3 J. Klausner, Jesus von Nazareth (Jerusalem 1930; 21934). 4 G. Kittel, Die Probleme des palästinischen Spätjudentums und das Urchristentum (Stutt- gart 1926). 5 K. Müller, Gesetz und Gesetzeserfüllung im Frühjudentum, in: K.. Kertelge (Hg.), Das Gesetz im Neuen Testament (= QD 108) (Freiburg 1986), 11-27.

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