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Angewandte Metallographie PDF

48 Pages·1962·2.53 MB·German
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WERKSTATTBUCHER FUR BETRIEBSFACHLEUTE, KONSTRUKTEURE UND STUDIERENDE HERAUSGEBER DR.-ING. H.HAAKE, HAMBURG HEFT M Angewandte Metallographie Von Egon Kauczor Hamburg Vie r t e vollig neubearbeitete Auflage des vorher von Dr.-Ing. OUo Mies t verfaBten Heftes "Metallographie, Grundlagen und Anwendungen" (19. bis 24. Tausend) Mit 94 Abbildungen Springer-Ver lag Berlin / Gottingen / Heidelberg 1962 Inhaltsverzeichnis Seitp Vorwort 3 Einlei tung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 3 A. Aufhartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 6 Schweiflen von Stahl, LichtlJogen-Fugenhoiwln, uns''''hgcmiillcg i:lchwcil3cn B. Aufkohlung ........................................................... 10 Einsatzstahle, falsche Einstellung der Flamme bcim AutogenschweiIJcn, Hchwcillen all einpr Gas leitung uuter Betriebsdruck, KaitschwcifJen von ferritischem SpharoglllJ C. Druckwasserstoff ....................................................... 16 Chemische Vorgange hci Stahl, Zerstorung cincs Rohrps aWi uniegicrtcill Stahl D. Entzinkung ............................................................ 17 Lagen-, Pfropfen-, intcrkri8tallinc Entzinkung E. Interkristalline Korrosion (Kornzerfall) .................................... 21 Historische GefiilJe, korrosionsbestiindigc Chromnickclstuhlc, fcrritischc Chromstiihle, austeni tische AuftragsschweiBung. MalJnahmcn zur Bekampfung dcs Kornzcrfalls F. Korngrenzenzementit 28 Entstehung, Versprodnng eincs Stahlb1echcs, RiicktlJdtl1lg hcim Hehweif3cn, die ver8chipdcncIl Zementitarten G. Lotbriichigkeit ....................................................... " 30 IJoten, AusgieBen von LagcI'H(',halell, HciLHaufen von 'VeIlCIl, HehwriBcll H. Perlitzerfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 3il Gliihen von Sphiirognll, Graugullvcntilc J. SpannungsriBkoITosion .................................................. 34 Messing, Laugenspr6digkcit kohlcnstofIarnwr Htiihle, allstclliti"'llC Htiililc K. Spongiose ............................................................. 39 Vermutliche Ursachcn, WasHcrrohr aWi GrallgnU L. Stickstoffalterung des Stahles .......................................... " 40 Ursachen, gebrochener GerUsthiigel, Verhe:-i~;eT'ung del' gigt'l1:-ichaftell VOIl J..('git~l'UHgCH M. Warmespannungsrisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 42 Zerstorung cines Flammrohrt':-4 N. Wasserstoffkrankheit des Kupfers ........................................ 43 Das System Kupfer-Kupferoxydul, ehemisehc Vorgiingt' in kupft'l'Oxy<illlhaltigclll Kupff'T' bei Einwirkung von Wasserstoff, Wasserstotfluu,nkhf'it ill dl'r Praxi:-; Schrifttum ................................................................... 47 lSBN-13: 978-3-540-02924-3 c-lSBN-13: 978-3-642-85601-3 DOl: 10.1007/978-3-642-85601-3 Dic Wicl!crgahe von Gebrauchsnanlen, HaIHlclsnamcll, Wan'nhe1.PidlliUngt'n usw. in diese-m Buche hereclltigt aueh ohne bcsonrlcre Kennzeichnung nirht 1.11 der Annahme, daU Kolclw Kamen iln Sinne der Warcnzeichcn- und Markenschutz-Gesetzgebung ais frei Zil hetraehten wiiren und <la-Iu'l' von jedermann beIlutzt werden diirfteIl. Aile Reehtc, insbesondere das der Dberset1.ung in frcmdc Hprarhen, vorbdlalten. Ohne ausdriiekliche Genchrnigung des V crIages ist cs auch nicht gestattet, dieHcs Bueh o<1('r Tri1e 11araus auf phutomrchani:-4clll'tn WPgc (Photo- kopir, Mikrokol'ie) Zll verviclfiiltigf'll. Vorwort In den ersten drei Auflagen dieses Buches (1937, 1942 u. 1949) hatte der Ver fasser Dr.-lng. OTTO MIES (gest. 8. 2. 1949) unter dem Titel "Metallographie, Grundlagen und Anwendungen" besonders knapp gefaBt das ganze Gebiet der Metallographie behandelt. Die Entwicklung und Bedeutung dieses Sondergebietes der Materialpriifung machten es notwendig, Stoff und Darstellung zu erweitern. So entstanden in den letzten Jahren die beiden Hefte 121: "Metall unter dem Mikroskop" als EinfUhrung in die metallographische Gefiigelehre und 119: "Metallo graphische ArbeitsV'erfahren" als Anleitung fUr die Labor-Praxis. Diesen beiden Biichern schlieBt sich nun diese V'ierte Auflage des Heftes 64 mit vollig neuem In halt unter dem neuen Titel "Angewandte Metallographie" an. Sie solI - aus der Praxis fUr die Praxis - an Beispielen, ausgewahlt aus sehr vielen Schadensfall Untersuchungen, zeigen, wie man metallographische Kenntnisse dazu verwenden kann, vorgekommene Schadensfalle aufzuklaren und zukiinftige zu verhiiten. Vorausgesetzt wird, daB dem Leser die Grundlagen der metallographischen Ge fUgelehre (Heft 121) und der metallographischen Labor-Arbeit (Heft 119) bekannt sind und daB cr einige Kenntnis der iibrigen Werkstoffpriifverfahren besitzt (mecha nisch, zerstorungsfrei usw., s. Werkstattbuch Heft 34: RIEBENSAHM-SCHMIDT, "Werkstoffpriifung, Metalle"). Eine besondere Aufgabe des vorliegenden Buches ist es, den Leser beim Suchen nach der Losung eines Problems schnell auf den richtigen Weg zu lenken. Zur end giiltigen Klarung wird dann haufig noch das Studium umfangreichen Sonder schrifttums notig sein, wie es auch, bezogen auf die hier behandelten Beispiele, am SchluB zusammengestellt ist. Danken mochte der Verfasser dem Leiter des Werkstoffpriifamtes Hamburg, Herrn Dr.-Ing. WILLY GOTSCHENBERG fUr sein bereitwilliges Entgegenkommen bei der Benutzung des Archivs und seine wertV'olle Unterstiitzung und ferner den Kolleginnen und Kollegen des Werkstoffpriifamtes wie auch aus der Hamburger Industrie fUr viele niitzliche Ratschlage und praktische Hilfe. Einleitung Seit H. C. SORBY 1886 seine Schrift iiber "Mikroskopische Studien an Meteoriten und an Eisen und Stahl" und damit die erste metallographische Veroffentlichung erscheinen lieB, ist mehr als ein halbes Jahrhundert V'ergangen. Die Metallographie ist inzwischen ein aHgemein anerkanntes Wissensgebiet geworden, das heute aus der Technik nicht mehr wegzudenken ist. Leider herrscht noch oft die Meinung, daB fUr metaHographische Untersuchun gen ein umfangrciches Speziallaboratorium notig ist. Das trifft nur teilweise zu. Wie die Beispiele in diescm Buche zcigen, kann eine ganze Anzahl V'or aHem makroskopi scher Untersuchungen mit schr einfachen Mitteln durchgefUhrt werden. Wesentlich ist natiirlich, daB man das, was man sichtbar macht, auch deuten kann. Auch fUr mikroskopische Untersuchungen ist nicht immer ein groBes Metall mikroskop notig. So haben neuzeitliche Gerate fiir Hartepriifungen nach VICKERS meist eine Auflichtoptik, die einfache metallographische Beobachtungen in einem 1* 4 Einleitung Hartereibetrieb moglich macht. So kann z. B. eine Harterei, der vorgeworfen wird, daB Von ihr gehartete Fraser aus Schnellstahl an den Schneiden ausbrechen, Bruch- - 100: 1 1: 2 Abb. 1. Ungiinstige Karbidvcrteilung in einern Abb. 2. Gcrisscner TcmperguBfltting Schnellstahl. Urn die Karbidzeilen deutlich zu zeigen, wurde die rnartensitische Grundrnasse kraftig mit 10%iger alkoholischer Salpetersaure geatzt stucke eines beschadigten Frasers ohne groBen Aufwand untersuchen und damit vielleicht schon die Fehlerursache aufklaren. Durch zusammenhangende Karbidzeilen (Abb. 1) konnen - besonders bei fein schneidigen Frasern - die Schneiden leicht ausbrechen. Karbidzeilen in Schnell stahlen lassen sich durch Warmebehandlung nicht ". beseitigen, da die Karbide ,. ''C'• _...- ~, ~:.'I..: '... .. .. • .... .. ~J. ,'. • . ' .... . ...J .~ ...... ":,'~. ssitcahh lu-Sncthermheallzbp duensk tSecshnnieclhl t ..~..~ .:,, f, ) .° 00 . .'r0.. -. ' . ,•.\ .~~•.~t:~ '. , .."~.:- ,~L'. . ...., .;. ~~, *:~'.". ..".. ... , ":,... ..... i' r. ","\ 0. I lZoesretnr.i iNmumr edruurncgh gbreuimnd Wlicahle , I 'I'-• ~ .~. ". ..< !. . ' ~ I ~~. zen oder Schmieden kann . ..", " : / .. i,. . eine gleichmaBige Vertei- ...., . / : ., ,.' lung der im GuBblock netz .0' t ~ t formig angeordneten Kar bide erreicht werden [36].1 l '-.... __ t Ein weiteres Beispiel solI zeigen, wie es bei einem • .. ,. Schadensfall moglich war, durch mikroskopische Un ~. ,. tersuchung den Zeitpunkt 200: 1 der Entstehung eines Risses Abb. 3. Kante des alten Risses (ungciitzt) zu ermitteln. Der Fitting (Abb. 2) aus weiBem TemperguB war an cler mit +-- bezeichneten Stelle langs aufgerissen. Es sollte durch metallographische Untersuchung fest gestellt werden, ob clieser RiB schon vor der Verwendung vorhanden war, oder ob der Fitting erst durch unsachgemaBen Einbau gerissen ist. 1 Die zwischen eckigen Klammern stehenden Zahlen verweisen auf das Schrifttum am SchluB des Buches. Einleitung 5 Zur Untersuchung wurde der Fitting gewaltsam in Fortsetzung des alten Risses auseinandergebrochen. Durch je einen Mikroschliff quer zur Bruchkante des alten Anrisses und des neuen Gewaltbruches ergab sich folgendes: Die Bruchkante des alten Risses zeigte im ungeatzten Mikroschliff (Abb.3) deutlich Gliihhaut (ver brannte Haut). Sie entsteht leicht beim entkohlenden Gliihen in sauerstoffabge. bender Packung und laBt sich bei der Herstellung des weiBen Tempergusses kaum ganz vermeiden. Im ebenfalls ungeiitzten • " Mikroschliff des neuen, be • wuBt erzeugten Gewalt bruches (Abb. 4) konnte an der Bruchkante diese Er- scheinung nicht beobachtet .. werden. Der fragliche RiB muB also schon vorhanden gewesen sein, bevor der Fit 200: 1 ting getempert wurde. Abb. 4. Kante des nenen Risses (nngeatzt) / I }\';~~~T---+----t-Schmelze --------~~ ----~--~--4 1300 I----_I_~ 12001----_1_---.:\,.- .1:;------- y-Mischkrislalle ----'-___- -+-_~F ~ 1100 (Austenil) -----{-.;- ~ Cb ~ 10001--------!----H + Ledeburit ~ G9 11°C + iedeburil 9001\----4-,1-1 o 10 20 Zemen/i/gehall in 6ewich/sprolenl - Abb. 5. Dus Zust<lnd.schaubUd Eisen- Kohl JIst !! 6 Aufhartung Um im begrenzten Rahmen dieses Biichleins keinen Platz zu verlieren, sind die weiteren Beispiele ohne iiberleitende Texte aneinandergereiht. Das Zustandschaubild Eisen-Kohlenstoff wird aus Heft 121 als bekannt vorausgesetzt. Damit es dem Leser aber schnell zur Hand ist, wenn im Text Punkte oder Linien daraus erwahnt werden, wird das Diagramm hier nochmals wiedergegeben (Abb. 5). Das urspriinglich von F. KORBER, W. OELSEN, H. SCHOTTKY und H. J. WIESTER aufgestellte Schaubild wurde nach neueren Forschungsergebnissen abgeandert [6]. A. Aufhiirtuug Beim Schweif3en von Stahl wird in der Umgebung der SchweiBnaht der Grund werkstoff kurzfristig iiber den Aca-Punkt erhitzt. Besonders, wenn groBe, kalte Stiicke elektrisch geschweiBt werden, wird die Warme dabei schnell wieder abge leitet und so die erwarmte Zone abge kp/mmz schreckt. In der SchweiBiibergangszone 360,,---------:---,----, entsteht dadurch bei Stahlen mit hOhe 3~0 I-+----r- rem Kohlenstoffgehalt (etw~ 2~5% und 320 mehr) ein Gefiige mit wesentlich groBerer Harte als der des Grundwerkstoffes. Diese ;: 300 harten Stellen sind haufig wegen ihres :to 280 .t,' geringen Formanderungsvermogens nicht ~ 260 in der Lage, die unvermeidlichen SchweiB spannungen aufzufangen und reiBen ein. Beim Gasschweif3en wird der Grundwerk stoff starker erwarmt. Die Gefahr der Auf hartung ist deshalb geringer. 180 1--t---+----1+ Abb.6 zeigt einen Makroschliff aus 160 '-T--t- --i-+--r--'---- +-----l einer ohne Vorwarmung hergestellten SchweiBverbindung an einem unlegierten Stahl mit 0,43% Kohlenstoff. Die aufge hartete Zone unter der SchweiBnaht ist durch das Atzmittel besonders stark an gegriffen worden. Die senkrechten Hilfs linien der graphischen Darstellung wur den aus den im Makrobild sichtbaren Eindriicken des Vickersdiamanten her ausgezogen. Wie das Diagramm zeigt, wurde in der aufgeharteten Zone eine Vickersharte von HV 10 = 343 kp/mm2 SchweiDe _ gemessen. Durch die Volumenunterschiede der Abb.6. Aufhiirtung unter einer Schweif3naht an cillcm verschiedenen Gefiigezustande bedingt, (Atuznmleitgtieclr:t e1n0 %Stigahc la lmkoiht o0l,i4sc3h%e SKaolhpeletenrsstioitufr e) t re t en i.l l der Umgbe u ng d er aU.l.g e h·a· r- teten Zone neben den schon vorhandenen SchweiBspannungen noch hohe Mikrospannungen auf. SchweiBgut mit geringem Formanderungsvermogen ist haufig nicht in der Lage, diese Spannungen aufzu nehmen. Es konnen dann, durch die Kerbwirkung von Einbrand-und Wurzelkerben unterstiitzt, auch leicht Risse in der SchweiBnaht entstehen. Der in Abb. 6 gezeigte RiB (r/) geht nicht von einer Kerbe aus. Es handelt sich hier um einen sogenannten "UnternahtriB" . Nach praktischen Erfahrungen liegt bei einem gewohnlichen Baustahl die auBerste zulassige Grenze fiir die Aufhartung bei einer Vickersharte von etwa 350 kp/mm2 [20]. Aufhartung 7 l{iBbeglinstigcnde Aufhiirtungserscheinungen, die knapp liber der zuliissigen Grenze liegen, kann man beim ElektroschweiBen vermindern, wenn man eine 200: 1 200: 1 Abb. 7. Mangan-Silizium-Stahl mit 0,45% C - Ab!>.8. Beim Schweil3en unter 1000 Vorwiirmung 1,08% Mil - U, 71 % Si. UnbeeinfiuUter Blechwcrk aufgehiirt.cte Zone unter der SehweiBnaht. stolf. Hiirte llaeh VI CKERS HV 10 = 220 kp/mm' HV 10 = 460 kp/mm' 200: 1 200: 1 Abb. 9. Die gleiche lIolle wle III Ahb. 8 nach Allh. 10. Die gleichc Zone nach Sehweillen unter SchwciUcn linter :moo Vorwiirmung. ;,UOO VorwiiTmung. HV 10 = ;j()()kp/mm' MV 10 = ;120 kp/lIlm' (AtzlIlittel: 2%ige alkoholische SaJpetersaure) dickere Elektrode benutzt, vor aHem bei der Wurzellage, deren Wiirme besonders schnell abgeleitet wird. Das dadurch starker erwarmte Grundmaterial schlitzt die gefahrdete Zone vor lIU schnellcr Abkuhlung. 8 Aufhartung Bei hoheren Kohlenstoffgehalten und vor allem bei legierten Stahlen, die wesent lich hiirtefreudiger sind, geniigen solche einfachen Mittel nicht mehr. Will man heim SchweiBen solcher Stahle Aufhartung vermeiden, muB man das Werkstiick zum SchweiBen anwiirmen (unter Vorwarmung schweiBen). Abb.7 zeigt das normale Gefiige eines schlecht schweiBbaren, niedrig legierten Mangan-Silizium-Stahles. Beim ScbweiBen dieses Stahles hat sich unter der SchweiBe im Grundwerkstoff, trotz Vorwiirmung auf 100°C, Martensit gebildet (Abb. 8). Abb. 9 zeigt, daB sich bei 300° Vorwarmung das GefUge in der Dbergangs zone zwar auch noch verandert hat, die Abschreckwirkung jedoch wesentIich ge ringer war. Die Dbergangszone besteht jetzt zum groBten Teil aus Zwischenstufen gefiige mit einer Vickershiirte von 320 kpJmm2• Bei 500° Vorwarmung findet die Umwandlung iiberwiegend in der Perlitstufe statt, wie der groBe Anteil an Ab schrecksorbit (sehr feinstreifiger Perlit) in Abb. 10 zeigt. Der Harteabfall gegen iiber der 3OO0-Vorwarmung ist nur noch gering (20 kpJmm2). Eine Vorwarmung auf mehr als 300°C ist demnach in diesem FaIle kaum noch sinnvoll. Abgesehen von den hoheren Kosten wird mit steigender Vorwarmtemperatur die Arbeit fUr den SchweiBer immer unangenehmer. Mit Aufhartungserscheinungen muB auch beim Lichtbogen-Fugenhobeln von Stahl gerechnet werden. Bei diesem Verfahren werden Fugen ausgeschnitten, um Risse in SchweiBnahten zu beseitigen oder die Wurzelseite von SchweiJ3niihten aus zufugen. Hierbei wird eine mit einem Kupfermantel umhiillte Kohleelektrode an den Pluspol eines Gleichstrom-SchweiBgerates angeschlossen und ein Lichtbogen erzeugt, wodurch die zu fugende Stelle wie beim SchweiBen - aber ohne Zusatz - aufgeschmolzen wird. Gleichzeitig wird PreJ3luft, neuerdings auch Kohlendioxycl, parallel zur schrag gefiihrten Kohle zuge leitet und damit das fliissige Metall aus cler Fuge geblasen [5]. Das Lichtbogen-Fugenhobeln geht sehr schnell vor sich, so daB nur im Bereich der Fuge kurze Zeit groBe Hitze herrscht. Das iibrige Werkstiick wird nur wenig erwarmt. 5:1 50: 1 Abb. 11. Querschliff aus einer elektrisch gehobelten Fugc Abb. 12. lIIikrogefiigc und Vickershiirte der aufge. in einem St 42·Blech hiirteten Zone bei ,/ in Abb. 11 (Atzmittel: lO%lge alkoholische Salpetersiiure) (Atzmittcl: 2%ige alkoholischc Salpctcrsaure) Die Gefahr von Warmespannungen ist deshalb gering. Die groBe Abkiihlungsge schwindigkeit fiihrt aber im Bereich der Fuge zu Aufhartungserscheinungen. Bei dem in den Abb. II und 12 gezeigten Beispiel einer elektrisch gehobelten Fuge in einem St 42-Blech ist die Hartesteigerung noch tragbar. Risse waren hier noch nicht entstanden. Die Aufhartung wird beim VerschweiBen cler Fuge wieder riick- Aufhartung 9 gangig gemacht. Bei hartefreudigeren Stahlen kann RiBbildung durch zu starke Auf hartung beim Fugenhobeln durch Vorwarmen des Werkstiickes verhindert werden. Beim autogenen Fugenhobeln ist die Gefahr der Aufhartung geringer, jedoch muB die starkere Erwarmung des Werkstiickes in der weiteren Um gebung der Fuge in Kauf genommen werden. Die Tatsache, daB in dem Bei spiel Abb. 11 und 12 die Harte un mittelbar an der Fugenoberflache geringer ist, als 1/10 mm darunter, deutet daraufhin, daB die Oberflache der Fuge durch den PreBluftstrom geringfiigig entkohlt wurde. Versuche haben gezeigt, daB eine 1:2 Aufkohlung der Oberflache durch die Ailil. 13. Zwischen Radkiirper und Zahnkranz eingesetztcr Kohleelektrode nicht zu befiirchten Gewindediibel. Mit den Punktschweil.lstellen an den Ziihncn wurde die Bohrvorrichtung gehaiten ist, da der Abbrand vor aHem in die Schlacke geht. Diese kohlenstofi" reiche Schlacke muB besonders sorg faltig entfernt werden, um ein Auf kohlen und eine Aufhartung des SchweiBgutes durch Schlackenreste zu verhindern [5]. Einen groBen Schaden, der durch unsachgemiifJes SchweifJen eines schweiBempfindlichen Werkstofi"es entstanden ist, schildert das folgende Beispiel: An einem Schiffsgetriebe bemerkte dasBordpersonal wahrendder Fahrt, daB der aufgeschrumpfte Zahnkranz eines Getrieberades rutschte. Um weiteres Rutschen zu verhindern, wurden im nachsten Hafen Ge 1: 1,5 Ailil. 14. Zahnkranzausilruch an cincr Vcrdiibelungsstclle windediibel zwischen Radkorper und Zahnkranz gesetzt (Abb. 13). Fiir die Bohrarbeit wurde behelfsmaBig eine Vorrichtung am Zahnkranz selbst und am Radkorper angebracht und steHenweise elektrisch ange schweiBt. Auch die Gewindediibel wurden zusatzlich mit der Stirn flache des Zahnkranzes verschweiBt. Wahrend des weiteren Betriebes tra ten groBe Schaden durch Anrisse und Ausbriiche aus dem Zahnkranz auf etwa 1: 2 (Abb.14). Abb.15. Makroschliff cines Zahnkranzstiickes. PunktschweiLl Der Zahnkranz war aus Stahl C 35 stellen fiir Bohrvorrichtung und Diibelhalterung und auf gehartetc Zonen durch Xtzung mit 10%ige alkoholischer gefertigt. Samtliche Risse und Salpetersaure sichtbar gemacht 10 Aufkohlung Briiche lagen in den SchweiBgebieten. Der Werkstoff C 35 ist als schweiBempfind lich bekannt. Besonders, wenn, wie in diesem FaIle, nur kleine Flecken auf Umwand. lungstemperatur gebracht werden und die Warme durch den groBen Radkorper schnell abgefiihrt wird, kommt es zu Aufhartungs- und Versprodungserscheinungen (Abb. 15). Unter Mitwirkung der unvermeidlichen SchweiBspannungen haben sich dann in der Umgebung der SchweiBstellen Risse gebildet (Abb. 16 u. 17). AuBerdem wur de schlecht geschweiBt, wodurch zahlreiche Einbrandkerben entstanden. Einbrandker,ben bedeuten Spannungserhohung, so daB beim Zusammenwirken von Bandagen-Schrumpf- etwa 2: 1 ctwa 2: 1 Abh. 16. Risse in einer PunktschweiD Abb.17. Durch magnctische Durchflutung sicht stelle durch magnetischc Durchflu bar gClllachtc IUssc illl Zahnfu/lgebiet tung sichtbar gemacht spannungen, SchweiB-Schrumpfspannungen und der durch die Einbrandkerben bewirkten Spannungserhohung das Auftreten von Spannungsrissen in den durch die Aufhartung versprodeten Stellen kein Wunder war. Besonders nachteilig hat sich die Tatsache ausgewirkt, daB die SchweiBheftstellen fiir die Bohrvorrichtung sogar unmittelbar an die ZahnfiiBe gesetzt wurden, was als sehr gefahrlich und un verantwortlich bezeichnet werden muB. Wegen der SchweiBempfindlichkeit des Stahles C 35 ist an sich schon mit Aufhartungsrissen zu rechnen. Lauft aber ein solcher AnriB in den ZahnfuB, so erweitert er sich unter der zusatzlichen Betriebs beanspruchung des Getriebes im Laufe der Zeit. unweigerlich zum Dauerbruch. B. Aufkohlung Stahl ist durch das groBe Losungsvermogen der y-Mischkristalle fiir Kohlenstoff in der Lage, bei Temperaturen oberhalb ACa aus kohlenoxydhaltiger Umgebung Kohlenstoff aufzunehmen. Diese Tatsache nutzt man bei der Einsatzhartung aus. Hierbei werden Werkstiicke aus kohlenstoffarmem Stahl (Einsatzstahl mithochstens 0,2% Kohlenstoff) an der Oberflache so stark aufgekohlt, daB der Kohlenstoffgehalt hier etwa dem eines eutektoiden Stahles (rd. 0,8% C) entspricht (Abb. 18 u. 19). Beim Harten nimmt die aufgekohlte Randzone hohe Harte an, wahrend der Kern zah bleibt.l 1 Naheres tiber Einsatzhartung s. Werkstattbuch H. 7: MALMBERG, G1iihen, Harten und Vergtiten des Stahles.

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