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Andere Tage, andere Spiele PDF

200 Pages·1975·14.97 MB·German
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Digitized by the Internet Archive in 2016 with funding from Kahle/Austin Foundation https://archive.org/details/isbn_3546473922 Cesare Pavese Andere Tage, andere Spiele Cesare Pavese <• Andere Tage, andere Spiele Claassen Der Titel der bei Giulio Einaudi editore s.p.a., Torino, erschienenen CIAU MASINO Originalausgabe lautet © Copyright 1968 by Giulio Einaudi Aus dem Italienischen übersetzt von Julius Brogk PCt VJJjt P 1— 1. Auflage 1975 © Copyright 1975 by Claassen-Verlag GmbH., Düsseldorf Alle Rechte der Verbreitung in deutscher Sprache, auch durch Film, Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art und auszugsweisen Nachdruck, sind Vorbehalten GmbH Gesetzt aus der 10 Punkt Palatino der Linotype & Druck: Druckerei Gebr. Rasch Co., Bramsche Printed in Germany ISBN 3 5464 7392 2 Der Zigarettenblues Masino - oder auch Tommaso Ferrero - hatte eine Stelle bei einer Zeitung in Turin, mit der er vollauf zufrieden Nun war. ist es keineswegs schwer, mit so einer Tätigkeit zufrieden zu sein, besonders wenn man, wie Masino, vier- oder fünfundzwanzig ist und sich, wie er, ausgesprochen leicht den äußeren Umständen anzupassen versteht. (Von den inneren wollen wir nicht sprechen, das steht auf einem anderen Blatt.) Bedenkt man außerdem, daß ihm die Re- daktionsarbeit, die er als fröhliche Tortur empfand, für gewöhnlich morgens Zeit ließ, herumzuschlendern oder auch zu Hause zu bleiben, zu arbeiten oder gar nichts zu tun, und in jedem Falle das Aufwachen und das Schau- spiel des täglich neu beginnenden Lebens zu genießen, so wird man uns beipflichten: Masino war einer jener unbe- kümmerten Jungen, die ohne allen Zweifel ihr herrliches, an Abenteuern und Interessen reiches Leben zu nutzen wissen und gar nicht den Zwang verspüren, aus der Me- chanik des modernen Daseins auszubrechen. Ältere Men- schen fluchen und vergiften sich in der Trauer um vergan- gene Zeiten. Wir aber, wir stellen uns ein wie ein kleines Pendel, wir sind fröhlich. Und das ist schließlich das We- sentliche. Masino also erwachte eines Morgens voller Tatendrang und lauschte wohlgefällig dem Lärm der Autos und Stra- ßenbahnen, der durch den penetranten Nebel zum eben geöffneten Fenster und in sein recht unordentliches Zim- mer heraufdrang. Und schon bedrängten ihn die Familien- angehörigen mit dem etablierten Recht jener, die ihm jeden 6 Morgen das Zimmer aufräumten und das Bett machten. Nach einem kurzen Wortwechsel kapitulierte Masino, Mann der er war, und verband seinen Rückzug mit der anderen großen kosmischen Wollust: sich mit Wasser zu übergießen und die Muskeln zu befühlen. Ihm begannen die üblichen morgendlichen Illusionen durch den Kopf zu gehen. Und doch war da an diesem Tag etwas Besonderes, ein ganz bestimmtes Etwas. Masino pfiff gelegentlich vor sich hin - ein Zeichen, daß er nachdachte. Was ihn bewegte, wurde ihm vollends klar, als er, wie um nicht ein Rendezvous zu verpassen, mit wenigen Schritten zur Tür rannte und durchs ganze Haus schrie, er wolle in sein Zimmer, man solle ihn endlich in Ruhe und allein lassen. Und dann saß er schließlich, das Fenster war wieder ge- schlossen, in der prickelnden Kälte an seinem Schreibtisch. Das Geräusch der Straßenbahnen drang gedämpfter her- ein. Auf dem Tisch lagen ein paar Bücher und ein Korrek- turabzug - »Bemerkungen zum Theater«. Masino rauchte und überlegte. Die Idee, die ihn nun voll- kommen erfaßt hatte, war ebenso einfach wie großartig. Er wollte ein Chanson dichten. Nicht zur Veröffentlichung, um auch nicht, es all seinen Freunden vorzulesen. Einfach ein Chanson schreiben. Es war ihm fast wie ein körper- liches Bedürfnis. Natürlich war der brave Masino nicht so dumm oder un- erfahren, eines Morgens aufzustehen und partout den Dichter spielen zu wollen, nur weil er sich das in den Kopf gesetzt hatte - so wie man sich etwa hinsetzt, ein Dank- schreiben zu verfassen. Ihm schwebte bereits etwas vor, er wollte ein Abenteuer besingen oder eine heitere Lebens- philosophie, doch wäre es umständlich und obendrein un- nütz, solche ersten Ansätze aufzuzeichnen. Es genügt, daß

Description:
Dieser frühe Episodenroman aus dem Nachlaß des großen italienischen Erzählers Cesare Pavese schildert den unterschiedlichen Werdegang zweier begabter junger Männer - eines bürgerlichen Intellektuellen und eines Arbeiters aus einfachsten Verhältnissen. Andere Tage, andere Spiele ist geprägt v
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