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Analytische Zahlentheorie 001 PDF

48 Pages·2016·0.29 MB·German
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Analytische Zahlentheorie Vorlesung Wintersemester 2004/05 Peter Mu(cid:127)ller 12. Oktober 2004 Inhaltsverzeichnis 1 Einfu(cid:127)hrung 1 2 Arithmetische Funktionen 3 3 Dirichlet-Reihen 5 4 Erste Eigenschaften der Riemannschen Zetafunktion 11 5 Der Primzahlsatz 14 6 Charaktere abelscher Gruppen 20 7 Der Dirichletsche Primzahlsatz 22 8 Die Gammafunktion 26 9 Mehr zur Riemannschen Zetafunktion 29 10 Das gro(cid:25)e Sieb der Zahlentheorie 35 11 Zwei Anwendungen des gro(cid:25)en Siebs 41 1 Einfu(cid:127)hrung Die analytische Zahlentheorie befasst sich in erster Linie mit der Vertei- lung vonPrimzahlen und anderen arithmetischenDichtefragen.Die bis heute st(cid:127)arksten Methoden kommen aus der Funktionentheorie. In diesem Zusam- menhang ist die Riemannsche Vermutung (siehe Abschnitt 9) von gro(cid:25)er 1 Bedeutung; diese Vermutung ist wohl die wichtigste o(cid:11)ene Frage in der Ma- thematik1. Die Menge der Primzahlen bezeichnen wir mit P. Meist bezeichnet p eine Primzahl. Die Primfaktorzerlegung von n schreiben wir als n = pei. i Das vielleicht fru(cid:127)heste Resultat der analytischen Zahlentheorie ist Q Satz 1.1 (Euklid). Es gibt unendlich viele Primzahlen. Beweis. Seien p ;p ;:::;p P verschieden. Dann ist 1 + p p :::p > 1 1 2 r 1 2 r 2 durch kein p , i = 1;2;:::;r, teilbar, liefert also einen neuen Primteiler p . i r+1 Setze das Verfahren unbeschr(cid:127)ankt fort. Fu(cid:127)rreellesxsei(cid:25)(x)dieAnzahlderPrimzahlen x.ObigerBeweisliefert (cid:20) eine sehr schwache untere Absch(cid:127)atzung von (cid:25)(x). Eine bessere Absch(cid:127)atzung (und erneuten Beweis fu(cid:127)r Euklids Satz) liefert das folgende elegante Argu- ment von Erd(cid:127)os. Satz 1.2. Es gilt (cid:25)(n) logn fu(cid:127)r alle n N. (cid:21) log4 2 Beweis. Schreibe jedes m 1;2;:::;n eindeutig in der Form m = a2b mit 2 f g a;b N und b quadratfrei. Fu(cid:127)r a gibt es pn M(cid:127)oglichkeiten, und fu(cid:127)r b gibt 2 (cid:20) es h(cid:127)ochstens 2(cid:25)(n) M(cid:127)oglichkeiten. Es folgt n pn2(cid:25)(n), und daraus folgt die (cid:20) Behauptung. Unsere ersten Ziele in der Vorlesung sind der Beweis des Primzahlsatzes (Abschnitt 5) (cid:25)(n) lim = 1 n n=logn !1 und des Dirichletschen Primzahlsatzes (siehe Abschnitt 7), n(cid:127)amlich dass in jeder arithmetischen Folge aN+b mit teilerfremden a;b N unendlich viele 2 Primzahlen liegen. Aufgaben. Die folgenden Aufgaben behandeln weitere einfache Zug(cid:127)ange zu Primzahlabsch(cid:127)atzungen. 1. (Polya) Zeige, dass die Zahlen 22m +1, m = 0;1;2;:::, paarweise tei- lerfremd sind. Welche untere Schranke fu(cid:127)r (cid:25)(n) folgt daraus? 1Siehe http://www.claymath.org/Millennium Prize Problems/ fu(cid:127)r weitere Infor- mationen, und wie man 1 Million $ verdienen kann... 2 2. Der folgende Beweis von Euler fu(cid:127)r die Unendlichkeit der Primzahlmen- ge ist wesentlich konzeptioneller, und kann als Startpunkt und Motiva- tionfu(cid:127)rdiefolgendenzweiAbschnittegesehenwerden.Fu(cid:127)lledieDetails in folgendem Argument aus: 1 1 1 1 = (1+ + + +:::) 1 1 p p2 p3 p n (cid:0) p p n Y(cid:20) Y(cid:20) 1 1 1 1 1+ + + + + (cid:21) 2 3 4 (cid:1)(cid:1)(cid:1) n > logn 3. Diese Aufgabe enth(cid:127)alt einfache, aber wichtige Absch(cid:127)atzungen der Fa- kult(cid:127)atsfunktion. Zeige n n e( )n < n! < en( )n e e fu(cid:127)r alle n N. Tipp: Zeige mittels Riemann-Summen log(n 1)! < n 2 (cid:0) logtdt < logn!, und verwende n! = n(n 1)!. 1 (cid:0) 4. FRu(cid:127)r x R sei [x] die gr(cid:127)o(cid:25)te ganze Zahl x. Sei pe die h(cid:127)ochste Potenz 2 (cid:20) von p P, die n! teilt. Zeige e = 1 [ n ]. Dies benutzte Tchebychev, 2 k=1 pk um elementare Absch(cid:127)atzungen zur Primzahlverteilung zu erzielen. Zei- P ge zum Beispiel logp logn 1: p 1 (cid:21) (cid:0) p n (cid:0) X(cid:20) 5. Sei 2 p N. Zeige, dass der Binomialkoe(cid:14)zient p fu(cid:127)r alle 1 k (cid:20) 2 k (cid:20) (cid:20) p 1durchpteilbaristgenaudann, wennpeinePrimzahlist.(Hinweis: (cid:0) (cid:0) (cid:1) Sei p nicht prim, und q ein Primteiler von p. Sei qk die h(cid:127)ochste Potenz, die p teilt. Zeige, dass qk kein Teiler von p ist.) q (cid:0) (cid:1) 2 Arithmetische Funktionen Sei die Menge der Funktionen N C. Die Funktion f hei(cid:25)t multi- A ! 2 A plikativ, wenn f(mn) = f(m)f(n) fu(cid:127)r alle teilerfremde m;n gilt, und es ein n N gibt mit f(n) = 0. Gilt f(mn) = f(m)f(n) sogar fu(cid:127)r alle m;n N, 2 6 2 so hei(cid:25)t f vollst(cid:127)andig multiplikativ. Ist d ein Teiler von n, so schreiben wir d n. j Neben der gew(cid:127)ohnlichen Addition auf de(cid:12)nieren wir ein Produkt ?, die A Faltung durch n (f ?g)(n) := f(d)g( ): d dn Xj 3 Lemma 2.1. Sind f;g multiplikativ, dann auch f ?g. 2 A Beweis. U(cid:127)bung. Satz 2.2. ( ;+;?) ist ein kommutativer Ring mit Einselement (cid:17), mit (cid:17)(1) = A 1 und (cid:17)(n) = 0 fu(cid:127)r n > 1. Ferner gilt: f ist eine Einheit genau dann, 2 A wenn f(1) = 0. 6 Beweis. Der einfache Nachweis der Ringaxiome sei als U(cid:127)bung u(cid:127)berlassen. Sei f eine Einheit, es gibt also g mit f ?g = (cid:17). Es folgt 1 = (cid:17)(1) = 2 A f(1)g(1), also f(1) = 0. 6 Sei nun f mit f(1) = 0. Setze g(1) = 1=f(1), und fu(cid:127)r n > 1 de(cid:12)niere 2 A 6 g(n) rekursiv durch n 0 = (cid:17)(n) = (f ?g)(n) = f(1)g(n)+ f(d)g( ): d 1<dn Xj Satz 2.3. Sei f multiplikativ. Dann gilt f(1) = 1, und f 1 ist ebenfalls (cid:0) 2 A multiplikativ. Beweis. Sei n N mit f(n) = 0. Aus f(n) = f(n 1) = f(n)f(1) folgt 2 6 (cid:1) f(1) = 1. Nach Satz 2.2 hat f eine Inverse g , also f ? g = (cid:17). Fu(cid:127)r 2 A n = pei de(cid:12)niere h(n) = g(pei). Nach De(cid:12)nition ist h multiplikativ, und i i es gilt h = g auf Primpotenzen. Auf Primpotenzen gilt f ?h = (cid:17), ferner ist Q Q f ?h nach Lemma 2.1 multiplikativ, somit gilt f ?h = (cid:17) auf N, also g = h, und die Behauptung folgt. De(cid:12)nition. Sei (cid:15) de(cid:12)niert durch (cid:15)(n) = 1 fu(cid:127)r alle n N. Dann hei(cid:25)t 2 A 2 (cid:22) := (cid:15) 1 die M(cid:127)obiusfunktion. (cid:0) Satz 2.4. Sei (cid:22) die M(cid:127)obiusfunktion. Dann gilt 1 falls n = 1, (cid:22)(n) = 0 falls n > 1 nicht quadratfrei, 8 ><( 1)r falls n = p p :::p mit p P verschieden. 1 2 r i (cid:0) 2 > Beweis. (cid:22)istm:ultiplikativnachSatz2.3,dahergilt(cid:22)(1) = 1,undwirmu(cid:127)ssen nur den Fall n = pe betrachten. Es gilt 0 = ((cid:15) ? (cid:22))(p) = (cid:22)(1) + (cid:22)(p), also (cid:22)(p) = 1. Sei nun e 2. (cid:0) (cid:21) Aus 0 = ((cid:15) ?(cid:22))(pe) = (cid:22)(d) = e (cid:22)(pi) = e (cid:22)(pi) folgt induktiv dpe i=0 i=2 (cid:22)(pe) = 0. j P P P 4 Als Folge des bisherigen notieren wir die klassische M(cid:127)obiussche Umkehr- formel. Korollar 2.5. Sei F(n) = f(d) dn Xj fu(cid:127)r alle n N. Dann gilt 2 n f(n) = (cid:22)(d)F( ): d dn Xj Beweis. Aus F = (cid:15)?f folgt (cid:22)?F = (cid:22)?((cid:15)?f) = ((cid:22)?(cid:15))?f = (cid:17)?f = f. Sind f;g , so ordnen wir diesen Funktionen formale Dirichlet-Reihen 2 A 1 f(n) 1 g(n) F(s) = ; G(s) = ns ns n=1 n=1 X X zu. Formales Ausmultiplizieren von F(s)G(s) liefert 1 (f ?g)(n) F(s)G(s) = : ns n=1 X Somit steht die Faltung zu Dirichlet-Reihen im analogen Verh(cid:127)altnis wie das wohlvertrauteCauchy-Produkt n f(i)g(n i)zudenPotenzreihen.Dieser i=0 (cid:0) Zusammenhang ist der Grund fu(cid:127)r die Bedeutung der Dirichlet-Reihen in der P Zahlentheorie. Aufgaben. 1. Vervollst(cid:127)andige die Beweise von Lemma 2.1 und Satz 2.2. 2. Gilt Lemma 2.1 auch dann, wenn multiplikativ durch vollstandig mul- tiplikativ ersetzt wird? 3. Seiid(n) = nfu(cid:127)rallen N.WelcheInterpretationhaben(cid:15)?(cid:15)und(cid:15)?id? 2 Gib einen direkten Beweis fu(cid:127)r die Multiplikativit(cid:127)at dieser Funktionen. 3 Dirichlet-Reihen Die Produkte im folgenden Satz hei(cid:25)en Euler-Produkte. 5 Satz 3.1. Sei f multiplikativ, und 1 f(n) absolut konvergent fu(cid:127)r 2 A n=1 ns s C. Dann gilt 2 P 1 f(n) 1 f(pk) = : ns psk n=1 p P k=0 X Y2 X Ist f sogar vollst(cid:127)andig multiplikativ, so gilt 1 f(n) 1 = : ns 1 f(p) Xn=1 Yp2P (cid:0) ps Beweis. Sei F = 1 f(n). Sei (cid:15) > 0, und N N mit f(n) < (cid:15). Setze n=1 ns 2 n>Nj ns j P = p P p N , und sei M die Menge der natu(cid:127)rlichen Zahlen die nur f 2 j (cid:20)Pg P Primfaktoren aus P enthalten. Es gilt 1 f(pk) 1 f(n) = : psk ns p P k=0 n M Y2 X X2 Aus 1;2;:::;N M folgt daher f g (cid:18) 1 f(pk) f(n) F < (cid:15): j (cid:0) psk j (cid:20) ns p P k=0 n>N Y2 X X Ist f vollst(cid:127)andig multiplikativ, so gilt 1 f(pk) 1 f(p) 1 = ( )k = : psk ps 1 f(p) Xk=0 Xk=0 (cid:0) ps Beispiele. 1. Sei f = (cid:15) 1 und s > 1. Wir erhalten die Riemannsche (cid:17) Zetafunktion 1 1 1 (cid:16)(s) = = : ns 1 1 n=1 p P (cid:0) ps X Y2 Hier sieht man sch(cid:127)on, wie die harmlos aussehende linke Seite mit den Primzahlen verbunden wird. 2. Wieder sei s > 1. Setze F(s) = 1 (cid:22)(n). Aus (cid:15) ? (cid:22) = (cid:17) folgt n=1 ns (cid:16)(s)F(s) = 1, also P 1 1 (cid:22)(n) 1 = = (1 ): (cid:16)(s) ns (cid:0) ps n=1 p P X Y2 6 Bemerkung. Vertauschung von Summation und Grenzu(cid:127)bergang l(cid:127)a(cid:25)t sich vielfach nur mit gro(cid:25)em Aufwand rechtfertigen. Die Argumente sind meist sehr trickreichund kompliziert,und keineswegslangweiligeRoutine, wie man das von der Analysis oft kennt. Diese Vertauschungen sind oft (cid:127)aquivalent zu tiefen zahlentheoretischen Aussagen, und sind deshalb ein Hauptthema der analytischen Zahlentheorie. Man kann zum Beispiel elementar ohne gro(cid:25)en Aufwand zeigen, dass der Primzahlsatz folgt, sobald man die Konvergenz der Reihe 1 (cid:22)(n) kennt. Auch sehen wir in Ku(cid:127)rze ohne gro(cid:25)en Aufwand, dass n=1 n lim 1 = 0 gilt. Aber daraus folgt nicht ohne weiteres die Konvergenz s!1P(cid:16)(s) der Reihe. Fu(cid:127)r s C bezeichnen (s) und (s) den Realteil bzw. Imagin(cid:127)arteil von 2 R I s. Satz 3.2. Sei a 2 A, s0 2 C, und 1n=1 an(sn0) konvergiere (nicht notwendig absolut). Dann ist fu(cid:127)r alle (cid:14) > 0 die Reihe 1 a(n) gleichm(cid:127)a(cid:25)ig konvergent P n=1 ns in G(cid:14) := fs 2 Cj jarg(s(cid:0)s0)j (cid:20) (cid:25)2 (cid:0)(cid:14)g. InPsbesondere ist F(s) = 1n=1 an(ns) holomorph in (s) > (s ). 0 R R P (s) I (cid:14) s s 0 (cid:14) (s) R Beweis. Setztmana = a ns0,sosiehtman,dassmans = 0annehmendarf. n 0n 0 Der Beweis benutzt die wichtige Technik der partiellen Summation. Dieses diskrete Analogon der partiellen Integration wird uns noch oft begegnen. 7 Seien M;N N mit M N. Fu(cid:127)r z R setze 2 (cid:20) 2 A(z) = a(n): M n z X(cid:20) (cid:20) Dann gilt a(n) 1 = (A(n) A(n 1)) ns (cid:0) (cid:0) ns M n N M n N X(cid:20) (cid:20) X(cid:20) (cid:20) N N 1 A(n) (cid:0) A(n) = ns (cid:0) (n+1)s n=M n=M 1 X X(cid:0) N 1 (cid:0) 1 1 A(N) A(M 1) = A(n)( )+ (cid:0) : ns (cid:0) (n+1)s Ns (cid:0) Ms n=M X =0 | {z } Schreibe2 s = (cid:27) +it mit (cid:27);t R. 2 Es gilt 1 1 n+1 = s z s 1dz (cid:0) (cid:0) jns (cid:0) (n+1)sj j j Zn n+1 s z (cid:27) 1dz (cid:0) (cid:0) (cid:20) j j Zn s 1 1 = j j( ): (cid:27) n(cid:27) (cid:0) (n+1)(cid:27) Seinun(cid:15) > 0beliebig.W(cid:127)ahleM((cid:15)),sodass A(z) < (cid:15)fu(cid:127)ralleM((cid:15)) < M z j j (cid:20) gilt. Aus den bisherigen Absch(cid:127)atzungen folgt N 1 a(n) (cid:0) s 1 1 (cid:15) (cid:15)j j( )+ j ns j (cid:20) (cid:27) n(cid:27) (cid:0) (n+1)(cid:27) N(cid:27) M n N n=M X(cid:20) (cid:20) X s 1 1 (cid:15) = (cid:15)j j( )+ : (cid:27) M(cid:27) (cid:0) N(cid:27) N(cid:27) 2 Die etwas merkwu(cid:127)rdige Mischung aus lateinischen und griechischen Buchstaben fu(cid:127)r die Komponenten einer komplexen Zahl ist traditionell in der analytischen Zahlentheorie, wir folgen auch hier dieser Notation. 8 Wegen (cid:27) = sin(cid:14) und 0 1 1 ; 1 1 gilt weiter s (cid:20) M(cid:27) (cid:0) N(cid:27) N(cid:27) (cid:20) j j a(n) (cid:15) 1 1 (cid:15) ( )+ j ns j (cid:20) sin(cid:14) M(cid:27) (cid:0) N(cid:27) N(cid:27) M n N X(cid:20) (cid:20) (cid:15) +(cid:15) (cid:20) sin(cid:14) 1 = (cid:15)(1+ ): sin(cid:14) Hieraus folgt die Behauptung. Korollar 3.3. In Satz 3.2 gilt limss!Gs0(cid:14) F(s) = 1n=1 an(sn0): 2 Beweis. Wegengleichm(cid:127)a(cid:25)igerKonvergenzinGPvertauschenSummationund (cid:14) Grenzwertbildung. Bemerkung. Nach Satz 3.2 existiert genau ein (cid:11) R , so dass 2 [ f(cid:6)1g die Reihe a(n) fu(cid:127)r (s) > (cid:11) konvergiert, und fu(cid:127)r (s) < (cid:11) divergiert. ns R R Man nennt (cid:11) deshalb die Konvergenzabszisse. Vorsicht: Fu(cid:127)r (s) > (cid:11) muss P R im allgemeinen keine absolute Konvergenz vorliegen. Obwohl die Konver- genzabszisse dem Konvergenzradius von Potenzreihen entspricht, ist hier die Situation also komplizierter. Wenn der Summationsbereich fu(cid:127)r eine Dirichlet-Reihe von 1 bis ist, 1 dann schreiben wir ab jetzt h(cid:127)au(cid:12)g ohne Angabe der Summationsgrenzen. Die folgende Aussage ist eine Art Identit(cid:127)atssatz fu(cid:127)r Dirichlet-Reihen. P Satz 3.4. Seien F(s) = an und G(s) = bn fu(cid:127)r (s) > (cid:11) konvergent. ns ns R Es gelte F((cid:27)) = G((cid:27)) fu(cid:127)r alle hinreichend gro(cid:25)en (cid:27). Dann gilt a = b fu(cid:127)r n n P P alle n N. 2 Beweis. Wirdu(cid:127)rfenb = 0annehmen(betrachte an bn).SeialsoF((cid:27)) = 0 n n(cid:0)s fu(cid:127)r alle hinreichend gro(cid:25)en (cid:27). Sei m minimal mit a = 0. Wir erhalten m P 6 0 = F((cid:27))m(cid:27) = a + a (m)(cid:27). Von dieser letzten Summe zeigen wir, m n>m n n dass sie fu(cid:127)r (cid:27) gegen 0 konvergiert. Sei (cid:12) > (cid:11). Wegen der Konvergenz ! 1 P von an gibt es C R mit a n(cid:12) fu(cid:127)r alle n N. Fu(cid:127)r (cid:27) > (cid:12) +1 liefert n(cid:12) 2 j nj (cid:20) 2 ein Vergleich mit Riemann-Summen P m 1 1 a ( )(cid:27) C m(cid:27) j n n j (cid:20) (cid:1) n(cid:27) (cid:12) (cid:0) n>m n=m+1 X X C m(cid:27) 1z(cid:12) (cid:27)dz (cid:0) (cid:20) (cid:1) Zm m(cid:12)+1 = C ; (cid:1) (cid:27) (cid:12) 1 (cid:0) (cid:0) und der letzte Teil konvergiert o(cid:11)ensichtlich fu(cid:127)r (cid:27) gegen 0. ! 1 9 Ist s C und h(s) meromorph in C, so ist der Konvergenzkreis um 0 2 s gerade so gro(cid:25), dass er die erste Singularit(cid:127)at von h tri(cid:11)t. Eine analoge 0 Aussage gilt fu(cid:127)r Dirichlet-Reihen nicht. Ein in vielen F(cid:127)allen wichtiger Ersatz ist aber die Folgende Aussage von Landau. Satz 3.5. Sei an eine Dirichlet-Reihe mit Konvergenzabszisse (cid:11). Ferner ns sei 0 a R fu(cid:127)r alle n N. Dann l(cid:127)asst sich die fu(cid:127)r (s) > (cid:11) holomorphe n (cid:20) 2 P 2 R Funktion f(s) = an nicht holomorph nach (cid:11) fortsetzen. ns P Beweis. Ohne Einschr(cid:127)ankung k(cid:127)onnen wir (cid:11) = 0 annehmen. Wir nehmen an, dass sich f(s) auf einen Kreis um 0 holomorph fortsetzen l(cid:127)asst. Dann ist f(s) holomorph in einem o(cid:11)enen Kreis um 1 mit einem Radius 1 + 2(cid:15) > 1. Die Taylorreihe mit Entwicklungspunkt 1 ist 1 f(k)(1) f(s) = (s 1)k: k! (cid:0) k=0 X Diese Reihe konvergiertalso auch fu(cid:127)r s = (cid:15). Die Reihe an konvergiertfu(cid:127)r (cid:0) ns s > 0gleichm(cid:127)a(cid:25)ig,daherkonvergierenauchalleAbleitungen( 1)k an(logn)k P (cid:0) ns gleichm(cid:127)a(cid:25)ig. Wegen a 0 konvergiert die folgende Doppelsumme absolut, n (cid:21) P was die Vertauschung der Summation rechtfertigt. Die folgende erste Zeile konvergiert, daraus erhalten wir wegen 1 f(k)(1) 1 ((cid:15)+1)k 1 a (logn)k ( (cid:15) 1)k = n k! (cid:0) (cid:0) k! n k=0 k=0 n=1 X X X 1 a 1 ((cid:15)+1)k(logn)k n = n k! n=1 k=0 X X 1 a = ne((cid:15)+1)logn n n=1 X 1 a n = n (cid:15) (cid:0) n=1 X die Konvergenz der Dirichlet-Reihe an fu(cid:127)r s = (cid:15) < 0, im Widerspruch ns (cid:0) dazu, dass die Konvergenzabszisse 0 ist. P Aufgaben. 1. Sei (cid:21)(n) die Anzahl der Primteiler von n, mit Vielfachheit gez(cid:127)ahlt. Zeige (cid:16)(2s) = (cid:21)(n). (cid:16)(s) ns P 10

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