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Analytische Geometrie PDF

23 Pages·2010·0.27 MB·German
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ANALYTISCHE GEOMETRIE OTTO MUTZBAUER Date: 22. Januar 2008. 1 ANALYTISCHE GEOMETRIE 133 9. Analytische Geometrie Die analytische Geometrie bzw. die a(cid:30)ne Geometrie eines Vektorrau- mes isteineAnwendung derLinearenAlgebra, einalgebraisches Modell der Geometrie. 9.1. A(cid:30)ne R(cid:228)ume. Sei V ein K-Vektorraum mit Unterraum U. Eine Teilmenge A = a + U V hei(cid:255)t Nebenklasse, und ein beliebiger Vektor aus A, also (cid:26) z.B. a hei(cid:255)t Repr(cid:228)sentant, vgl. die De(cid:28)nition des Faktorraumes. Hier inderAnalytischen Geometriesagtmanstattdessen a(cid:30)ner Raum bzw. a(cid:30)ner Unterraum A von V mit St(cid:252)tzvektor a. Falls A = U, also ein Vektorraum,bzw.(cid:228)quivalenta U odera = 0, dannhei(cid:255)tAeinhomo- 2 gener Raum. Allgemeinhei(cid:255)t U der zu A = a+U geh(cid:246)rende homogene Unterraum. Ist A = a + Ka0 eine Gerade, dann hei(cid:255)t a0 Richtungs- vektor der Geraden. Wenn A0 = a0 + U0 A = a+U f(cid:252)r zwei a(cid:30)ne (cid:26) Unterr(cid:228)ume von V gilt, dann hei(cid:255)t A0 a(cid:30)ner Unterraum von A, hier kurz Unterraum. Die Inklusion bezeichnet in diesem Kapitel in der Regel a(cid:30)ne Unterr(cid:228)ume und schlie(cid:255)t die Gleichheit ein. Die Elemente n a(cid:30)ner R(cid:228)ume hei(cid:255)en Punkte. Der Punkt 0 K hei(cid:255)t Nullpunkt oder 2 Ursprung. Man vereinbart f(cid:252)r A = a+U = als Dimension dimA = 6 ; dimU. Die leere Menge wird vereinbart als a(cid:30)ner Raum der Dimen- sion dim = 1. A(cid:30)ne R(cid:228)ume der Dimensionen 0;1;2 hei(cid:255)en Punkt, ; (cid:0) Gerade bzw. Ebene. Ein Unterraum A0 A mit dimA0 = dimA 1 (cid:26) (cid:0) hei(cid:255)t Hyperebene von A. Jeder Vektor b = a+u A = a+U, u U, 2 2 eines a(cid:30)nen Raumes A ist o(cid:27)ensichtlich ein St(cid:252)tzvektor von A. Der zugeh(cid:246)rige homogene Unterraum U ist durch A eindeutig bestimmt als U = b c b;c A = b a b A : f (cid:0) j 2 g f (cid:0) j 2 g Die a(cid:30)nen Unterr(cid:228)ume A = a +U und A0 = a0 +U0 hei(cid:255)en parallel, wenn entweder U U0 oder U0 U, Gleichheit eingeschlossen. (cid:26) (cid:26) Der Durchschnitt von a(cid:30)nen Unterr(cid:228)umen istwieder eina(cid:30)ner Raum, und es gibt eindeutig bestimmte sog. Verbindungsr(cid:228)ume. Proposition 9.1.1. (Durchschnitt und Verbindungsraum) (1) Seien ai+Ui f(cid:252)r i I a(cid:30)ne Unterr(cid:228)ume. Falls ihr Durchschnitt 2 nicht leer ist, gilt mit a i I(ai +Ui) 2 2 T (ai +Ui) = a+ Ui: \i I \i I 2 2 134 ANALYTISCHE GEOMETRIE (2) Der eindeutig bestimmte kleinste a(cid:30)ne Unterraum, der die a(cid:30)- nen Unterr(cid:228)ume a1+U1 und a2+U2 enth(cid:228)lt, hei(cid:255)t Verbindungs- raum: (a1 +U1) (a2 +U2) = a1 + K(a2 a1)+U1 +U2 : _ (cid:0) (cid:0) (cid:1) Beweis. (1) Ein Punkt a i I(ai + Ui) = ist ein gemeinsamer 2 2 6 ; St(cid:252)tzvektor aller Unterr(cid:228)ume,Talso ist (ai +Ui) = (a+Ui) = a+u u Ui f(cid:252)r alle i I = a+ Ui f j 2 2 g \i I \i I \i I 2 2 2 nach Satz 2.1.2 wieder ein a(cid:30)ner Raum. (2)SeiB dera(cid:30)neRaumaufderrechtenSeite. Erenth(cid:228)lto(cid:27)ensichtlich beide R(cid:228)ume. Sei umgekehrt X = a1 +W ein a(cid:30)ner Unterraum, der beide R(cid:228)ume enth(cid:228)lt, dann gilt a2 a1 W und sowieso U1;U2 W. (cid:0) 2 (cid:26) Also B X, und B ist eindeutig bestimmt. (cid:26) Proposition 9.1.1 hat einige o(cid:27)ensichtliche Konsequenzen. Korollar 9.1.2. (1) Der Verbindungsraum a1 a2 = a1 +K(a2 a1) _ (cid:0) zweier Punkte a1;a2 hei(cid:255)t Verbindungsgerade. (2) F(cid:252)r A = a+U und b = A hat der Verbindungsraum 2 A b = a+ U +K(b a) _ (cid:0) (cid:0) (cid:1) die Dimension dim(A b) = dimA+1. _ (3) F(cid:252)r Unterr(cid:228)ume A1;A2 des a(cid:30)nen Raumes X ist A1 A2 X. _ (cid:26) (4) Sind die a(cid:30)nen R(cid:228)ume A1;A2 parallel und nicht disjunkt, dann ist entweder A1 A2 oder A2 A1. (cid:26) (cid:26) Satz 9.1.3. Eine Gerade und eine Hyperebene, die nicht parallel sind, schneiden sich in genau einem Punkt. Beweis. Seien G = g+G0 und H = h+H0 Gerade und Hyperebene im a(cid:30)nen Raum A = a+U. Da G;H nicht parallelsind, ist U = G0 H0. (cid:8) Da g;h A ist g h U, also g h = x+y mit x G0 und y H0. 2 (cid:0) 2 (cid:0) 2 2 Somit ist g x = h + y G H ein Schnittpunkt. Weil G und H (cid:0) 2 \ nicht parallel sind enth(cid:228)lt G H keinen weiteren Punkt von G nach \ Korollar 9.1.2 (4). ANALYTISCHE GEOMETRIE 135 3 Beispiel. SeiimarithmetischenK-VektorraumK dieBasis(e1;e2;e3) der Einheitsvektoren und die a(cid:30)ne Gerade G = e1 +Ke2 gegeben. (1)F(cid:252)r die a(cid:30)ne Ebene, auch Hyperebene, H = 2e1 +Ke2 +Ke3 ist G H = , als L(cid:246)sung der Gleichung e1+ae2 = 2e1+be2+ce3, d.h. G \ ; und H sind parallel. (2) F(cid:252)r die a(cid:30)ne Ebene, auch Hyperebene, H0 = e2 + Ke1 +Ke3 ist G H0 = e1 + e2 ein Punkt, als L(cid:246)sung der Gleichung e1 + ae2 = \ e2 +be1 +ce3. Der Dimensionssatz f(cid:252)r a(cid:30)ne R(cid:228)ume sieht anders aus als der Dimen- sionssatz f(cid:252)r Unterr(cid:228)ume, weil z.B. auch die leere Menge ein a(cid:30)ner Raum ist. Satz 9.1.4. (Dimensionssatz) Seien A;B a(cid:30)ne Unterr(cid:228)ume endlicher Dimension. (1) F(cid:252)r A = oder B = oder A B = ist ; ; \ 6 ; dimA+dimB = dim(A B)+dim(A B): _ \ (2) F(cid:252)r A = a+A0 = und B = b+B0 = und A B = ist 6 ; 6 ; \ ; dimA+dimB = dim(A B)+dim(A B)+dim(A0 B0): _ \ \ Beweis. (1) A und B k(cid:246)nnen nicht beide leer sein. Sei also A = . 6 ; F(cid:252)r B = , ist dim(A B) = 1, und es gilt die Formel. Sei also ; \ (cid:0) A B = . Nach Proposition 9.1.1 gilt dann A B = a + A0 + B0 \ 6 ; _ und A B = a + A0 B0 mit einem gemeinsamen St(cid:252)tzvektor. Mit \ \ Satz 2.3.2 folgt nun die Formel. (2) Nach Proposition 9.1.1 ist dim(A B) = dim(A0 +B0)+1. Also _ folgt die Formel mit dim(A B) = 1 und Satz 2.3.2. \ (cid:0) De(cid:28)nition. Zwei a(cid:30)ne R(cid:228)ume A = a+A0 und B = b +b0 hei(cid:255)en windschief, wenn A B = und A0 B0 = 0. Z.B. sind die beiden \ ; \ 3 Geraden G1 = e1 + Ke2 und G2 = e2 + Ke3 windschief im K . In einer Ebene gibt es nur Geraden, die sich entweder schneiden oder par- 4 allel sind, also keine windschiefen Geraden. Im K gibt es eine Ebene 5 und eine Gerade, die windschief sind, im K gibt es zwei windschiefe Ebenen, ihre jeweiligen Verbindungsr(cid:228)ume sind der ganze Raum. 9.2. Darstellungen a(cid:30)ner R(cid:228)ume. Sei Ax = b ein l(cid:246)sbares lineares Gleichungssystem, d.h. es ist rangA = rang(A;b) f(cid:252)r die Matrix A und den Vektor b. Die Gesamtl(cid:246)sung B = x0 +kerA ist ein a(cid:30)ner Raum mit St(cid:252)tzvektor x0, d.h. Ax0 = b, und zugeh(cid:246)rigem homogenen Raum kerA. Der a(cid:30)ne Raum B ist genau 136 ANALYTISCHE GEOMETRIE dann homogen, wenn b = 0. Das lineare Gleichungssystem Ax = b hei(cid:255)t Gleichungsdarstellung des Raumes B = x0 +kerA. Sei B = x0+U ein a(cid:30)ner Raum, und sei (u1;::: ;uk) eine Basis von U, dann hei(cid:255)t B = x0+Ku1+ +Kuk = x0+c1u1+ +ckuk c1;::: ;ck K (cid:1)(cid:1)(cid:1) f (cid:1)(cid:1)(cid:1) j 2 g eine Parameterdarstellung des Raumes B. Weder die Gleichungsdar- stellung noch die Parameterdarstellung eines a(cid:30)nen Raumes sind ein- deutig bestimmt. Umrechnungen der Darstellungen (cid:252)ber R Die verschiedenen Darstellungen a(cid:30)ner R(cid:228)ume haben je nach Aufga- benstellung Vor- und Nachteile. Deshalb rechnet man die Darstellun- gen oft bedarfsgerecht um. Selbstverst(cid:228)ndlichkannmandieverschiedenenDarstellungenauch(cid:252)ber beliebigen K(cid:246)rpern ineinander umrechnen, allerdings nicht mit dem sp(cid:228)ter verwendeten Orthomormierungsverfahren von Gram-Schmidt, vgl. Satz 7.4.1. Das Orthonormierungsverfahren wurde nur f(cid:252)r euklidi- sche und unit(cid:228)re Vektorr(cid:228)ume eingef(cid:252)hrt, und es m(cid:252)sste f(cid:252)r allgemei- nere K(cid:246)rper modi(cid:28)ziert werden. Deshalb beschr(cid:228)nken wir uns hier auf euklidische Vektorr(cid:228)ume. n (1) F(cid:252)r einen a(cid:30)nen Raum B R in Gleichungsdarstellung, Ax = b, (cid:26) mit reeller m n Matrix A und reellem Spaltenvektor b der L(cid:228)nge m, ist die Parame(cid:2)terdarstellung B = x0 +R u1 + +R uk gesucht. (cid:1)(cid:1)(cid:1) Der St(cid:252)tzvektor x0 ist eine spezielle L(cid:246)sung, also Ax0 = b. Eine Basis desKernsvonAbildendielinearunabh(cid:228)ngigeL(cid:246)sungenu1;::: ;uk von Ax = 0. Nach demDimensionssatzf(cid:252)rAbbildungenistk = n rangA. (cid:0) n (2) F(cid:252)r einen a(cid:30)nen Raum B = x0+R u1+ +R uk = x0+U R (cid:1)(cid:1)(cid:1) (cid:26) in Parameterdarstellung mit St(cid:252)tzvektor x0 der L(cid:228)nge n und einer Basis (u1;::: ;uk) von Spaltenvektoren der L(cid:228)nge n von U ist eine Gleichungsdarstellung, Ax = b, gesucht mit einer m n Matrix A und (cid:2) einem Spaltenvektor b der L(cid:228)nge m derart, dass kerA = U ist, also die Basis (u1;::: ;uk) besitzt und dass Ax0 = b ist. n DasorthogonaleKomplementU?vonU imeuklidischenVektorraumR mitStandardskalarprodukthatdieDimensionm = n k undeineBasis (cid:0) (v1;::: ;vm). Die Zeilenvektoren (v1;::: ;vm), untereinander geschrie- ben, bilden eine m n Matrix A, f(cid:252)r die giltAui = 0 f(cid:252)r alle 1 i k, (cid:2) (cid:20) (cid:20) d.h. U ist der Kern von A. Weiter setzt man b = Ax0 und erh(cid:228)lt die gew(cid:252)nschte Gleichungsdarstellung Ax = b von B. ANALYTISCHE GEOMETRIE 137 Es gibt zwei M(cid:246)glichkeiten eine Basis (v1;::: ;vm) von U?, also die Matrix A, zu bestimmen. Sei M die n k Matrix mit den Spalten- (cid:2) vektoren (u1;::: ;uk). Dann ist (v1;::: ;vm) eine Basis des L(cid:246)sungs- raumes des homogenen linearen Gleichungssystems vM = 0, mit Zei- lenvektor v der L(cid:228)nge n. Alternativ kann man die Menge (u1;::: ;uk) von Spaltenvektoren der L(cid:228)nge n beliebig zu einer Basis des eukli- n dischen Vektorraumes R fortsetzen und das Gram-Schmidtsche Or- thonormierungsverfahren darauf anwenden. Man erh(cid:228)lt die Orthonor- n malbasis (w1;::: ;wn) des R . Transponiert man die Spaltenvektoren (wk+1;::: ;wn) so erh(cid:228)lt man passende Zeilenvektoren (v1;::: ;vm). Beispiel. (1) Sei x1 +x2 +x3 = 1 die Gleichungsdarstellung, Ax = b, 3 einer a(cid:30)nen Ebene B im R , d.h. A = (1;1;1) und b = (1). Der Kern T T von A hat die Dimension 2 und die Basis (1; 1;0) ;(0; 1;1) . f (cid:0) (cid:0) g Eine spezielle L(cid:246)sung des linearen Gleichungssystems Ax = b ist x0 = T (1;0;0) . Also ist T T T B = (1;0;0) +R(1; 1;0) +R(0; 1;1) (cid:0) (cid:0) eine Parameterdarstellung von B. Sei umgekehrt die Ebene B wie oben in Parameterdarstellung gegeben. T T Dann ist (1; 1;0) ;(0; 1;1) eine Basis des Kerns der 1 3 Matrix f (cid:0) T(cid:0) g T (cid:2) A = (1;1;1), da (1;1;1) kerA ist. Wegen A(1;0;0) = 1, ergibtsich ? die Gleichungsdarstellung x1 +x2 +x3 = 1 f(cid:252)r B, wie oben. (2) Sei x1 x2 = 1; x3 x2 = 0 (cid:0) (cid:0) 3 die Gleichungsdarstellung, Ax = b, einer a(cid:30)nen Geraden G im R , 1 (cid:0)1 0 1 d.h. A = und b = . Der Kern von A hat die Dimensi- (cid:18)0 (cid:0)1 1(cid:19) (cid:18)0(cid:19) T on 1 und den Basisvektor (1;1;1) . Eine spezielle L(cid:246)sung des linearen T Gleichungssystems Ax = b ist x0 = (1;0;0) . Also ist T T G = (1;0;0) +R(1;1;1) eine Parameterdarstellung von G. SeiumgekehrtdieGeradeGwieobeninParameterdarstellunggegeben. T Dann ist (1;1;1) ein Basisvektor des Kerns der 2 3 Matrix A = (cid:2) 1 (cid:0)1 0 T T T , da (1; 1;0) und (0; 1;1) senkrecht zu (1;1;1) sind. (cid:18)0 (cid:0)1 1(cid:19) (cid:0) (cid:0) T T Wegen A(1;0;0) = (1;0) , ergibtsichdieobigeGleichungsdarstellung f(cid:252)r G. (3) Seien die Ebene B und die Gerade G wie oben. Die Gleichungs- darstellung des Schnittraumes B G erh(cid:228)lt man ohne Rechnung sofort \ 138 ANALYTISCHE GEOMETRIE aus den Gleichungsdarstellungen von B und G, n(cid:228)mlich x1 +x2 +x3 = 1; x1 x2 = 1; x3 x2 = 0; (cid:0) (cid:0) T also berechnet man B G = (1;0;0) . \ Sind B und G in Parameterdarstellung gegeben, dann bestimmt man c;c1;c2 R f(cid:252)r den Schnittpunkt B G = (x;y;z)T aus 2 \ T T T T T T (x;y;z) = (1;0;0) +c(1;1;1) = (1;0;0) +c1(1; 1;0) +c2(0; 1;1) ; (cid:0) (cid:0) T also c = c1 = c2 = 0 und B G = (1;0;0) . \ 9.3. A(cid:30)ne Abbildungen. F(cid:252)r die a(cid:30)nen R(cid:228)ume A = a+A0 und B = b+B0 (cid:252)ber dem K(cid:246)rper K hei(cid:255)t F : A B eine a(cid:30)ne Abbildung, wenn es a A, b B und (cid:0)! 2 2 eine lineare Abbildung F0 : A0 B0 gibt mit (cid:0)! (9.1) F(a+v) = b+F0(v); f(cid:252)r alle v A0. O(cid:27)ensichtlich ist hierbei F(a) = b, und die lineare 2 Abbildung F0 legt die a(cid:30)ne Abbildung F v(cid:246)llig fest. Es gilt F(A) = b+F0(A0). Insbesondere sind lineare Abbildungen a(cid:30)n. Umgekehrt legt auch die a(cid:30)ne Abbildung F nach dem folgenden Lem- ma die lineare Abbildung F0 fest, und man sagt, dass F0 die zugeh(cid:246)rige lineare Abbildung ist. Lemma 9.3.1. Die a(cid:30)ne Abbildung F legt die zugeh(cid:246)rige lineare Ab- bildung F0 v(cid:246)llig fest. Insbesondereist einea(cid:30)ne Abbildung genau dannbijektiv, wenndie zu- geh(cid:246)rige lineare Abbildung bijektiv ist, und die Umkehrabbildung einer 1 bijektiven a(cid:30)nen Abbildung ist a(cid:30)n, F0 und F0(cid:0) sind die zugeh(cid:246)rigen linearen Abbildungen. Weiter sind Bilder und Urbilder a(cid:30)ner R(cid:228)ume unter a(cid:30)nen Abbildungen wieder a(cid:30)ne R(cid:228)ume. Beweis. Seien a1 = a + u1; a2 = a + u2 A = a + U, also F(ai) = 2 b+F0(ui). Damit ist (9.2) F0(a1 a2) = F0(u1) F0(u2) = F(a1) F(a2): (cid:0) (cid:0) (cid:0) Da a1 a2 alle Vektoren von U durchl(cid:228)uft, ist F0 durch F v(cid:246)lligfestge- (cid:0) legt. Nach (9.2) sind beide Abbildungen gemeinsam entweder bijektiv oder nicht. F(cid:252)r eine bijektive a(cid:30)ne Abbildung F wie in (9.1) ist die 1 1 Umkehrabbildungo(cid:27)ensichtlichgegebendurchF(cid:0) (b+v) = a+F0(cid:0) (v), also eine a(cid:30)ne Abbildung. ANALYTISCHE GEOMETRIE 139 Weiter sind laut De(cid:28)nition (9.1) Bilder a(cid:30)ner R(cid:228)ume unter a(cid:30)nen Abbildungenwieder a(cid:30)ne R(cid:228)ume, weilBildervon Vektorr(cid:228)umen unter linearen Abbildungen, nach Satz 3.2.2, wieder Vektorr(cid:228)ume sind. Sei F(cid:0)(b + U) = a + M das volle Urbild des a(cid:30)nen Raumes b + U unter der a(cid:30)nen Abbildung F mit zugeh(cid:246)riger linearer Abbildung F0 und F(a) = b, also ist M = F0(cid:0)(U) das volle Urbild des Vektorrau- mes U unter der linearen Abbildung F0, und nach Satz 3.2.2 wieder ein Vektorraum, d.h. a+M ist ein a(cid:30)ner Raum. Die Hintereinanderausf(cid:252)hrung a(cid:30)ner Abbildungen ist wieder eine af- (cid:28)ne Abbildung. Bijektive a(cid:30)ne Abbildungen hei(cid:255)en a(cid:30)ne Isomor- phismen oder A(cid:30)nit(cid:228)ten. Die A(cid:30)nit(cid:228)ten F : A A eines a(cid:30)nen (cid:0)! Raumes A bilden eine Gruppe. Isomorphe a(cid:30)ne R(cid:228)ume haben glei- che Dimension und umgekehrt sind a(cid:30)ne R(cid:228)ume gleicher Dimension isomorph. Drei Punkte eines a(cid:30)nen Raumes hei(cid:255)en kollinear, wenn sie auf einer Geraden liegen. Satz 9.3.2. Bilder und Urbilder paralleler a(cid:30)ner R(cid:228)ume unter a(cid:30)nen Abbildungen sind parallel. Bilder kollinearer Punkte sind kollinear. Beweis. Sei F eine a(cid:30)ne Abbildung mit zugeh(cid:246)riger linearer Abbil- dung F0. Seien A = a + A0 und B = b + B0 mit A0 B0 parallele (cid:26) a(cid:30)ne Unterr(cid:228)ume, also F0(A0) F0(B0) und F(A) = F(a)+F0(A0) (cid:26) und F(B) = F(b)+F0(B0) sind parallel, analog f(cid:252)r Urbilder. F(cid:252)r verschiedene kollineare Punkte a;b;c ist G = a b c = a + _ _ G0 eine Gerade, also dimG0 1, und F(G) = F(a) + F0(G0) mit (cid:20) dim F0(G0) 1, d.h. F(a);F(b);F(c) sind wieder kollinear. (cid:20) (cid:0) (cid:1) Ein geordnetes (n+1)-Tupel (a0;a1;::: ;an) von Punkten eines a(cid:30)nen Raumes A = a0+A0 hei(cid:255)t a(cid:30)nes Koordinatensystem von A, wenn die Vektoren (a1 a0;::: ;an a0) eine Basis von A0 bilden. (cid:0) (cid:0) Lemma 9.3.3. Die Punkte (a0;a1;::: ;an) bilden genau dann ein Ko- ordinatensystem des a(cid:30)nen Raumes A, wenn A = a0 a1 an, _ _(cid:1)(cid:1)(cid:1)_ und kein Punkt darf weggelassen werden. Beweis. Es gilt a0 a1 an = a0 + K(a1 a0)+ +K(an _ _(cid:1)(cid:1)(cid:1)_ (cid:0) (cid:1)(cid:1)(cid:1) (cid:0) a0) A mit Gleichheit genau dann, wen(cid:0)n (a1 a0;::: ;an a0) ein (cid:26) (cid:0) (cid:0) Erz(cid:1)eugendensystem von A0 ist. Dieses Erzeugendensystem ist genau dann minimal, d.h. kein Punkt darf weggelassen werden, wenn es eine Basis von A0 ist. 140 ANALYTISCHE GEOMETRIE A(cid:30)ne Abbildungen lassen sich mit wenigen Bildvorgaben festlegen. Satz 9.3.4. Seien = A und B a(cid:30)ne R(cid:228)ume. Sei S ein Koordina- ; 6 tensystem von A. Ordnet man jedem a S ein (beliebiges) ba B zu, 2 2 dann existiert genau eine a(cid:30)ne Abbildung F : A B mit F(a) = ba (cid:0)! f(cid:252)r alle a S. 2 Beweis. Sei (a0;a1;::: ;an) ein Koordinatensystem von A = a0 + A0. Dann ist (a1 a0;::: ;an a0) eine Basis von A0. Nach Satz 3.2.1 (cid:0) (cid:0) gibt es f(cid:252)r eine beliebige Vorgabe von Vektoren F0(ai a0) genau eine (cid:0) lineare Abbildung F0. F(cid:252)r ein beliebiges b B gibt es zu dieser linea- 2 ren Abbildung F0 genau eine a(cid:30)ne Abbildung F mit F(a0) = b und F(ai) = b+F(ai a0) f(cid:252)r alle i. (cid:0) Wichtige lineare und a(cid:30)ne Abbildungen sind die sog. Parallelprojek- tionen f(cid:252)r Vektorr(cid:228)ume bzw, a(cid:30)ne R(cid:228)ume. Sei V = U W eine nicht-triviale direkte Zerlegung des Vektorrau- (cid:8) mesV. Jeder Vektor v V hateineeindeutigeDarstellungv = uv+wv 2 mit uv U und wv W. Die durch 2 2 V U; v uv (cid:0)! 7! de(cid:28)nierte surjektive lineare Abbildung hei(cid:255)t Parallelprojektion von V auf U l(cid:228)ngs W. Seien A = a+A0 und B = b +B0 a(cid:30)ne Unterr(cid:228)ume des Vektorrau- mes V. SeiV = B0 W. Dann hat jeder Vektor v A0 eine eindeutige (cid:8) 2 Darstellung v = bv +wv mit bv B0 und wv W. Durch F0(v) = bv 2 2 ist die Parallelprojektion F0 : A0 B0 eindeutig festgelegt. Durch (cid:0)! F(a) = b und F(a + v) = b + F0(v) ist genau eine a(cid:30)ne Abbildung F : A B de(cid:28)niert. Diese Abbildung hei(cid:255)t a(cid:30)ne Parallelprojektion (cid:0)! von A auf B l(cid:228)ngs W. Sie ist induziert von der Parallelprojektion F0. Beispiel. (1) Durch (x;y;z) (x;y;0) wird eine Parallelprojektion von R3 auf die reelle Ebene R27!l(cid:228)ngs der z-Achse de(cid:28)niert. Man sagt auch Grundriss. Der Kern dieser Parallelprojektion ist die z-Achse. (2)SeiG = (1;0;1)+R(1;1;2) = (e1+e3)+R(e1+e2+2e3)eineGerade. Die Parallelprojektion (x;y;z) (x;y;0), wie unter (1), induziert eine 7! a(cid:30)ne Parallelprojektion. Die Gerade G wird auf die Gerade G0 = (1;0;0)+R(1;1;0) = e1+R(e1+e2)projiziert,wiederl(cid:228)ngsderz-Achse. Diesea(cid:30)neParallelprojektionistbijektiv,weilR(1;1;2) R(0;0;1) = 0 \ ist. ANALYTISCHE GEOMETRIE 141 9.4. Normalvektor, Hessesche Normalform. n V = R seidereuklidischeVektorraummitStandardskalarproduktx y, (cid:1) f(cid:252)r x;y V, wie (cid:252)blich. Eine a(cid:30)ne Hyperebene in V ist von der Form 2 H = h+H0, mit dimH0 = m 1. Der normierte Vektor n V, d.h. (cid:0) 2 n = pn n = 1, hei(cid:255)t Normalvektor der Hyperebene H, wenn n H0. Ijnjsbesond(cid:1)ere ist dann V = R n H0. Wie man den Normalvektor?einer (cid:8) Hyperebene bestimmt, h(cid:228)ngt von ihrer Darstellung ab. m F(cid:252)r die Hyperebene H R in Gleichungsdarstellung c1x1 + + (cid:26) (cid:1)(cid:1)(cid:1) cmxm = d ist der Normalvektor n, wegen n H0, gleich ? 1 (cid:0) 2 2 n = c1 + +cm (c1;::: ;cm): (cid:18)q (cid:1)(cid:1)(cid:1) (cid:19) Sei die Hyperebene H = h+R v1 + +R vm 1 in Parameterdarstel- (cid:1)(cid:1)(cid:1) (cid:0) lung gegeben, mit einem St(cid:252)tzvektor h und einer Basis v1;::: ;vm 1 (cid:0) von H0. Der Normalvektor n von H ist also eine Basis des orthogo- nalen Komplement von H0 in V und muss berechnet werden. Diese Aufgabe trat auch schon bei der Umrechnung der Parameterdarstel- lung in die Gleichungsdarstellung eines a(cid:30)nen Raumes auf. Es gibt zwei Verfahren. Man w(cid:228)hlt irgendeinen Vektor vm V H0, z.B. einen geeigneten 2 n Einheitsvektor, oder den St(cid:252)tzvektor h, falls h = H0. Man wendet 2 das Gram-Schmidtsche Orthonormierungsverfahren, Satz 7.4.1, auf die Basis (v1;::: ;vm) an und erh(cid:228)lt die Orthonormalbasis (e1;::: ;em). DerVektorn = em istdanndergesuchte NormalvektorvonH,daH0 = v1;::: ;vm 1 = e1;::: ;em 1 , also em H0. Wenn (v1;::: ;vm 1) h (cid:0) i h (cid:0) i ? (cid:0) bereitseine Orthonormalbasisvon H0 ist, danngiltf(cid:252)reinenbeliebigen Vektor v V H0: 2 n m 1 v i=(cid:0)1 (v vi)vi n = (cid:0) m 1 (cid:1) : v Pi=(cid:0)1 (v vi)vi (cid:0) (cid:1) (cid:12) P (cid:12) (cid:12) (cid:12) Alternativ schreibt man die Koordinatenvektoren v1;::: ;vm 1 als Zei- (cid:0) lentupel und ordnet sie zu einer (m 1) m Matrix A. Diese Matrix A (cid:0) (cid:2) hat den Rang m 1 und ihr Kern, d.h. die L(cid:246)sung des linearen Glei- (cid:0) chungssystems Ax = 0, hat deshalb die Dimension 1. Mit einer L(cid:246)sung 1 v = 0, also Av = 0 erh(cid:228)lt man den Normalvektor n = v (cid:0) v von H0 6 j j als Spaltenvektor, weil mit dem Standardskalarprodukt v H0 gilt. ? Die Bestimmung des Normalvektors ist weitgehend (cid:228)quivalent zur Be- stimmung des Abstandes a(cid:30)ner R(cid:228)ume, weil eine k(cid:252)rzeste Verbin- dungsstrecke senkrecht auf beiden R(cid:228)umen steht.

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