Analysis und Approximation der Cahn-Hilliard Gleichung mit Hindernispotential Carsten Gra¨ser Diplomarbeit im Fach Mathematik eingereicht am Fachbereich Mathematikund Informatik der Freien Universita¨tBerlin August2004 2 Inhaltsverzeichnis Einleitung 5 1 PhysikalischeMotivationderCahn-HilliardGleichung 7 1.1 DieGinzburg-Landau Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1.2 DieCahn-HilliardGleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2 FunktionalanalytischerHintergrund 11 2.1 SchwacheKonvergenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.2 KonvexeAnalysis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 2.3 MaximalmonotoneOperatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2.4 Gelfand’sche Dreier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 2.5 Sobolevra¨ume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2.6 Funktionenra¨ume fu¨rEvolutionsgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 3 Die Cahn-HilliardGleichung 34 3.1 DieCahn-HilliardGleichung alsVariationsproblem . . . . . . . . . . . . . . . 34 3.2 ExistenzundEindeutigkeit vonLo¨sungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 3.2.1 Beweisskizze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 3.2.2 Galerkin-Approximation vonH1(Ω) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 3.2.3 Eindifferenzierbares Energiefunktional . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 3.2.4 Regularisierung derVariationsungleichung . . . . . . . . . . . . . . . 39 3.2.5 Lo¨sungen desregularisierten Problems . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 3.2.6 Lo¨sungen derVariationsungleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 3.2.7 Regularita¨t derLo¨sungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 4 Eine DiskretisierungderCahn-HilliardGleichung 53 4.1 DieMethodederfinitenElemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 4.2 Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 4.3 Diesemi-implizite Diskretisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 4.4 ExistenzundEindeutigkeit vonLo¨sungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 4.5 Konvergenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 5 Lo¨sungderdiskretenProbleme 69 5.1 Diealgebraische Darstellung derdiskreten Cahn-Hilliard Gleichung . . . . . . 69 5.2 DerSplitting-Algorithmus vonLions-Mercier . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 5.2.1 DerLions-Mercier Algorithmus fu¨rmaximalmonotone Operatoren . . 71 5.2.2 DieCahn-Hilliard Gleichung alsOperator-Inklusion . . . . . . . . . . 72 5.2.3 DieAuswertung derOperatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 5.2.4 Implementierung desAlgorithmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 5.3 DasGauß-SeidelVerfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 5.3.1 DasGauß-SeidelVerfahrenfu¨rlineareProbleme . . . . . . . . . . . . 78 5.3.2 DasGauß-SeidelVerfahrenfu¨rVariationsungleichungen . . . . . . . . 79 5.3.3 EinGauß-Seidel Verfahrenfu¨rdiediskrete Cahn-Hilliard Gleichung . . 81 3 5.3.4 Implementierung desAlgorithmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 5.4 DieCahn-HilliardGleichung alsMinimierungsproblem . . . . . . . . . . . . . 85 5.4.1 Aufstellen einesEnergiefunktionals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 5.4.2 DasMinimierungsproblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 5.4.3 DasSattelpunktproblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 5.5 DerUzawaAlgorithmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 5.5.1 DerUzawaAlgorithmus fu¨rMinimierungsprobleme . . . . . . . . . . 91 5.5.2 DieTeilprobleme imUzawaAlgorithmus . . . . . . . . . . . . . . . . 92 5.5.3 ErzwingenvonMassenerhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 5.5.4 DerUzawaAlgorithmus fu¨rdiediskrete Cahn-HilliardGleichung . . . 95 5.5.5 Implementierung desAlgorithmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 6 NumerischeExperimente 99 6.1 Implementierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 6.2 Resultate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 6.3 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 6.4 Ergebnisse dernumerischen Experimente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 6.4.1 DieLo¨sungin1-D . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 6.4.2 DieLo¨sungin2-D . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 6.4.3 VerlaufderIterationin1-D . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 6.4.4 VerlaufderIterationin2-D . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 6.4.5 AnzahlderIterationsschritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 A Notation 107 Literatur 109 4 Einleitung Die Methoden der Mathematik werden vielfach eingesetzt, um komplexe Vorga¨nge physikali- scher, chemischer, biologischer oder volkswirtschaftlicher Natur zu modellieren und zu simu- lieren. Zur Beschreibung physikalischer Prozesse haben sich insbesondere partielle Differen- tialgleichungen als hilfreich erwiesen. Sie gestatten es, Erhaltungssa¨tze sowie Zustands- und Materialgesetze elegantzuformulierenunddamitModellezurBeschreibung dieserProzessezu entwickeln. In der Materialwissenschaft kommt Phasenu¨bergangs- und Phasenseparationsprozessen beson- dere Bedeutung zu. Diese beschreiben, wie sich verschiedene Phasen ineinander umwandeln, wie es bei Schmelz- oder Reaktionsvorga¨ngen der Fall ist, oder sich entmischen. Die Entmi- schungvonLegierungenalsBeispielfu¨rPhasenseparation isteinEffekt,derdieHaltbarkeitvon Materialien und Werkstu¨cken deutlich beeinflussen kann. Deshalb ist man an einer Simulation derdabeiauftretendenProzesseinteressiert.ZurModellierungsolcherVorga¨ngewerdendieGe- setze der Thermodynamik angewandt. Das Resultat sind Phasenfeldmodelle, die auf partiellen Differentialgleichungen beruhen und verschiedene Aspekte des jeweiligen Vorgangs beschrei- ben.Eineinfaches Modellfu¨rSeparationsprozesse istdieCahn-Hilliard Gleichung. ImRahmendieserArbeitsolleinEinblickindieStrukturderCahn-HilliardGleichungmitHin- dernispotential und ein U¨berblick u¨ber die Techniken zu ihrer numerischen Lo¨sung mit dem Computer gegeben werden. Dazu wirdinKapitel 1eine kurze physikalische Motivation entwi- ckelt,umeinVersta¨ndnis fu¨rdieBedeutungderGleichungzuschaffen. InKapitel 2werdendiemathematischen Hilfsmittel, diezuranalytischen undnumerischen Be- handlung der Gleichung beno¨tigt werden, eingefu¨hrt. Neben Begriffen aus der linearen Funk- tionalanalysis sind dies insbesondere solche aus der nichtlinearen Funktionalanalysis und der konvexen Analysis. Sie ermo¨glichen es, auch nichtlineare und nicht glatte Probleme wie die Cahn-Hilliard GleichungmitHindernispotential elegantzubehandeln. Die kontinuierliche Cahn-Hilliard Gleichung wird in Kapitel 3 analytisch behandelt. In diesem Rahmenwerdenmitdeneingefu¨hrten Techniken undBegriffenExistenz-undEindeutigkeitsre- sultate gezeigt. Grundlage der Untersuchungen ist dabei eine Formulierung der Gleichung als Variationsproblem ineinemSobolevraum. Kapitel 4 untersucht eine Diskretisierung der Gleichung mittels finiter Element Techniken. Es wirddieExistenzundEindeutigkeitvondiskretenLo¨sungengezeigtundeinKonvergenzresultat zitiert.DiedaringegebeneFehlerabscha¨tzungstelltdenZusammenhangzwischendenLo¨sungen derkontinuierlichen undderdiskreten Gleichungher. Die Lo¨sung der dabei entstehenden diskreten Probleme ist Thema von Kapitel 5. Da die u¨bli- chen Verfahren zur Lo¨sung linearer Probleme nicht anwendbar sind, werden nichtlineare Lo¨ser betrachtet.EswirdderOperator-SplittingAlgorithmusvonLionsundMercierundeinevonBar- rett vorgeschlagene nichtlineare Block-Gauß-Seidel Iteration pra¨sentiert. Da die Geschwindig- keitdieserAlgorithmenunbefriedigend ist,wirdeineFormulierungderdiskreten Cahn-Hilliard Gleichung als Minimierungs- und Sattelpunktproblem entwickelt. Ziel ist dabei die Anwend- 5 barkeit schneller Mehrgitterverfahren. Es wird jedoch eine zusa¨tzliche Nebenbendingung ein- gefu¨hrt, diedieAnwendungdesebenfalls langsamenUzawaAlgorithmusnotwendig macht. DerGauß-Seidel undderUzawaAlgorithmus werdenschließlich inKapitel6anhand exempla- rischer Rechnungen fu¨r ein- und zweidimensionale Probleme verglichen. Eswirdinsbesondere auf die Entwicklung der Geschwindigkeit der Algorithmen bei wachsender Anzahl von Unbe- kannten eingegangen. Fu¨rdieinderArbeitangeschnittenen Themenkomplexe derMathematik werdenReferenzen zu detaillierteren Darstellungen gegeben. Die pra¨sentierten Sa¨tze werden entweder bewiesen oder eswerden,fallsdieBeweisedenRahmenderArbeitsprengenwu¨rden,ReferenzenaufArbeiten oderBu¨chergegeben,indenensiezufindensind.InwenigenFa¨llenwirdeinekurzeBeweisskiz- zegegeben, umaufeinzelne Aspektehinzuweisen, ohnedengesamtenBeweisauszufu¨hren. An dieser Stelle mo¨chte ich herzlich Prof. Ralf Kornhuber fu¨r seine engagierte, geduldige und allzeithilfsbereite BetreuungbeiderBearbeitung desThemasdanken. Berlin,August2004 CarstenGra¨ser 6 1 Physikalische Motivation der Cahn-Hilliard Gleichung Die Cahn-Hilliard Gleichung beruht als Phasenfeldmodell auf den Gesetzen der Thermodyna- mik.SiebeschreibtdabeidieSeparationzweierSpezies.EineEinfu¨hrungindieThermodynamik undeinedetailliertethermodynamischeFundierungvonPhasenfeldmodellenkannundsollaller- dingsimRahmendieserArbeitnichterfolgen. Zielistesvielmehr,durcheinekurzeMotivation einen Eindruck von den physikalischen Prozessen zu vermitteln, die die Gleichung beschrei- ben soll. Eine detaillierterer Einblick in die Modellierung von Phasenseparationsprozessen ist beispielsweise bei[BS96]zufinden. 1.1 Die Ginzburg-Landau Energie Die Cahn-Hilliard Gleichung beschreibt die Separation eines Gemisches oder einer Legierung zweier Spezies A und B in einem beschra¨nkten ra¨umlichen Gebiet Ω. Fu¨r solche Legierungen la¨sst sich beobachten, dass sie oberhalb einer kritischen Temperatur T stabil sind, das heißt es c findetkeine Entmischung statt. Indiesem Zustand ko¨nnen dieSpezies uniform u¨ber dasGebiet verteiltsein.WirddieTemperaturT jedochunterdiekritischeTemperaturT gesenkt,sosetzen c Entmischungsprozesse ein. Einen guten U¨berblick u¨ber diese Thematik verschafft der Artikel [Ell89]. Zuna¨chstwerdenjedochstationa¨reGleichgewichtszusta¨nde beschrieben. Hierzubetrachtetman im einfachsten Fall eine lokale freie Energie ψ(u,T) fu¨r jeden Punkt x im Gebiet, wobei u den Zustand im Punkt x beschreibt. Es ist jedoch zu beobachten, dass der Separationsprozess inra¨umlichgetrennten Punktennichtunabha¨ngig voneinander stattfindet. EsbildensichRegio- nen aus, in denen nur jeweils eine Phase vorliegt, wassich durch Oberfla¨chenenergien erkla¨ren la¨sst.DieGrenzezwischendiesenRegionenwirdalsInterfacebezeichnet. UmnundenZustand des Systemszubeschreiben, wirdeinOrdnungsparameter ueingefu¨hrt. Fu¨reine Legierung be- schreibt dabei u(x) die Konzentration der Spezies im Punkt x. Dabei entspricht u(x) = 1 dem reinen Vorliegen von Spezies Aund u(x) = −1dem reinen Vorliegen von Spezies B imPunkt x.Liegen beide Spezies gemischt vor, nimmtu(x) Wertein (0;1) an. Wird von einer nur lokal definierten freienEnergieausgegangen, sola¨sstsichdieGesamtenergie desSystemsmit E(u) = ψ(u(x),T)dx Z Ω beschreiben. VordemHintergrunddieserSystemenergiewirdψ(u(x),T)auchalsEnergiedich- te bezeichnet. Um auch die Oberfla¨chenenergie am Interface zu modellieren, haben Cahn und Hilliardin[CH58]denTerm 1γ|∇u|2 eingefu¨hrt undzuψ(u,T)addiert. Diesfu¨hrtzu 2 1 Ψ(u(x),T) = ψ(u(x),T)+ γ|∇u(x)|2 2 undzurGesamtenergie 1 E (u) = ψ(u(x),T)+ γ|∇u(x)|2dx. γ 2 Z Ω 7 Ein solches Energiefunktional wird als Ginzburg-Landau Energiefunktional bezeichnet. Dabei la¨sst sich zeigen, dass γ > 0 proportional zur Dicke des Interfaces im Gleichgewichtszustand ist.Fu¨reinenGleichgewichtszustand istauchzuerwarten,dassderOrdnungsparameter udieses Funktional minimiert. Esgibtprinzipiell zweiArtenvonPhasenfeldmodellen: Modellemitund Modelle ohne Massenerhaltung. DieSeparation istder klassische FallmitMassenerhaltung, da sich die Spezies nur trennen und nicht ineinander umwandeln. Deshalb ist im Gleichgewichts- zustand zusa¨tzlich nochdieMassenerhaltung u(x)dx = u |Ω| m Z Ω zu fordern. Soll nun die Dynamik des Systems modelliert werden, so ist u auch von der Zeit abha¨ngig zu betrachten, also als u(x,t). Fu¨rSysteme ohne Massenerhaltung nimmt man meis- tensan,dassdieDynamiksichinRichtungderMinimierungvonE entwickelt,alsoinRichtung γ dernegativenFunktionalableitung vonE nachu.Diesfu¨hrtaufdieEvolutionsgleichung γ ∂u ∂ = − E (u). γ ∂t ∂u 1.2 Die Cahn-Hilliard Gleichung ImFallderMassenerhaltung wirddieFunktionalableitung hw,vi = E′(u),v = (ψ′(u),v)+γ(∇u,∇v) (1.2.1) γ alschemisches Potential bezeichn(cid:10)et undals(cid:11)einethermodynamische Kraftinterpretiert. Fu¨rden MassenflussJ wirdnunJ = −M∇wgefordert. DabeiistM einMobilita¨tsfaktor. Damitgilt ∂u = div(M∇w). (1.2.2) ∂t Die dadurch gegebene Gleichung wird als Cahn-Hilliard Gleichung bezeichnet. Durch Einset- zen der Beziehungen (1.2.1) und (1.2.2) ergibt sich die partielle Differentialgleichung vierter Ordnung ∂u = div(M∇(ψ′(u)−γ△u)) x∈ Ω,t > 0. ∂t Fallsessichumeinabgeschlossenes Systemhandelt, existiertkeinFlussu¨berdenRand.Damit ergibtsichdieRandbedingung M(∇w)·ν = 0 auf∂Ω. Fu¨r u werden natu¨rliche Randbedingungen gewa¨hlt, die sich fu¨r die Variationsformulierung (1.2.2)ergeben: γ(∇u)·ν auf∂Ω. 8 DesWeiterenistfu¨reinEvolutionsproblem einAnfangswertvorzugeben. Diesgeschieht durch u (x) = u(x,0) x∈ Ω. 0 Die Frage ist nun, wie die Funktion ψ aussieht. Da uniforme Zusta¨nde fu¨r T > T stabil sind, c nimmtdieFunktionihrMinimumimInnerendesIntervalls (−1,1)an. T<<TC T<TC T>TC −1 0 1 Abbildung 1.2.1:DieFunktionψ fu¨rverschiedene T Eineoftverwendete Wahlfu¨rψ istdieFunktion 1 1 ψ(u) = ψ(0,T)+ KT u2+ KT [(1−u)log (1−u)+(1+u)(log) (1+u)], 2 c 2 e e mit 1 ψ(0,T) = KT −kT log 2, 2 c e wobeiK dieBoltzmannkonstante ist.SiebesitztdieEigenschaft, fu¨rT > T in(−1;1)konvex c zu sein. Somit sind uniforme Zusta¨nde energiearm. Fu¨r T < T besitzt ψ zwei Minima −1 < c a < 0 < b < 1. Diese fu¨hren zu Separationsprozessen, da der Zustand u = 0 nicht mehr minimaleEnergie besitzt. Fu¨rkleiner werdendes T ru¨cken dieMinimaimmerna¨her an−1und 1.Fu¨ru→ ±1giltjedoch immerψ(u) → ∞.Damitistsichergestellt, dassunichtgro¨ßeroder kleinerals1wird,wasderInterpretation alsKonzentration widerspra¨che. DerGrenzfall,indem T sehr klein gegenu¨ber T wird und gegen 0 geht, ist Themadieser Arbeit. Beim so genannten c deep-quench-limit wird davon ausgegangen, dass das System in einem uniformen Zustand bei T > T mit c u (x) = u +ξ(x) 0 m fu¨r|ξ(x)| ≪ 1und ξ(x)dx = 0ist.NunwirddieTemperatursprunghaft rapidegesenkt,was Ω T ≪ T entspricht. Damitwirdausdemdifferenzierbaren dasnichtdifferenzierbare Funktional c R 1(1−u2) fu¨r|u| ≤ 1 ψ(u) = 2 . ∞ fu¨r|u| > 1 (cid:26) 9 Umu ∈ [−1;1]sicherzustellen nimmtψnunaußerhalb diesesIntervallsdenWert∞an,womit sich die Bezeichnung Hindernispotential fu¨r ψ erkla¨rt. In der Formulierung der Cahn-Hilliard Gleichung tritt die Ableitung von ψ auf, die sich nun nicht mehr bilden la¨sst. Deshalb wird auf den Begriffdes Subdifferentials zuru¨ckgegriffen (siehe Abschnitt 2.2). Damitla¨sst sich das chemische Potentialdarstellen durch w+γ△u+u ∈∂I [−1;1] womitdieCahn-Hilliard Gleichungzufolgendem Systemwird: ∂u = △w, (1.2.3) ∂t (|u|−1)(−γ△u−u−w) = 0, (1.2.4) (γ△u+u+w)signu≥ 0, (1.2.5) |u| ≤ 1. (1.2.6) Dabeifolgtfu¨r|u(x)| < 1aus(1.2.4)wiedergenaudieDifferentialgleichung −γ△u−u−w = 0. Multipliziert mandiesemitη−u,wobei|η(x)| ≤ 1gilt,soergibt sich (η−u)(−γ△u−u−w) = 0. Fu¨rdenFallu= 1giltη−u≤ 0,womitaus(1.2.5) (η−u)(−γ△u−u−w) ≥ 0 folgt.DieselbeUngleichung folgtauchausu = −1undη−u≤ 0.Damitgiltfu¨ralledreiFa¨lle dieseUngleichung. Integration u¨berΩundAnwendenpartieller Integration fu¨hrtschließlich zu γ ∇u(x)·∇(η(x)−u(x))dx− u(x)(η(x)−u(x))dx ≥ w(x)(η(x)−u(x))dx. Z Z Z Ω Ω Ω InKapitel3wirddieseGleichungalsexaktformuliertes Variationsproblem betrachtet. 10
Description: