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Analysis II (Sommersemester 2000) PDF

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Analysis II Seite n VII. Topologie des R 3 28. Die Topologie eines metrischen Raumes 3 28.a. Beispiele metrischer R(cid:127)aume 3 28.b. Beispiele normierter R(cid:127)aume 5 28.c. Kugeln in einem metrischen Raum 6 28.d. O(cid:11)ene Mengen in einem metrischen Raum 7 29. Grundbegri(cid:11)e der Topologie 9 29.a. Umgebungen 9 29.b. Beru(cid:127)hrpunkte und abgeschlosseneMengen 10 29.c. Innere und (cid:127)au(cid:25)ere Punkte, o(cid:11)ener Kern und abgeschlosseneHu(cid:127)lle 12 29.d. R(cid:127)ander 13 29.e. Zusammenhang 14 30. Grenzwerte und Stetigkeit 16 30.a. Grenzwerte bei Funktionen 16 30.b. Stetigkeit 18 30.c. Stetigkeit und Zusammenhang 20 30.d. Kartesische Produkte 22 30.e. Vollst(cid:127)andige metrische R(cid:127)aume 26 30.f. Normen linearer Abbildungen 31 31. Kompaktheit 33 31.a. Kompakte topologische R(cid:127)aume 33 31.b. Stetige Abbildungen und kompakte R(cid:127)aume 37 31.c. Kompakte metrische R(cid:127)aume 42 31.d. Abbildungsr(cid:127)aume 45 n VIII. Di(cid:11)erentialrechnung im R 49 32. Kurven 49 32.a. Wege 49 32.b. Exotische Kurven 59 32.c. Tangentialvektoren 62 32.d. Bogenl(cid:127)ange 64 32.e. Elliptische Integrale 69 32.f. Parametertransformation 79 32.g. Kru(cid:127)mmung 82 32.h. Kru(cid:127)mmungskreise 86 32.i. Evoluten 88 Prof. Dr. Wulf-Dieter Geyer: Analysis II, SS 2000 33. Di(cid:11)erenzierbarkeit 91 33.a. Funktionen von mehreren Ver(cid:127)anderlichen 91 33.b. Di(cid:11)erenzierbarkeit von Funktionen einer Variablen 100 33.c. Partielle Ableitungen 100 33.d. (Totale) Ableitung von Funktionen mehrerer Variablen 104 33.e. Ableitungskalku(cid:127)l 111 33.f. Mittelwertsatz und Schrankensatz 114 33.g. Vertauschbarkeitvon Di(cid:11)erentiation mit Grenzu(cid:127)bergang 119 33.h. Vertauschbarkeitvon partiellen Ableitungenn 120 33.i. Lineare Di(cid:11)erentialoperatoren 123 34. Taylorsche Formel und lokale Extrema 125 34.a. Taylorsche Formel 34.b. Station(cid:127)are Punkte und lokale Extrema 35. Implizite Funktionen 35.a. Vorbereitungen 35.b. Der Satz u(cid:127)ber implizite Funktionen 35.c. Lokale Umkehrung di(cid:11)erenzierbarer Funktionen 35.d. Der Rangsatz 36. Integrale, die von einem Parameterabh(cid:127)angen 36.a. Integrale als stetige/di(cid:11)erenzierbare Funktionen von Parametern 36.b. Anwendungen und Doppelintegrale 36.c. Wegintegrale und Integration von Vektorfeldern Prof. Dr. Wulf-Dieter Geyer: Analysis II, SS 2000 28. Die Topologie eines metrischenRaumes 3 n VII. Topologie des R Grundbegri(cid:11)e der Analysis wie Konvergenz und Stetigkeit hatten wir in 7.c und 13.a und auch danach (mit der einzigen Ausnahme von 25.a.) im Kontext der metrischen R(cid:127)aume de(cid:12)niert, Standardbeispiele waren bisher IR und C; in x25 hatten wir auch Vektorr(cid:127)aume von Funktionen mit verschiedenen Kon- n vergenzbegri(cid:11)en betrachtet. Der euklidische Raum IR ist ein metrischer Raum, und so k(cid:127)onnten wir 1 einfach die alten Begri(cid:11)e auf die neue n-dimensionale Situation anwenden. Doch w(cid:127)ahrend auf dem IR die Abstandsmessung gewisserma(cid:25)en kanonisch ist (auch der U(cid:127)bergang zur Geometrie, zur Konvergenz von Punkten auf einer Geraden, beruht auf einer bis auf einen Eichfaktor bestimmten Metrik), ist die n Abstandsmessungim IR au(cid:25)erhalbdereuklidischenGeometrie(woderAbstandbisaufeinenEichfaktor (cid:12)xiert ist) durchaus nicht festgelegt. Der euklidische Abstand wird oft ersetzt durch Abst(cid:127)ande, die auf n anderenNormen des IR beruhen und der Situation besser angepa(cid:25)t sind oder die schneller berechenbar n sind. Es zeigt sich nun, da(cid:25) viele Grundbegri(cid:11)e der Analysis des IR gegen einen solchen Metrikwechsel n invariant sind. Was ist das gemeinsame an den verschiedenen Normen auf IR ? DiegemeinsameunterliegendeStrukturhei(cid:25)tdieTopologiedesmetrischenRaumes X. Technischgesehen de(cid:12)niertmansiealsdieMengeT dero(cid:11)enenMengenimmetrischenRaumX. WenneinRaumX vorliegt mit einem Teilmengensystem T , das wesentliche Eigenschaften der o(cid:11)enen Mengen in einem metrischen Raum hat, also ein topologischer Raum\ vorliegt, kann man von Konvergenz,Stetigkeit, Kompaktheit, " Zusammenhangetc.sprechen. AuchdiepunktweiseKonvergenzvonFunktionen,dienichtindasSchema eines metrischen Raumes pa(cid:25)t, (cid:12)ndet in diesem Rahmen einen gleichwertigen Platz. 28. Die Topologie eines metrischen Raumes Definition 1: Sei (X;d) ein metrischerRaum,vgl.De(cid:12)nition7.c.3,alsoeineMenge X miteinerreellen Funktion (genannt Metrik) d: X (cid:2)X !IR, die fu(cid:127)r x;y;z 2X die Eigenschaften d(x;y)=0 () x=y (1) d(x;y)+d(x;z) (cid:21)d(y;z) (2) hat. 28.a. Beispiele metrischer R(cid:127)aume 1. Auf jeder Menge X hat man die triviale Metrik n 0 falls x=y d(x;y)= 1 sonst. Man nennt (X;d) einen diskreten metrischen Raum. 1) n 2. In der Codierungs-Theorie betrachtet man in dem endlichen Raum IF2 der f0;1g-Folgen der L(cid:127)ange n den Hamming-Abstand x=(x1;:::;xn) ; y =(y1;:::;yn) =) d(x;y)=#f1(cid:20)i(cid:20)n; xi 6=yig ; 1) DiesemathematischeTheoriebefa(cid:25)tsichmitredundanterVerschlu(cid:127)sselungvonNachrichten,etwaHinzufu(cid:127)genvon Pru(cid:127)fbits,dieu(cid:127)berverrauschteKan(cid:127)ale geschicktwerden unddabeiverf(cid:127)alschtwerdenk(cid:127)onnen.DieVerschlu(cid:127)sselung soll so sein, da(cid:25) bei nicht zu schlimmer Ver(cid:127)anderung der Daten die Ausgangsnachricht wieder hergestellt, also Fehler korrigiert werden k(cid:127)onnen, ohne da(cid:25) die verschlu(cid:127)sselte Nachricht zu lang im Vergleich zum eigentlichen Inhalt wird. Angewandt wird dies z.B. bei der U(cid:127)bertragung von Bildern der Mars- oder Jupiterober(cid:13)(cid:127)ache durch ausgeschickteSonden,beiTelefongespr(cid:127)achenu(cid:127)berSatellitenoderbeidenaufeinerCDgespeichertenMusikdaten, die auch nach leichten Kratzern im Gegensatz zu den Schallplatten einwandfrei lesbar sein sollen, so da(cid:25) die akustische Umsetzungnichtleidet. n 4 VII. Topologie des IR der die Zahl der Stellen z(cid:127)ahlt, an denen beide Folgen verschieden sind. Der maximale Abstand zweierFolgenist n,zujederFolge x gibtesgenaueineFolge y mitAbstand n,n(cid:127)amlich y =1(cid:0)x, wenn 1 die konstante Folge aus Einsen ist. 3. Sei f : IR! ]0;1[ eine positive stetige reelle Funktion. Dann liefert (cid:12)Zy (cid:12) (cid:12) dt (cid:12) d(x;y)=(cid:12) (cid:12) (x;y 2IR) (cid:12) (cid:12) f(t) x eineMetrikauf IR. Istz.B. IR dasModelleinesinhomogenenLeitersund f(t) dieSignalgeschwin- digkeit an der Stelle t, so ist d(x;y) die Zeit, die ein Signal von x nach y ben(cid:127)otigt. 4. Sei P die IR-Algebra der fu(cid:127)r irgendein x6=0 konvergenten reellen Potenzreihen X1 n f(x)= anx : n=0 (cid:3) Als Abstand zweier verschiedener Potenzreihen f und f de(cid:12)nieren wir (cid:3) (cid:0)m (cid:3) d(f;f )=2 () m=minfn2IN0; an 6=ang ; soda(cid:25)dernegativeLogarithmusdesAbstandesderersteIndex n ist,andemsichdieKoe(cid:14)zienten n (cid:3) von x in f und f unterscheiden. Mit d(f;f) = 0 wird auch das eine Metrik, wobei die Eigenschaft (2) zur ultrametrischen Ungleichung 0 d(y;z)(cid:20)maxfd(x;y);d(x;z)g (2) 0 versch(cid:127)arftwird. Metriken mit (2) hei(cid:25)en Ultrametriken. 5. Der reelle Vektorraum V sei versehen mit einer Norm, d.h. einer Abbildung v 7!kvk, die jedem Vektor v 2 V eine L(cid:127)ange oder Norm kvk 2 IR zuordnet, so da(cid:25) fu(cid:127)r x;y 2 V und (cid:21) 2 IR die Bedingungen kxk(cid:21)0 ; kxk=0 () x=0 (3) k(cid:21)(cid:1)xk =j(cid:21)j(cid:1)kxk (4) kx+yk (cid:20)kxk+kyk (5) (genannt positiv de(cid:12)nit, positiv homogen, subadditiv) erfu(cid:127)llt sind. Dann hei(cid:25)t (V;k k) ein normierter Vektorraum. Die Norm induziert den Abstand d(x;y)=kx(cid:0)yk ; deru(cid:127)berdiegenanntenEigenschaften(1)und(2)hinausnochdiebeiden folgendenEigenschaften 2) hat: (cid:15) Bei einer Translation x7!x+v bleiben die Abst(cid:127)ande unge(cid:127)andert. (cid:15) Bei einerStreckungmit Zentrum 0, also x7!(cid:21)x, werden alleAbst(cid:127)ande mit einem konstanten Faktor j(cid:21)j multipliziert. Die meisten der in der Analysis auftretenden Metriken sind auf Vektorr(cid:127)aumen de(cid:12)niert und erfu(cid:127)llen die beiden vorstehenden Eigenschaften; sie sind daher von Normen abgeleitet. 2) dieersteEigenschafthabenauchdieBeispiele1,2und4,w(cid:127)ahrendeineStreckungumdenFaktor (cid:21)6=0 inBeispiel 4 den Abstandinvariantl(cid:127)a(cid:25)t. 28. Die Topologie eines metrischenRaumes 5 28.b. Beispiele normierter R(cid:127)aume n 5. Auf dem IR haben wir gelegentlich schon folgende (fu(cid:127)r n = 1 zusammmenfallende) Normen betrachtet: a) Die Maximumsnorm k k1: k(x1;:::;xn)k1 := max jxij 1(cid:20)i(cid:20)n b) Die 1-Norm k k1: Xn k(x1;:::;xn)k1 := jxij i=1 c) Die euklidische 2-Norm k k2: v uuXn k(x1;:::;xn)k2 :=t x2i i=1 d) Allgemeiner fu(cid:127)r jedes p(cid:21)1 die p-Norm k kp: (cid:16)Xn (cid:17)1=p p k(x1;:::;xn)kp := jxij i=1 6. Analoghaben wirauf dem Vektorraum V =C(I;IR) derstetigen reellen Funktionen f auf einem kompakten Intervall I folgende Normen: a) Die Maximumsnorm k k1: kfk1 :=maxf(I) b) Die 1-Norm k k1: Z kfk1 := jf(t)jdt I c) Die 2-Norm k k2: v uZ kfk2 :=ut f(t)2dt I d) Allgemeiner fu(cid:127)r jedes p(cid:21)1 die p-Norm k kp: (cid:18)Z (cid:19)1=p p kfkp := jf(t)j dt I 7. In Verallgemeinerung des Beispiels 6 kann man fu(cid:127)r jede integrierbare (Gewichts-)Funktion g : I ! ]0;1[ eine verallgemeinerte p-Norm fu(cid:127)r p(cid:21)1 auf V =C(I;IR) de(cid:12)nieren als (cid:18)Z (cid:19)1=p p kfk:= jf(t)j g(t)dt : I n 6 VII. Topologie des IR 28.c. Kugeln in einem metrischen Raum Definition 2: In 7.c. hatten wir in einem metrischen Raum (X;d) zu x 2 X und " > 0 als o(cid:11)ene "-Kugel mit Mittelpunkt x oder "-Umgebung des Punktes x die Menge U"(x)=fy2X; d(x;y)<"g bezeichnet. Wir erg(cid:127)anzen diese Bezeichnung, indem wir K"(x)=fy2X; d(x;y)(cid:20)"g als abgeschlossene Kugel um x vom Radius " bezeichnen. Bei etwas merkwu(cid:127)rdigen Metriken (z.B. Beispiel 4 und allgemeiner allen Ultrametriken) ist der Mittelpunkt x einer Kugel U"(x) bzw. K"(x) nicht durch diese bestimmt. Beispiele: 0 1. In der trivialen Metrik gilt (cid:26) (cid:26) fxg falls "(cid:20)1 fxg falls "<1 U"(x)= ; K"(x)= X sonst. X sonst. 0 n 2. Beim Hamming-Abstand auf IF2 gilt U"(x)=fxg () "(cid:20)1 : 0 4. Beim Ring P der konvergenten Potenzreihen aus Beispiel 4 gilt fu(cid:127)r jedes " > 0 und je zwei Potenzreihen f;g2P d(f;g)<" =) U"(f)=U"(g) ; d.h. jedes f 2U"(g) ist Mittelpunkt von U"(g). 50. Versieht man den dreidimensionalen Raum Drei Kreise\ in IR2 " 3 X = IR mit der Maximumsnorm, der eu- bbbNkenleeeuitiiidlslikkkppscrukkkehnc121ekh::nt:eeeNnieiindnnioneereOnm(uWK(cid:6)kKkuotlu(cid:127)1uiagddr;geeef(cid:6)ideelrsllce1ndhr;meev(cid:6)mrirot11miB)td-NeedRsnoe:canrhadmrciseuh,eistcbsho1uEsnscuiEgknm:ecdnkddeenine (cid:15)(cid:15)(cid:15).........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................(cid:15)(cid:15)(cid:15)..........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................k...........................................................................................................................k.......................................................................................1............................................k................................................................................................................................k................................................................................................2....................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................(cid:15)(cid:15)(cid:15)..................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................kk1 ((cid:6)1;0;0); (0;(cid:6)1;0); (0;0;(cid:6)1) : Sei X ein reeller Vektorraum. Kommt die Metrik von einer Norm, soist sie translationsinvariant,es gilt also U"(x)=x+U"(0) ; K"(x)=x+K"(0) (x2X;">0) und wegen der positiven Homogenit(cid:127)at U"(0)="(cid:1)U1(0) ; K"(0)="(cid:1)K1(0) : Also sind alle Kugeln (und damit die Norm) durch die eine Kugel U1(0) bzw. K1(0), den Eichk(cid:127)oper der Norm, bestimmt. Alle Kugeln einer Norm sind konvex, d.h. enthalten mit je zwei Punkten die Verbindungsstrecke. 28. Die Topologie eines metrischenRaumes 7 n In X =IR hat der Eichk(cid:127)orper einer Norm noch die folgenden Eigenschaften (Beweis sp(cid:127)ater): K1(0) ist symmetrisch: (cid:0)K1(0)=K1(0) (6) K1(0) ist beschr(cid:127)ankt und abgeschlossen (7) K1(0) enth(cid:127)alt eine kleine euklidische Kugel um 0 (8) n Hat man umgekehrt eine symmetrische, beschr(cid:127)ankte, abgeschlossene, konvexe Teilmenge K des IR gegeben, die nicht schon in einem echten Teilraum liegt, so ist K der Eichk(cid:127)orper einer Norm, n(cid:127)amlich von kxk:=minf(cid:21)(cid:21)0; x2(cid:21)Kg : n Das zeigt, welche Vielfalt an Normen es im IR gibt. Lemma 1: Sei (X;d) ein metrischer Raum, seien x;y;z 2X und (cid:14);">0. a) Ist z 2U(cid:14)(x)\U"(y) und (cid:26)=minf"(cid:0)d(x;z);(cid:14)(cid:0)d(y;z)g, so gilt U(cid:26)(z)(cid:18)U(cid:14)(x)\U"(y) : b) Enth(cid:127)alt eine o(cid:11)ene Kugel einen Punkt z, so auch eine o(cid:11)ene Kugel mit Mittelpunkt z. c) Ist x6=y und 2"<d(x;y), so gilt U"(x)\U"(y)=?. Beweis zu a): Ist u2U(cid:26)(z), so ist d(u;x)(cid:20)d(u;z)+d(z;x)<(cid:26)+d(z;x)(cid:20)" nach De(cid:12)nition von (cid:26). Also ist u2U"(x). Ebenso sieht man u2U(cid:14)(y). b) ist der Spezialfall (cid:14) =" und x=y von a). c) folgt aus der Dreiecksungleichung (2). 28.d. O(cid:11)ene Mengen in einem metrischen Raum Definition 3: Sei (X;d) einmetrischerRaum. EineMenge U (cid:18)X hei(cid:25)t o(cid:11)en,wenneszujedem u2U ein " > 0 mit U"(u) (cid:18) U gibt. Man kann wegen Lemma 1.b auch sagen, da(cid:25) o(cid:11)ene Mengen genau die Vereinigungen von Familien o(cid:11)ener Kugeln sind. Beispiele: 8. Ein o(cid:11)enes Intervall in IR ist o(cid:11)en. 9. Eine o(cid:11)ene Kugel U"(x) ist o(cid:11)en. n Pn 10. Ein durch eine lineare Ungleichung beschriebener a(cid:14)ner Halbraum fx 2 IR ; i=1aixi > a0g n ist o(cid:11)en im euklidischen IR . Satz 2: Das System der o(cid:11)enen Mengen eines metrischen Raumes (X;d) hat folgende Eigenschaften: a) Die leere Menge ? und der ganze Raum X sind o(cid:11)en. b) Jede Vereinigung eines Systems o(cid:11)ener Mengen ist o(cid:11)en. c) Jeder Durchschnitt zweier o(cid:11)ener Mengen ist o(cid:11)en. d) Zu je zwei verschiedenen Punkten x 6= y in X gibt es disjunkte o(cid:11)ene Mengen, die x bzw. y enthalten. e) Zu jedem Punkt x2X gibt es eine Folge Un o(cid:11)ener Mengen, die x enthalten, so da(cid:25)jede o(cid:11)ene Menge, die x enth(cid:127)alt, eine der Mengen Un enth(cid:127)alt. Beweis: a)undb)sindklarnachDe(cid:12)nition,c)folgtausLemma1.a,d)folgtausLemma1.c. ZumBeweis von e) setze Un =U1=n(x). n 8 VII. Topologie des IR Bemerkungen: n 1. Im euklidischen IR kann man die Eigenschaft e) noch versch(cid:127)arfen: Die o(cid:11)enen Kugeln U1=r(q) mit n r 2 IN und Mittelpunkten q 2 Q bilden ein abz(cid:127)ahlbares System, so da(cid:25) jede o(cid:11)ene Menge eine Vereinigung von gewissen dieser rationalen\ Kugeln ist. Insbesondere hat das System der o(cid:11)enen " n MengendieM(cid:127)achtigkeitdesKontinuums,w(cid:127)ahrenddasSystemallerTeilmengen von IR einegr(cid:127)o(cid:25)ere M(cid:127)achtigkeit hat. 2. In den Beispielen 1. und 2. ist jede Teilmenge von X o(cid:11)en. Definition 4: a) Ist (X;d) ein metrischer Raum, so hei(cid:25)t das System T =fU (cid:18)X; U ist o(cid:11)eng die Topologievon X. Einfu(cid:127)rmetrischeR(cid:127)aume de(cid:12)nierterBegri(cid:11)hei(cid:25)t topologisch,wenn ernurvon der Topologie abh(cid:127)angt. b) Ist auf einer Menge X ein System T mit den Eigenschaften (T1) X 2T S (T2) S (cid:18)T =) S 2T (T3) U;V 2T =) U \V 2T gegeben, so hei(cid:25)t T eine Topologie auf X und (X;T) ein topologischerRaum. c) Gilt zudem (T4) x;y 2X; x6=y =) 9U;V 2T : x2U; y 2V; U \V =? ; 3) so hei(cid:25)t die Topologie hausdor(cid:11)sch und (X;T) ein Hausdor(cid:11)-Raum . Die Analysis hat es nur mit Hausdor(cid:11)-R(cid:127)aumen zu tun, in der Algebraischen Geometrie werden aber auch andere Topologien von zentraler Bedeutung. Beispiele: n 8. Jezwei Normenauf IR erzeugendieselbeTopologie(Beweisin x31). Fu(cid:127)r dieNormen k k1, k k2 2 3 und k k1 im IR oder IR folgt das geometrisch aus der Beschreibung ihrer Eichk(cid:127)orper: Jeder Wu(cid:127)rfel um 0 enth(cid:127)alt eine Kugel um 0 und umgekehrt, gleiches gilt fu(cid:127)r Oktaeder. 9. Gleiches gilt nicht fu(cid:127)r die Normen von V =C(I;IR) aus Beispiel 6. So ist die o(cid:11)ene Menge U1(0)=ff 2V ; 9"<1: x2I ) jf(x)j(cid:20)"g in der k k1-Norm nicht o(cid:11)en in der k k1-.Norm: Sei etwa I =[0;1]. Fu(cid:127)r jedes n2IN w(cid:127)ahle die Funktion 3 fn(x)=max(0;n(cid:0)n x) : 1 Dann ist kfnk1 = 2n und kfnk1 = n, d.h. jede k k1-Kugel um 0 enth(cid:127)alt Funktionen, die nicht in U1(0) liegen, also ist U1(0) nicht o(cid:11)en in der k k1-Norm. 10. DerBegri(cid:11)dergleichm(cid:127)a(cid:25)igenStetigkeiteinerFunktion f : IR!IR istnichttopologisch,sondern 2 von der Metrik abh(cid:127)angig: Die Funktion f(x) = x ist nicht gleichm(cid:127)a(cid:25)ig stetig in der Standard- Metrik. Gibt man IR aber die (dieselbe Topologie erzeugende) Metrik d(x;y):=jarctan(x)(cid:0)arctan(y)j ; 3) nachFelixHausdor(cid:11),VerfasserdeserstenbedeutendenLehrbuchsderMengenlehreunddermengentheoretischen Topologie imJahr 1914, vielseitiger MathematikerundSchriftsteller, Professor inBonn, 1935 als Jude entlassen, 1942 Freitod mitFrauund Schw(cid:127)agerin vor Internierungund Deportation ins KZ. 28. Die Topologie eines metrischenRaumes 9 wird f gleichm(cid:127)a(cid:25)igstetig. GenauerzeigtderverallgemeinerteMittelwertsatzderDi(cid:11)erentialrech- nung, da(cid:25) f Lipschitz-stetig mit der Lipschitz-Konstanten 2 0 arctan(x ) 2=max x2IR arctan(x)0 in der neuen Metrik ist. 11. DerDurchschnittunendlichvielero(cid:11)enerMengenmu(cid:25)nichto(cid:11)ensein. Sogiltinjedemmetrischen Raum X fu(cid:127)r jeden Punkt x \ U1=n(x)=fxg n2IN aber in der Regel (z.B. in IR) wird eine einelementige Menge nicht o(cid:11)en sein. Satz 3: Sei (X;T) ein topologischerRaum und Y (cid:18)X eine Teilmenge. a) Dann ist das System TY :=Y \T =fY \U; U 2Tg eine Topologie auf Y . Man nennt diese Topologie die auf der Teilmenge Y von X induzierte Relativtopologie,dieMengen Y \U hei(cid:25)enauch relativo(cid:11)enin Y. SowerdenwirjedeTeilmenge eines topologischen Raumes wieder als einen topologischen Raum ansehen. b) Mit X ist auch jeder Teilraum hausdor(cid:11)sch. c) Stammt die Topologie von X von einer Metrik d, so stammt die auf Y induzierte Topologie von der induzierten Metrik djY(cid:2)Y auf Y. Beweis zu a): Der Schnitt mit Y erh(cid:127)alt die de(cid:12)nierenden Eigenschaften (T1) bis (T3) einer Topologie wegen [ [ Y \ Ui = (Y \Ui) und Y \(U1\U2)=(Y \U1)\(Y \U2) i2I i2I zu b): Man schneide die disjunkten o(cid:11)enen Mengen, die x;y enthalten, mit Y. c)folgtausderTatsache,da(cid:25)fu(cid:127)r y 2Y derSchnittdero(cid:11)enenKugelU"(y)in X mit Y dieentsprechende o(cid:11)ene Kugel U"(y) in Y liefert. 29. Grundbegri(cid:11)e der Topologie Die folgenden topologischen Grundbegri(cid:11)e werden in erster Linie auf normierte Vektorr(cid:127)aume und Teil- mengen angewandt, so da(cid:25) man sich die topologischen R(cid:127)aume so vorstellen kann; schon die Vorstellung n der Teilmengen des IR ist reichhaltig genug, um alle Begri(cid:11)e ausgiebig zu testen. Um aber auch an- dere Situationen zu erfassen und um Unwesentliches fu(cid:127)r diese Begri(cid:11)e auszuklammern, wird im Kontext topologischerR(cid:127)aume geredet. Im folgenden sei (X;T) ein topologischer Raum. 29.a. Umgebungen Definition 1: Sei x2X. Eine Menge U (cid:18)X hei(cid:25)t eine Umgebung von x, wenn es eine o(cid:11)ene Menge V 2T mit x2V (cid:18)U gibt. Bemerkungen: 1. Eine o(cid:11)ene Menge ist Umgebung jedes ihrer Punkte. 2. In einem metrischen Raum sind insbesondere die "-Umgebungen eines Punktes Umgebungen dieses Punktes. n 10 VII. Topologie des IR Lemma 1: Sei X ein topologischer Raum und x2X, sei Ux die Menge der Umgebungen von x. Dann gilt a) Jede Umgebung von x enth(cid:127)alt x: U 2Ux =) x2U b) Mit U ist auch jede Obermenge eine Umgebung von x: U 2Ux; U (cid:18)V =) V 2Ux c) Der Durchschnitt zweier Umgebungen von x ist wieder eine Umgebung: U;V 2Ux =) U \V 2Ux Definition 2: EinTeilsystem B(cid:18)Ux vonUmgebungendesPunktes x2X hei(cid:25)teine Umgebungsbasis, wenn zu jeder Umgebung U 2Ux eine Basisumgebung B 2B von x existiert mit B (cid:18)U. Beispiele: 1. In einem metrischen Raum (X;d) bilden die o(cid:11)enen Kugeln U1=n(x) eine abz(cid:127)ahlbare Basis der Umgebungen von x. 2. In einem diskreten Raum, wo alle Mengen o(cid:11)en sind, also T = PX die volle Potenzmenge von X ist, ist fxg eine einelementige Umgebungsbasis des Punktes x. Beispiele hierfu(cid:127)r sind endliche Hausdor(cid:11)-R(cid:127)aume oder der Teilraum Z von IR. 3. Allgemeiner hei(cid:25)t ein Punkt x, fu(cid:127)r den die einelementige Menge fxg eine Umgebungsbasis, also 1 1 eine o(cid:11)ene Menge ist, ein isolierter Punkt von X. So sind in der Menge f + ; n;m 2 INg n m genau die Nichtstammbru(cid:127)che isolierte Punkte. 4. In jedem topologischen Raum bilden die o(cid:11)enen Umgebungen von x eine Umgebungsbasis. 29.b. Beru(cid:127)hrpunkte und abgeschlossene Mengen Wir verallgemeinern jetzt Begri(cid:11)e aus 12.e. Definition 3: Sei A eine Teilmenge des topologischen Raumes X. a) Ein Punkt x 2 X hei(cid:25)t Beru(cid:127)hrpunkt von A, wenn jede Umgebung von x die Menge A schneidet. Man kann sich dabei auf Basisumgebungen beschr(cid:127)anken. b) Die Menge A hei(cid:25)t abgeschlossen, wenn sie alle Beru(cid:127)hrpunkte enth(cid:127)alt. Satz 2: Eine Teilmenge A des topologischen Raumes X ist genau dann abgeschlossen, wenn ihr Kom- plement XnA o(cid:11)en ist. Beweis: Enth(cid:127)alt A alle Beru(cid:127)hrpunkte und ist x2XnA, so ist x kein Beru(cid:127)hrpunkt von A. Also gibt es S eine o(cid:11)ene Umgebung Ux von x mit Ux\A=?, d.h. Ux (cid:18)XnA. Damit ist XnA= Ux o(cid:11)en. Ist umgekehrt U =XnA o(cid:11)en und x 2 U, so ist U eine zu A disjunkte Umgebung von x, also x kein Beru(cid:127)hrpunkt von A. Daher enth(cid:127)alt A alle Beru(cid:127)hrpunkte, ist also abgeschlossen. Beispiele: 5. Jedes abgeschlosseneIntervall ist abgeschlossenin IR. 6. Jede abgeschlosseneKugel K"(x) in einem metrischen Raum ist abgeschlossen. 7. Die Menge aller Dezimalbru(cid:127)che im Intervall I = [0;1], die man mit den Zi(cid:11)ern 0, 1, 2, 3, 4, 5 bilden kann, ist abgeschlossen, analogdie Cantorsche Staubmenge (oder Diskontinuum) nX1 o (cid:0)n C = in3 ; in 2f0;2g fu(cid:127)r alle n2IN : n=1

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