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Amerika im Spiegel des deutschen politischen Denkens: Äußerungen deutscher Staatsmänner und Staatsdenker über Staat und Gesellschaft in den Vereinigten Staaten von Amerika PDF

334 Pages·1959·19.373 MB·German
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AMERIKA im Spiegel des deutschen politischen Denkens AMERIKA IM SPIEGEL DES DEUTSCHEN POLITISCHEN DENKENS Äußerungen deutscher Staatsmänner und Staats denker über Staat und Gesellschaft in den Vereinigten Staaten von Amerika Ausgewählt und eingeleitet von DR. ERNST FRAENKEL Professor an der Freien Universität Berlin Abteilungsleiter an der Deutschen Hochschule für Politik Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ISBN 978-3-663-06168-7 ISBN 978-3-663-07081-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-07081-8 © 1959 Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen 1959. Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1959 Buchbinderarbeiten: Kornelius Kaspers, Düsseldorf VORWORT Die Aufgabe, eine Vorstellung des Bildes zu vermitteln, das in Deutschland seit Begründung der Vereinigten Staaten von diesem Lande bestanden hat, kann auf zweifache Weise in Angriff genommen werden. Es ist einmal möglich, unter Ver arbeitung des Quellenmaterials eine geschlossene Darstellung der Entwicklung auf zuzeichnen, die das deutsche politische Denken über die USA bestimmt hat, und gleichzeitig der Frage nachzugehen, ob und welchen Einfluß die amerikanischen Einrichtungen und Vorgänge auf die deutsche Politik ausgeübt haben. Es ist aber auch möglich, zwecks Klärung dieser Probleme den Hauptnachdruck auf die Quellen zu legen und in Form einer ausgedehnten Einleitung die Zusammenhänge aufzuzeigen, deren Kenntnis unerläßlich ist, um die zum Abdruck gebrachten Quellen in ihrer historischen und politischen Bedeutung voll begreifen zu können. Wenn im folgenden der letztere Weg gewählt wurde, war hierfür vor allem die Erwägung entscheidend, daß der Förderung des wechselseitigen Verständ nisses zwischen den beiden Nationen und der Beseitigung der nur allzu zahl reichen Mißverständnisse zwischen ihnen am besten gedient ist, wenn eine Reihe von deutschen Autoren selber zu Wort kommt, die sich über amerikanische politische, gesellschaftliche, staatsrechtliche und wirtschaftliche Probleme ge äußert haben und von denen angenommen werden darf, daß sie auf das deutsche Denken über die USA einen nicht nur vorübergehenden Einfluß ausgeübt haben. Der Verfasser war bestrebt, Vertreter verschiedenartiger geistiger und politischer Strömungen zu Worte kommen zu lassen, um dem Leser den geistigen Zugang zu Auseinandersetzungen zu ermöglichen, die sich als so bedeutsam für das deutsche Schicksal erwiesen haben. Für Hinweise bei der Sammlung des Materials bin ich zu besonderem Danke Herrn Professor Dr. Walther Bussmann, Berlin, Herrn cand. phi!. Richter, Berlin, Herrn Dr. Harry Pross, Stuttgart, und vor allem Herrn Diplom-Politologen Günther Grützner, Berlin, verpflichtet. Bei der Vorbereitung dieses Buches hat mir Herr Diplom-Politologe cand. phi!. Hans Goller außerordentlich wertvolle Dienste geleistet. Er hat insbesondere die biographischen Angaben selbständig vorbereitet und auch die Korrekturen ge lesen. Im möchte ihm auch an dieser Stelle meinen herzlimen Dank aussprechen. Berlin, 1. August 1958 Ernst Fraenkel INHALT Einleitung 11 Christi an F. D. Schub art . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 49 Chrisnian Wilhelm von Dohm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 54 J. F. H-l ...................................................... 58 August Ludwig von Schlözer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 62 Friedrich Wilhelm von Steuben .................................... 65 Freundschafts- und Handelsvertrag zwischen Preußen und den Vereinigten Staaten ...................................... 70 Johann Georg Forster ........................................... 73 Johann Gottfried Herder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 74 Ludwig Börne .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 78 Fr:iedrich von Gentz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 79 Robert von Mohl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 82 Barthold Georg Niebuhr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 85 Kar! Wenzeslaus Rodecker von Rotteck ............................ 86 Karl Theodor Welcker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 89 Friedrich List .................................................. 93 Friedrich Julius Stahl ............................................ 98 N,ikolaus Lenau ................................................ 103 Heinrich Heine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 106 Johann Wolfgang von Goethe .................................... 108 8 INHALT Johann Peter Eckermann 109 Georg Wilhelm Friedrich Hegel ................................... 111 Arthur Schopenhauer ............................................ 114 Leopold von Ranke ............................................. 116 Heinrich von Treitschke 118 Konstantin Frantz .............................................. 124 Gustav von Schmoller ........................................... 128 Johann Kaspar Bluntschli ........................................ 135 FI1iedrich von Holstein ........................................... 138 Ralph H. Lutz ................................................. 139 Jakob Burckhardt ............................................... 141 Kar! Marx ..................................................... 142 Kar! Marx und Friedrich Engels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 146 Friedrich Engels ................................................ 147 GustavMayer .................................................. 151 Wilhelm Liebknecht ............................................. 152 earl Schurz .................................................... 154 Otto Graf zu Stolberg-Wernigerodc ................................ 162 Heinrich von Poschinger ......................................... 164 August Julius Langbehn .......................................... 167 Hermann Eduard von Holst ...................................... 169 Eugen Freiherr Philippovich von Philippsberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 178 Georg Jellinek ................................................. 183 INHALT 9 Alfred Vagts ................................................... 186 Hugo Münsterberg .............................................. 190 Ludwig Max Goldberger ................................... " . . . .. 196 Bernhard Fürst von Bülow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 198 Houston Stewart Chamberlain .................................... 200 Karl Lamprccht 202 Werner Sombart 205 Hans Delbrück ................................................. 209 Hermann Oncken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211 Eduard Meyer ................................................. 216 Kar! Kautsky .................................................. 220 Karl Legien .................................................... 224 Maximilian Harden 227 Friedrich Naumann 232 Paul Rohrbach 237 Adolf von Harnack ............................................. 240 Heinrich Class ................................................. 243 Alfred von Tirpitz .............................................. 247 Gustav Stresemann .............................................. 250 Theodor Wolff ............................................... " 254 Walther Rathenau 257 Max Weber .................................................... 261 Rene König ....................................... . . . . . . . . . . . .. 267 Alfred Weber .................................................. 269 10 INHALT Friedrich Meinecke 271 Franz Schnabel ................................................. 276 Ernst Troeltsch ................................................. 279 Ferdinand Tönnies .............................................. 281 Hugo Preuss ................................................... 285 Julius Hirsch ................................................... 286 Lujo Brentano ................................................. 287 Moritz JuLius Bonn ............................................. 293 Oswald Spengler. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 296 Carl Gustav Jung ............................................... 301 Hermann Graf von Keyserling ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 303 Carl Schmitt ................................................... 307 Arthur Moeller van den Bruck .................................... 309 Friedrich Schönemann ........................................... 311 Alfred Rosenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 314 Hermann Rauschning ...................................... , ..... 315 Adolf H,ider ................................................... 317 Theodor Heuss ................................................. 318 Biographische Notizen ........................................... 323 Personenregister ................................................ 331 EINLEITUNG I Dreimal im Verlauf der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben die Ver einigten Staaten von Amerika die deutsche Entwicklung entscheidend beein flußt. Ohne die Teilnahme der USA sind die Niederlagen Deutschlands im ersten und zweiten Weltkrieg nicht denkbar; ohne die aktive Mitwirkung der USA wäre die rasche Wiedereingliederung Deutschlands in die abendländische Kulturgemeinschaft nicht möglich gewesen. Sie steht im engsten Zusammenhang mit dem von beiden Nationen gemeinsam geführten Abwehrkampf gegen die vom Osten her drohenden Gefahren. Es wäre verwegen, behaupten zu wollen, daß das deutsche Wirtschafts- und Politikwunder diese Gefahren endgültig ge bannt habe. Die Erkenntnis, daß für eine unabsehbare Zeit Westeuropa ohne Anlehnung und Zusammenarbeit mit USA auf Gnade und Ungnade der Will kür der Sowjets ausgesetzt wäre, macht die Forderung nach einem vertieften Verständnis der USA zu einem dringenden Gebot der Selbsterhaltung aller europäischen Nationen westlich des "Eisernen Vorhanges". Das geteilte Deutsch land ist aus geographischen und nationalpolitischen Gründen stärker als irgend eine andere Nation Westeuropas auf diese Zusammenarbeit angewiesen. In Deutschland ist der geistige Prozeß der Bildung eines Urteils und der Besei tigung zahlreicher Vorurteile über USA besonders dringlich, weil nicht zuletzt als Folge der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Natio nen antiamerikanische Ressentiments tief in das Unterbewußtsein eingedrun gen waren. Ob und inwieweit sie im Verlauf des letzten Jahrzehntes beseitigt worden sind, bleibt eine offene Frage, die hier nicht behandelt werden kann und soll. So wertvoll und unentbehrlich objektive Kenntnisse über Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur der USA für ein Verständnis Amerikas auch sein mögen, so unzureichend müßte eine Verbreitung und Vertiefung solchen Wissens blei ben, wenn sie nicht vorbereitet und ergänzt wird durch eine Art sozial- und politikwissenschaftlicher Psychoanalyse, die sich das Ziel setzt, unsere tradi tionellen Vorstellungen über USA zu verstehen und notfalls zu korrigieren: wir müssen uns der Assoziationen bewußt werden, die wir gemeinhin mit "Amerika" verbinden. Aus einer eigenartigen Mischung eines arroganten intel lektuellen überwertigkeitsgefühls gegenüber dem "Land ohne Kultur" und 12 EINLEITUNG eines fast verzagten ökonomischen Minderwertigkeitsgefühls gegenüber dem "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" 1 ist ein Zerrbild der USA entstanden, das wie eine Art geistige Hypothek das Denken der alten Kulturvölker West europas - und nicht zuletzt Deutschlands - belastet. Erst wenn die schablonen hafte Karrikatur "des Amerikaners" beseitigt ist, kann mit einiger Aussicht auf Erfolg der Versuch unternommen werden, »die Amerikaner" in ihrer realen Existenz zu begreifen. Das politische Phänomen USA hat seit mehr als einem Jahrhundert das politikwissenschaftliche Denken Europas zutiefst beeindruckt; es ist schwerlich eine übertreibung, zu sagen, daß die moderne politische Wissenschaft, lange bevor sie in Amerika zur Blüte gelangte, sich in Europa aus dem Drang neu konstituierte, "Amerika" als ein Experiment zu begreifen; sie ließ sich hierbei von dem Ziel leiten, Klarheit darüber zu erlangen, wie ein neuer Staat, eine neue Gesellschaft, eine neue Nation und eine neue Kultur sich automatisch zu entwickeln vermögen. Alexis de Tocquevilles, La Democratie en Amerique, James Bryces, The American Commonwealth und Ostrogorskis, La Democratie et l'Organisation des Partis Politiques sind die größten Werke des 19. und frühen 20. Jahrhunderts über USA und zugleich klassische Erzeugnisse der europä ischen Wissenschaft von der Politik dieser Periode. So kennzeichnend es ist, daß der Drang, den völlig neuartigen politischen Gestaltungsprozeß der Bildung einer "Staatsnation" wissenschaftlich zu begreifen, zu einer Renais sance der politischen Wissenschaft in Europa geführt hat, so auffällig muß es 1 Die Redewendung "Das Land der unbegrenzten Möglidtkeiten" ist auf die Aufsätze zurückzuführen, die der Bankier Ludwig Max Goldberger im Jahre 1902 in der damals weitverbreiteten Zeitsdtrift "Die Woche" veröffentlicht hat; sie sind ein Jahr später in Buchform erschienen. Ein Auszug aus der Einleitung dieses Buc.hes dürfte geeignet sein, einen Eindruck von der staunenden Bewunderung zu ver mitteln, mit der finanzkapitalistische Kreise des Wilhelminisdten Deutsdtlands die wirtsdtaftlidte Ent wicklung der USA namentlich nach ihrem im Jahre 1898 erfolgten Eintritt in die Weltpolitik beobachteten. Daß andererseits Amerikas Sieg über Spanien selbst von liberalen Sdtriftstellern mit dem bangen Gefühl der Verdrängung einer alten europäischen KuIturnation durch eine junge "kulturlose" Wirtsmaftsmacht betrachtet wurde, geht aus dem nadtfolgenden Gedicht Friedridt Spielhagens hervor: .. Nicht, daß wir uns um euern Gegner kümmern! Wir fühlen seiner Grabluft eisig Wehen Aus Monjuichs Folterkammern längst voll Grausen. Und doch, wenn ein Karthago liegt in Trümmern, \'V'ir wollen Marius als Sieger sehen Nicht einen dollargierigen Banausen- (zitiert nadt Alfred Vagts "Deutsdtland und die Vereinigten Staaten in der Weltpolitik", London 1935, Band 2, S. 1340). Bei Abfassung dieses Gedichts ist dem Verfasser allerdings das doppelte "Künstlerpech- zugestoßen, die Eroberung Karthagos dem völlig unbeteiligten (neunjährigen!) Marius zuzuschreiben sowie zu über sehen, daß der der griedtisdten Spradte unkundige (und deshalb "ungebildete") Tagelöhnersohn Marius sich lediglich "durch glückliche Handelsspekulationen und durdt Verbindung mit einem Mädchen aus dem altadligen Geschlecht der Julier" (Mommsen) den Weg zu militärisdten und politischen Führungsstellungen öffnete. Von allen Banausen dürften die Bildungsprotzen die schlimmsten sein. Sie pflegen an der Spitze der Kritiker des "Landes ohne Kultur" zu marschieren.

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