ebook img

Ambulant vor stationär. PDF

40 Pages·2016·1.83 MB·German
by  
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Ambulant vor stationär.

www.pwc.ch/gesundheitswesen Ambulant vor stationär. Oder wie sich eine Milliarde Franken jährlich einsparen lassen. Wie hoch ist das ambulante Potenzial in der Schweiz? Und wie lässt es sich in die Praxis umsetzen? Diese Fragen beantwortet die PwC-Studie. Unterstützt durch Swiss Medical Network SA 2 Ambulant vor stationär. Oder wie sich eine Milliarde Franken jährlich einsparen lassen. Ärzte behandeln immer mehr Patienten ambulant. Und es könnten künftig noch viel mehr werden. Die vorliegende Studie untersucht das Verlagerungspotenzial von stationären Leistungen in den ambulanten Bereich und analysiert, wie sich diese Verlagerung auf die Gesundheits- kosten in der Schweiz auswirkt. Wir zeigen unterschiedliche Lösungsansätze auf, um Fehlanreize im aktuellen System zu reduzieren. Ambulant vor stationär. Oder wie sich eine Milliarde Franken jährlich einsparen lassen. 3 Executive Summary Die Studie kommt zu folgenden Abbildung 1: Das berechnete jährliche Gesamteinsparpotenzial liegt bei rund einer Milliarde Erkenntnissen: Schweizer Franken • Der Trend zur Verlagerung von Leistun- gen vom stationären in den ambulanten Langfristig Sektor wird weitergehen. Fortschritte in ist somit ein Gesamt- der Medizin und die Bedürfnisse der 1400 voVne zrulasgäetrzulinchge n = heienustpigaernp oTtaernizfeianl) (vboeni Patienten sind die Haupttreiber dieser Fällen aufgrund rund CHF 1 Mia. Zusätzliches Ein- des medizinischen denkbar Entwicklung. sparpotential durch rund + Fortschritts 160’000 kurzstationäre 1200 • Im aktuellen Finanzierungs- und Eingriffe, welche mittel- bis langfristig ambulant 1075 Tarifsystem der Schweiz bestehen durchgeführt werden können Fehlanreize. Aus diesem Grund werden 1000 243 243 viele Eingriffe nicht ambulant durch- Mio. + geführt, auch wenn es medizinisch HF 800 Für 13 aus- möglich wäre. Im internationalen n C gewählte Eingriffe VScehrgwleeiiczhe rh Sinpkittä dleier fSüchhrwenei bz ehsitnimtermhteer : otenzial i 600 Kbpoe7sos0tttee’e0hnn0tet i0iVna eFslr pävlaalolgrneuen brn,ui mgsn zvigutos n- 581 581 P Eingriffe mehrheitlich stationär durch, rund CHF 251 Mio. im Ausland sind zum grossen Teil 400 ambulante Eingriffe üblich. • Stationäre Eingriffe sind in der Regel 200 251 251 teurer als ambulante. Deshalb lassen sich erhebliche Kosten einsparen, wenn 0 Operationen verstärkt in den ambulan- 13 Eingriffe Fälle mit einer Verweildauer Zusatzpotenzial GGeessaammtteeiinnssppaarrppootteennzziiaall ten Bereich verlegt werden. bis und mit 2 Tagen • Wir haben 13 chirurgische Eingriffe ausgewählt, die Ärzte in der Regel gut in einem ambulanten Setting durchführen • Wichtige Voraussetzung, damit diese • Die illustrativen Berechnungen zu können. Durch die mehrheitliche Verlage- Verlagerung möglich wird: Die beste- ambulanten Fallpauschalen zeigen, rung dieser Eingriffe lassen sich bis zu henden Fehlanreize in den Finanzie- dass diese für Leistungserbringer und 251 Millionen Franken jährlich einsparen. rungs- und Tarifsystemen sind zu Finanzierer vorteilhaft sind. • Wenn auch weitere Eingriffe breitflächig reduzieren. Als Lösungsansatz bei der • Die Kostensteigerung im Gesundheits- in den ambulanten Sektor verschoben Finanzierung kommt eine einheitliche wesen lässt sich nur aufhalten, wenn alle werden, steigt das Einsparpotenzial dualistische Finanzierung von stationär Beteiligten gemeinsam an einer Lösung weiter an: Wir gehen langfristig von und ambulant durch Krankenversiche- arbeiten. einer möglichen Kostenersparnis von bis rungen und Kantone in Frage. Für die zu rund einer Milliarde Franken pro Beseitigung der Fehlanreize bei der Jahr aus. Tarifierung haben wir drei Lösungsvor- schläge erarbeitet: TARMED-Fallpau- schalen, SwissDRG-Pauschalen ohne Übernachtung und regulatorische Massnahmen. 4 Ambulant vor stationär. Oder wie sich eine Milliarde Franken jährlich einsparen lassen. Executive Summary 3 Vorwort 5 1. Einleitung und Ziele der Studie 6 2. Der Trend zur ambulanten Medizin – und welche Rolle die Finanzierung und Tarifi erung dabei spielt 8 3. Das ambulante Potenzial für 13 ausgewählte Eingriffe 16 4. Das Gesamtpotenzial der ambulanten Eingriffe 22 5. Ambulante Fallpauschalen – ein Lösungsansatz? 24 6. Fazit 28 Literatur­ und Quellenverzeichnis 29 Methodik und Annahmen 30 Glossar 34 Abgrenzung zu anderen Studien 37 Kontakt 38 Ambulant vor stationär. Oder wie sich eine Milliarde Franken jährlich einsparen lassen. 5 Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser «Ambulant vor stationär». Diesen Grundsatz verfolgen Gesundheitsversorger in der Schweiz und weltweit. Der medizinische Fortschritt macht es möglich, dass Patienten bei immer mehr chirurgischen Eingriffen noch am gleichen Tag nach Hause gehen. Und viele Patienten wünschen sich, am Abend des Eingriffs wieder im eigenen Bett zu schlafen. Ambulante Behandlungsstrukturen sind auch aus ökonomischer Sicht für das Schweizer Gesundheitswesen interessant: Sie bedeuten die Chance auf Einsparungen. In der Praxis bleibt dieses Potenzial jedoch oft ungenutzt. Denn die Verlagerung in ambulante Struktu- ren lohnt sich finanziell in manchen Fällen weder für die Leistungserbringer noch für die Versicherer. Schuld daran sind die aktuelle Finanzierungs- und Tariflandschaft. Innovative Leistungserbringer, welche den Trend zur Ambulantisierung aktiv gestalten, haben häufig finanzielle Einbussen zu tragen. Mit der vorliegenden Studie möchten wir die aktuelle Diskussion versachlichen, indem wir das ungenutzte ambulante Potenzial konkret berechnen. Wir möchten einen Denkanstoss geben und uns mit Lösungsvorschlägen in die öffentliche Diskussion einbringen. In Kapitel 1 beschreiben wir die Zielsetzung der Studie genauer. Kapitel 2 veranschaulicht den Trend zur Verlagerung in ambulante Strukturen in der Schweiz und im Ausland. In Kapitel 3 erfahren Sie mehr über unsere Berechnung des ambulanten Potenzials. Sie basiert auf 13 ausgewählten medizinischen Eingriffen. In Kapitel 4 erstellen wir eine Hochrechnung für das gesamte Einsparpotenzial. Drei Lösungsansätze zur finanziellen Umsetzung beschreiben wir in Kapitel 5. Die Studie schliesst mit unserem Fazit und einem kurzen Blick in die Zukunft. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und freuen uns auf die Diskussion mit Ihnen. Patrick Schwendener Philip Sommer Director, Head Deals Healthcare Director, Beratung Gesundheitswesen 6 Ambulant vor stationär. Oder wie sich eine Milliarde Franken jährlich einsparen lassen. 1. Einleitung und Ziele der Studie Ambulante Spitalleistungen: Praxisambulante Behandlungen erreichen Kosten sparen durch ambulante wichtig für die Gesundheits­ ein Volumen von elf Milliarden Franken. Leistungen versorgung Insgesamt belief sich das Kostenvolumen Volkswirtschaftlich ist diese Leistungsver- für die stationäre und spitalambulante Die Gesamtkosten des schweizerischen schiebung wünschenswert. Sowohl die Akutversorgung sowie die praxisambulan- Gesundheitswesens haben sich seit 1995 Kosten wie die Vergütung für einen ten Behandlungen 2014 auf CHF 35,6 Milli- verdoppelt. Im Vergleich zum Bruttoinland- vergleichbaren Eingriff im ambulanten arden (vgl. Abbildung 3). Dieses Kosten- produkt (BIP) sind sie überproportional Bereich liegen in der Regel deutlich volumen gilt es zu optimieren. gewachsen. Deshalb bedarf es konkreter niedriger. Jede ambulant statt stationär Massnahmen, um diese Kostenexplosion im Ambulante Leistungen nehmen einerseits erbrachte Leistung senkt daher die Kosten Gesundheitswesen zu stoppen. Im Jahr zulasten stationärer Behandlungen zu. in der Gesundheitsversorgung. Ambulante 2014 lagen die Gesamtkosten bei 71,2 Milli- Das heisst, die Leistung wird in den ambu- Leistungen zu stärken bringt weitere arden Franken (vgl. Abbildung 2). Davon lanten Bereich verlagert und somit kompen- Vorteile: Sie ermöglichen neue Angebote, entfielen 31,9 Milliarden Franken auf siert. Die aktuelle Diskussion steht unter Prozesse und Infrastrukturen, wie dies in stationäre Leistungen. Ambulante Behand- dem Schlagwort «ambulant vor stationär». einigen Regionen geplant ist. Verschiedene lungen schlugen mit 24,9 Milliarden Andererseits bieten Spitäler und Praxen Spitäler denken über entsprechende Franken zu Buche. Der darin enthaltene auch immer mehr ambulante Leistungen ambulante Angebote nach, etwa ambulante spitalambulante Bereich spielt eine zentrale an. Gründe dafür sind medizintechnische und tageschirurgische OP-Zentren. Diese Rolle für die Versorgung in der Schweiz. Entwicklungen, die grössere Rolle der sollen unabhängiger von den stationären 2014 lag das Volumen bei 6,3 Milliarden wohn- und arbeitsortnahen Grundversor- Angeboten werden. Franken und 16,8 Millionen Konsultatio- gung und der Wunsch des Patienten nach Dennoch kommt das Schweizerische nen. Der spitalambulante Bereich hat sich ambulanter Behandlung. Die erhöhte Gesundheitsobservatorium (Obsan) in der in den vergangenen zehn Jahren rund Nachfrage nach ambulanten Leistungen Studie Nr. 68 1 zu folgendem Ergebnis: Viele verdoppelt und ist damit überproportional hat einen weiteren Grund: Die Opportuni- stationäre Eingriffe bieten ungenutztes zu den stationären Leistungen gewachsen. tätskosten sind niedriger, die Patienten ambulantes Potenzial. Mögliche Einspar- fallen kürzer bei der Arbeit aus. potenziale werden also nicht genutzt. Die Frage lautet: Warum behandeln Ärzte nicht noch mehr Patienten ambulant? Abbildung 2: Die Gesundheitskosten in der Schweiz 2014 (in CHF Mia.) (Quelle: BFS) Unterschiedliche Finanzierungs­ systeme, unerwünschte Anreize Prävention – 1,8 Verwaltung – 3,0 Kern des Problems sind die ungleichen Tarifsysteme im stationären (SwissDRG) Verkauf Stationäre Gesundheitsgüter – 7,3 Behandlung – 31,9 und ambulanten Bereich (TARMED). Sie führen dazu, dass Spitäler für Behandlun- Andere gen desselben Krankheitsbildes unter- Leistungen – 2,5 schiedlich bezahlt werden und die Kosten bei den Versicherern unterschiedlich hoch sind. Dadurch entstehen finanzielle Total CHF 71,2 Mia. Fehlanreize für Spitäler, Ärzte und Finan- zierer. Ein Spital erhält für denselben Eingriff oft eine um mehrere Tausend Franken höhere Entschädigung, wenn es einen Patienten stationär aufnimmt anstatt ambulant zu behandeln. Bei zusatzversi- cherten Patienten ist die Differenz noch Ambulante Behandlung – 24,9 1 Obsan (2015): Virage ambulatoire. Transfert ou expansion de l’offre de soins? Ambulant vor stationär. Oder wie sich eine Milliarde Franken jährlich einsparen lassen. 7 «Eine einheitliche Finanzierung ambulanter und stationärer Leistungen ist notwendig, um bestehende finanzielle Fehlanreize zu beseitigen.» Thomas Weber, Regierungsrat des Kantons Basel­Landschaft deutlich grösser. Dadurch ist es für Spitäler Die aktuellen Finanzierungs- und Tarif- Ziele der Studie aus rein finanzieller Sicht attraktiver, systeme verlangsamen also die Umsetzung Mit der vorliegenden Studie möchten wir einen Patienten stationär zu behandeln. des Grundsatzes «ambulant vor statio- Folgendes erreichen: Die unterschiedlichen Honorarsysteme när». Soll diese Verlagerung und damit die für Chef- und Belegärzte haben den volkswirtschaftliche Entlastung weiter • Erstens wollen wir das mittel- bis gleichen Effekt: Stationäre Leistungen fortschreiten, muss die finanzielle langfristige Verlagerungspotenzial von werden attraktiver vergütet als ambulante Abgeltung auf den Prüfstand. Die unter- stationären Leistungen in den ambulan- Eingriffe. Dadurch führen Spitäler Ein- schiedlichen Interessen und aktuellen ten Bereich abschätzen und die damit griffe, die auch ambulant möglich wären, Fehlanreize der beteiligten Anspruchs- verbundene Kosteneinsparung stationär durch. gruppen müssen berücksichtigt werden. berechnen. Das Ziel: Spitäler bevorzugen eine • Zweitens möchten wir die Auswirkun- Auch bei den Versicherungen bestehen ambulante Operation, und die Versicherer gen einer Verlagerung in den ambulan- durch die unterschiedlichen Finanzierungs- fordern dies aktiv ein, solange es aus ten Sektor beleuchten. Dabei nehmen ströme Fehlanreize. Die Krankenversiche- medizinischen Gründen vertretbar und wir die Sicht der verschiedenen Akteure rungen zahlen im stationären Bereich in vom Patienten gewünscht ist. Denn so ein, insbesondere der Leistungsträger der Regel 45 Prozent der Tarife. Die würden die Kosten im Gesundheitssystem und der Leistungserbringer. Kantone tragen den Rest. Im ambulanten beträchtlich sinken. Bereich übernimmt der Versicherer die • Drittens zeigen wir Lösungsansätze gesamten Behandlungskosten. auf, um die bestehenden Fehlanreize zu reduzieren. Damit geben wir einen Denkanstoss für die Diskussionen Abbildung 3: Die Kosten der Akutversorgung in der Schweiz 2014 (in CHF Mia.) (Quelle: BFS) zwischen den Tarifpartnern in der Schweiz. Ambulante Behandlung durch Ärzte – 11,0 Ambulante Behandlung durch Spitäler – 6,3 Total CHF 35,6 Mia. Stationäre Akutbehandlung – 18,3 8 Ambulant vor stationär. Oder wie sich eine Milliarde Franken jährlich einsparen lassen. 2. Der Trend zur ambulanten Medizin – und welche Rolle die Finanzierung und Tarifierung dabei spielt Ambulant oder stationär? Status von stationär zu ambulant. Ärzte führen übergreifende Daten veröffentlicht. Die quo in der Schweiz heute Eingriffe ambulant durch, die vor Schweiz kommt auf einen Wert von knapp 20 Jahren noch undenkbar waren. Dank 20 Prozent (nur spitalambulant). Zu den Die Analyse der Kosten für ambulante des medizinischen Fortschritts wird diese führenden Ländern gehören die USA Leistungen von Ärzten und Spitälern zeigt: Entwicklung weitergehen. Aber auch mit einem ambulanten Anteil von über Die Ausgaben sind zwischen 1995 und 2014 klassische Hausarztleistungen, die Ärzte 60 Prozent (vgl. Abbildung 5). Dieser von 6,4 Milliarden Franken auf 17,3 Milliar- früher in ihrer Praxis vorgenommen haben, vergleichsweise hohe Wert in den USA den gestiegen. Weitere ambulante Kosten werden immer häufiger in Spitälern liegt am amerikanischen Finanzierungs- entstehen beispielsweise bei Zahnbehand- erbracht. und Vergütungssystem, das sich mehr lungen, Physiotherapien, Psychotherapien, am Verur sacherprinzip orientiert. Für Spitex und anderen paramedizinischen Patienten ist es finanziell attraktiv, Leistungen. Der Kostenanteil der Spitäler Die Schweiz hinkt hinterher Leistungen ambulant zu beziehen. In an ambulanten Leistungen steigt kontinu- Die ambulante Medizin setzt sich in der Europa sind Grossbritannien, die Nieder- ierlich. Aktuell entspricht er einem Betrag Schweiz immer mehr durch. Dennoch lande und Dänemark die Länder mit den von rund 6,3 Milliarden Franken und ist der Anteil ambulanter Chirurgie im höchsten Werten (zwischen 50 und einem Anteil von 37 Prozent (vgl. Abbil- Verhältnis zu allen chirurgischen Eingriffen 60 Prozent). Im Nachbarland Frankreich dung 4). Im Jahr 1995 lag dieser Anteil im Spital im internationalen Vergleich sind die ambulanten Eingriffe in den noch bei rund 20 Prozent.2 Das bedeutet: gering. Die OECD 3 hat 2008 länder- vergangenen Jahren ebenfalls gestiegen Die Spitäler verlagern viele Operationen (2007: 32,3 Prozent, 2010: 37,7 Prozent). Abbildung 4: Ambulante Kostenentwicklung bei Ärzten und Spitälern (Quelle: BFS) 20 100% 18 90% 16 80% 14 70% 12 60% nt a. ze Mi ro HF 10 50% n P in C 8 40% nteil i A 6 30% 4 20% 2 10% 0 0% 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Behandlung durch Spitäler Behandlung durch Ärzte Anteil Spitäler Anteil Ärzte 2 BFS (2016): Erhebungen, Quellen – Medizinische Statistik der Krankenhäuser. 3 OECD (2010): Health Data. Ambulant vor stationär. Oder wie sich eine Milliarde Franken jährlich einsparen lassen. 9 «Ambulant vor stationär entspricht einem Patientenbedürfnis und wird durch den medizi- nischen Fortschritt ermöglicht. Die tarifarischen Anreize sind so zu setzen, dass dieser Trend von allen Akteuren unterstützt werden kann.» Dr. med. Markus Trutmann, Generalsekretär fmCh und Geschäftsführer fmCh Tarifunion Abbildung 5: Anteil spitalambulanter Eingriffe an allen chirurgischen Eingriffen in Spitälern 2007 (Quelle: OECD) 70 60 50 nt e oz 40 Pr n eil i 30 nt A 20 10 0 Kanada USA ssbritannien Niederlande Dänemark Australien Belgien Luxemburg Irland Finnland Spanien Estland Italien Neuseeland Israel Deutschland Portugal Slowenien Schweiz Polen Mexiko Ungarn o Gr Vor allem private Leistungserbringer treiben Die historischen Daten zeigen: Die Schweiz diesen Trend voran. Die nationale Kranken- liegt bei spitalambulanten chirurgischen versicherung (CANMTS) fördert diese Eingriffen im internationalen Vergleich auf Entwicklung in Frankreich aktiv. Für den hinteren Rängen. Unsere Analysen gewisse Eingriffe benötigt es ein Kostengut- belegen zwar, dass es auch in der Schweiz sprachegesuch, falls ein Patient stationär in den vergangenen Jahren einen Trend behandelt werden soll. zu ambulanten Eingriffen gab. Der Abstand zum Ausland ist dadurch vermutlich kleiner geworden. Dennoch liegt die Schweiz immer noch in der unteren Hälfte. 10 Ambulant vor stationär. Oder wie sich eine Milliarde Franken jährlich einsparen lassen. Abbildung 6: Mittlere Aufenthaltsdauer in Schweizer Akutspitälern (Quelle: BFS) 8 5% 7,2 7,4 7,3 7,1 7 6,8 6,7 6,5 0% 6,3 6,2 6,0 0 5,9 0 6 5,8 5,7 5,6 5,6 20 agen 5 (5%) m Jahr n T de dauer i 4 (10%) nüber alts ege h g ent 3 ng Auf (15%) eru d n ä 2 er V (20%) 1 0 (25%) 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Mittelwert Veränderung in Prozent gegenüber dem Jahr 2000 Der medizinische Fortschritt und dieser Statistik international einen guten Für die Leistungserbringer hat die Verlage- der Patientenwunsch treiben die Platz einnimmt, deutet auf das vorhandene rung in den ambulanten Bereich ebenfalls Verlagerung voran Ambulantisierungspotential hin, da die Vorteile, vor allem bei den Kosten. So Statisik durch einfache stationäre Fälle nach erfordern ambulante Behandlungen Ärzte operieren immer häufiger ambulant, unten verzerrt wird. Abbildung 6 zeigt, dass grundsätzlich weniger Investitionen, weil weil die Medizin grosse Fortschritte macht. auch für Länder mit einer hohen ambulan- der ambulante Bereich deutlich weniger Minimalinvasive Operationstechniken oder ten Quote eine weitere Verkürzung der kapitalintensiv ist als der stationäre. verbesserte Anästhesieverfahren mit VWD möglich ist (vgl. Abbildung 7).5 Stationäre Kapazitäten werden frei, wenn geringeren Nebenwirkungen belasten den Eingriffe vermehrt ambulant durchgeführt Patienten weniger. Der Überwachungsauf- Auch die Patienten selbst möchten häufig werden. Das Spital kann diese nutzen, wand nach einem Eingriff sinkt. Patienten lieber ambulant behandelt werden, da um komplexere stationäre Fälle zu behan- können am selben Tag nach Hause gehen es komfortabler ist. Ambulante Patienten deln. Dafür benötigt das Spital eine und die Gefahr von Krankenhausinfektio- können in ihrem eigenen vertrauten mittel- bis langfristige Perspektive. Neben nen wird reduziert. Dieser Trend zeigt sich Zuhause, bei ihrer Familie übernachten und neuen Prozessen muss es auch eine auf auch in der medizinischen Statistik des müssen keine Koffer für eine Übernachtung die ambulante Leistungserbringung Bundesamts für Statistik (BFS): Die im Spital packen. Dies ist besonders für ältere zugeschnittene Infrastruktur bereitstellen, durchschnittliche Verweildauer (VWD) ist Patienten von zunehmender Bedeutung. resp. die stationäre Infrastruktur anpassen. in den vergangenen zehn Jahren um rund Bei ambulanten Eingriffen fallen Patienten zwei Tage gesunken.4 Dass die Schweiz bei tendenziell auch kürzer bei der Arbeit aus. Die Opportunitätskosten sind also niedriger. 4 BFS (2016): Erhebungen, Quellen – Medizinische Statistik der Krankenhäuser. 5 Die Unterschiede zwischen den Zahlen des BFS und der OECD begründen sich durch die verschieden definierten Indikatoren. Die Trends sind allerdings in beiden Datensätzen erkennbar.

Description:
Sektor wird weitergehen. in den ambulanten Sektor verschoben werden, steigt einem durchschnittlichen Case-Mix-Index (CMI) von 0.528 für.
See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.