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Alte und Neue Logik: Vorlesung 1908/09 PDF

305 Pages·2003·1.123 MB·German
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ALTEUND NEUE LOGIK EDMUNDHUSSERL ALTE UND NEUE LOGIK VORLESUNG 1908/09 HERAUSGEGEBENVON ELISABETHSCHUHMANN - SPRINGER SCIENCE+BUSINESS MEDIA, B.V. EDMUNDHUSSERL ALTE UND NEUE LOGIK VORLESUNG 1908/09 HERAUSGEGEBENVON ELISABETHSCHUHMANN - SPRINGER SCIENCE+BUSINESS MEDIA, B.V. AC.I.P.CataloguerecordforthisbookisavailablefromtheLibraryofCongress 978-94-010-3783-9 978-94-007-1075-7(eBook) ISBN ISBN DOI 10.1007/978-94-007-1075-7 Printedonacid-freepaper AllRightsReserved ©2003 Springer Science+Business Media Dordrecht Originally published by Kluwer Academic Publishers in 2003 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 2003 Nopartofthematerialprotectedbythiscopyrightnoticemaybereproducedor utilizedinanyformorbyanymeans,electronicormechanical, includingphotocopying,recordingorbyanyinformationstorageand retrievalsystem,withoutwrittenpermissionfromthecopyrightowner. INHALT EinleitungderHerausgeberin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . vii ALTEUNDNEUELOGIK VORLESUNG1908/09 i.teil Einleitung:IdeederreinenGrammatik undGrundunterscheidungen UmgrenzungderphilosophischenLogik. . . . . . . . . . . . . . . . . 3 LogikundPsychologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 LogikalsallgemeineWissenschaftslehre. . . . . . . . . . . . . . . . . 14 TheoretischeLogikalsLehrevondenSätzenundSatzbedeutungen . . . . . 32 ReineGrammatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 FormenlehrederBedeutungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 StoffundFormderBedeutung;KernundKernform . . . . . . . . . . . 65 DerlogischeBegriffderVorstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 DieLeervorstellungen„etwas“und„dies“ . . . . . . . . . . . . . . . 82 UrteilsformalsGestaltbegriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 Modifikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 ii.teil HauptpunktederLehrevondenUrteilsformen PropositionaleinfacheUrteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 PluralePrädikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 DerAllheitsgedanke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 UnterschiedederPartikularitätundUniversalität . . . . . . . . . . . . 144 Existentialurteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 UrteilemitverschiedenemSeinsniveau . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 IrrtümerneuererUrteilstheorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187 Negation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 PropositionalkomplexeUrteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 HypothetischeundkausaleUrteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206 Kerne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 GegenständeundBedeutungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220 vi inhalt ModaleUnterschiede. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228 DieIdeedesGesetzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232 BegriffsurteileundTatsachenurteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236 AnalytischeundnichtanalytischeWahrheiten . . . . . . . . . . . . . . 241 CharakteristikderapophantischenTheorienlehre(Geltungslehre) . . . . . 249 ZurSchlusslehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 AusblickaufdieapophantischeGesetzeslehre . . . . . . . . . . . . . . 274 NachweisderOriginalseiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 279 Namenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281 EINLEITUNGDERHERAUSGEBERIN DervorliegendeBandenthältdenTextdervierstündigenVorlesung,die Husserl im Wintersemester 1908/09 in Göttingen unter dem Titel „Alte und neue Logik“1 gehalten hat. In den Sommerferien 1907 stößt Husserl inmitten des ersten Ausarbeitungsversuchs seiner Vorlesung „Einführung in die Logik und Erkenntniskritik“ vom Wintersemester 1906/072 auf „das ProblemderBedeutungunddesanalytischenUrteils“.3ErbrichtdenAus- arbeitungsversuchab,daer„beiderIdeederapophantischenLogikaufdie Notwendigkeit“ aufmerksam wird, „mir über die Bedeutungsfragen klarer zuwerden“.4AberauchdieseUntersuchungenkannHusserlnichtzuEnde führen, und am 13. Januar 1908 schreibt er an Brentano: „Trotz der inten- siven Arbeit des letzten Jahres bin ich zu keinem Abschluss gekommen, und seit 2 Monaten stocke ich ganz, unter den Folgen einer Ueberarbei- tung leidend.“5 Erst im Sommer 1908, in der „Vorlesung über Urteil und Bedeutung“, vertieft Husserl sich wieder in die Bedeutungsproblematik und ergänzt den Bedeutungsbegriff der Logischen Untersuchungen, den er nun als „phänologischen“ bezeichnet, durch einen zweiten, den er den „phänomenologischen“ nennt.6 Diese Weiterentwicklung erforderte eine neueDarstellungderLogik,dieHusserlmitderVorlesung„Alteundneue 1 DerTiteldieserVorlesungmutetmerkwürdigan.WieHusserlgleichzuBeginnderersten Vorlesungsstundesagt,willer„indennachfolgendenVorlesungen…versuchen“,seineHörer „indieneueLogikeinzuführen,d.h.indieerstinunsererZeitsichinvollerReinheitkonstituie- rendephilosophischeLogik.DurchbeständigeKontrastierungderselbenmitderaltenLogikin ihrensehrverschiedenenBegrenzungenundhistorischenGestaltungenhoffeich,Ihnenzugleich einenEinblickzuverschaffen indieungeheureGeistesarbeit,dieinJahrtausendengeleistet werden musste …“. Husserl bringt jedoch äußerst wenige Vergleiche mit der alten Logik, geschweigedenneine„beständigeKontrastierung“(HervorhebungE.Sch.),wohingegendie vermutlichindenletztenVorlesungsstundenvorgetragene,überwiegendausderLogikvorlesung desWintersemesters1902/03stammendetraditionelleSchlusslehrewiederumnichtderneuen Logikgegenübergestelltwird. 2 VeröffentlichtinHusserlianaXXIV. 3 Tagebuchnotizvom6.März1908(HusserlianaXXIV,S.449). 4 A.a.O. 5 Edmund Husserl, Briefwechsel. In Verbindung mit E. Schuhmann herausgegeben von K.Schuhmann,Dordrecht/Boston/London1994,Bd.I:DieBrentanoschule,S.49. 6 EinenausführlichenVergleichdesBedeutungsbegriffsderLogischenUntersuchungenmit viii einleitungderherausgeberin Logik“verwirklichenwill.Ersetztden1908herausgearbeitetenerweiterten Bedeutungsbegriff voraus und baut auf ihm seine Logik auf. Jedoch sieht ervonderHerausarbeitungeinerGeltungslehreab,vielmehrbeschränkter sich auf eine Formenlehre der Bedeutungen. Umso verwunderlicher ist es, dassHusserlmitkeinemWortaufdieinderSommervorlesungentwickelte Bedeutungslehre und denin ihr gegenüber den LogischenUntersuchungen weiter entwickelten Bedeutungsbegriff hinweist, zumal er in der Logikvor- lesungvon1908/09betont,„dassichdenBegriffderBedeutungjetztbesser, sachgemäßerfassealsdamals“,nämlich„indemII.BandmeinerLogischen Untersuchungen“.1WederistinderWintervorlesungvom„phänologischen“ und „phänomenologischen“ Bedeutungsbegriff der Sommervorlesung die Rede,nochwerdendievonHusserlnachträglichdiesenAusdrückenhinzu- gefügten Termini„phansisch“ und „ontisch“ in der Vorlesung des Winter- semestersverwendet. Die Logikvorlesung von 1908/09 war ausdrücklich „für Anfänger“ be- stimmt. Vor der Vorlesung, wohl im Oktober 1908, legt Husserl in einer Reflexion Gang und Ziel der Vorlesung dar: „Es ist doch meine Aufgabe, meine Anfänger in die traditionelle und ‚moderne‘ Logik insoweit einzu- führen, dass sie wissen, was unter diesem Titel behandelt wird und welche ProblemeundTheorienhierstrittigsind,welcheLösungenetc.Andererseits soll ich siein die wahreLogik einführen in ihren verschiedenen Schichten. Ich kann ausgehen von der Logik als Bedeutungslehre … Dann, nachdem die Idee dieser Disziplin entwickelt ist, hätte ich von der aristotelischen Logik, von der scholastischen, von der Logik als Kunstlehre zu sprechen, von der kantischen Logik, von der Logik des englischen Psychologismus, insbesondereeinesMillundBeneke,wodurchdieganzemodernedeutsche Logikwesentlichbestimmtwar,wenigstensnachihrenHauptrepräsentanten Sigwart und Erdmann. – Wie komme ich zur Bedeutungslehre? Die Logik alsKunstlehrederErkenntnis,derwissenschaftlichenErkenntnis?Zunächst WissenschaftvonderVernunft,vomλ(cid:3)γ(cid:5)ς.LogischesDenkeninderWissen- schaft.WissenschaftvonderWissenschaft(WissenschaftvondemDenken, das Wissenschaft schafft; Wissenschaft vom Inhalt von Wissenschaft über- haupt).Bedeutung.WissenschaftvomlogischenDenken:Wissenschaftvon demimDenken,wasdasselbelogischmacht,d.i.vomBedeutungsgehaltund vonseinerBeziehungaufWahrheit.–Wiedannweiter?Danntraditionelle demder„VorlesungüberUrteilundBedeutung“liefertUrsulaPanzerinder„Einleitungder Herausgeberin“,HusserlianaXXVI. 1 FI1/149(unten,S.249). einleitungderherausgeberin ix Logik.Wiesiedemgerechtwird.WiediearistotelischeLogikzuerst,aberin metaphysischerVermischung,denBedeutungsgehalt zurAbhebung bringt. MindestdasDenkenindieserHinsichtbetrachtet.WiedieneuereLogikdas ‚rein‘LogischeimapriorischenSinnnichtanerkennenwill,vonUrteilslehre spricht,vonVorstellungen,vonallerleiPsychologischem.DerKernderalten LogikwarBedeutungslogik,ohnesichaberdesseninseinerReinheitbewusst zusein.“1 DieseneueDarstellungderLogikkostetHusserlvielArbeitskraft.Bereits am 16. Dezember1908 schreibt Malvine Husserl an E. Albrecht: „Jetzt ist erfurchtbarabgehetzt,sovielwieindiesemSemesterhatteersichnochnie aufgeladen.“2Husserlselbstäußertsicham5.März1909gegenüberDaubert: „Ich bin sehr semestermüde. Habe mir etwas zuviel zugemutet. Es gieng aber tüchtig vorwärts.“3 Wiederum heißt es in einem Brief vom 18. März 1909anPaulNatorp:„DievölligeUmarbeitungbzw.Neuausarbeitungmei- ner 4st(cid:2)ündigen(cid:3) Logikvorlesungen … absorbirte meine Kräfte bis auf den letztenRest.“4DieseArbeitsüberlastungkönnteaucheinErklärungsgrund dafürsein,dassHusserldieletztenVorlesungsstundensogutwiesicherunter Zuhilfenahme des Endstücks der Logikvorlesung aus dem Wintersemester 1902/03bestrittenhat.5 Vermutlich setzte sich Husserl nach Ablauf des Semesters noch einmal mitdeminderVorlesungErreichtenauseinander.DeswegenhätteHusserl auch, wie er in dem bereits erwähnten Brief vom 18. März 1909 an Paul Natorp schreibt, anlässlich eines nicht zustande gekommenen Besuchs mit diesem„garzugerne“überdie„verschiedenenmöglichenUmgrenzungen der‚reinen‘Logik“diskutiert.„InallendiesenPunkten“,fährtHusserlfort, „bin ich gegenüber den Log(cid:2)ischen(cid:3) U(cid:2)ntersuchungen(cid:3) wesentlich fortge- schritten“.6 Das bedeutet aber nicht, dass er damals schon zu endgültigen Ergebnissen gekommen wäre. In einer nachträglichen Notiz zur Vorlesung hält er dementsprechend fest: „Indessen, was mich beunruhigt, ist, dass ich noch immer keine völlig klare innere Einheit all der Probleme besitze, reinlich auseinander gelegt und geordnet und systematisiert.“7 Mit dieser 1 AI10/31b. 2 Briefwechsel,Bd.IX:Familienbriefe,S.44. 3 A.a.O.,Bd.II:DieMünchenerPhänomenologen,S.59. 4 A.a.O.,Bd.V:DieNeukantianer,S.109. 5 Es handelt sich um den Teil der Logikvorlesung von 1902/03, der die Schlusslehre der traditionellenLogiksowiediereineMathesisenthält;evtl.auchnochumdenTeilüberWahr- scheinlichkeitslehre(=HusserlianaMaterialien,Bd.II,S.217–267). 6 Briefwechsel,Bd.V:DieNeukantianer,S.108f. 7 Sieheunten,S.96. x einleitungderherausgeberin UnklarheitderProblemedürfteauchdieMitteilungindemgenanntenBrief an Natorp zusammenhängen: „Von mir ist in absehbarer Zeit keine Logik zuerwarten.“1 Die Rede in dem gleichen Brief von einer „völliger Umarbeitung bzw. Neuausarbeitung“ bezüglich der Vorlesung „Alte und neue Logik“ setzt zumindest eine zugrunde liegende frühere Vorlesung voraus. Hier bietet sich vor allem die im Wintersemester 1902/03 gehaltene Vorlesung über „Logik“ an.2 Wie die Vorlesung „Alte und neue Logik“ den Anfängern „durchbeständigeKontrastierung“derneuenLogik„mitderaltenLogik … einen Einblick … in die ungeheure Geistesarbeit, die in Jahrtausenden geleistet werden musste“, verschaffen will, so war es auch das Ziel der Logikvorlesungvon1902/03,„eineDarstellungderLogikzugeben,welche den Interessen des Anfängers dienen und ihm den Zugang zu den Schät- zen zweitausendjähriger logischer Arbeit eröffnen könnte“. Auch in der Vorlesungvon1902/03wollteHusserldie„wichtigsten,aufreformatorische Neugestaltung der traditionellen Logik abzielenden Versuche“ kritisch er- örtern.3 In der Tat hat Husserl für die Vorlesung „Alte und neue Logik“ vomWintersemester1908/09aufdie„Logik“von1902/03zurückgegriffen. Dementsprechend findet der Inhalt der Blätter F I 25/17–194 der alten Vorlesung seinen Niederschlag in den Blättern F I 1/19–21 (S. 26, Z. 17 – S. 31, Z. 14)5 der neuen Vorlesung. Die Blätter F I 19/31–34,6 die zwar aus derVorlesung„LogikundErkenntnistheorie“vomWintersemester1901/02 stammen,aberinderLogikvorlesungvon1902/03wiederverwendetwurden, hat Husserl 1908/09 mit Nullen versehen, nachdem er den Inhalt dieser BlätterfürdieneueVorlesungübernommenundaufdenvonihmals„166“ 1 A.a.O.,S.111. 2 SchonU.PanzeräußertedieVermutung,dassdiesesVorlesungsmanuskriptderVorläufer der Logikvorlesung von 1908/09 sein könnte („Einleitung der Herausgeberin“, Husserliana XXX,S.XIX,Anm.3).AllerdingsordnetsiedievonihrgenanntendiesbezüglichenEinlei- tungsblätterderVorlesung„LogikundErkenntnistheorie“desWintersemesters1901/02 zu, wohingegendieseBlätterdieEinleitungsblätterderVorlesung„Logik“vomWintersemester 1902/03 darstellen (veröffentlicht in Husserliana Materialien, Bd, II). Das Anfangsstück der Vorlesungvon1901/02liegtalsBlatt4–7und38–54inKonvolutKI20.ZurProblematikdieser BlättersieheE.Schuhmann,„EinleitungderHerausgeberin“,HusserlianaMaterialien,Bd,I, S.Xff.VeröffentlichtsinddiebetreffendenBlätterinHusserlianaMaterialien,Bd.II,S.271–307. EineAufstellungdernochvorhandenen,zudieserVorlesunggehörigenBlätterwirdgebotenin E.Schuhmann,„EinleitungderHerausgeberin“,HusserlianaMaterialien,Bd.II,S.VII,Anm.3. 3 HusserlianaMaterialien,Bd.II,S.3. 4 A.a.O.,S.22–27. 5 BezugnahmenaufdenTextdesvorliegendenBandeswerdenimFolgendennachgewiesen mitSeiten-undevtl.Zeilenangabe. 6 HusserlianaMaterialien,Bd.II,S.211–217

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