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Also lieb ich ihn PDF

534 Pages·2012·1.24 MB·German
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1 Elisabeth Curtis Sittenfeld Also lieb ich ihn Roman Aus dem Amerikanischen von Patricia Klobusiczky 2 Impressum Die Originalausgabe unter dem Titel The Man Of My Dreams erschien 2006 bei Random House, New York. ISBN E-Pub 978-3-8412-0302-1 ISBN PDF 978-3-8412-2302-9 ISBN Printausgabe 978-3-7466-2485-3 Aufbau Digital, veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, Januar 2012 © Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin Die deutsche Erstausgabe erschien 2007 bei Gustav Kiepenheuer; Gustav Kiepenheuer ist eine Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG Copyright © 2006 by Curtis Sittenfeld Umschlaggestaltung capa, Anke Fesel unter Verwendung eines Fotos von Carla Brno / bobsairport Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH, KN - die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart www.aufbau-verlag.de 3 Inhaltsübersicht TEIL I 1 Juni 1991 TEIL II 2 Februar 1996 3 April 1997 4 Juli 1998 5 August 1998 6 September 1998 TEIL III 7 Februar 2003 8 August 2003 9 Mai 2005 Danksagung 4 TEIL I 1 Juni 1991 Julia Roberts heiratet bald. Wirklich: Sie wird ein achttau- send Dollar teueres Brautkleid tragen, eine Maßanferti- gung des Tyler Trafficante Salon in West Hollywood; mit abnehmbarer Schleppe und variabler Länge für den Emp- fang, wenn die Trauung vollzogen ist, damit sie ungehin- dert tanzen kann. Für die Brautjungfern gibt es Kleider in einem grünen Meerschaumton, dazu passend eingefärbte Schuhe (Manolo Blahnik, 435 $ das Paar). Als Brautjung- fern auserkoren sind Julias Agentinnen (sie hat zwei), ihre Visagistin und eine Freundin, die auch Schauspielerin ist, selbst wenn sie kein Mensch kennt. Die Torte soll vierstö- ckig werden, verziert mit Veilchen und meerschaumarti- gem Zuckerguss. »Wo bleibt denn unsere Einladung?«, fragt Elizabeth. »Ist sie vielleicht in der Post verlorengegangen?« Eliza- 5 beth – Hannahs Tante – steht am Bett und legt Wäsche zusammen, während Hannah auf dem Fußboden sitzt und aus einer Hochglanzzeitschrift vorliest. »Und wie heißt noch mal ihr Verlobter?« »Kiefer Sutherland«, sagt Hannah. »Sie haben sich beim Dreh von Flatliners kennengelernt.« »Ist er sexy?« »Geht so.« Eigentlich ist er echt sexy – er hat diese blonden Bartstoppeln und mehr noch, ein blaues und ein grünes Auge – aber Hannah will ihren Geschmack lieber nicht preisgeben, womöglich gilt er eher als Verirrung. »Zeig mal her«, sagt Elizabeth. Hannah streckt ihr die Zeitschrift entgegen. »He«, sagt ihre Tante, »ganz passa- bel.« Unwillkürlich muss Hannah an Darrach denken. Vor einer Woche ist Hannah in Pittsburgh angekommen, wäh- rend Darrach – Elizabeths Mann, Hannahs Onkel – noch unterwegs war. Als Darrach am Abend nach Hause kam, hatte Hannah bereits den Tisch gedeckt und den Salat an- gerichtet, und er meinte: »Hannah, du musst für immer bei uns bleiben.« Später brüllte er aus dem Badezimmer im 6 ersten Stock: »Elizabeth, das hier ist der reinste Saustall. Hannah wird uns für Schweine halten.« Dann kniete er sich hin und fing an zu schrubben. Die Badewanne war dreckig, keine Frage, trotzdem staunte Hannah. Sie hatte noch nie erlebt, dass ihr Vater einen Tisch abwischte, ein Bett frisch bezog oder mal den Müll rausbrachte. Während Darrach sich hier auf Knien abrackerte, und das nach einer siebzehnstündigen Fahrt. Das Problem mit Darrach ist al- lerdings – seine Hässlichkeit. Er ist potthässlich. Seine Zähne sind bräunlich und nach allen Seiten hin schief, er hat buschige, lange, stachlige Augenbrauen, die wie seine Zähne in alle Richtungen zeigen, und er trägt einen winzi- gen Pferdeschwanz. Zwar ist er groß und schlaksig, hat einen netten Akzent – Darrach stammt aus Irland –, aber trotzdem. Wenn Elizabeth Kiefer Sutherland bloß ganz passabel findet, wie schätzt sie dann ihren Mann ein? »Weißt du was?«, sagt Elizabeth. Sie hält gerade zwei Socken hoch, beide weiß, aber der Längenunterschied ist nicht zu übersehen. Ein Schulterzucken, scheinbar nur für sie selbst bestimmt, dann rollt Elizabeth die Socken zu ei- 7 ner Kugel zusammen und wirft sie auf den Wäschestapel. »Wir schmeißen eine Party für Julia. Hochzeitstorte, feins- te Gurkensandwiches. Wir trinken auf ihr Glück. Jeder bekommt ein Glas Apfelsekt.« Hannah starrt Elizabeth an. »Was?«, fragt Elizabeth. »Ist das etwa keine gute Idee? Dass Julia sich nicht blicken lassen wird, ist mir klar.« »Oh«, sagt Hannah. »Von mir aus.« Wenn Elizabeth lacht, klappt ihr Mund so weit auf, dass man die Füllungen in ihren Backenzähnen sehen kann. »Hannah«, sagt sie, »ich bin nicht gaga. Es ist mir durchaus bewusst, dass sich kein Star zu mir nach Hause begeben wird, bloß, weil ich ihn eingeladen habe.« »Das hab ich auch nicht wirklich geglaubt«, erwidert Hannah. »Ich hab gleich verstanden, wie’s gemeint war.« Das ist allerdings nicht die ganze Wahrheit; Hannah weiß nicht so recht, wie sie ihre Tante einordnen soll. Elizabeth war immer Teil von Hannahs Leben – Hannah weiß noch, wie sie mit sechs Jahren auf der Rückbank in Elizabeths 8 Auto saß, während ihre Tante ziemlich laut und fröhlich »You’re so vain« mitträllerte, das gerade im Radio lief – aber die meiste Zeit war dieser Teil weit weg. Obwohl Hannahs Vater und Elizabeth die einzigen Geschwister sind, sind beide Familien jahrelang nicht zusammenge- kommen. Jetzt, da sie bei Elizabeth wohnt, erkennt Han- nah, wie wenig sie von ihrer Tante weiß. Die wenigen grundlegenden Dinge, die sie mit Elizabeth verbindet, hat sie vor so langer Zeit erfahren, dass sie sich nicht einmal mehr an den Zeitpunkt erinnert: Kurz nachdem Elizabeth angefangen hatte, als Krankenschwester zu arbeiten, hin- terließ ihr ein Patient einen dicken Batzen Geld, das sie leichtfertig verprasste. Sie gab eine Riesenparty, einfach so, ohne Anlass, sie hatte nicht einmal Geburtstag. Und seitdem muss sie jeden Cent zweimal umdrehen. (Zu Han- nahs Erstaunen bestellt ihre Tante aber immer Essen – meist chinesisches –, wenn Darrach abends nicht nach Hause kommt, was ständig der Fall ist. Beide verhalten sich nicht gerade so, als müssten sie jeden Cent zweimal umdrehen.) Rein finanziell gesehen, war es da wenig hilf- 9 reich, dass Elizabeth einen Fernfahrer heiratete: den Iri- schen Hippie, wie Hannahs Vater ihn nannte, während Hannahs Mutter erklärte, er sei »ein Anhänger der Gegen- kultur«. Als Hannah ihre Schwester fragte – die drei Jahre ältere Allison –, sagte sie: »Das bedeutet, dass Darrach nie duscht«, was keineswegs der Wahrheit entsprach, wie Hannah inzwischen feststellen konnte. »Sollen wir unsere Party vor oder nach der Hochzeit feiern?«, fragt Hannah. »Sie heiratet am vierzehnten Juni.« Dann stellt sie sich vor, wie das Datum auf den Einla- dungskarten geschrieben steht, schwungvoll ausbuchsta- biert, und fügt hinzu: »Neunzehnhunderteinundneunzig.« »Warum nicht gleich am vierzehnten? Darrach könnte mein Tischherr sein, wenn er hier ist, und du bekommst Rory.« Hannah verspürt einen Stich. Natürlich steht ihr kein anderer Tischherr zur Verfügung als ihr achtjähriger, zu- rückgebliebener Cousin. (Das habe Elizabeths finanziellen Niedergang schließlich besiegelt, behauptete Hannahs Va- ter: die Geburt eines Kindes mit Down-Syndrom. Am Tag, 10

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