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Alphabet des Schreckens PDF

160 Pages·2016·0.56 MB·German
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Aus der Reihe »Utopia-Classics« Band 24 William Voltz Alphabet des Schreckens William Voltz x 7 Der Autor, der zweifellos zu den bekanntesten Persönlichkeiten der deutschen SF-Szene gehört, präsentiert hier den zweiten Band seiner gesammelten SF-Erzählungen. Die Story des Mannes mit dem sechsten Sinn – die Story von der Komfortwohnung – die Story von den Unterdrückten – die Story vom Androiden-Spion – die Story von den diebischen Gehirnen – die Story von den Doppelgängern – und die Story von den Friedensbringern. Der erste Band der gesammelten SF-Erzählungen des Autors erschien unter dem Titel DER TRIUMPH als Band 22 in der Reihe UTOPIA CLASSICS. William Voltz Alphabet des Schreckens Utopia-Classics Band 24 Scan by celsius232 K&L: tigger Freeware ebook, Juni 2003 ERICH PABEL VERLAG KG • RASTATT/BADEN UTOPIA-CLASSICS-Taschenbuch Erich Pabel Verlag KG, Pabelhaus, 7550 Rastatt Copyright © 1980 by William Voltz Redaktion: Günter M. Schelwokat Vertrieb: Erich Pabel Verlag KG Gesamtherstellung: Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany Dezember 1980 Vorwort 6 Der Mann mit dem sechsten Sinn 8 Komfortwohnung 42 Die Unterdrückten 71 Der Spion 91 Alphabet des Schreckens 96 Der Doppelgänger 104 Die Friedensbringer 130 Vorwort In den späten fünfziger Jahren trafen sich alle zwei Wochen in einer Kneipe im Frankfurter Vorort Bornheim zwanzig bis dreißig SF-Enthusiasten, um über ihr Hobby zu diskutieren, das damals in Deutschland noch ein Mauerblümchendasein führte. Eines Tages machte Hein Bingenheimer (Gründer der SF- Buchgemeinschaft Transgalaxis), mein unvergessener Freund und Förderer, den Vorschlag, innerhalb dieses SF-Clubs doch Kurzgeschichtenwettbewerbe durchzuführen. Ich erinnere mich noch genau, wie ich klopfenden Herzens meine erste Story vorlas und zu meiner Überraschung den ersten Preis gewann. Das war der eigentliche Start für mein späteres Leben als freier Schriftsteller. Eine der in dieser zweiten Storykollektion veröffentlichten Stories, »Der Spion«, ist ebenfalls ein Preis- träger aus jener Zeit, in der ich übrigens das Kunststück fertig- brachte, von den Mitgliedern des Science-Fiction-Club Deutschland als hoffnungsvollster Nachwuchsautor gewählt und gleichzeitig mit eben diesen Stimmen zum Verfasser des schlechtesten SF-Romans des Jahres ernannt zu werden (Der fragliche Roman, »Sternenkämpfer«, erschien übrigens als Band Nr. 2 dieser Taschenbuchreihe). Die Story »Der Spion« ist übrigens genauso auf die Pointe festgelegt, wie die wesentlich längere Geschichte »Der Mann mit dem sechsten Sinn«. Seltsamerweise inspirierte mich »Der Mann mit dem sechsten Sinn« zu zwei in sich geschlossenen Anschlußerzählungen, die ebenfalls in diesem Band enthalten sind und bei denen es längst nicht mehr einzig und allein um Spannung und Pointe geht: »Die Unterdrückten« und »Die Friedensbringer«. Eher kritische Geschichten, die gewollte Bezüge zu heutigen Verhältnissen haben, sind die Titelstory und »Die Komfortwohnung«. Meine Lieblingsstory in dieser Auswahl, wenn man als Autor überhaupt solche Bewertungen machen darf, ist »Der Doppel- 6 gänger«, weil ich darin besondere Stimmungen zum Ausdruck bringen konnte, was mir bei meiner Arbeit schon jeher den meisten Spaß gemacht hat. Als 1963 mein erster Storyband unter dem Titel »Quarantäne« bei Moewig erschien, schrieb mein Kollege Clark Darlton eine Rezension für ANDROmeda, das Fanzine des SFCD, die so positiv war, daß es ungehörig wäre, auch nur Teile daraus hier zu zitieren. Ich hoffe jedoch, daß allen Lesern, die früher einmal Gefallen an meinen Ge- schichten fanden, auch die zweite von insgesamt drei Kollek- tionen ein wenig Vergnügen bereitet, denn genau dazu (und zu meinem eigenen Vergnügen, um korrekt zu sein) wurden diese Erzählungen geschrieben. Heusenstamm, Herbst 1980 William Voltz 7 Der Mann mit dem sechsten Sinn 1. Als er erwachte, konnte er sich nicht an einen Alptraum erin- nern – und doch lag er mit heftigem Herzklopfen im Bett. Das dunkle Schlafzimmer kam ihm vor wie eine kalte Höhle, in der er nackt kauerte und mit blinden Augen ins Nichts starrte. Er richtete sich mit einem Ruck auf und kämpfte gegen die auf- steigende Panik an. Es ist nichts! dachte er verzweifelt. Gestern gab es nicht die geringsten Anzeichen für einen Angriff. Er hörte, wie das Bett knarrte, als Tish sich neben ihm be- wegte. Gleich darauf verbreitete die Leselampe einen warmen Schein im Zimmer, vor dem die Dunkelheit zurückwich und der die Illusion feuchtkalter Höhlenwände durch Lichtreflexe auf Tapetenmustern ersetzte. Elliot De Vries blickte zu seiner Frau hinüber und versuchte zu lächeln. Ihr ovales Gesicht wurde von dunklem Haar um- rahmt, das ihr aufgelöst bis auf die Schultern hing. Tish besaß die Fähigkeit, aus tiefem Schlaf aufzuwachen und sofort hellwach zu sein. Ihre grauen Augen musterten ihn. In ihrem Gesicht stand die stumme Angst geschrieben, die auch ihn beherrschte. Wir leben alle mit dieser furchtbaren Angst, dachte er. »Ich habe geträumt«, sagte Elliot. Er wußte, daß der ge- schäftsmäßige Klang seiner Stimme sie kaum beruhigen würde. Sie kannte ihn viel zu gut, um nicht die unzähligen kleinen Anzeichen deuten zu können. Elliot De Vries warf einen Blick auf die Uhr, sah, daß er in drei Stunden aufstehen mußte, und ließ sich wieder zurücksin- ken. Eigentlich seltsam, daß man ihm acht Stunden Schlaf gönnte und nicht von ihm verlangte, daß er auch die Nächte im Kontrollraum zubrachte. 8 »Auf die Dauer wirst du das nicht ertragen«, sagte Tish. Er hörte keinen Protest aus ihrer Stimme heraus, nicht einmal die Hoffnung, daß sich die Situation irgendwann ändern könnte. »Es geht mir gut«, sagte er mechanisch. »Was ist schon da- bei, wenn ich jeden Tag ein bißchen herumsitze und auf die Anzeichen eines Angriffs warte? Es ist nicht anders, als stünde ich an einer Haltestelle und würde den nächsten Bus abwar- ten.« Der Vergleich ließ ihn lächeln, war er doch nur einer seiner zahllosen Versuche des Selbstbetrugs. »Ich werde General Shane um Urlaub für dich bitten«, sagte Tish entschlossen. »Du bringst es einfach nicht über dich, ihm zu sagen, daß du mit den Nerven am Ende bist. Willst du warten, bis du zusammenbrichst? Shane muß doch wissen, daß du dann nichts mehr für sie wert bist.« »Aber gewiß doch, Madam«, würde Shane sagen. »Natürlich bedarf Ihr Mann eines längeren Urlaubs. Sie müssen jedoch verstehen, daß wir während der augenblicklichen gespannten Lage in Asien nicht auf ihn verzichten können.« Als wäre die Lage jemals anders als gespannt! dachte Elliot ironisch. »Warum schweigst du, Elliot?« fragte Tish. »Ich dachte daran, was General Shane sagen würde, wenn du um Urlaub für mich bitten würdest«, entgegnete er. Er beugte sich zu ihr hinüber und küßte sie auf die Stirn. »Ein Urlaub würde alles noch viel schlimmer machen. Die ganze Zeit über würde ich daran denken, daß diese Tage vergehen, daß ich danach wieder an meine Arbeit zurückkehren muß.« Er hörte, wie ihr Atem heftiger wurde. Ihre plötzliche Erre- gung verwirrte ihn. Er hatte ihre Geduld immer bewundert, aber jetzt mußte er erkennen, daß sie die Grenze ihrer Fähig- keit, alles mit scheinbarer Gelassenheit hinzunehmen, erreicht hatte. Mit schriller Stimme, die ihre ganze Verzweiflung mit einem 9 Schlag erkennen ließ, sagte sie: »Warum fliehen wir nicht einfach von hier, Elliot?« Es war ein unsinniger Vorschlag. De Vries gestand sich je- doch ein, daß er schon oft an Flucht gedacht hatte. Aber er würde, auch wenn sich eine Möglichkeit dazu ergeben hätte, niemals die Flucht ergreifen. »Wir gehen nach Europa«, sagte sie hastig. Erschreckt be- griff er, daß sie bereits Pläne gemacht hatte, daß dieser absurde Gedanke schon fester Bestandteil ihres Denkens war. »Man würde nicht wagen, dich aus der neutralisierten Zone zu ent- führen, wenn du dort um Asyl gebeten hast.« Wie immer dachte sie nur an die technischen Schwierigkei- ten. Doch daran hatte sich De Vries bereits gewöhnt. Niemand, nicht einmal seine eigene Frau, schien zu begreifen, daß er seine Fähigkeiten nicht ablegen konnte wie einen Mantel. »Niemand kann seinen eigenen Gedanken entfliehen«, sagte er und strich ihr sanft über das Gesicht. »Verstehst du nicht? Ich habe mich so daran gewöhnt, die Gegenseite zu beobach- ten, daß ich nicht mehr davon loskomme. Auch in Europa könnte ich mich davon nicht befreien.« »So kann es nicht weitergehen«, sagte sie. »Du richtest dich zugrunde.« Er hörte ihre Worte nicht, denn plötzlich begannen seine Hände so heftig zu jucken, daß er sie auf der Bettdecke reiben mußte, um den Reiz zu vermindern. Er vermutete, daß dieses unangenehme Gefühl eine Folge seiner übersteigerten Nervosi- tät war. »Was ist?« fragte Tish. »Hörst du überhaupt, was ich sage?« Er starrte sie an, betroffen darüber, daß ihn ein Hautjucken so aus der Fassung bringen konnte. Nachdenklich sagte er: »Es war kein Alptraum, der mich erwachen ließ. Es waren meine Hände. Der Juckreiz hat mich aus dem Schlaf gerissen.« Er streckte seine Hände von sich und betrachtete sie, als 10

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