1 Almwirtschaft im Alpenraum. Glossar Deutsch, Französisch, Italienisch Économie alpestre dans les Alpes. Glossaire allemand, français, italien Economia alpestre nell'arco alpino. Glossario tedesco, francese, italiano 2 http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/at/ produced with Linux http://www.pclinuxos.org and OpenOffice 3.0 http://www.openoffice.org/ © 2009 bei den Autoren ISBN 978-1-4092-8171-9 Eibl, Jutta; Kremer, Daniela (2009): Almwirtschaft im Alpenraum. Glossar Deutsch, Französisch, Italienisch. Jäger, Georg; Sandrini, Peter (Hrsg.). Institut für Translationswissenschaft der Universität Innsbruck. [email protected] Inhaltsverzeichnis 3 Inhaltsverzeichnis ALMWIRTSCHAFT.......................................................................................................7 Geschichte....................................................................................................7 Funktionen....................................................................................................8 Almbetrieb..................................................................................................10 Almtypen....................................................................................................10 Formen der Weidewirtschaft......................................................................12 Almwirtschaft heute...................................................................................13 Aufbau........................................................................................................19 BILDTAFELN I: ALMGEBÄUDE UND ALMFLÄCHEN.....................................................21 DEUTSCH.................................................................................................................29 Begriffssysteme..........................................................................................31 Hinweise zur Benutzung............................................................................35 Zeichenerklärung........................................................................................36 Glossar DE – FR IT....................................................................................37 BILDTAFELN II: ALMPERSONAL................................................................................59 FRANÇAISE.............................................................................................................................63 Systèmes conceptuels.................................................................................65 Indications pour l’emploi...........................................................................69 Symboles et abréviations utilisés...............................................................70 Glossaire FR – DE IT.................................................................................71 BILDTAFELN III: ALMVIEH......................................................................................93 ITALIANO.................................................................................................................97 Sistemi concettuali.....................................................................................99 Indicazioni per l'uso.................................................................................103 Abbreviazioni e simboli...........................................................................104 Glossario IT – DE FR...............................................................................105 QUELLENVERZEICHNIS, SOURCES, BIBLIOGRAFIA...........................................................127 4 Inhaltsverzeichnis Danksagung An dieser Stelle möchten wir, die Autorinnen und Herausgeber, allen danken, die zur Entstehung dieser Arbeit beigetragen haben, insbesondere folgenden Personen: Astner, Otto; Abteilung Agrarwirtschaft, Amt der Tiroler Landesregierung Dallagiacoma, Emilio; Amt für Berglandwirtschaft der Provinz Bozen Derlon-Hupfauf, Muryel; Universität Innsbruck (Korrekturlesen Französisch) Gusmeroli, Fausto; Istituto di Ricerca Fojanini in Sondrio Jenewein, Johann; Abteilung Agrarwirtschaft, Amt der Tiroler Landesregierung Magnin, Céline; Institut agricole de Grangeneuve, Posieux, Schweiz Nouschak, Felicitas; Universität Innsbruck (Korrekturlesen Französisch) Pissard-Maillet, Aline; Museum „Maison de l’Alpage“ in Servoz Praz, Pierre; AGRIDEA, Lausanne Troxler, Jakob; FAO/CIHEAM (Mountain Pastures Sud-network), Schweiz Véron, François; Cemagref, Grenoble, Frankreich Werner, Romina; Universität Innsbruck (Korrekturlesen Italienisch) Vorwort 5 Vorwort “Wiese, Wasser und Wald sind die wesentlichen Bestandteile von Almen, diesen Biotopen der Artenvielfalt, die vom Menschen seit langer Zeit bewirtschaftet, geschützt und erhalten werden. Die altüberlieferten Bewirtschaftungspraktiken haben es ermöglicht, ein wirkliches ökologisches und landschaftliches Gleichgewicht zwischen den einzelnen Komponenten dieser Gebiete zu schaffen” (www.echoalp.com, Übersetzung: Jutta Eibl). Die Almwirtschaft zählt zu den ältesten Nutzungsformen im Alpenraum. Zwar erweckte ein Einbruch in den 1970er-Jahren den Eindruck, die Almwirtschaft sei eine Art Auslaufmodell, jedoch erlebte sie ab 1980 dank verschiedener Förderungen und des immer noch vorhandenen Traditionsbewusstseins einen neuen Aufschwung und ist zunehmend auch für den Tourismus ein Thema geworden. Dies hat uns bewogen, ein Glossar der zentralen Begriffe der Almwirtschaft zu erstellen. Durchgeführt wurde die Arbeit im Rahmen von zwei Diplomarbeiten am Institut für Translationswissenschaft: Zuerst verfasste Daniela Kremer 2006 ein Glossar Deutsch – Italienisch, 2008 schrieb Jutta Eibl das Glossar Deutsch – Französisch. 6 Vorwort Almwirtschaft 7 Almwirtschaft Die Almwirtschaft prägt das Landschaftsbild großer Teile der Alpen und Pyrenäen. Der überwiegende Teil der Nordalpen und der westlichen französischen Pyrenäen wäre ohne Almwirtschaft ab einer Höhe von ca. 1500 Meter durchgehend bewaldet. Während früher für die Schaffung neuer Weideflächen viel und unkontrolliert gerodet wurde, ist die Pflege vorhandener Almflächen und die Rodung von Bergwald in den gesamten Alpen heute streng reglementiert. Dennoch werden Almen teilweise sehr kritisch betrachtet. Vor allem in Nationalparks oder Schutzgebieten kommt es zum Konflikt zwischen Naturschutz auf der einen und Viehwirtschaft auf der anderen Seite. Mit der Auflassung von Almen drohen allerdings große Flächen zu verwildern, und wertvolle Kulturlandschaften gehen somit verloren. Die folgende Einleitung bezieht sich auf die Almwirtschaft in den Alpen, vor allem in Österreich. Geschichte der Almwirtschaft Neueste Forschungen zeigen, dass bereits im 5. Jahrtausend vor Christus die natürli- chen Weideflächen oberhalb der Waldgrenze in den Alpen genutzt wurden. Andere Stimmen datieren erste menschliche Spuren sogar auf den Zeitraum bis 8000 v. Chr. Auf jeden Fall wissen wir aus der Entwicklungsgeschichte, dass der erste Mensch ein nomadisierender Jäger und Sammler gewesen war, bevor er sich später Tiere zulegte, die er domestizierte. In der Bronze- und Eisenzeit boten sich die Matten oberhalb des Waldes für die Viehhaltung geradezu an; damals war das Höhenklima milder als heute und die Täler waren häufig versumpft bzw. dicht bewaldet. Die Almwirtschaft der frühen Tage hat zuerst die natürlichen Weiden der Wald- lichtungen bzw. des über dem Wald liegenden Grüngürtels genutzt. Erst mit Zunahme der Bevölkerung im Alpenraum wandten sich die Menschen auch jenen Talbereichen zu, die zuvor nicht landwirtschaftlich genutzt worden waren. In harter Rodungsarbeit wurden die mittleren und vorderen Talabschnitte in späterer Zeit urbar gemacht, besonders intensiv zum ersten Mal von ca. 500 bis 1250 n. Chr., vor allem für die Errichtung von Salz- und Erzbergwerken. Im Mittelalter wurde zum zweiten Mal stark gerodet, diesmal gezielt, um Wald in Weidefläche umzuwandeln. Eine Reihe von Urkunden beweist, dass bis ins 14. Jahr- hundert ein reger Fortschritt der Rodungsarbeit zum Zweck der Gewinnung der Almen herrschte. Und tatsächlich erlebte die Almwirtschaft im Spätmittelalter (14. bis 15. Jahrhundert) eine Blütezeit. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war die Almwirtschaft die Säule der Viehwirt- schaft bis schließlich, besonders unter dem Einfluss der Eisenindustrie, eine Umkehr begann. Die landwirtschaftliche Nutzung bis in die Almregionen hinauf wurde von weideeinschränkenden Waldordnungen abgelöst, und die Almwirtschaft kam in eine zunehmend misslichere Lage. In Österreich veranlasste die damalige Bedrohung der Existenz des Bergbauernstandes den Staat kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts einzu- schreiten. Eine staatliche Kommission stellte bereits 1887 fest: „Die Almweide ist ein 8 Almwirtschaft wichtiges Fundament des Nationalvermögens und Volkswohlstandes. Es sind daher unverzüglich Bestimmungen zu Schutz, Pflege und Förderung der Almwirtschaft zu erlassen“ (www.almwirtschaft.com). Nach und nach kam es im gesamten Alpenraum zu Gesetzen zur Förderung und Verbesserung der Almwirtschaft. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgte eine intensive Nutzung der Alm- gebiete, die jedoch Ende der 1960er- und in den 1970er-Jahren drastisch zurückging. Der Grund dafür lag vor allem im gesellschaftlichen Strukturwandel nach dem Zweiten Weltkrieg, der eine Abwanderung der Landarbeitskräfte mit sich brachte und damit einen Personalmangel auslöste: Die Arbeitskraft wurde zum teuersten Produktionsfaktor. Außerdem passte die Almwirtschaft einfach nicht mehr zum damaligen Fortschrittsdenken. In Österreich zum Beispiel kam es zwischen 1952 und 1986 zu einem starken Rückgang der Gesamtalmfläche: Die Almwaldfläche nahm um 27 % ab, die unproduktive Almfläche um 28 % und die Almweidefläche (rund die Hälfte der Gesamtfläche) um 16 %, wodurch der Almwirtschaft in diesem Zeitraum zirka 142.000 ha Weidefläche verloren gingen. In den 1980er-Jahren kam es durch verschiedene Förderungen und dem wieder gefundenen Interesse von Seiten der Bauern zu einem neuen Aufschwung. Heute hat die Almwirtschaft im Alpenraum ihren hohen Stellenwert zurückerlangt. Funktionen der Almwirtschaft Die landwirtschaftlichen Vorteile in der Alpung liegen vor allem in der Futter- und Arbeitsersparnis während der arbeitsintensiven Sommermonate. Außerdem werden durch die Almwirtschaft hoch gelegene Flächen genutzt, die aus der Sicht der Land- wirtschaft keine andere Nutzung als die Beweidung zulassen, da der Ertrag derselben weit unter dem der Talwiesen liegt und eine Mahd einen hohen Arbeitseinsatz fordern würde. Sehr bedeutend ist die Funktion der Alm als Gesundbrunnen für die Tiere: Auf der Alm weidendes Vieh ist gesünder, widerstandsfähiger, langlebiger und fruchtbarer. Diese Faktoren führen in Kombination mit dem hohen Anteil an Kräutern auf der Alm zu hochwertigen Lebensmitteln. Erwähnenswert ist auch der Faktor der Landschaftsgestaltung und der Landschafts- erhaltung: Ohne die Almwirtschaft würden große Bereiche der alpinen Pflanzenwelt aufgrund von Verwilderung einfach verschwinden. Durch das jährliche Abweiden der Vegetation werden außerdem Flächen offen gehalten, die ein für das menschliche Empfinden bereichenderes Landschaftsbild ergeben. Zusätzlich weist die Bewirt- schaftung der Almen in vielen Fällen eine Schutzfunktion auf, da durch die Beweidung der oft steilen Flächen das Auftreten von Erosionen verhindert wird. In den letzten Jahrzehnten kamen weitere Funktionen hinzu, die weit über den landwirtschaftlichen Bereich hinausgehen. So wurde die Alm von der Allgemeinheit und dem Fremdenverkehr als Kultur- und Erholungslandschaft entdeckt und ist aus der österreichischen Tourismuswirtschaft nicht mehr wegzudenken. Sowohl für den Einheimischen als auch für den Gast bieten die weitläufigen Almflächen einen Erholungsraum, der fast gänzlich unbeeinflusst von störender Lärmeinwirkung ist. Die Almwege werden von Wanderern und Mountainbikern genutzt, und die bewirt- schafteten Almhütten stellen attraktive Wanderziele dar. Almwirtschaft 9 Neben der Erweiterung der Futterflächen und der Verbesserung der Tiergesundheit weisen die Almen also zusätzliche Funktionen auf, die weit über den landwirtschaft- lichen Bereich hinausgehen. Die Almexperten in Österreich fassen die Funktionen der Almwirtschaft auf ihrer Homepage (www.almwirtschaft.com) wie folgt zusammen: Überbetriebliche Leistungen der Almwirtschaft • Nutzen ◦ Erzeugung hochwertiger Produkte ◦ Positive Beeinflussung des Tierkörpers ◦ Verbesserung der bäuerlichen Existenzgrundlage ◦ Senkung der Aufzuchtkosten ◦ Brechen der Arbeitsspitzen im Sommer ◦ Erhöhung der Futtergrundlage um 20 bis 35 Prozent ◦ Erzeugung wertvollster Lebensmittel • Schutz durch Abweiden des Pflanzenbestandes ◦ Verhinderung von Erosionen ◦ Verhinderung von Muren ◦ Verhinderung von Rutschungen ◦ Verbesserung der Wasserspeicherung auf Almweiden • Erholung ◦ Abwechslungsreiche Landschaft ◦ Attraktive Wanderwege ◦ Wanderziel Almhütte ◦ Kontakt mit Haustieren ◦ Nutzung von Almflächen als Schipiste ◦ Nutzung von Almwegen als Rodelwege • Günstiger Einfluss auf die Umwelt durch ◦ Reinigung und Erneuerung von Luft und Wasser ◦ Nettosauerstoffproduktion je ha Alm 7 t/Jahr ◦ Geringe Immissionsschäden ◦ Geringe Lärmbelästigung • Ökologie ◦ Bewahrung natürlicher Ressourcen ◦ Erhaltung geschlossener Ökosysteme ◦ Artenreichtum durch Bewirtschaftung ◦ Erhaltung von Grünlandflächen ◦ Bewahrung hochalpiner Wirtschaftsformen
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