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Allgemeine Unterrichtslehre PDF

333 Pages·1933·21.579 MB·German
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OTTO / ALLGEMEINE UNTERRICHTSLEHRE ALLGEMEINE UNTERRICHTSLEHRE VON ERNST OTTO BERLIN 1933 LEIPZIG WALTER DE GRUYTER & CO. VORMALS G.J. GÖSCHEN*SCHE VEÜLAGSHANDLUNQ J. GUTTENTAG, VERLAGSBUCHHANDLUNG / GEORG REIMER • KARL J.TROBNER • VEIT & COMP. Archiv-Nr. 342433. Druck von Walter de Oruyter & Co., Berlin W 10 Vorwort Die Allgemeine Unterrichtslehre versucht, die Grundfragen alles Lernens und Bildens von neuem zu stellen und zu prüfen, in schlichter, sachlicher Sprache und ohne den Kult des schöpferischen Kindes. Das Buch gibt demnach kein bequemes Allheilmittel zum fertigen Gebrauch, auch keine Notstandspädagogik einer erwerbs- und berufslosen Zeit. Es soll vielmehr das Vereinzelte aus der Gesamtschau eines Ganzen gesehen, aus den Ideen und den sich ewig erneuernden Geistes- kräften des Menschen, insbesondere des d e u t s c h e n M e n s c h e n verstanden und unter umfassenden Gesichtspunkten zur Besinnung erhoben werden. Die Problematik der »Schule«, der »Bildung«, des »Lernens«, um die alle Erörterung kreist, ist wieder lebendig zu machen; Schlagworte wie Einheits- schule, Gruppen- sowie Gesamtunterricht, Arbeitsschule sowie Schüler- frage, Querverbindung und Konzentration als Idee persönlicher Geschlossen- heit und überpersönlicher Bindung, Kulturkunde und Schriftdeutung, Kunsterziehung und Werkunterricht sind auf ihren pädagogischen Sinn und auf ihre praktische Durchführung hin zu untersuchen. Dabei ist unendlich schwer zu trennen, was der Idee und den dauernden Vorgegeben- heiten nach sein soll, und was den sich stetig wandelnden besonderen Gegebenheiten nach sein kann. Da der Prozeß planmäßiger Bildung nur als Ergänzung der natürlichen Entwicklung eingreift, wird auf das Faktum biologischer Reifung zurückgegangen und der biologische Ansatz des ersten Teiles sogleich der anthropologischen Blickrichtung eingeordnet. Bei der heutigen Verworrenheit pädagogischer Grundbegriffe ist das be- sondere Augenmerk der theoretischen Durchleuchtung dieser Ideen und der sie beherrschenden Spannungen zugewandt: Entwicklung und Bil- dung, Erziehung und Unterricht, Methodik und Didaktik, formale Bildung und Übung, Erkennen und Verstehen, Spiel und Arbeit, Reaktivität und Spontaneität als Grundprinzipien aller Unterrichts-Führung, Bewegung und Richtung, Gestalt und Form, Ordnung und Freiheit bzw. Zwang und Willkür, Sittlichkeit und Religiosität — alles dies gilt es, aus seinen spannungsreichen Lebensbezügen, theoretisch aus dem Schichtungsgefüge VI Vorwort der sich durchlagernden Kultursphären zu erfassen, wie es im Anhang aufgezeigt ist. Die beigefügten Anmerkungen dienen dazu, Gesagtes zu stützen sowie zur Weiterarbeit anzuregen. Wenn schon keine Vollständigkeit der päd- agogischen Literatur möglich ist, auch nicht einmal erstrebt wurde, so mußte noch vieles einer notwendigen Kürzung des Manuskripts zum Opfer fallen. Prag, im März 1933. E. Otto Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort V ERSTER TEIL Entwicklung, Bildung und Bildungsmöglichkeit I. Entwicklung und Bildung i A. Die phylogenetische und die «Mitogenetische Entwicklung i B. Bedingungen und Richtkräfte 10 C. Bildung als Prozeß und Aufgabe 21 II. Bildungsmöglichkeiten 24 A. Theorie der Bildungsmöglichkeiten 25 B. Die möglichen Arten des Bildungsvorgangs 27 1. Die Abänderung der äußeren Lebensbedingungen 27. — 2. Die Einübung durch Fremd- und Selbstgewöhnung 30. — 3. Die Übung der psychischen Funktionen (und die formale Schulung) 32. — 4. Die Ausrichtung der geistigen Richtkräfte 41. — C. Die Grenzen der Bildsamkeit 50 ZWEITER TEIL Die Organisation des Bildungswesens I. Die Führung zum Beruf durch Auslese 52 A. Theoretische und praktische Schulen 52 B. Intelligenz und Geschicklichkeit 55 C. Intelligenzprüfung, Beobachtungsbogen und freie Beschreibung 62 D. Berufswahl 68 II. Die organische Gliederung des Bildungswesens 73 A. Schule und Gesellschaft; Kirche und Staat 73 B. Grundsätze der Schulorganisation 83 DRITTER TEIL Die Bildungsgehalte (Methodik) Vorbemerkung zur Sonderung von Methodik und Didaktik 101 I. Wesen und Bildungswert des wissenschaftlichen Unterrichts 108 A. Das »Lernen«. Das Problem der Werte; Erkennen und Verstehen 108 B. Möglichkeiten wissenschaftlicher Betrachtungsweisen 131 1. Entwicklungswissenschaften und Geschichte 138. — 2. Uberindividuelle und individuelle Strukturwissenschaften (Kulturkunde) 150. — 3. Die literari- sche Sinndeutung 155. — 4. Sprachkunde und Sprechkunde 163. — 5. Die Geographie 179. — 6. Mathematik und Physik 184. — 7. Philosophie in der Schule 194. — VIII Inhaltsverzeichnis Seite II. Wesen und Bildungswert der Kunst 198 A. Das Wesen der Kunst 198 B. Der bildende Wert der Kunst 203 1. Die Wirkungsmöglichkeiten des Kunstwerks und die »Form« 204. — 2. Die Grundformen persönlicher Selbstdarstellung 206. — 3. Bildung durch Kunst 209.— III. Wesen und Bildungswert der Werktätigkeit 214 A. Spiel und Arbeit 216 B. Der Arbeitsprozeß 218 C. Der Bildungswert des praktischen Schaffens 222 VIERTER TEIL Der Leistungsunterricht (Didaktik) I. Ordnung und Freiheit 229 II. Fremd- und selbstgerichtetes Lernen (Reaktivität und Spontaneität) ... 233 A. Das fremdgerichtete Lernen (Reaktivität) 238 B. Das selbstgerichtete Lernen (Spontaneität) 248 III. Beispiele aus der besonderen Unterrichtslehre 266 A. Spracherlernung 266 B. Der mathematische Unterricht (Naturwissenschaften und Geographie) .... 271 C. Das werktätige Schaffen 281 D. Deutsch als Konzentrationsfach 288 E. Religiöse Bildung 305 Anhang. Die Schichtung der geistigen Sinnrichtungen 316 Sachverzeichnis 317 ERSTER TEIL Entwicklung, Bildung und Bildungsmöglichkeit I. Entwicklung und Bildung Bildung ist eine höchst umstrittene Idee. Zu allen Zeiten haben die verschiedenen Völker sehr verschieden darüber gedacht. Wer die Geschichte unseres eigenen Bildungswesens, den Wandel der Bildungs- ideale im Laufe der Zeiten überblickt, steht betroffen vor der Mannig- faltigkeit verschiedener Auffassungen von dem, was Mensch und Menschen- tum bedeutet haben, bedeuten sollten. Die Aufgabe dieses Abschnittes wird es daher sein, erst einmal den Umriß dieser Idee aufzuweisen, der sich dann, im Verlaufe des vorliegenden Werkes, mehr und mehr mit dem Inhalt, den besonderen Geltungsforderungen des deutschen Menschen erfüllen wird. Wir nehmen »Bildung« als die übergeordnete Idee; sie umfaßt sowohl Unterricht wie Erziehung. Diese beiden Gebiete liegen aber nicht auf einer Ebene, wie weiter unten noch eingehend zu zeigen ist. Die Auf- gabe einer Allgemeinen Unterrichtslehre ist zu untersuchen, wie sich der Unterricht in den Rahmen der Erziehung und weiterhin der Bildung einfügt, d. h. wie der gebildete Mensch im erziehenden Unterricht syste- matisch geführt wird bzw. sich selbst gestaltet und formt. Da jeglicher Unterricht als ziel- und planvoller Akt an die unsyste- matische »Entwicklung« anknüpft, sie ausgestaltet und vollendet, so gehen wir in den folgenden Darlegungen von der biologischen Tatsache der Entwicklung aus und versuchen zunächst einmal, die Besonderheit aller natürlichen Reifung in den Grundzügen zu erfassen. Wir betrachten (A) die phylogenetische Entwicklung des Organischen sowie die onto- genetische Entwicklung des Menschen und machen uns sodann klar (B), wie die verschiedenen äußeren und inneren Faktoren dabei ineinander- greifen, um schließlich (C) die Möglichkeit ihrer systematischen Beein- flussung zu erwägen. Auf diese Weise gewinnen wir einen Einblick in die wesentlichen Grundlagen des Bildungsprozesses. A.Die phylogenetische und die ontogenetische Entwicklung. Die Ausgliederung des Organischen in der phylogenetischen Ent- wicklung bringt eine unendliche Fülle der Typen und individuellen Ge- Otto, Unterrichtslehre. 1

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