Christian Becker-Carus · Mike Wendt Allgemeine Psychologie Eine Einführung 2. Aufl age Allgemeine Psychologie Christian Becker-Carus Mike Wendt Allgemeine Psychologie Eine Einführung 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Neuauflage Christian Becker-Carus Mike Wendt Allgemeine Psychologie I und II Fakultät für Humanwissenschaften Universität Münster Medical School Hamburg Münster, Deutschland Hamburg, Deutschland Ergänzendes Online-Material zu diesem Buch finden Sie auf http://www.lehrbuch-psychologie.de. ISBN 978-3-662-53005-4 ISBN 978-3-662-53006-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-53006-1 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer Verlag GmbH Deutschland 2004, 2017 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. 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Planung: Marion Krämer Grafiken: Dr. Martin Lay, Breisach Einbandabbildung: © pressmaster/Fotolia Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer-Verlag GmbH Deutschland Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany V Vorwort zur 2. Auflage Nachdem die Nachfrage nach der ersten vergriffenen Auflage über etliche Jahre durch einen Softcover-Nach- druck überbrückt werden konnte, steht mit dem vorliegenden Werk (endlich) eine neue, völlig überarbeitete und der Weiterentwicklung entsprechend neu gestaltete zweite Auflage des seinerzeit mit „besser geht’s (fast) nicht“ (wissenschaft-online, 27.10.2004) rezensierten Lehrbuchs der Allgemeinen Psychologie zur Verfügung. z Konzept und Zielgruppen Konzipiert als Lehrbuch zum Einstieg, aber auch als Werk zum Nachschlagen mit Zusatzelementen (s. u.) ausgelegt, richtet sich das Buch sowohl an Studierende wie auch Lehrende der Allgemeinen Psychologie, und sollte mit seinen Grundtexten auch für den interessierten Laien einen verständlichen Einstieg in die Grund- lagen der wissenschaftliche Psychologie bieten. Für die Neugestaltung war es faszinierend zu verfolgen, wie sich auch in dem letzten Jahrzehnt unser Kenntnis- stand in den verschiedenen Feldern der Allgemeinen Psychologie erweitert und vertieft hat. Immer wieder sind wir auf neue Entwicklungen und Entdeckungen gestoßen, wie beispielsweise in den neurowissenschaftlichen Grundlagen unserer Empfindungen (Entdeckung kontrovers diskutierter sog. Spiegelneurone), in denen der circadianen Funktionsregulierung (Entdeckung fotosensorischer pRG-Cells) oder in den Grundlagen unse- rer Motivationen bzw. unseres Entscheidungsverhaltens die Wirkung unbemerkter Zusatzreize, oder beim Einflussbereich von Bewusstem und Unbewusstem. So war es kein Leichtes, wichtige neue Entwicklungen verständlich zu berücksichtigen, und andererseits das unverzichtbare Grundlagenwissen nicht aus dem Auge zu verlieren. Wir haben dabei die inhaltlichen Schwerpunkte voll erhalten, da sie nichts an Relevanz und wissen- schaftlicher Aktualität verloren haben. Alle Kapitel wurden jedoch grundlegend überarbeitet und mit neueren Literaturangaben versehen. Hinzu gekommen sind insbesondere ein neues Kapitel zur Handlungssteuerung (mit Exekutiven Funktionen), ein eigenes ausführliches Kapitel zur kognitiven Sprachpsychologie sowie ein eigenes Kapitel zu den Bereichen: Denken, Problemlösen, Entscheiden. Besonderer Wert wurde wieder auf eine möglichst anschaulich-erklärende Darstellung gelegt, mit Bezügen zu Alltagserfahrungen und Verweisen auf klinisch-neuropsychologische Störungsbilder. Weiterhin waren für die Neugestaltung vor allen Dingen zwei aktuelle Veränderungen im universitären Lern- feld von Bedeutung. Zum einen ist der lang bewährte klassische Diplomstudiengang Psychologie durch die Vorgaben des europäischen Bologna-Prozesses an den meisten Universitäten durch einen verkürzten Bache- lor-/Master-Studiengang ersetzt worden. Wenngleich die Studieninhalte des Psychologiestudiums, so auch die der Allgemeinen Psychologie nicht direkt betroffen sind, so gibt es doch deutliche strukturelle Veränderungen dadurch, dass die Lehrinhalte nun nach so genannten Modulen neu sortiert werden, wobei die Modulbezeich- nungen über die verschiedenen Universitäten durchaus divergieren. Durchgängig ist aber wohl geblieben, dass die Allgemeine Psychologie mit ihren Teilgebieten Allg. I und Allg. II sowohl im Bachelorstudiengang als brei- tes Grundlagenfach als auch im Masterstudiengang als mögliches Schwerpunktfach eine wichtige Rolle spielt. Dementsprechend ist der fortlaufende Fließtext der Kapitel gerafft und präzisiert, so dass er für die Lernmodule des Bachelor leichter bewältigt werden kann. Andererseits sind die einzelnen Kapitel zusammen mit den genauer betrachtenden Exkursen und Experimen- taldarstellungen sowie mit den neuen online Zusatzmaterialien auch für die Wissensvertiefung im zweiten Studienabschnitt zum Masterexamen geeignet, ohne die auch hier gekürzte Studiendauer zu überfordern. Zum anderen ist durch die schnelle Entwicklung und den Ausbau der neuen elektronischen Medien auch an den Universitäten eine zunehmend durchgreifende Veränderung der Lern- und Lehrsituation entstanden, die auch zu einer Veränderung bei den für die Lehre verwendeten Printmedien geführt hat. Dementsprechend ist die neue Auflage des vorliegenden Werkes einerseits nun auch zusätzlich als E-Book erhältlich, andererseits sind ausführliche, online verfügbare Zusatzmaterialien hinzugekommen. So können weiterführende und ver- tiefende Zusatztexte sowie Fragen, Antworten und weitere Informationen zu den einzelnen Kapiteln passend von der zugehörigen Website des Verlages über ▶ www.lehrbuch-psychologie.de abgerufen werden. Schließlich haben wir auch das didaktische Konzept überarbeitet und erweitert. VI Vorwort zur 2. Auflage Eine gesonderte Übersicht über die im Einzelnen verwendeten Textelemente und Lernhilfen finden Sie auf den nächsten Seiten (Wegweiser zum Buch). Wenn Sie sich zunächst einen Überblick über die Inhalte des Buches verschafft haben, empfehlen wir Ihnen als Studenten, sich zunächst mit der hilfreichen Lern- und Arbeitstechnik der PQRST-Methode (preview, question, read, self-recitation and test) kurz zu befassen. Sie wird im Kapitel Gedächtnis vorgestellt. Eine leichte Abwand- lung dieses Verfahrens, die SQ3R Methode (survey, question, read, retrieve, reflect, nach McDaniel, et al. 2009) können Sie im Lehrbuch von Myers, Psychologie, 2014, nachlesen. z Danksagung Unser Dank gilt auch diesmal wieder all den vielen Menschen, die uns bei der Überarbeitung und den vielfäl- tigen Aktualisierungen des Buches unterstützt und mitgeholfen haben, auch neuere Entwicklungen mit einzu- bringen. Hierzu zählen u. a. die anfängliche Mitarbeit von Frau Prof. Dr. Andrea Kiesel, Universität Heidelberg, bei der Planung und Formulierung einzelner Kapitel sowie das hohe beratende Engagement von Frau Prof. Dr. Pienie Zwitserlood, Universität Münster bei der Neufassung und Mitgestaltung des Kapitels zur kognitiven Sprachpsychologie. Unerwartete Anregungen und Hinweise erhielten wir auch von studentischer Seite, so von Herrn Christoph M. J. Klebl hinsichtlich der neueren philosophischen Debatte zur Bewusstseinsproblematik. Daneben gilt jedoch unser besonders herzlicher Dank dem Verlagslektorat von Frau Marion Krämer sowie der Projektmanagerin Frau Anja Groth für die so gute Zusammenarbeit bei den verschiedenen Koordinati- onstätigkeiten sowie Absprachen bei den weitgehend vorgegebenen Layoutfestlegungen. Ferner möchten wir auch Herrn Dr. Lay für die Erstellung der weiteren Graphiken danken sowie Frau Regine Zimmerschied für das zusätzliche Korrekturlesen. Ihnen allen gilt unser Dank. Christian Becker-Carus, Mike Wendt VII Vorwort zur 1. Auflage Nahezu stürmisch – im Vergleich zu früheren Jahren – hat sich das Wissens- und Forschungsfeld der Allge- meinen Psychologie erweitert und verändert. Allem voran wird derzeit die wissenschaftliche Psychologie von den Fortschritten der kognitiven Neurowissenschaften beflügelt. Doch nicht minder eindrucksvoll sind die Wissenserweiterungen durch evolutionäre, genetische oder biopsychologische Erkenntnisse und Methoden, aber auch durch die wachsende Erforschung der transkulturellen und Geschlechter übergreifenden Diversität. Sie alle aber bauen auf einem über Jahre gewachsenen Wissensfundus der „Allgemeinen Psychologie“ auf. Das vorliegende Lehrbuch der Allgemeinen Psychologie I und II richtet sich vornehmlich an die Studierenden des Diplomstudiengangs Psychologie zur Abdeckung (und Bereitstellung) des erforderlichen Wissens und Verstehens für die Prüfungen in Allgemeiner Psychologie I und II, die – an den einzelnen Universitäten un- terschiedlich zugeordnet – die folgenden Bereiche umfassen: (I) Biologisch/physiologische Grundlagen, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Kognition, sowie (II) Lernen, Gedächtnis und Denken mit Wissensrepräsentation, ferner Motivation und Emotion. Das Lehrbuch eignet sich sicher auch für Studierende der Medizin, Pädagogik und der Sozialwissenschaften, sowie den interessierten Laien, da es keine besonderen Fachkenntnisse voraussetzt. Es wendet sich schließlich auch an Experten, die sich über ihr eigenes Forschungsgebiet hinaus einen Überblick über den Forschungs- und Theoriestand in den einzelnen Teilgebieten der Allgemeinen Psychologie verschaffen wollen (vergleiche hierzu Abschn. 1.5.5, Teilgebiete der Psychologie). Seinen Ausgang nahm das Textbuch von den Erfahrungen, die ich in mehr als einem Jahrzehnt in Vorlesungen, Übungen und Seminaren mit meinen Studenten machte, und von denen auch der Wunsch nach einem ähnlich gestalteten Lehrbuch der Allgemeinen Psychologie kam. Dies wirklich in Angriff zu nehmen, bedurfte es aber erst eines ernsten Anstoßes durch das Lektorat eines Verlages, eben des Spektrum Akademischen Verlages, der mich zu diesem Schritt ermutigte. Meine Intention war es dabei, ein Lehrbuch zu schreiben/entwickeln, das nicht nur ein solides Basiswissen für das Grundstudium (aber auch den zweiten Studienabschnitt) vermittelt, sondern das auch interessant, visuell anschaulich und reich bebildert ist, das möglichst gut verständlich und zugleich sachlich fundiert sein sollte, und das auch nach Studienabschluss zum Nachschlagen geeignet ist. So richtet sich das Buch vornehmlich an solche Leser, die an einem nachhaltigen Wissen und übergreifenden Verständnis (auch von Details) interessiert sind. Dem dienen die Anregungen zum eigenen Nachdenken und Reflektieren, die – wie auch die verschiedenen Querverweise zur Vernetzung des Wissens – zugleich eine stabilere Gedächtnisverarbeitung unterstützen. Und: Allgemeine Psychologie befasst sich ja mit faszinierenden Einsichten in die Wunder und Phänomene auch des eigenen Lebens, Erlebens, Empfindens und Handelns, die den forschenden und handelnden Psychologen (und nicht nur diesen) inspirieren, alltagspsychologische Sichtweisen und auch Vorurteile zu hinterfragen, und auch unser emotionales Erleben besser zu verstehen und zu gestalten. z Strukturierung Wie Ihnen schon beim ersten Durchblättern aufgefallen sein wird, enthält das Buch zahlreiche Abbildungen, die den Stoff strukturieren und illustrieren helfen. Weiterhin gibt es Exkurse zur Wissensvertiefung. Hier wer- den zum Beispiel einzelne spezifische Untersuchungen genauer erörtert, Schlüsselbeobachtungen oder Belege für verschiedene Argumentationen beigebracht, Detailfragen diskutiert oder auch einfache Selbstexperimente beschrieben, die im Laufe des Textes weiter behandelt werden. Sie ermöglichen zum Teil auch weiterreichende Einblicke in differenziertere Forschungsansätze der Allgemeinen Psychologie. So wird versucht, auch dem Facettenreichtum der Allgemeinen Psychologie gerecht zu werden, ohne die grundlegenden anerkannten Lehrinhalte (der Prüfungen) aus dem Auge zu verlieren (vergleiche hierzu Abschn. 1.5.5 Teilgebiete der Psy- chologie). Besondere Merksätze sind durch ein „! “ gekennzeichnet und erleichtern das Strukturieren und Behalten wichtiger Ergebnisse, Tatsachen oder Definitionen. VIII Vorwort zur 1. Auflage z Schlüsselbegriffe werden im Text halbfett, andere wichtig erscheinende oder betonte Begriffe kursiv hervorgehoben. Erstere werden zugleich auch mit ihren angloamerikanischen Termini eingeführt, um den Bezug zur vielfach auch englischsprachigen (internationalen) Fachliteratur zu erleichtern. Über das ausführliche Sachregister sind die Stellen, an denen diese Begriffe definiert beziehungsweise eingeführt werden, leicht auf zu finden – wobei der Index auch als Wortsammlung zur Wissensüberprüfung angelegt ist. Das Namensregister ermöglicht das Aufsuchen der Autoren wie auch die Literatursuche im Text. Für die vertiefte Befassung stehen am Ende jedes Kapitels kommentierte Angaben zu weiterführender Litera- tur zur Verfügung, und im ausführlichen Literaturverzeichnis ist jedes Literaturzitat mit der Angabe versehen, in welchem Kapitel es angeführt wird. Als eine Art didaktischer roter Faden durchzieht das Buch die Verknüpfung zwischen dem (allgemein-) psy- chologischen Fachwissen und den biophysiologisch-neurowissenschaftlichen Grundkenntnissen, sowie den jeweiligen methodischen Grundlagen, die erst zusammengenommen ein nachhaltiges Verständnis der Zu- sammenhänge ermöglichen – entsprechend der modernen Sicht konvergenter Forschung, die verschiedene psychologische Ansätze zur Erforschung spezifischer Fragestellungen integriert. Wenngleich die fortlaufenden Kapitel in gewissem Umfang inhaltlich aufeinander aufbauen, können einzelne Kapitel auch für sich heraus- gegriffen werden. Bei der Darstellung eines so umfangreichen Wissensgebietes wie dem der heutigen Allgemeinen Psychologie ist es unausweichlich, dass ein Lehrbuch nur eine wie auch immer geartete selektive Auswahl aus dem Ge- samtbereich des Faches bieten kann, zumal, wenn es in seinem Umfang bei einer Prüfungsvorbereitung noch bewältigt werden können soll. Wie der Inhaltsübersicht zum Aufbau des Buches zu entnehmen ist, werden alle im Fächerkanon der Rahmenprüfungsordnung vorgesehenen Teilgebiete behandelt, doch mag es innerhalb derselben unterschiedliche Gewichtungen einzelner Schwerpunkte geben, die, wie bei den Lehrenden selbst, so auch hier, von den persönlichen Interessen und Bewertungen mit beeinflusst werden. So ist im Kapitel Bewusstsein und Aufmerksamkeit der Abschnitt zu Schlaf, Traum und zirkadianer Rhythmik vielleicht etwas unproportional umfangreich ausgefallen – obwohl ich mich zurückgehalten habe. Doch scheint mir gerade hier heute ein bemerkenswertes Faktenwissen verfügbar – zum Beispiel über die Rhythmizität der Aufmerksamkeitsprozesse, Bewusstseinszustände oder die Gedächtniskonsolidierung. Ansonsten sind die zum Teil durchaus unterschiedlichen Umfänge – ähnlich dem anderer zusammenfassender Lehrbücher der Allge- meinen Psychologie – wesentlich von der Menge und allgemeinen Bedeutung des vorhandenen Faktenwissens mitbestimmt, so dass auch hier den Bereichen der Wahrnehmung im weitesten Sinne sowie den Bereichen von Lernen und Gedächtnis ein umfangreicherer Raum zugekommen ist. Die heute moderne Sprachpsychologie, die hier weniger prominent erscheinen mag, ist aber als Teil der Kognitions- und Neurowissenschaften mit sehr unterschiedlichen methodischen Ansätzen, verteilt auch in den Kapiteln zum Thema Denken, Lernen und Gedächtnis zu finden (vergleiche Inhaltsübersicht). z Mein Dank gilt den vielen Menschen, die mich über die Jahre durch Ihre Teilnahme, kritische Stellungnahmen und Rat auch zu früheren Manuskriptfassungen unterstützt haben. Außer den ungenannten Kolleginnen und Kollegen, die durch Diskussion und manche Anregung zum Gelingen dieses Werkes beigetragen haben, möchte ich vor allem auch den Studentinnen und Studenten (sowie Studierenden im Alter) für ihre Fra- gen und konstruktiven Beiträge in Seminaren und Vorlesungen danken. Die endgültige Ausgestaltung und Überarbeitung der Texte erfolgte schließlich mit der wertvollen Unterstützung des Spektrum Akademischer Verlags. Hier gilt mein herzlicher Dank insbesondere dem Lektorat von Frau Katharina Neuser-von Oet- tingen, der Lektoratsassistenz durch Frau Anja Groth sowie dem gesamten Verlagsteam. Besonders und herzlich danken möchte ich meiner langjährigen Sekretärin und unermüdlichen Stütze und Mitarbeiterin, Frau Ursula Husemann, für ihre vielfältigen Hilfen beim Erstellen des Manuskriptes. Nicht zuletzt möchte ich auch meinen wissenschaftlichen Hilfskräften, Frau Martina Rottländer, Frau Andrea Huberty und Frau Carolin Schäfer für ihre sorgfältige Unterstützung bei Literaturrecherchen, Schreibarbeiten und Graphik- vorbereitungen danken. IX Vorwort zur 1. Auflage Beim Schreiben dieses Buches, wie beim Vorbereiten meiner Vorlesungen, habe ich immer wieder erlebt, dass jedes Teilgebiet, mit dem ich mich befasste, seinen besonderen Reiz auf mich ausübte, und es mir erging, wie es Goethe in seinem Faust hinsichtlich des Lebens einmal formulierte: „… und wo ihr’s packt, da ist es interes- sant.“ Ich hoffe, dass die Lektüre dieses Buches, zumindest an einigen Stellen, auf Sie die gleiche Wirkung hat. Ein solches Lehrbuch ist nie eigentlich fertig, und das nicht nur, weil die Forschung ständig weiter fortschrei- tet. Wenn Sie als Dozenten wie auch als Studierende Anregungen, Hinweise oder Vorschläge haben, würden wir, der Verlag und ich, uns freuen, wenn Sie uns schreiben, oder einfacher, eine E-Mail senden an meine Mailadresse: [email protected], nicht zuletzt auch, damit wir Fehlerlisten und Kommentare zu den Buchinformationen auf die Verlagswebsite stellen können, wo Sie dann auch fortlaufend die Errata und weitere Informationen finden werden. Münster im August 2003 C. Becker-Carus X Aufbau des Buches k ▶ Kapitel 1: Psychologie als Wissenschaft befasst sich mit den grundlegenden Zielen der Allgemeinen Psychologie und ihren Verzweigungen in die auf ihr aufbauenden speziellen Teilgebiete. Dabei erfolgt zunächst eine Einführung in die (heute) in der Psychologie vertretenen Denkungsarten. Dies wird zur Charakterisierung exemplarisch an fünf verschiedenen Ansätzen durchgeführt, womit zugleich der Blick für die Beurteilung der später im Buch dargestellten Forschungser- gebnisse geschärft werden soll. Es folgt weiter eine Einführung in die Grundlagen und Prinzipien der Forschungsmethoden der Psycho- logie, die als Voraussetzung für unsere wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung gelten. Hierbei wird ein an Kriterien der Anschaulichkeit orientierter Überblick über die wichtigsten Verfahren der Datenerhebung und -auswertung gegeben, wobei versucht wird, die so oft von Studenten beklagte Kluft zwischen den vielfach als abgehoben empfundenen „mathematisch-statistischen Methoden“ und den eigentlich psychologischen Lehrin- halten zu überbrücken, und den Blick auf die spätestens bei den Abschussprüfungen sowie bei der Magister- arbeit benötigten Datenerhebungsverfahren und die Versuchsplanung zu eröffnen, die üblicherweise weiter in gesonderten Übungen und Seminaren eingehender behandelt werden. k ▶ Kapitel 2: Biologisch-physiologische Grundlagen des Verhaltens befasst sich sodann mit Aufbau und Funktion des Zentralnervensystems, das eine wesentliche Grundlage zum Verständnis tierischen und menschlichen Verhaltens sowie auch klinisch neuropsychologischer Störungsbilder darstellt. Zu dieser Verhaltensphysiologie gehören auch die genetischen Grundlagen, die später insbeson- dere in den Kapiteln über Lernen und Gedächtnis wieder aufgegriffen werden. Zugleich bildet das Kapitel die Verknüpfung zu den benachbarten und im Bachelor- bzw. Master-Studiengang gesondert vorgesehenen (neurowissenschaftlichen) Teilgebieten der Biologischen Psychologie und Psychophysiologie. Die nachfolgenden Kapitel widmen sich problemäquivalent den klassischen Inhalten der Allgemeinen Psychologie und ihren Weiterentwicklungen. Dabei hat die Betrachtung von Prozessen der Wahrnehmung, das heißt Reizaufnahme und Reizverarbeitung mit ihren Auswirkungen auf Erleben und Verhalten, von jeher einen besonderen Stellenwert und Umfang eingenommen. Dieser Tatsache, die sich auch zumeist in der universitären Lehre widerspiegelt, trägt unsere ausführliche Darstellung der Wahrnehmung Rechnung. k ▶ Kapitel 3: Wahrnehmung: Grundlagen und visuelles System führt zunächst in die Funktionsweisen der Sinnessysteme und die subjektive Beurteilung der Reizwahrneh- mungen ein. Sodann werden die wohl am ausführlichsten untersuchten Gesetzmäßigkeiten, Funktionsweisen und Täuschungen der menschlichen visuellen Wahrnehmung besprochen. Dabei werden auch die neueren Erkenntnisse zur Neuronalen Codierung und Mustererkennung sowie weitere neuronale Funktionen unseres Zentralnervensystems erläutert und so ein weitergehendes Verständnis des Wahrnehmungsprozesses und seiner Abhängigkeit auch von Lernprozessen und Eigenbewegungen ermöglicht. Dazu gehören Farb- und Tiefenwahrnehmung, das Objekterkennen, Bewegungswahrnehmung und Wahrnehmungslernen. k In ▶ Kapitel 4: Das auditorische System und weitere Wahrnehmungssysteme wird auf den bereits dargestellten neurophysiologischen Grundlagen fußend zunächst die Funktionsweise des Hörens dargestellt, und dann, kürzer gefasst, die von Geruch und Geschmack, Somatosensorik (haptische, Temperatur und Schmerzwahrnehmung) und die Tiefensensibilität des eigenen Körpers (Propriozeption). k ▶ Kapitel 5: Aufmerksamkeit und Bewusstsein ist ein weiteres klassisches Feld der Allgemeinen Psychologie, das die Fragen nach der Steuerung und Selekti- vität unserer Aufmerksamkeit (als Teilaspekt der Wahrnehmung) wie auch unser Wissen um unterschiedliche, veränderte oder krankhafte Bewusstseinszustände und Schlaf umfasst. Wir lernen die verschiedenen Mecha- nismen (und neuropsychologischen Korrelate) der Aufmerksamkeitssteuerung und Selektion sowie die Rolle von Bedürfnissen und Wertungen kennen. Ausführlich werden die verschiedenen Facetten des menschlichen Bewusstseins besprochen und das Problem der Bewusstwerdung erörtert. Dazu kommt abschließend eine ausführlichere Darstellung der neueren Kenntnisse über Funktion und Bedeutung des Schlafes, der zirkadianen Rhythmik (auch unseres Bewusstseins und der Aufmerksamkeit) und des Traumes.