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Allgemeine Gesetzmäßigkeiten des Einflusses von Eisenbegleitern auf die Vorgänge beim Feuerverzinken PDF

32 Pages·1964·1.079 MB·German
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FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr. 1347 Herausgegeben im Auftrage des Ministerpräsidenten Dr. Franz Meyers von Staatssekretär Professor Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt DK 669.586.5:669.1 Dr. rer. nat. Dietrich Horstman1J Max-P/anck-Institut für Eisenforschung und GemeinschaftsausschuJ Verzinken Düsseldorf Allgemeine GesetzmäBigkeiten des Einflusses van Eisenbegleitern auf die Vargänge heim Feuerverzinken WESTDEUTSCHER VERLAG· KÖLN UND OPLADEN 1964 ISBN 978-3-663-06166-3 ISBN 978-3-663-07079-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-07079-5 Verlags-Nr.011347 © 1964 by Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag Der Angriff von Zinkschmelzen auf Eisen ist in zweierlei Hinsicht für das Verzinken von Eisen und Stahl bedeutungsvoll. Einmal bestimmt dieser Angriff die Dicke und Ausbildung der sich beim Verzinken auf der Eisenoberfläche aus bildenden Eisen-Zink-Legierungsschicht, von der die Güte des Zinküberzuges und seine Eigenschaften abhängen. Zum anderen bestimmt dies er Angriff auch die Lebensdauer der eisernen Verzinkungswannen. Ein sehr starker Angriff führt hierbei zu einem erheblichen Verschleil3 und oft zu Betriebsstörungen. Aus diesem Grund ist es nötig, Art und Gröl3e des Angriffs und seine Beeinflussung durch Begleitelemente im Eisen zu kennen. In mehreren Veröffentlichungen (1-30] ist bereits der Einflul3 der wichtigsten Eisenbegleiter auf Art und Gröl3e des Zinkangriffs auf Stahl beschrieben worden. Durch diese weitgehenden Untersuchungen wurde es möglich, nunmehr allge meingültige Gesetzmäl3igkeiten aufzufinden, die es gestatten, an Hand weniger Werkstoffkennzahlen die Gröl3e des Zinkangriffs auf Stahl abzuschätzen. Der Angriff von Zinkschmelzen auf praktisch reines Weicheisen ist dadurch gekennzeichnet, daB er bei verschiedenen Temperaturen nach völlig anderen Gesetzen abläuft. Beobachtet man die Zunahme dieses Angriffs, die durch den Eisenverlust bestimmt werden kann, d. h. aus dem Gewichtsunterschied von Proben vor dem Eintauchen in die Zinkschmelze und nach dem Ablösen der im Zinkbad auf der Eisenoberfläche gebildeten Eisen-Zink-Legierungsschichten, so findet man, dal3 im Temperaturgebiet vom Schmelzpunkt des Zinks bis 4900 C und bei Temperaturen über 5200 C ein parabelförmig mit der Zeit abklingendes An griffsgesetz gilt. In dem dazwischen liegenden Temperaturbereich, also zwischen 490 und 5200 C, schreitet der Angriff dagegen geradlinig mit der Zeit fort (Abb. 1). 500 V 450 500°C / 540°C /' 400 / "I" 350 V ~ / '" 300 I8 V --- u / ~ 250 / ""450°C .g'" • " .. j ..-.'------- "" 200 1. V / c:: ..,.- W~ 150 11 V / 100 'ti 50 0 100 200 300 400 500 600 700 00 90 o Zeit in min Abb. 1 Zeitabhängigkeit des Zinkangriffs bei verschiedenen Terr:peraturen 5 c ° 0 4 5 1, : 0 0 2 4 b. b A n e r u at r e p m e T n C dene 00° e 5 hi 1, versc 100: bei 3 n b. hte Ab c hi c s s g n u r e gi e L - k n) Zide -n nu seSt üge der Eiuchzeit 1 1, 450°C Gef(Ta 000: 4 1 bb. 2- ) ~ bb.2 A A ~ Der Wechsel von der einen zur anderen Angriffsart deutet sich dadurch an, daB in den beiden Übergangsgebieten ein stärkerer Angriff beobachtet wird, für den allerdings noch ein parabelförmig abklingehdes Zeitgesetz gilt. Bei Weicheisen erstrecken sich diese beiden Übergangsgebiete von 480 bis 490° C und von 520 bis 530°C. Das Temperaturgebiet des sehr starken, geradlinig mit der Zeit fortschrei tenden Angriffs ist in den Verzinkereien besonders gefürchtet, da dieser starke Angriff einerseits dazu führt, daB sich an der Oberfläche des zu verzinkenden Gutes sehr dicke, ungleichmäf3ige Eisen-Zink-Legierungsschichten bilden, die ein leichtes Abplatzen des Zinküberzuges vom Grundwerkstoffbegünstigen, und daB dies er starke Angriff andererseits bewirkt, daB eiserne Verzinkungswannen sehr schnell zerstört werden und groBe Mengen sich am Boden der Wannen ansam melndes Hartzink gebildet werden. Die Ursache für das Auftreten zweier Angriffsarten liegt darin begründet, daB der Gefügeaufbau der sich bei der Einw ir kung von Zink auf Eisen an der Eisenoberfläche ausbildenden Eisen-Zink-Legierungsschichten bei verschiedenen Temperaturen grundsätzlich anders ist (Abb. 2-4). In den beiden Temperaturbereichen mit dem parabelförmigen Angriffsgesetz bilden sich fest am Eisenuntergrund haftende dichte Legierungsschichten, so daB der Angriff hier durch Diffusionsvorgänge bewirkt wird, die diese parabelförmige Zeitabhängigkeit bedingen (Abb.2 und 4). Dagegen bilden sich an dem Temperaturgebiet des mit der Zeit geradlinig fort schreitenden Angriffs nur aufgelockerte, weitgehend von der Zinkschmelze durch setzte Legierungsschichten, die nicht fest am Eisen haften. Dadurch tritt hier praktisch eine durch nichts gehemmte Auflösung des Eisens ein, die geradlinig mit der Zeit zunimmt (Abb. 3). Weitere charakteristische Unterschiede des Gefüges der Legierungsschichten bestehen in ihrem Phasenaufbau. Im unteren Temperatur gebiet des Angriffs nach dem parabelförmigen Zeitgesetz, bei Weicheisen vom Zinkschmelzpunkt bis 490° C, findet man am Eisen anliegend eine dünne Schicht der r-Phase, an die sich zur Zinkseite hin eine dickere 81-Schicht anschlieBt, die nach innen einen kleinen, nach auBen einen palisadenartigen Kristallaufbau erkennen läBt. Den AbschluB der Legierungsschichten bildet bei diesen Tempera turen eine zusammenhängende ~-Schicht, aus der sich einzelne Kristalle lösen und in das Zinkbad abschwimmen (Abb. 2). Im Temperaturbereich des geradlinig mit der Zeit fortschreitenden Angriffs, also von 490 bis 520° C, beobachtet man da gegen nur eine äuBerst dünne, teilweise auch aufgerissene 81-Schicht an der Eisen oberfläche, an die sich Schichten von mit Zink umgebenden 81-Bruchstücken und gut ausgebildeten ~-Kristallen anschlieBen. Die r-Schicht fehlt in diesem Tem peraturbereich (Abb. 3). An der oberen Grenze dies es Gebietes fehlen auch die gut ausgebildeten ~-Kristalle, und die Legierungsschicht besteht lediglich aus der 81-Phase. Im oberen Temperaturgebiet mit dem parabelförmig mit der Zeit abklingenden Angriff, also bei Temperaturen über 520° C, tritt dagegen wieder die am Eisen anliegende r-Schicht auf, an die sich die nach innen strukturlose, nach auBen palisadenartig aufgebaute 81-Schicht anschlieBt, von der sich einzelne Kri stalle lösen und abschwimmen. Die ~-Phase fehlt hier (Abb. 4). Die unterschiedliche Ausbildung der Eisen-Zink-Legierungsschichten bei ver schiedenen Temperaturen ist durch eine bei 530° C auftretende Phasenumwandlung 7 g n dluC wan470° Umbei 7 b. b A nterkühlungen dmasse heIl) Umwandlung bei 480°C Un n ru 6 nekg b. en b edZi A erschigrau, bei vmittel se e as ha Ph -P h- der iel, Sl 7 Umwandlung dunk(~-Phase (500:1) Umwandlung bei 520°C 5- 5 b. b. b b A A CJ:) zinkreicher Eisen-Zink-Legierungen und damit in Zusammenhang stehenden Vor gängen bei der Phasenneubildung bedingt. Kühlt man solche Legierungen von höheren Temperaturen ab, so bilden sich aus Il -Kristallen und Zinkschmelze l ~-Kristalle, die umgekehrt bei der Erwärmung bei Überschreiten von 530°C in Ill-Kristalle und Schmelze zerfallen. Das Fehlen der ~-Kristalle in Zinküberzügen, die bei Temperaturen über 530°C entstanden sind, erklärt sich daher zwangsläufig aus diesem Phasengleichgewicht bei 530°C, da diese Kristalle bei höheren Tem peraturen nicht mehr beständig sind. Aber auch bei tieferen Temperaturen erfolgt die Bildung der ~-Phase nur sehr langsam. Kühlt man eine zinkreiche Eisen-Zink Legierung, die bei höheren Temperaturen aus Il -Kristallen und Schmelze besteht, l auf 520°C, also auf Temperaturen dicht unterhalb der Umsetzungstemperatur ab und hält sie dort 48 Stunden, so haben sich nach dieser Haltezeit lediglich einige ~-Kristalle gebildet (Abb. 5). Diese ~-Kristalle entstehen im Temperaturbereich von etwa 500 bis 530°C unmittelbar aus der Schmelze und nicht, wie es die Um + setzung Ilr Kristalle Schmelze = ~-Kristalle vorschreibt, in Berührung mit den Il -Kristallen. Erst bei Temperaturen unter 500°C erfolgt auch eine, zunächst l lang same, mit steigender Unterkühlung zunehmende ~-Bildung am Ill-Kristall (Abb. 6 und 7). Das Fehlen der ~-Kristalle in Zinküberzügen, die bei Tempera turen zwischen 500 und 530° centstanden sind, und das Auftreten von nur weni gen ~-Kristallen in zwischen 490 und 500°C entstandenen Zinküberzügen erklärt sich aus dieser erschwerten Bildung der ~-Phase bei dies en Temperaturen. lm Zinküberzug nimmt die Zahl der vorhandenen ~-Kristalle von 500°C abwärts mit zunehmender Unterkühlung zunächst bis etwa 460°C sehr schnell und dann nur noch wenig zu (Abb. 8). Durch das Fehlen einer zusammenhängenden ~-Schicht infolge einer zu geringen Bildungsgeschwindigkeit entsteht aber bei Tempera- 2000 I I 0 ~ ... 11600 EOl - \ Z " Cl. E " ~.; 1200 J ~- C ::l ~ =cti ,,..'., 800 ~ - .:"c" II ~E I ~ 400 I ~ I o 420 440 460 480 500 520 540 Tcmpcf3lur in oe +-- Umcrkühlung -------1 Abb. 8 Zahl der in Zinküberzug bei verschiedenen Temperaturen vorhandencn ~-Kristalle (Mel3strecke 1 mm, Tauchzeit 1 Stunde) 9 turen zwischen 490 und 530°C durch die unmittelbare Berührung von lh-Kri stallen mit der Zinkschmelze ein Ungleichgewicht, das dazu führt, daB die {h Schicht durch Anschmelzung weitgehend auseinanderreiBt. Das hat wiederum ZUL Folge, daB sich keine r-Schicht am Eisenuntergrund ausbilden kann, da hierfür eine bestimmte Dicke einer zusammenhängenden :h-Schicht notwendig ist, die sie von der Schmelze trennt. Das Auftreten zweier Angriffsarten ist also letzten Endes auf diese bei der Bildung der Ç-Kristalle bei geringen Unterkühlungen auftreten den Verzögerung zurückzuführen, die bedingen, daB sich bei diesen Tempera turen keine zusammenhängenden Legierungsschichten ausbilden können. Die gefundenen Gesetzmäl3igkeiten bei beiden Angriffsarten gestatten die GröBe des Angriffs in zeitunabhängigen, jedoch von der Temperatur und der Zusammen setzung des Stahles abhängenden Kennzahlen, den Eisenverlustwerten, darzu stellen, die es ermöglichen, den nach einer beliebigcn Zeit eintretenden Eisenver lust zu berechnen. Für diese Eisenverlustwerte a für den Angriff nach dem parabelförmigcn Zeitgesetz und b für den Angriff nach dem geradlinigen Zeit gesetz gelten in Anlehnung an die Diffusions-und Lösungsgesetze die Gleichungen a = m2/t und b = m/t, worin m den nach der Zeit teintretenden Eisenverlust darstellt. Die Eisenverlust werte a werden, abgesehen von den Störungen in den beiden Übergangsgebieten, mit zunehmender Temperatur gröBer (Abb. 9); die Eisenverlustwerte b durch laufen dagegen einen Höchstwert, der bei Weicheisen bei 500°C liegt (Abb. 10). Da bei richtiger Temperaturführung von Verzinkungsbädern die Badtemperatur im unteren Bereich des parabelförmig mit der Zeit abklingenden Angriffs liegen 1000 Gcradlinigcs Zcitgcsctz -- ~ïIc§ : I=.iscm"crlustwcrtc a . 10.-,.8- /-_ -_ -- .,. Oickc der 1,,-. chicht '" nicht mchr bcstimmbar I E u .!:5 _+ + .5 10 ..-+-+ ,,\r. 'Ol "c0: \'\Icnc des Eisengehaltcs der \ :l 1'- chicht a' . 10-10 '", ",' t".:.:, ~ Tempcrarur in oe 420 430 440 450 460 470 480 490 500 510 520 530 540 550 0,1+ -L--'--...1f--'----'--f-'----'---'---t-'---'----'-+-'---'---'---i 1,45 1,40 1,35 1,30 1,25 1,20 Kchrwert der absoluten Tempcratur " 10-3 in I/OK Abb. 9 Temperaturabhängigkeit der Wcrte a, a' und aU 10 sollte, ist für den praktischen Verzinkungsbetrieb eine auch temperaturunab hängige Kennzeichnung des Angriffs in diesem Bereich besonders wichtig, urn eine Berechnung des Angriffs bei verschiedenen Betriebstemperaturen zu ermöglichen. Eine solche temperaturunabhängige Kennzeichnung des Angriffs nach dem parabelförmigen Zeitgesetz ist dadurch gegeben, daB die nur zeitunabhängigen Eisenverlustwerte a, wie Abb. 9 zeigt, auf einer Geraden liegen, wenn man sie in einem logarithmischen MaBstab in Abhängigkeit vom Kehrwert der absoluten Temperatur aufträgt. Diese GesetzmäBigkeit gilt für beide Temperaturgebiete des parabelförmig mit der Zeit abklingenden Angriffs, was sich dadurch ausdrückt, daB die Eisenverlustwerte in beiden Gebieten auf der gleichen Geraden liegen. Dies kann dadurch erklärt werden, daB die r-Schicht den bei dem Angriff wirk samen Diffusionsablauf steuert, was dadurch belegt wird, daB ähnlich den Eisen verlustwerten berechnete Werte für die in der r-Schicht enthaltenen Eisenmengen ebenfalls auf einer Geraden liegen, die zu der der Eisenverlustwerte parallel ver läuft, während Werte für das in der lh-Schicht enthaltene Eisen schneller mit der Temperatur ansteigen (Abb. 9). Für die logarithmische Gerade der Eisenverlust werte gilt die Gleichung u Darin bedeuten a die temperaturabhängigen Eisenverlustwerte, e die Basis der natürlichen Logarithmen, T die absolute Temperatur, R die allgemeine Gaskon stante, a einen vom Zustand und der Zusammensetzung des Grundwerkstoffes o abhängigen Beiwert und U die ebenfalls vom Werkstoff abhängende Aktivierungs energie des Zinkangriffs. Die beiden werkstoffabhängigen GröBen betragen bei Weicheisen ao = 1,78 . 10-2 (g . cm-2)2 . min-l und U = 14250 cal/mol. Mit diesen Werten ergibt sich nach einer bestimmten Zeit t, gemessen in einer, bei oe, einer bestimmten Temperatur T, gemessen in bei Weicheisen ein Eisenverlust von 14250 m2 = t . 1,78 . 10-2 .2,718-1,986, (T + 273) g/cm2. Für den geradlinig mit der Zeit fortschreitenden Angriff läBt sich eine solche allgemeine Gleichung leider nicht aufstellen. Hier wirkt ein die Auflösung bei Temperaturerhöhung beschleunigender EinfluB einem anderen entgegen, der durch die erschwerte ~-Kristallbildung und der damit verbundenenAnschmelzung der BI-Schicht bedingt ist. Diese beiden Einflüsse führen zusammen zu einem in Abb. 10 dargestellten Höchstwert des Angriffs bei einer bestimmten Temperatur. Durch Begleitelemente im Eisen und auch durch Legierungsstoffe in der Zink schmelze, die hier jedoch nicht berücksichtigt werden sollen, wird die Art des Zinkangriffs grundsätzlich nicht verändert. Auch bei Anwesenheit von Eisen begleitern treten die beim Weicheisen beobachteten beiden Angriffsarten auf: der Angriff nach dem parabelförmigen und der Angriff nach dem geradlinigen Zeit- 11

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