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Alle, nicht jeder: Einführung in die Methoden der Demoskopie PDF

661 Pages·2000·11.167 MB·German
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Alle, nicht jeder Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Die Demoskopie ist die Erforschung der offentlichen Meinung durch Befragung reprasentativer Bevolkerungsgruppen. Sie wird inzwischen in allen Bereichen der Gesellschaft benutzt in Form von Marktforschung, Mediaforschung, Sozialforschung und aktueller politischer Meinungsforschung. Durch das von Elisabeth Noelle-Neumann, beraten von ihrem ersten Mann Erich Peter Neumann, 1947 gegriindete erste deutsche Mei nungsforschungsinstitut, das Institut fur Demoskopie Aliens bach am Bodensee, wurde die Demoskopie in Deutschland eta bliert. Die Publikationen des Instituts, vor allem die Jahrbucher fur Demoskopie, sind unverzichtbare Arbeitsmittel fur viele Bereiche von Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft. Eli sabeth Noelle-Neumann ist heute national und international eine fuhrende Kapazitat auf dem Gebiet der Meinungsfor schung. Ihre erstmals 1963 veroffentlichte >Einfuhrung in die Methoden der Demoskopie< hat sich im Laufe der Jahre zu einem Standardwerk entwickelt, das in viele Sprachen ubersetzt ist und hier in einer vollig uberarbeiteten, aktualisierten und erweiterten Neuausgabe wieder vorgelegt wird. Prof. Dr.Dr.h.c. Elisabeth Noelle-Neumann, geboren 1916 in Berlin, war neben ihrer Tatigkeit als Direktorin des Allensba cher Instituts fur Demoskopie Inhaberin des 1963 neu geschaf fenen Lehrstuhls fur Publizistik an der Universitat Mainz und von 1978 his 1991 Gastprofessorin an der Universitat von Chi cago. Sie ist mit zahlreichen Publikationen an die Offentlichkeit getreten und wurd.~ mit vielen Preisen ausgezeichnet. Veroffent lichungen u. a.: >Offentliche Meinung. Die Entdeckung der Schweigespirale< (e rweiterte Auflage 1991); >Demoskopische Geschichtsstunde< (1991 ). Thomas Petersen M.A., geboren 1968, hat an der U niversitat Mainz Geschichte und Publizistik studiert und arbeitet seit 1993 als wissenschaftlicher Assistent am Allensbacher Institut. Elisabeth Noelle-Neumann · Thomas Petersen Aile, nicht jeder Einfiihrung in die Methoden der Demoskopie Dritte Auflage Mit 82 Abbildungen 'Springer Professor Dr. Elisabeth Noelle-Neumann Thomas Petersen, M.A. lnstitut fiir Demoskopie Aliens bach 78472 Allensbach 2. Auflage: Erschienen bei dtv, Miinchen, 1998, ISBN 3-423-30132-5 ISBN 978-3-540-67498-6 Die Deutsche Bibliothek-CIP-Einheitsaufnahme Noelle-Neumann, Elisabeth: Aile, nicht jeder : Einfiihrung in die Methoden der Demoskopie I Elisabeth Noelle Neumann; Thomas Petersen.-3. Auf!.. ISBN 978-3-540-67498-6 ISBN 978-3-662-05659-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-05659-2 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte, insbeson dere die der Ubersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildun gen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfaltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfaltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestim mungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulassig. Sie ist grundsatzlich vergiitungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2000 Ursprilnglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 2000 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dall solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirfen. SPIN 10769258 42/2202-5 4 3 2 1 - Gedruckt auf saurefreiem Papier. Fiir ERICH PETER NEUMANN Pionier der politischen Umfrageforschung Er hoffte, daB die Demoskopie helfen wiirde, die Demokratie besser zu verteidigen als es vor Einfiihrung der Demoskopie am Anfang der dreiBiger Jahre beim Zusammenbruch der Weimarer Republik moglich war. Vorwort zur dritten Auflage Das Internet und die Demoskopie - ist das nicht ein wichtiges Thema? Und wenn Sie, der Leser des Buches »Alle, nicht jeder« das Buch aufschlagen-was stellen Sie als erstes fest? Kein Wort iiber das Internet! Sind wir blind gegeniiber den wichtigen groBen Zukunftsthemen? U nsere Zuriickhaltung hat mit einem Grundsatz zu tun, der diese »E infiihrung in die Methoden der Demoskopie« in der Fassung von 1996 ebenso bestimmt hat wie ihren Vorlaufer, die F as sung von 1963: »U mfragen in der Massengesellschaft«, die in »Rowohlts Deutscher Enzyklopadie« erschienen war. Wer sich dieser Einfiihrung in die Methoden der Demoskopie anvertraut, soll vor zweierlei sicher sein: vor jeder unnotigen Miihe mit komplizierten Texten, unnotig komplizierter Ausdrucksweise, unnotig kompliziertem Inhalt, das ist das eine. Und das andere: Es werden keine Modestromungen dargestellt (Modestromun gen gibt es auch in der Wissenschaft), keine Mainstream Lieblingsthemen. Zur Zeit ist das Internet zwar Modethema, aber noch nicht wirklich von Bedeutung fiir jemanden, der sich fit fur Demo skopie machen mochte. Wer sich heute aufUmfragen kapriziert, die per Internet durchgefiihrt werden, wirft die Umfragefor schung praktisch auf den Stand zuriick, den sie vor 1936 hatte. Umfragen iiber Internet konnen heute noch nicht reprasentativ sein, weil imJahr 2000 noch nicht einmal25 Prozent der Bevol kerung ab 14 Jahre an das Internet angeschlossen sind. Umfra gen sollen aber in aller Regel durch die Befragung reprasentati ver Stichproben Aussagen iiber die Gesamtbevolkerung machen, nicht nur iiber einen Ausschnitt von 25 Prozent. Wenn das Internet einmal bei uns in Deutschland so weit verbreitet ist wie das Telefon - 95 Prozent sind heute angeschlossen -, dann wird es in einer zukiinftigen Auflage dieser Einfiihrung in die Methoden der Demoskopie auch ein ausfiihrliches Kapitel zum Thema »Umfragen iiber das Internet« geben. Womit konnen wir den Lesern empfehlen, sich unserer Ein- 3 fiihrung in die Methoden der Demoskopie anzuvertrauen? Die Methodenkonzeption des Allensbacher Instituts ist in vielen Teilen eigenwillig, wie man im Vergleich mit anderen Ein fiihrungsbiichern Ieicht feststellen kann, sei es im Stichproben kapitel, in den Kapiteln iiber den Fragebogen, die Grundsatze des Interviews, die Interviewerorganisation, in den Ratschlagen, wie man eine U mfrage auswerten und berichten soll oder auch in dem graBen Abschnitt iiber Qualitatskriterien. Warum soll man sich gerade diesem Buch anvertrauen? Seit der westdeutschen Bundestagswahl von 1957 und bei allen danach folgenden Bundestagswahlen hat das Institut fiir Demoskopie Allensbach am Tag vor der Wahl seine Prognose, wie die Bundestagswahl ausgehen werde, weithin sichtbar ver offentlicht, zuerst in der FA Z und schon ab Mitte der 60er Jahre auch im Fernsehen. Diese Prognosen waren im Durchschnitt auf ein Prozent genau- siehe Schaubild und Tabelle auf den Seiten 25-27. Sol che Wahlprognosen macht das Allensbacher Institut iibrigens nur bei Bundestagswahlen, nicht bei Landtagswahlen. Nicht, daB Landtagswahlen schwieriger zu prognostizieren seien, son dern ganz einfach, weil es dafiir keinen Auftraggeber gibt. Und Wahlprognosen sind zu teuer als daB wir sie allein bezahlen konnten. Nur bei Bundestagswahlen leisten wir uns das. Es gibt in der ganzen Welt kein Institut, das eine Serie von zwolf aufeinander folgenden graBen Wahlen so genau vorausge sagt hatte. Wir glauben, daB dies der harteste Test unserer Metho denkonzeption ist und daB man darum sagen kann: die Metho den, wie sie in dieser Einfiihrung dargelegt sind, stimmen. Dies ist die Funktion der Wahlprognosen. Sie sind als Test so wich tig, weil sie zeigen, daB die hier beschriebene Methode der Demo skopie stark genug ist zu erforschen, was Menschen-zum Bei spiel Wahler-nicht nur jetzt denken, tun, bevorzugen, sondern auch, was sie tun werden, bevorzugen werden, denken werden. Das ist eine Methode von auBerordentlicher Leistungsfahig keit, mit einem Potential, das fiir unsere Gesellschaft immer wichtiger werden wird. Es lohnt sich, diese Methode zu verste hen, es lohnt sich, sich in sie einzuarbeiten. Allensbach im Friihjahr 2000 Elisabeth Noelle-Neumann Thomas Petersen 4 Vorwort zur zweiten Auflage »Alle Eier in einem Korb!« war der Lehrsatz, den Paul F. Lazarsfeld der jungen Umfrageforschung schon Anfang der 30er Jahre in Wien in der Wirtschaftspsychologischen For schungsstelle mit auf den Weg gab. 1988 bei einem Lazarsfeld-Symposium in Wien haben es seine inzwischen alt gewordenen Mitarbeiter aus der wunder baren Anfangszeit noch einmal beschrieben: Alle Phasen einer Umfrage sollten unter einem Dach ablaufen, die Ideenskizze, die Konzepte, der Fragebogen, die Statistik, die Intervieweraus wahl, Training, Motivierung, Aufbereitung und Analyse. Alles gehorte zusammen, damit das Forschungsprojekt gelang. Es muBte in der Interaktion entstehen, denn oft widersprachen sich die Anforderungen der verschiedenen Phasen und diese Kon flikte konnten nur in taglicher Zusammenarbeit gelost werden. Nach diesem Leitsatz: »Alle Eier in einem Korb!« wurde auch das Methodenbuch >Aile, nicht jeder< angelegt. Der Leser wir stellen ihn uns begierig vor, in das aufregende Gebiet der lei stungsfahigsten Methoden der empirischen Sozialforschung einzudringen -, sollte alle Phasen der Umfrageforschung in einem Band zusammen finden, unter einem Dach und gespickt mit echten Beispielen aus der Praxis und aus dem Entdeckungs prozeK Heute ist die Umfrageforschung in groBer Gefahr, durch einen - von Zeitvorteil, finanziellen Vorteilen, Bequemlich keitsvorteilen, Kontrollvorteil angespornten - Ubergang vom personlichen Interview >>von Angesicht zu Angesicht« zu zen tral gesteuerten, computergestiitzten Telefon-Interviews. Nichts gegen Telefon-Interviews als ein Instrument im graBen Werkzeugkasten der Sozialforschung, aber iiberwiegend oder nur Telefon-Interviews? Was geht dabei verloren? Dr. Anne Niedermann, zustandig fur U mfrageforschung in der Rechtspraxis im Allensbacher Institut, wies als erste auf die Verbindung zwischen Hirnhemispharen-Forschung und Um frageforschung hin. Die linke, rationale, wortbezogene Hemis- 5 phare des Mensche n kommt beim Telefon-Interview voll zum Zuge. Aber wie ist es mit der rechten Hemisphare, die Bilder braucht, Anschauung, Empfindung, die nach Zeichen sucht, ganzheitliche Eindriicke formt? All dieses wirkt mit beim per sonlichen Interview, aber nicht beim Telefon-Interview. Das Telefon-Interview als rationales Skelett mit kleinen Gefiihlsbei mischungen von Stimme: Soll das das Instrument der Sozialfor schung der Zukunft sein? Wir hoffen, daB solche Fragen noch rechtzeitig mit Grundlagenforschung angegangen werden. Eines Tages iibrigens fing ich an zu erkunden, wie denn der Spruch »Alle Eier in einem Korb!« entstanden sei. Ein nieder landischer Freund belehrte mich, der Spruch sei uralt, aber es heiBe auch gar nicht: >>Alle Eier in einem Korb!«, sondern >>Nie alle Eier in einem Korb«. Wenn man namlich seine Eier zum Markt trage und habe sie nicht alle in einem Korb, dann bleibe wenigstens bei einem Unfall noch ein Teil fiir den Markt iibrig. Aber als ich das lernte, hatte sich der Grundsatz >>Alle Phasen der Umfrageforschung unter einem Dach« schon so bewahrt, daB wir ihn nicht mehr aufgaben. Allensbach im November 1997 Elisabeth Noelle-Neumann 6 Vorwort zur zweiten Bearbeitung der >E infiihrung in die Methoden der Demoskopie< Allensbach im November 1995. Der erste Schnee. EinJahr hin durch hatten wir an der neuen Fassung des Bandes >Einfiih rung in die Methoden der Demoskopie< gearbeitet. Wir - das heiBt vor allem: Thomas Petersen, Publizistikwissenschaftler, der seinen ersten Studienabschnitt an der Universitat Mainz 1993 mit einer Magisterarbeit iiber >Kaiser Augustus und die offentliche Meinung< abgeschlossen hatte und dann im Allens bacher Institut die Demoskopie erlernte. Vom November 1994 an gehorte sein Leben der neuen Bearbeitung des Buches, das in erster Auflage in der Reihe »rowohlts deutsche enzyklopa die« 1963 erschienen war. Gertrude Stein, die in den zwanziger J ahren in Paris lebende amerikanische Dichterin, hat einmal die Zeile geschrieben: »Ei ne Rose ist eine Rose ist eine Rose ... « Daran dachte der groBe amerikanische Sozialforscher Daniel Yankelovich, als er im September 1995 beim JahreskongreB der World Association for Public Opinion Research den Helen-Dinerman-Preis er hielt und in seiner Dankrede erklarte: »A poll is a poll is a poll ... « Im gleichen Ton auBerster Resignation sagte Friedrich W. Tennstadt, einer der Architekten des Allensbacher Instituts, der es mit mir gemeinsam seit 1948 aufgebaut hatte: »Es kommt eben bei den Umfragen immer das gleiche heraus-im mer Prozentzahlen.« Es hatte uns die Verzweiflung gepackt, Daniel Yankelovich in den USA, Robert M. Worcester von »Market and Opinion Research International« (MORI) in England und uns in Al lensbach in Deutschland. Die Umfrageforschung, das groBe, im 20. Jahrhundert entwickelte Instrument, urn nach der Ent deckung der Natur nun die Natur im Menschen zu entdecken (Ernst Poppel), machte keine Fortschritte. Vor iiber dreiBig Jahren hatte ich das Buch >Umfragen in der Massengesell schaft. Einfiihrung in die Methoden der Demoskopie< verof fentlicht. Inzwischen war es ins Franzosische, Russische, Spa- 7

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