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Algebra [Lecture notes] PDF

99 Pages·2013·0.507 MB·German
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Algebra Eva Zerz Lehrstuhl D fu¨r Mathematik RWTH Aachen WS 2012/13 Inhaltsverzeichnis 1 Galois-Theorie 1 1.1 Zerf¨allungsk¨orper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 1.2 Normale K¨orpererweiterungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.3 Separable K¨orpererweiterungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1.4 Perfekte K¨orper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 1.5 Galois-Erweiterungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 1.6 Hauptsatz der Galois-Theorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 1.7 Hauptsatz der Algebra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 1.8 Der algebraische Abschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 1.9 Diskriminanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 2 Gruppentheorie 37 2.1 Kommutatorgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 2.2 Kompositionsreihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 2.3 Der Satz von Jordan-H¨older . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 2.4 Aufl¨osbarkeit durch Radikale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 2.5 Nilpotente Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 2.6 Semidirekte Produkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 3 Ringtheorie 57 3.1 Schiefpolynomringe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 3.2 Matrixringe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 3.3 Quotientenk¨orper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 3.4 Kreisteilungspolynome und -k¨orper . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 3.5 Schiefk¨orper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 3.6 Moduln u¨ber Hauptidealbereichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 3.7 Jacobson-Radikal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 3.8 Halbeinfachheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 3.9 Der Satz von Artin-Wedderburn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 3.10 Lokale Ringe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Kapitel 1 Galois-Theorie Dieses Kapitel baut auf dem Kapitel K¨orpertheorie der Vorlesung Computeral- gebra auf. Wiederholung Ist K ein Teilk¨orper des K¨orpers L, so nennt man L einen Erweiterungsk¨orper von K und schreibt: L|K ist eine K¨orpererweiterung. α ∈ L algebraisch u¨ber K ⇔ ∃0 (cid:54)= f ∈ K[x] : f(α) = 0 L|K algebraisch ⇔ ∀α ∈ L : α ist algebraisch u¨ber K L|K endlich ⇔ dim (L) < ∞ K Man nennt dim (L) den Grad der K¨orpererweiterung L|K. K Gradsatz: M|L|K K¨orpererweiterungen ⇒ dim (M) = dim (L)·dim (M) K K L Ist α ∈ L algebraisch u¨ber K, so ist K(α)|K eine endliche K¨orpererweiterung, deren Grad durch den Grad des Minimalpolynoms µ ∈ K[x] von α gegeben ist. α Minimalpolynome sind irreduzibel. L|K endlich ⇒ L|K algebraisch, aber ⇐(cid:54) 0 (cid:54)= f ∈ K[x] zerf¨allt u¨ber L (in Linearfaktoren) ⇔ f = lk(f)(cid:81)d (x−α ) mit i=1 i α ∈ L i 1 2 KAPITEL 1. GALOIS-THEORIE 1.1 Zerf¨allungsk¨orper Sei K ein K¨orper und f ∈ K[x] ein Polynom vom Grad ≥ 1. Sei L|K eine K¨orpererweiterung (KE). Man nennt L einen Wurzelk¨orper von f, wenn ein α ∈ L existiert mit f(α) = 0. Ein Wurzelk¨orper L von f heißt minimal, wenn es keinen Wurzelk¨orper K ⊆ M (cid:40) L von f gibt. Man nennt L einen Zerf¨allungsk¨orper von f, wenn f u¨ber L zerf¨allt und L minimal ist mit dieser Eigenschaft, d.h., es gibt keinen K¨orper K ⊆ M (cid:40) L so, dass f u¨ber M zerf¨allt. Hilfssatz 1.1 Sei K ein K¨orper und f ∈ K[x] ein Polynom vom Grad ≥ 1. 1. Es gibt minimale Wurzelk¨orper von f. 2. Ein minimaler Wurzelk¨orper von f hat die Form L = K(α) mit f(α) = 0. 3. Ist f irreduzibel, so sind zwei minimale Wurzelk¨orper von f als K-Algebren (also sowohl als Ringe als auch als K-Vektorr¨aume) isomorph. Beweis: 1. Sei f ein irreduzibler Teiler von f. Dann ist L = K[x]/(cid:104)f (cid:105) ein 1 1 Erweiterungsk¨orper von K, der eine Nullstelle von f enth¨alt (n¨amlich x¯). Also ist L ein Wurzelk¨orper von f und ein endlich-dimensionaler K-Vektorraum. Ein Dimensionsargument zeigt die Existenz eines minimalen Wurzelk¨orpers von f. 2. Sei L ein minimaler Wurzelk¨orper von f. Dann gilt L ⊇ K und L (cid:51) α, wobei α eine Nullstelle von f ist. Da L ein K¨orper ist, folgt L ⊇ K(α). Da K(α) ebenfalls ein Wurzelk¨orper von f ist, liefert die Minimalit¨at von L, dass L = K(α). 3. Sei f irreduzibel und oBdA normiert. Dann ist f das Minimalpolynom jeder seinerNullstellen.SeienL = K(α )zweiminimaleWurzelk¨orpervonf.Danngilt i i ∼ ∼ dank Einsetzungshomomorphismus und Homomorphiesatz L = K[x]/(cid:104)f(cid:105) = L . 1 2 (cid:3) Beispiele: (i) Sei K = F und f = x16−x = x14 + ... + x + 1. Dann hat f 2 x(x−1) den irreduziblen Faktor f = x4 +x+1 und L = F [x]/(cid:104)f (cid:105) = F ist demnach 1 2 1 16 ein Wurzelk¨orper von f. Aber L ist nicht minimal, denn L enth¨alt den echten Teilk¨orper M = {0,1,x¯2 +x¯,x¯2 +x¯ +1}, der ebenfalls ein Wurzelk¨orper von f ist (denn alle Elemente von L\{0,1} sind Nullstellen von f). √ √ (ii) Das irreduzible Polynom f = x4 −2 ∈ Q[x] hat die Nullstellen ± 4 2, ±i 4 2 √ √ in C. Es sind Q( 4 2) und Q(i 4 2) zwei verschiedene (aber isomorphe) minimale Wurzelk¨orper von f. 1.1. ZERFA¨LLUNGSKO¨RPER 3 Bemerkung: Ein K¨orperhomomorphismus φ : K → K kann zu einem Ringho- 1 2 momorphismus φˆ : K [x] → K [x] fortgesetzt werden, indem man φˆ((cid:80)a xi) := 1 2 i (cid:80)φ(a )xi setzt. i Hilfssatz 1.2 Sei φ : K → K ein K¨orperisomorphismus, f ∈ K [x] ein irre- 1 2 1 1 ˆ duzibles Polynom und f := φ(f ) ∈ K [x]. Sei L ein minimaler Wurzelk¨orper 2 1 2 i ∼ von f . Dann l¨asst sich φ zu einem K¨orperisomorphismus L = L fortsetzen. i 1 2 Bemerkung: Teil 3 des vorigen Hilfssatzes ergibt sich als Spezialfall K = K = 1 K , φ = id, f = f = f . 2 1 2 Beweis: Sei L = K(α ). Da f irreduzibel und oBdA normiert ist, gilt dies i i 1 auch fu¨r f . Also ist f das Minimalpolynom von α und dank Einsetzungshomo- 2 i i ∼ ∼ ∼ morphismus und Homomorphiesatz folgt K (α ) = K [x]/(cid:104)f (cid:105) = K [x]/(cid:104)f (cid:105) = 1 1 1 1 2 2 K (α ). (cid:3) 2 2 Sei K ein K¨orper und f ∈ K[x] ein Polynom vom Grad d ≥ 1. Laut Satz CA-3.16 gibt es eine endliche KE L|K so, dass f u¨ber L zerf¨allt. Dies folgt durch Induk- tion u¨ber d aus der Existenz von Wurzelk¨orpern. Wieder kann man mit einem Dimensionsargumentzeigen,dassesauchminimaleK¨orpermitdieserEigenschaft geben muss. Also gibt es Zerf¨allungsk¨orper von f. Satz 1.3 Ist φ : K → K ein K¨orperisomorphismus, L Zerf¨allungsk¨orper eines 1 2 1 ˆ Polynoms f ∈ K [x] und L Zerf¨allungsk¨orper von f := φ(f ) ∈ K [x], so l¨asst 1 1 2 2 1 2 ∼ sich φ zu einem K¨orperisomorphismus L = L fortsetzen. 1 2 Beweis: Wir zeigen die Aussage durch Induktion u¨ber n = dim (L ). Fu¨r n = 1 K1 1 gilt L = K , also zerf¨allt f u¨ber K . Aber dann zerf¨allt auch f u¨ber K , also 1 1 1 1 2 2 ∼ ist L = K . Es folgt L = L . Sei die Aussage fu¨r alle m < n gezeigt und 2 2 1 2 n = dim (L ) > 1. Sei g ein irreduzibler normierter Teiler von f vom Grad K1 1 1 1 ˆ > 1 und g := φ(g ). Sei K (α ) ⊆ L ein minimaler Wurzelk¨orper von g . Laut 2 1 i i i i ∼ Hilfssatz gilt K (α ) = K (α ). Weiter gilt laut Gradsatz (CA-3.8) 1 1 2 2 n = dim (L ) = dim (K (α ))·dim (L ), K1 1 K1 1 1 K1(α) 1 (cid:124) (cid:123)(cid:122) (cid:125) =grad(g1)>1 also dim (L ) < n. Es ist L ein Zerf¨allungsk¨orper von f ∈ K (α )[x]. Per K1(α) 1 i i i i Induktionsannahme folgt L ∼= L . (cid:3) 1 2 Folgerung 1.4 Sei K ein K¨orper und f ∈ K[x] ein Polynom vom Grad ≥ 1. Zwei Zerf¨allungsk¨orper von f sind als K-Algebren isomorph. 4 KAPITEL 1. GALOIS-THEORIE Beweis: Dies folgt als Spezialfall K = K = K , φ = id, f = f = f des vorigen 1 2 1 2 Satzes. (cid:3) Bemerkung: Sei L ein Zerf¨allungsk¨orper von f ∈ K[x] \ K. Dann ist f = f lk(f)(cid:81)d (x − α ) mit α ∈ L . Somit gilt L ⊇ K(α ,...,α ). Aber f zerf¨allt i=1 i i f f 1 d auch u¨ber K(α ,...,α ), also gilt wegen der Minimalit¨at von L , dass L = 1 d f f K(α ,...,α ). Man bezeichnet K(α ,...,α ) als “den” Zerf¨allungsk¨orper von f. 1 d 1 d Es ist {α ,...,α } die Menge der Nullstellen von f (in L ). 1 d f Beispiele: Sei L der Zerf¨allungsk¨orper eines irreduziblen Polynoms f ∈ K[x]. f Laut CA-U¨8A4 gilt n | dim (L ) | n!, wobei n = grad(f). Laut CA-U¨11A3 gilt K f fu¨r endliches K, dass n = dim (L ). Im Allgemeinen kann man aber nur sagen: K f n = 2 ⇒ dim (L ) = 2 K f n = 3 ⇒ dim (L ) ∈ {3,6} K f n = 4 ⇒ dim (L ) ∈ {4,8,12,24} etc. K f • Sei f = x3+px+q ∈ K[x] irreduzibel. Der Ansatz f = (x−α )(x−α )(x−α ) 1 2 3 fu¨hrt durch Koeffizientenvergleich auf α +α +α = 0, α α +α α +α α = p, α α α = −q. 1 2 3 1 2 1 3 2 3 1 2 3 Setze δ := (α −α )(α −α )(α −α ). Behauptung: Es gilt d := δ2 = −4p3−27q2. 1 2 1 3 2 3 Das kann man umst¨andlich per Hand oder bequem mit Gr¨obner-Basen (GB) nachrechnen: Betrachte das Ideal I ⊆ K[α ,α ,α ,δ,p,q], das von 1 2 3 α +α +α ,α α +α α +α α −p,α α α +q,(α −α )(α −α )(α −α )−δ 1 2 3 1 2 1 3 2 3 1 2 3 1 2 1 3 2 3 erzeugt wird und weise nach, dass δ2+4p3+27q2 ∈ I. Das Element d ∈ K heißt Diskriminante von f. (Man beachte die Parallele zum quadratischen Polynom f = x2 + px + q = (x − α )(x − α ) mit der klassischen Diskriminante d = 1 2 p2 −4q = (α −α )2.) 1 2 Es gilt: dim (L ) = 3 ⇒ d ist ein Quadrat (d.h., d = k2 mit k ∈ K). K f Ist K ein K¨orper der Charakteristik Null, so gilt auch die Umkehrung. Ist d kein Quadrat, so gilt δ ∈/ K. Da aber δ2 = d ∈ K, folgt dim (K(δ)) = 2. Da K δ ∈ L , ist K ⊆ K(δ) ⊆ L und der Gradsatz liefert, dass dim (L ) gerade sein f f K f muss. Also dim (L ) = 6. Ist d ein Quadrat, so gilt δ ∈ K. Wegen char(K) = 0 K f folgtausderIrreduzibilit¨atvonf,dassdieα paarweiseverschiedensind(mithilfe i von Satz CA-4.9). Also gilt δ (cid:54)= 0. Mit GB-Methoden kann man zeigen, dass 2δα +6α2p−9α q +α δ +4p2 ∈ I. 2 1 1 1 Also ist α = −6α21p−9α1q+α1δ+4p2 ∈ K(α ) und somit ist K(α ) bereits der Zer- 2 2δ 1 1 f¨allungsk¨orper von f. Es folgt dim (L ) = grad(f) = 3. K f 1.2. NORMALE KO¨RPERERWEITERUNGEN 5 • Fu¨r f = x3−3x+1 ∈ Q[x] ist d = 81 eine Quadratzahl, also ist dimQ(Lf) = 3. Es gilt α2 = α12 −2. Fu¨r f = x3 −2 ∈ Q[x] ist d = −108, also ist dimQ(Lf) = 6. (Siehe CA-S56.) √ √ √ √ • f = x4−10x2+1 ∈ Q[x] hat die Nullstellen ± 2± 3 in C. Sei α = 2+ 3. U¨ber Q(α) zerf¨allt f in f = (x−α)(x+α)(x−α3+10α)(x+α3−10α). Also ist √ √ Lf = Q( 2+ 3) der Zerf¨allungsk¨orper von f. Es gilt dimQ(Lf) = 4. (Siehe CA-U¨8A3.) √ √ √ • f = x4 − 2 ∈ Q[x] hat die Nullstellen ± 4 2, ±i 4 2 in C. Sei α = 4 2. U¨ber √ Q(α) zerf¨allt f in f = (x − α)(x + α)(x2 + α2). Daher ist L = Q( 4 2,i) der f Zerf¨allungsk¨orper von f. Es gilt dimQ(Lf) = 8. • f = x4+3x2−7x+4 ∈ Q[x] hat keine reellen Nullstellen. Sei α eine Nullstelle. U¨ber Q(α) zerf¨allt f in f = (x−α)g mit g = x3+αx2+(α2+3)x+α3+3α−7. Die Substitution x = y − α/3 liefert g = y3 + (2a2 + 3)y + 20a3 + 2a − 7. Die 3 27 Diskriminante von g ist d = 168α3 +28α2 +420α −1239. Es ist d ein Quadrat in Q(α), n¨amlich von δ = 12α3+12α2+46α−45. Also gilt dim (L ) = 3. Da Q(α) g andererseits dim (Q(α)) = 4, folgt dim (L ) = 12. Q Q f • f = x4 +x+1 ∈ Q[x] hat keine reellen Nullstellen. Sei α eine Nullstelle. U¨ber Q(α) zerf¨allt f in f = (x − α)g mit g = x3 + αx2 + α2x + α3 + 1. Hier ist die Diskriminante kein Quadrat, also dim (L ) = 6. Es gilt daher dim (L ) = 24. Q(α) g Q f Grob gesprochen untersucht die Galois-Theorie die Beziehungen zwischen den Nullstellen eines Polynoms. Offenbar sind Zerf¨allungsk¨orper dabei wichtig. Eine erste Frage lautet: Welche K¨orper treten u¨berhaupt als Zerf¨allungsk¨orper auf? 1.2 Normale K¨orpererweiterungen Eine KE L|K heißt normal, wenn es zu jedem α ∈ L ein 0 (cid:54)= f ∈ K[x] mit f(α) = 0 gibt, das u¨ber L zerf¨allt. Beobachtungen: (i) L|K normal ⇒ L|K algebraisch (ii) Sei L|K eine algebraische KE. Dann gilt: L|K normal ⇔ ∀α ∈ L: µ ∈ K[x] zerf¨allt u¨ber L. α (Dabei ist “⇐” klar, und “⇒” folgt, da jedes f ∈ K[x] mit f(α) = 0 Vielfaches von µ ist. Wenn f zerf¨allt, dann auch µ .) α α 6 KAPITEL 1. GALOIS-THEORIE Beispiele: (i) K|K ist normal. √ √ (ii) L = Q( 2) ist normal u¨ber K = Q, denn zu jedem a + b 2 mit a,b ∈ Q √ √ zerf¨allt f = (x−a−b 2)(x−a+b 2) = x2 −2ax+a2 −2b2 ∈ Q[x] u¨ber L. √ (iii) L = Q( 3 2) ist nicht normal u¨ber K = Q, denn das Minimalpolynom von √ α = 3 2 ist µ = x3 − 2 ∈ Q[x]. Das Polynom µ hat nur eine reelle Nullstelle α α (n¨amlich α), zerf¨allt also nicht u¨ber L ⊆ R. Hilfssatz 1.5 (weitere Beispiele fu¨r normale KE) 1. Jede quadratische KE (d.h., jede KE vom Grad 2) ist normal. 2. Ist L|K eine KE endlicher K¨orper, so ist L|K normal. Beweis: 1. Sei dim (L) = 2 und α ∈ L. Ist α ∈ K, so zerf¨allt µ = x−α ∈ K[x]. K α Ist α ∈/ K, so hat µ den Grad 2. Da µ eine Nullstelle bei α ∈ L hat, folgt α α µ = (x−α)g fu¨r ein g ∈ L[x]. Dann muss g ein Polynom vom Grad 1 sein, was α zeigt, dass µ zerf¨allt. α 2. Sei |L| = q und α ∈ L. Das Polynom f = xq −x ∈ K[x] hat α als Nullstelle und zerf¨allt u¨ber L (laut Satz CA-3.14). (cid:3) Bemerkung: Ein alternativer Beweis von Teil 2 ergibt sich aus CA-U¨11A3: Ist L|K eine KE endlicher K¨orper und α ∈ L, so zerf¨allt µ ∈ K[x] u¨ber K(α), also α erst recht u¨ber L. Genauer sind die Nullstellen von µ gerade α,αq,...,αqn−1, α wobei q = |K| und n = grad(µ ). Es ist K(α) der Zerf¨allungsk¨orper von µ . α α √ Dies gilt bei unendlichen K¨orpern nicht, z.B. ist Q( 3 2) wie oben gesehen nicht der Zerf¨allungsk¨orper von x3 −2 ∈ Q[x]. Satz 1.6 Sei L|K eine endliche KE. Folgende Aussagen sind ¨aquivalent: 1. L|K ist normal. 2. Wenn ein irreduzibles Polynom f ∈ K[x] eine Nullstelle in L hat, dann zerf¨allt es u¨ber L. 3. Fu¨r jede KE M|L und jeden K-Algebren-Homomorphismus φ : L → M gilt φ(L) ⊆ L.

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