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Algebra 1: Wintersemester 2008/09 PDF

89 Pages·2009·0.994 MB·German
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Friedrich-Schiller-Universität Jena Mathematisches Institut Algebra 1 Wintersemester 2008/09 David J. Green Stand: 12. Februar 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 2 Gruppentheorie 4 2.1 Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 2.2 Untergruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.3 Erzeuger und zyklische Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2.4 Nebenklassen und der Satz von Lagrange . . . . . . . . . . . . . . 6 2.5 Die Ordnung eines Gruppenelements . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.6 Homomorphismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2.7 Kern und Bild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.8 Normalteiler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.9 Die Quotientengruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2.10 Die Isomorphiesätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 3 Ringe und Ideale 12 3.1 Ringe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 3.2 Ideale: die Struktur des Kerns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 3.3 Erzeuger für Ideale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 3.4 Integritätsbereiche und Quotientenkörper . . . . . . . . . . . . . . 14 3.5 Maximale Ideale und Primideale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 3.6 Existenz von maximalen Idealen: das Zornsche Lemma . . . . . . 17 4 Faktorisierung und Irreduzibilitätskriterien 19 4.1 Irreduzible Elemente, Primelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 4.2 Ein erstes Irreduzibilitätskriterium . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 4.3 Hauptidealringe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 4.4 Der Begriff faktorieller Ring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 4.5 Euklidische Ringe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 4.6 ggT und kgV in faktoriellen Ringen . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 4.7 Das Irreduzibilitätskriterium von Eisenstein . . . . . . . . . . . . 26 4.8 Das Gauß-Lemma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 5 Körpererweiterungen 29 5.1 Der Erweiterungsbegriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 5.2 Erweiterungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 5.3 Algebraische Elemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 5.4 Das Minimalpolynom eines algebraischen Elements . . . . . . . . 31 5.5 Das Kronecker-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 5.6 Der algebraische Abschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 5.7 Existenz algebraisch abgeschlossener Körper . . . . . . . . . . . . 36 6 Zirkel und Lineal: Die Unlösbarkeit klassischer Probleme 39 6.1 Eine moderne Formulierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 6.2 Eine Körpererweiterungen-Formulierung . . . . . . . . . . . . . . 40 7 Normale und separable Erweiterungen 42 7.1 Der Zerfällungskörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 7.2 Erweiterungen und Morphismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 7.3 Normale Erweiterungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 7.4 Die Anzahl der Morphismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 7.5 Separable Erweiterungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 7.6 Separable Polynome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 7.7 Die formale Ableitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 8 Galoiserweiterungen 55 8.1 Lineare Unabhängigkeit von Automorphismen . . . . . . . . . . . 55 8.2 Die vier Charakterisierungen einer Galoiserweiterung . . . . . . . 56 8.3 Die Galois-Korrepondenz: Der Hauptsatz der Galoistheorie . . . . 57 8.4 Erste Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 8.5 Endliche Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 8.6 Der Satz vom primitiven Element . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 8.7 Kreisteilungskörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 9 Fortsetzung der Gruppentheorie 64 9.1 Lösbarkeit durch Radikale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 9.2 Normalreihen und Auflösbare Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . 66 9.3 Permutationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 9.4 Gruppenoperationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 9.5 A ist nicht auflösbar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 5 9.6 Ein nicht lösbares quintisches Polynom . . . . . . . . . . . . . . . 71 10 p-Gruppen und die Sylow-Sätze 72 10.1 Sylowgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 10.2 Mehr über p-Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 10.3 Der Fundamentalsatz der Algebra . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 11 Zyklische Erweiterungen und weitere Themen 76 11.1 Zyklische Erweiterungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 11.2 Kompositionsreihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 11.3 Zusammengesetzte Erweiterungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 11.4 Lösbarkeit durch Radikale wieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 11.5 Der Satz von Jordan–Hölder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 11.6 Die Diskriminante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 ii A Anhang 81 A.1 Die Signatur ist ein Gruppenhomomorphismus . . . . . . . . . . . 81 A.2 Polynome in beliebig vielen Unbestimmten . . . . . . . . . . . . . 82 A.3 Die Quaternionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 A.4 Das Zornsche Lemma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 A.5 Die Diskriminante eines kubischen Polynoms . . . . . . . . . . . . 85 iii 1 Einleitung Gruppen, Ringe, Körper. • Ein Körper: die Skalare in einem Vektorraum. Additive Gruppe, kommuta- tive Multiplikation, 1 6= 0, Existenz von Multiplikativen Inversen. Es gibt mehr Körper, als nur die – etwa R, C, Q, F , F , F – die man 2 3 p bereits kennt. • Unlösbarkeit der klassischen Probleme: – Verdopplung des Würfels – Dreiteilung eines beliebigen Winkels – Quadratur des Kreises (vorausgesetzt: π transzendent) • Galois-Theorie:DieUnlösbarkeitderquintischenGleichungdurchRadikale. DieGalois-KorrespondenzzwischenKörpernundGruppen.DieGaloisgrup- pe eines Polynoms, etwa S für x5 −80x+5. 5 • Noch ein Beweis des Fundamentalsatzes der Algebra. • Ein kleines bisschen Zahlentheorie (faktorielle Ringe). Mehr zu Galoistheorie • Quadratische Gleichung x2 +px+q = 0. Substituiere y = x+ p, also y2 = 2 q q x2+px+p2, also y2 = p2 −q, daher y = ± p2 −q und x = −p± p2 −q. 4 4 4 2 4 Zutaten für die Lösung: p,q und die Wurzel-Funktion. • Kubische Gleichung x3+ax2+bx+c = 0: hier gibt es auch eine – allerdings √ √ deutlich kompliziertere – Lösungsformel. Zutaten: a,b,c, , . Man sagt: 3 jede kubische Gleichung ist durch Radikale lösbar. • Auch für die allgemeine quartische Gleichung x4 +ax3 +bx2 +cx+d = 0 √ √ gibt es eine (sehr komplizierte) Lösungsformel mit Radikale , . 3 • Bei der quintischen Gleichung x5+ax4+bx3+cx2+dx+e = 0 sieht es an- ders aus. Es gibt keine allgemeine Lösungsformel durch Radikale, also keine √ √ √ Formel, die sich aus den Zutaten a,b,c,d,e, , , ,... zusammensetzt 3 5 (Abel 1824; Ruffini 1799, mit Lücken). E. Galois (1832): Erkennungsprinzip, ob eine gegebene quintische Gleichung durch Radikale lösbar ist. Beispiele x5 − 5x3 + 4x = 0 lösbar durch Radikale: die Lösungen sind 0,±1,±2. Dagegen lässt sich keine Lösung von x5 − 80x + 5 = 0 durch Radikale ausdrücken. 1 Der Zugang von Galois Es geht darum, welche Permutationen der Lösungen zulässig sind. Fundamentalsatz der Algebra: die beiden quintischen Polynome oben haben je fünf Nullstellen in C (gezählt mit Vielfachheit). Bemerkung Analysis: α ist eine wiederholte Nullstelle des Polynoms f genau dann wenn ggT(f,f0) 6= 1 ist. Hat das Polynom f lauter reelle Koeffizienten, und ist z ∈ C eine Nullstelle von f, so ist auch z¯ eine Nullstelle. Also operiert die komplexe Konjugation als eine Permutation der Menge der Nullstellen. Um zu prüfen, wieviele Nullstellen von der komplexen Konjugation verändert werden,machtmaneineKurvendiskussion1,umdieAnzahlderreellenNullstellen zu bestimmen. Manchmal kann man auch andere Permutationen der Nullstellen durch so- genannten Körperautomorphismen bewirken. Die Galoisgruppe des Polynoms ist die Gruppe aller solchen Polynome. Beispiele Für f = X2 − 1 = (X − 1)(X + 1) mit Nullstellen ±1 sind keine nichttriviale Permutationen erlaubt: Automorphismen dürfen nichts in Q verän- dern. Dagegen bei f = (X2 + 1)(X2 + 4) bewirkt die komplexe Konjugation die Permutation i ↔ −i, 2i ↔ −2i. Es gibt aber keinen Automorphismus mit i 7→ 2i, denn i ist Nullstelle von X2 +1, 2i dagegen nicht. f(x) = x5 − 80x + 5 hat genau drei reelle Nullstellen (Kurvendiskussion), also operiert die komplexe Konjugation als eine Transposition: zwei Nullstellen wer- den miteinander vertauscht, die anderen bleiben unverändert. Da das Polynom außerdem irreduzibel ist, und sein Grad eine Primzahl ist, werden wir in §9.6 fol- gern, dass die Galoisgruppe die volle symmetrische Gruppe S ist. Da die Gruppe 5 S nicht auflösbar ist, ist dieses Polynom also nicht durch Radikale lösbar. 5 Wie man eine kubische Polynom löst Durch den Variablenwechsel y = x + a reduziert man die kubische Gleichung 3 x3 + ax2 + bx + c = 0 auf dem Fall a = 0, also beschäftigen wir uns mit der Gleichung x3 −px+q = 0. Seien α,β,γ ∈ C die drei Nullstellen. Setzen wir ∆ = (β −α)(γ −β)(γ −α) D = ∆2. 1Kann durchaus in der mündlichen Prüfung vorkommen! 2 Dann ist die Diskriminante D symmetrisch in α,β,γ, d.h. jede Permutation der drei Nullstellen lässt D unverändert. Aus dem Hauptsatz der Galoistheorie – die sogenannte Galoiskorrespondenz – folgt, dass D sich durch p,q auszudrücken sein muss. Im Anhang §A.5 zeigen wir: es ist D = 4p3 −27q2. √ Somit können wir ∆ = ± D berechnen. √ (cid:0) (cid:1) Sei ω = exp 2πi = −1 + i 3. Dann ist ω eine kubische Einheitswurzel; 3 2 2 ω2 = ω¯; und ω +om¯ega = −1. Es ist √ 2(α−ωβ)3 = (2α3 +3α2β −3αβ2 −2β3)−3i 3(α2β +αβ2) √ = ∆−3i 3q. q √ Also α−ωβ = 3 ∆−3i 3q. Analog kann man α−ω2β berechnen – Vorsicht aber 2 bei der Wahl der kubischen Wurzel, es muss (α−ωβ)(α−ω2β) = p gelten. Dann kann man α,β berechnen. Hiersiehtα−ωβ etwasausderLuftgegriffen.MehrzursogenanntenLagrange- Resolvente im §11.1. Weitere Themen • Der Hauptsatz der Galoistheorie ist die Galoiskorrespondenz zwischen Kör- pern und Gruppen. Hier vielleicht das Bild der Zwischenkörper für X3 −2? √ • x3 − 2 = 0 hat genau eine reelle Nullstelle 3 2. Die weiteren Nullstellen √ lassen sich also nicht durch rationale Zahlen und 3 2 ausdrücken. • Sei θ ∈ C eine Nullstelle von f(x) = x3−3x+1. Dann ist auch θ2−2 eine Nullstelle. Beachten Sie: wäre θ = θ2−2, dann θ ∈ {2,−1}. Keine dieser beiden Werte ist eine Nullstelle von f. √ √ • In Z[ −5] = {a + b −5 | a,b ∈ Z} hat 6 zwei verschiedene vollständige Faktorisierungen: √ √ 2·3 = 6 = (1+ −5)(1− −5). Nachweis der Vollständigkeit und der Inäquivalenz mittels der Norm N(a+ √ b −5) = a2 +5b2, multiplikativ. √ √ √ √ • Sei α = 2+ 3. Dann (α− 2)2 = 3, also 2 2α = α2 −1, also α4 −10α2 +1 = 0. √ √ Man sagt, dass 2 + 3 eine algebraische Zahl ist, denn Nullstelle eines Polynoms. 3 2 Gruppentheorie 2.1 Gruppen Definition Eine Gruppe G besteht aus einer Menge G und einer Abbildung µ: G×G → G, (g,h) 7→ gh, die folgende Axiome erfüllt: (G1) Assoziativität: (gh)k = g(hk) für alle g,h,k ∈ G; (G2) Neutrales Element: Es gibt ein e ∈ G mit: ∀g ∈ G eg = ge = g; (G3)ExistenzvonInversen:Zujedemg ∈ Ggibteseing0 ∈ Gmitgg0 = g0g = e. Gilt gh = hg für alle g,h ∈ G, so heißt G abelsch. Bezeichnung Die Gruppenordnung |G| ist die Anzahl der Elemente der Grup- pe.Meistensschreibtmanx−1 stattx0;manchmalschreibtman1statte.Beiman- chen abelschen Gruppen schreibt man g +h statt gh; dementsprechend schreibt man dann 0 für e, und −g für g0. Eine solche Gruppe nennt man eine additive Gruppe. Bemerkung Man zeigt (vgl. Übungsserie Nr. 1), dass das neutrale Element und die Inversen eindeutig definiert sind. Beispiele a) Z ist eine additive Gruppe; jeder Körper ist eine Gruppe bzgl. Addition, jeder Vektorraum auch. b) Ist k ein Körper, so ist k∗ := k \{0} eine abelsche Gruppe bzgl. Multipli- kation. Beispiele: C∗,R∗. c) Auch der Einheitskreis S1 := {z ∈ C | |z| = 1} ist eine abelsche Gruppe bzgl. Multiplikation. (cid:0) (cid:1) d) Für n ≥ 2 ist C := {exp 2πir | 0 ≤ r ≤ n − 1} eine endliche abelsche n n Gruppe, mit |G| = n. Insbesondere ist C = {+1,−1}. Die Gruppenopera- 2 tion ist Multiplikation. e) Für n ≥ 3 ist die Isometriegruppe (Symmetriegruppe) des regulären n-Ecks eine nichtabelsche Gruppe bzgl. Verknüpfung: die Diedergruppe D . n Beispiel D : ρ = Drehung durch π; σ = Spiegelung in die x-Achse. Dann 4 2 ρσ 6= σρ. Es ist |D | = 8 und D = {Id,ρ,ρ2,ρ3,σ,ρσ,ρ2σ,ρ3σ}. 4 4 f) Sei k ein Körper und n ≥ 1. Die allgemeine lineare Gruppe GL (k) be- n steht aus den invertierbaren (n × n)-Matrizen mit Einträgen aus k, bzgl. Matrixmultiplikation. Nichtabelsch für n ≥ 2. 4 g) Zahlreiche weitere Matrixgruppen, darunter die speziell lineare Gruppe SL (k) := {A ∈ GL (k) | det(A) = 1}, die orthogonale Gruppe O(n) = n n {A ∈ GL (R) | AT = A−1}, die unitäre Gruppe U(n) = {A ∈ GL (C) | n n AT = A−1}, die speziell orthogonale Gruppe SO(n) := SL (R)∩O(n), und n die speziell unitäre Gruppe SU(n) := SL (C)∩U(n). n h) Die symmetrische Gruppe S(X) aller Permutationen der Menge X, inbe- sondere S = S({1,2,...,n}). Operation: Verknüpfung στ(x) = σ(τ(x)). n Es ist |S | = n!. Zwei Schreibweisen für Permutationen: n (cid:18) (cid:19) 1 2 ... n i) σ ∈ S als σ = schreiben. n σ(1) σ(2) ... σ(n) ii) Die Zerlegung in disjunkten Zykeln sagt mehr über die Permutation aus. Ist r ≥ 2 und sind a ,...,a ∈ X paarweise verschieden, so 1 r heißt die Permutation σ gegeben durch „σ(a ) = a , σ(a ) = a und i i+1 r 1 σ(x) = x sonst“ der r-Zykel (a a ... a ). Jede Permutation lässt 1 2 n sich als Produkt von disjunkten Zykeln schreiben2, diese Zerlegung ist im wesentlichen eindeutig. (cid:18) (cid:19) 1 2 3 4 Beispiele: (1 2 4) = (2 4 1) = (4 1 2) = . 2 4 3 1 (1 2 5)(3 4 6) disjunkt (1 2 5)(3 4 5) nicht disjunkt, = (1 2 5 3 4). i) Z/nZfürn ≥ 2:dieRestklassenderganzenZahlenmodulon.EsistZ/nZ = {[0],[1],[2],...,[n−1]} = {[r] | r ∈ Z}, wobei [r] die Äquivalenzklasse von r bzgl. der Relation „r ∼ s ⇔ n teilt s−r“ ist. Additive Gruppe: [r]+[s] = [r + s]. Man rechnet nach, dass diese Addition repräsentantenunabhängig und somit wohldefiniert ist. 2.2 Untergruppen Definition Sei G eine Gruppe und H ⊆ G eine Teilmenge. Man nennt H eine Untergruppe von G, falls H selbst eine Gruppe ist, und zwar bezüglich der gleichen Multiplikation wie G. Bezeichnung: H ≤ G. Beispiele C ≤ S1 ≤ C∗; C∗ (cid:2) C. n Hilfslemma Sei G eine Gruppe und H ⊆ G eine Teilmenge. Genau dann ist H ≤ G, wenn gilt: H 6= ∅, und für alle h,k ∈ H ist h·k−1 ∈ H. Beweis. Jede Untergruppe hat diese Eigenschaften. Hat umgekehrt H diese Eigenschaften, so gibt es ein h ∈ H, weshalb e = hh−1 ∈ H. Für jedes h ∈ H ist dann h−1 = eh−1 ∈ H, also für alles h,k ∈ H ist hk = h(k−1)−1 ∈ H. 2Vorausgesetzt, die Menge X ist endlich. 5 2.3 Erzeuger und zyklische Gruppen Lemma 2.1 Sei G eine Gruppe. a) Sei (H ) eine nichtleere Familie von Untergruppen von G; dann ist auch i i∈I T die Schnittmenge H := H eine Untergruppe. i∈I i b) Sei X ⊆ G eine Teilmenge. Dann gilt \ {H ≤ G | X ⊆ H} = {xn1xn2···xnr | r ≥ 0, x ∈ X, n ∈ Z}. (*) 1 2 r i i Diese Untergruppe heißt hXi, die durch X erzeugte Untergruppe von G. Sie ist die kleinste Untergruppe, die die Menge X enthält. Beweis. a) Man wendet das Hilfslemma an. b) Eine Untergruppe enthält X immer, nämlich G selber. Nach dem ersten Teil ist die linke Seite von (*) eine Untergruppe. Nach Konstruktion ist dies die kleinste Untergruppe, die X enthält. Die rechte Seite wiederum enthältX (Fallr = n = 1)undistnachKonstruktioninjederUntergruppe 1 enthalten, die X enthält. Es reicht also zu zeigen, dass die rechte Seite eine Untergruppeist.Sieenthälte(Fallr = 0);undfürElementeh = xn1···xnr, 1 r k = ym1···yms der rechten Seite ist hk−1 = xn1···xnry−ms···y−m1, was 1 s 1 r s 1 auch zur rechten Seite gehört. Beispiele Wegen D = {Id,ρ,ρ2,ρ3,σ,ρσ,ρ2σ,ρ3σ} wird D von ρ,σ erzeugt. 4 4 Es ist Z/3Z = {[0],[1],[1] + [1]}, daher ist Z/3Z = h[1]i. Es ist Z = h1i =6 h2i, denn 3 6= h2i. Bezeichnung Eine Gruppe G heißt zyklisch, wenn es ein g ∈ G gibt mit G = hGi. Die Gruppen Z,C ,Z/nZ sind zyklisch, die Gruppe D dagegen nicht. n 4 Beispiel Es ist S = h(1 2),(1 3)i, denn 3 S = {Id,(1 2),(1 3),(1 2 3),(1 3 2),(2 3)} 3 = {Id,(1 2),(1 3),(1 3)(1 2),(1 2)(1 3),(1 2)(1 3)(1 2)}. Dies kann man aber auch mit dem Satz von Lagrange zeigen. 2.4 Nebenklassen und der Satz von Lagrange Lemma 2.2 Es sei H ≤ G. a) Die Relation ∼ auf G gegeben durch „x ∼ y ⇔ ∃h ∈ H y = xh“ ist eine Äquivalenzrelation. Bezeichnung: Die Äquivalenzklasse von g ∈ G ist die Menge gH = {gh | h ∈ H}, die Linksnebenklasse von g. 6

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