detail 1. Auflage 2015 detail 1. Auflage 2015 Aktuelle Projekte in Ziegelbauweise im Detail Herausgegeben vom Ziegel Zentrum Süd e.V. 2 Vorwort Seit seiner Gründung im November 2004 entwickelte sich das Ziegel Zentrum Süd e.V. zu einem Zentrum der Wissensvermitt- lung zum Thema "Bauen mit Ziegel". Lehrende und Studierende der Architektur und des Bauingenieurwesens von 28 Hochschu- len und Universitäten in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland profitieren von einer Vielzahl gesponserter Veranstaltungen und umfassender kostenfreier Fachliteratur. Professoren-Tagungen und -Exkursionen werden regelmäßig durch Fachpublikationen dokumentiert, die in den Regalen aller süddeutschen Hochschulen und Universitäten zu finden sind. Das "Ziegellexikon Mauerwerk" ist aus dem Grund- studium von Studierenden der Architektur und des Bauingenieur- wesens nicht mehr wegzudenken - kostenfrei zur Verfügung gestellt durch das Ziegel Zentrum Süd in einer Auflagenhöhe von 20 - 30.000 Exemplaren pro Jahr. Dieses Jahr wird die Fachliteratur ergänzt durch eine Detail- broschüre, die sich auf ein- und mehrschalige Ziegelbauten konzentriert. Vorgestellt auf der Basis von gebauten Projekten, zeigen wir die reale Vielfalt der Möglichkeiten beim Bauen mit unterschiedlichsten Ziegelkonstruktionen. Allen gemeinsam ist der Bezug zu energieeffizientem Bauen. In der letzten Dekade entwickelte die Ziegelindustrie umfassende Innovationen auf diesem Gebiet. Mehrgeschossige, gebaute Beispiele in mono- lithischer Bauweise werden in diesem Heft ebenso vorgestellt wie das Effizienzhaus Plus, eines von über 30 Konzepten, die in Deutschland vom Bundesbauministerium im Rahmen der For- schungsinitiative „Zukunft Bau“ gefördert werden. Das Engagement der süddeutschen Ziegelhersteller im Hoch- schulbereich ist beispielhaft. Nutzen Sie diese Chance, Ihre Fachliteratur kostenfrei zu komplettieren! Wir planen, diese Broschüre alle zwei Jahre herauszugeben - jeweils aktualisiert durch neue, interessante Projekte. Bauen mit Mauerwerk ist nach wie vor Grundbestandteil der Lehre im Architekturstudium. Auch Bauingenieurstudierende be- fassen sich üblicherweise mit dem Baustoff, der in Deutschland die Nummer Eins der Wandbaustoffe ist. Details für anspruchs- volle Ziegelbauten sind gefragt. Vor allem, wenn es sich um etwas ungewöhnlichere Lösungen handelt. Sie alle erhalten mit dieser Detailbroschüre ein weiteres Tool kostenfrei in die Hand. Unsere neue Publikation stellt fast zwanzig aktuelle Bauten in Wort und Bild dar und zeigt die aussagekräftigsten Fassadenschnitte. Wir haben für diese Erst- veröffentlichung exemplarische Projekte zusammengetragen, die typische Details für ein- und mehrschalige Konstruktionen und für Bestandsbauten aufweisen. Neben Wohnbauten vom Einfamilienhaus bis zum Geschoss- wohnungsbau sollen öffentliche und gewerbliche Bauten nicht zu kurz kommen. Schließlich können die meisten Gebäudetypen mit Ziegelaußenwänden energieeffizient konstruiert werden. Lehrende und Studierende aller Semester finden hier in Zukunft Anschlussdetails im Sockel- und Dachbereich, zu Deckenauf- lagern, zu Fenster- und Türlaibungen, zu Gebäudevor- und -rücksprüngen und vieles mehr. Zu all den kniffeligen Punkten, die bei Entwürfen konstruktiv und bauphysikalisch einwandfrei gelöst werden müssen. Die Zeichnungen tragen zum Verständ- nis realer Konstruktionen bei und regen dazu an, Lösungswege für eigene Projekte zu finden. Ort und Aufgabe erfordern in der Regel individuelle Details, "Abmalen" ist nicht zielführend. Zusammen mit dem "Ziegellexikon Mauerwerk" sollte diese De- tailbroschüre zur Grundausstattung von Studierenden werden, die sich das Bauen auf die Fahnen geschrieben haben. Wir würden uns freuen, wenn sich unsere neue Detailbroschüre erfolgreich als Fachliteratur im Hochschulbereich etablieren würde. Bitte tragen Sie dazu bei, neue Projekte für zukünftige Ausgaben dieses Heftes zu finden, indem Sie uns auf interes- sante Bauten aufmerksam machen. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre! Ihr Ziegel Zentrum Süd Team: Dipl.-Ing. Waltraud Vogler GF, Architektur Dipl.-Ing. Michael Pröll Techn. GF, Bauingenieurwesen Dipl.-Ing. Michaela Metz Architektur Dipl.-Ing. Anita Benja Architektur 4 Bauten mit monolithischen Außenwänden Einfamilien-/Doppel-/Reihenhäuser Architekturbüro Seite Effizienzhaus Plus, Burghausen Georg Dasch, Straubing 06 Haus P, Neuenhagen Clarke und Kuhn, Berlin 10 Haus B, Stuttgart Christine Remensperger, Stuttgart 14 Haus H, bei München Deffner + Voitländer, Dachau 18 Haus g, Weißenburg passivhaus-eco ® Architekturbüro, Herzogenaurach 22 Geschosswohnungsbau Candisgärten, Regensburg A3 Architekten, Regensburg 26 Passivhausanlage, Frankfurt a. M. Scheffler und Partner, Frankfurt a. M. 30 Kompaktblock Mayer, Neu-Ulm florian krieger architektur und städtebau, Darmstadt 34 Öffentliche/Gewerbliche Bauten 2226 Bürogebäude, Lustenau Baumschlager Eberle, Lustenau 38 Ateliergebäude, Schondorf am Ammersee Atelier Lüps, Schondorf am Ammersee 42 Bauten mit mehrschaligen Außenwänden Einfamilien-/Doppel-/Reihenhäuser Architekurbüro Seite Seevilla, Neu Fahrland Tillmann Wagner Architekten, Berlin 46 Öffentliche/Gewerbliche Bauten Neue Ortsmitte, Wettstetten Bembé Dellinger, Greifenberg 50 Kunstmuseum, Ravensburg LRO, Stuttgart 54 Landtagsgebäude, Vaduz Studio Hansjörg Göritz, Hannover 58 Neuapostolische Kirche, München Haack + Höpfner, Architekten München 62 Bauen im Bestand Pfarramt Erlöserkirche, Landshut Neumeister & Paringer, Landshut 66 Sanierung Ernst May Siedlung, Frankfurt a. M. Christoph Mäckler, Frankfurt am Main 70 Impressum 74 6 er us hä Effizienzhaus Plus n h o W e : Georg Dasch, Straubing d n ä Bauzeit: 03/2013-11/2013 w n e ß Abt Emmanuel Strasse u A 84489 Burghausen e h c his www.straubinger-sonnenhaus.de olit www.ehp-schlagmann-baywa.de n o m Fotos: Schlagmann Poroton Lageplan Objekte, die auf Musterseite liegen, werden so aktiviert: ctrl+shift bei gleichzeitigem Anklicken Bad Kind1/Büro Flur/Arbeiten Kind2 begeh.Schrank Eltern Querschnitt DG Dieses Einfamilienhaus produziert laut Definition „Effizienzhaus Plus“ mehr Energie als für seinen Betrieb im Jahresdurchschnitt notwendig ist. Basis WC des Energieüberschusses ist neben innovativer Energiespeichersysteme die Speis optimale Gebäudehülle des Hauses, die aus hochwärmedämmendem Zie- gelmauerwerk errichtet wurde. Das Burghauser Ziegelhaus wird als eines Wohnen Flur von 31 Konzepten in Deutschland vom Bundesbauministerium im Rahmen der Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ gefördert. In einem Monitoring-Ver- fahren wird das Projekt wissenschaftlich begleitet und unter realen WohnTe-rrasse Kochen/ Essen bedingungen einer Familie im täglichen Betrieb getestet. Die Architektur des Einfamilienhauses ist regionaltypisch. Ein schlichter weißverputzter, zweigeschossiger Baukörper, mit Keller über der gesamten EG Grundfläche und einem 44° geneigten Satteldach. Die Ausrichtung des Daches erfolgt wegen der höheren solaren Gewinne nach Süden. Mit 176 m² Wohnfläche erfüllt dieses Wohnhaus die Bedürfnisse einer vierköpfigen Familie. Die Außenwandkonstruktion bildet ein monolithisches (=einschali- ges) Mauerwerk mit einer Wandstärke von 49 cm. Treppen- Haus- haus anschluss Der verwendete Ziegelstein (λ=0,07 W/mK) besteht aus einem massiven, Hobby/Lager stabilen Ziegelgerüst mit einem Kern aus hochwärmedämmendem Perlit, einem natürlichen, vulkanischen Gestein. Die Innenwände wurden aus Flur HWR schwerem, speicherfähigem Ziegelmauerwerk errichtet. Die Geschoßdek- Technikraum ken sind aus Stahlbeton. Das Satteldach besteht aus einer gut gedämmten Pfetten-Sparren-Konstruktion. Die Dachdeckung auf der Nordseite er- folgte mit Flachdachpfannen, das Süddach erhielt eine Indachlösung mit thermischen Solar- und Photovoltaik-Modulen. Die Fenster bestehen aus einer Holz-Alu-Konstruktion mit 3-facher Wärmeschutzverglasung und Dämmkammertechnologie. Die Lüftung des Hauses erfolgt durch eine KG hocheffiziente Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, bei sehr gerin- gem Stromverbrauch. Die gewonnene solare Wärme wird in der Baukonstruktion, in Wänden und Decken, und in einem Wasserspeicher gespeichert. Die Beheizung des H' = 0,196 W/m2K T Gebäudes erfolgt über Flächenheizung und Bauteilaktivierung. Die Wär- mebereitstellung erfolgt über 51 m² solarthermische Kollektoren auf dem Q' = 1,09 kWh/m2a P Süddach - die Sonnenenergie wird direkt ins Heizsystem eingespeist oder U-Wert = 0,14 W/m2K in den Betondecken gespeichert. Überschüssige Sonnenenergie wird in A.Wand einen zweiteiligen Schichtenspeicher von 48 m³ Wasser, in dem ca. 4.000 U-Wert = 0,12 W/m2K Dach kWh gespeichert werden können, eingelagert. Bedarfsgerecht wird der solare Ertrag über eine innenliegende Wärme- U-WertFenster < 0,8 W/m2K pumpe mit Wärmetauscher an das Gebäude abgegeben. Auch das U-Wert = 0,18 W/m2K Warmwasser wird über einen Wärmetauscher aus dem Schichtenspeicher Bodenpl. 8 er us ä h n h o W e : d n ä w n e ß u A e h c his olit n o m entnommen. Insgesamt wird so eine direkte solare Deckung der Wärme von 85% erreicht. Zur Stromgewinnung sind auf dem südlichen Wohnhausdach 32 m² Pho- tovoltaik-Module integriert (Leistung 4,2 kWp|Stromgewinn ca. 4.430 kWh/a). Auf dem ost-westorientierten Garagendach wurde eine weitere PV-Anlage installiert (6,25 kWp|ca. 5.800 kWh/a). Der gesamte Stromer- trag der PV-Module liegt bei ca. 10.230 kWh/a. Eine Hochleistungsbatte- rie auf Basis von Lithium-Eisen-Phosphat ist als Tagesspeicher integriert. Ein hauseigenes Energiemonitoring steuert alle Anlagen automatisch und sorgt für eine optimale Solarstromnutzung. Überschüssige Energie wird vorrangig für die Elektromobilität verwendet. Die Ladestation für das Elek- troauto ist in der Garage untergebracht. Das innovative Ladesystem kann die Leistung an die zur Verfügung stehende Produktion der Solarmodule Leichtputz 3cm anpassen. Gespeichert wird der Solarstrom in einer T-förmigen Lithium- Ziegelmauerwerk 49cm Ionen-Batterie. Innenputz 1,5cm Das Projekt will beweisen, dass die traditionelle Bauweise, ausgeführt vom regionalen Bauhandwerk mit marktüblichen, nachhaltigen Baustoffen und verfügbarer, ausgereifter Haustechnik, als nachhaltiges Modell für zukünf- tiges Bauen mehr als wettbewerbsfähig ist. Mit diesem Effizienzhaus Plus soll die Zukunft des energieeffizienten und emissionsarmen Wohnungs- baus aktiv mitgestaltet werden. Das Burghauser Projekthaus ist in der Gesamtbilanz rein rechnerisch eines der sparsamsten Häuser im Forschungsportfolio des Bundesbauministe- riums. Die Projektbeteiligten sehen in diesem Forschungsprojekt einen Beitrag zu Klimaschutz und Energiewende, sie erwarten sich daraus neue Erkenntnisse für die Zukunft im energieeffizienten Wohnungsbau. Poroton-WDF = Wärmedämmfassade mit natürlicher Perlitfüllung, Perlit- gestein ist vulkanischen Ursprungs und eine mineralische Dämmstoff-Füllung mit geringem Gewicht und hervorragenden wärme- und schalldämmenden Eigenschaften Leichtputz 3cm WDF-Stein 18cm Dämmung 8cm Dämmstreifen 3cm Eckzugsäule 20/20cm Innenputz 1,5cm Maßstab 1:10
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