MedR Schriftenreihe Medizinrecht Herausgegeben von Professor Dr. Andreas Spickhoff Weitere Bände siehe http://www.springer.com/series/852 Andreas Spickhoff Volodymyr Kossak • Natalia Kvit Hrsg. Aktuelle Fragen des Medizinrechts Ein Ost-West-Vergleich Herausgeber Andreas Spickhoff Natalia Kvit Juristische Fakultät Fakultät für Rechtswissenschaften Ludwig Maximilians Universität München Iwan-Franko-Universität Lemberg München Lemberg Deutschland Ukraine Volodymyr Kossak Fakultät für Rechtswissenschaften Iwan-Franko-Universität Lemberg Lemberg Ukraine ISSN 1431-1151 MedR Schriftenreihe Medizinrecht ISBN 978-3-662-56340-3 ISBN 978-3-662-56341-0 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-662-56341-0 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2018 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany Vorwort Nach einem Wort von Sir Otto Kahn-Freund ist im Arbeitsrecht seit jeher „eine Woche eine lange Zeit“. Man möchte hinzufügen: nicht nur dort. Gerade das Medizin- und Gesundheitsrecht erweisen sich als gleichfalls äußerst schnellebig und entwickeln sich in einem rasanten Tempo fort. Gründe dafür liegen unter anderem in der sich nicht selten anlässlich prominenter Einzelfalle unvermittelt ändernden Wahrnehmung der zumeist ethisch sensiblen Gegenstände dieser Rechts- gebiete, die die Politik oft überraschend schnell aufgreift und umzusetzen versucht. Als willkürlich herausgegriffenes Beispiel dafür mag der mittlerweile vom BGH (Urt. v. 28.06.2017, 5 StR 20/16; BeckRS 2017, 121843) rechtskräftig entschiedene „Göttinger Transplantationsskandal“ dienen. Wenn es richtig ist, das eine derartig fluktuierende Materie auch als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen und ethischer Grundüberzeugungen dienen kann, erscheint es umso reizvoller, das dadurch ins Recht überführte Bild mit einer Rechtsordnung zu vergleichen, die noch vor wenigen Jahrzehnten von sig- nifikant abweichenden Prämissen geprägt wurde. Welchen Stand der Umsetzung haben aktuell die deutschen Juristen vertrauten und im doppelten Sinne des Wortes „teuren“ Werte, die namentlich aus Kategorien wie dem Persönlichkeitsrecht und der Autonomie des Patienten sowie dem Sozialstaat herrühren, in einem Land des ehedem s ozialistisch-sowjetischen Rechtskreises? Zu Antworten auf solche Fragen möchten die Beiträge in dem hier vorgelegten Band anregen. Sie führen in ein bewusst weit gehaltenes Spektrum zentraler The- menkreise des Medizin- und Gesundheitsrechts. Ihre Basis sind Referate, die im Rahmen eines vom Deutschen Akademischen Austauschdienst geförderten rechts- vergleichenden Symposiums zum Thema: Aktuelle Fragen des Medizinrechts in Deutschland, der Europäischen Union und der Ukraine: überzogene „Hochethik“ versus „basisethischer“ Pragmatismus? gehalten worden sind. Es fand vom 10. bis zum 17. Juli 2016 an der Ludwig-Maximilians-Universität München statt. Teilneh- mer waren Mitglieder der Juristischen Fakultäten der LMU und der Iwan-Franko- Universität Lwiw (Lemberg) als älteste Universität der Ukraine. Für die redaktionelle Bearbeitung der Beiträge sei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Forschungsstelle für Medizinrecht in München, allen voran Frau V VI Vorwort Natalia Ishyna, LL.M., und Frau wiss. Mitarb. Kristin Ullrich, an dieser Stelle herz- lich gedankt. Für die Herausgeber Andreas Spickhoff, München Inhaltsverzeichnis Teil I Das System der Krankenversicherung Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland – aktuelle Schwerpunkte in der Gerichtspraxis .............. 3 Anne Körner Das System der gesetzlichen Krankenversicherung im Vergleich ......... 15 Natalia Kvit Die private Krankenversicherung in der Ukraine ...................... 35 Iryna Veres Teil II Das Recht des medizinischen Behandlungsvertrages Der Behandlungsvertrag und die Arzthaftung ......................... 47 Andreas Spickhoff Medizinische Dienstleistungen im Zivilrecht der Ukraine ............... 67 Volodymyr Kossak Zahnärztliche Leistungen in Dogmatik und Gerichtspraxis der Ukraine ..................................................... 79 Alla Herts und Svitlana Senyk Teil III Medizinprodukte, Biobanken und Transplantationswesen Die Reform des Medizinprodukterechts in Deutschland und der EU ....... 93 Boris Handorn Biobanken. Zum Augsburg-Münchner-Entwurf eines Biobankgesetzes ................................................. 103 Jens Kersten VII VIII Inhaltsverzeichnis Grundzüge und Defizite des deutschen Transplantationsrechts .......... 119 Johannes Weigel Teil IV Korruption im Gesundheitswesen Korruption im Gesundheitswesen in Deutschland .................... 131 Matthias Krüger Korruption im Gesundheitswesen der Ukraine ....................... 147 Myroslava Dyakovych Teil V Sterbebegleitung und Patientenautonomie (Medizinisch) Assistierter Suizid aus juristischer und ethischer Sicht .................................................. 157 Ulrich Schroth Palliativversorgung in der Ukraine: Begriff und Probleme der rechtlichen Regelung ......................................... 175 Marija Mykhailiv Die Ermittlung des Patientenwillens beim aktuell einwilligungsunfähigen Patienten .................................. 185 Maria Mesch Bedeutung und Formen der Vorsorgevollmacht im ukrainischen Recht .............................................. 195 Olga Tur Teil I Das System der Krankenversicherung Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland – aktuelle Schwerpunkte in der Gerichtspraxis Anne Körner I. Einleitung Mehr als 70 Millionen Menschen in Deutschland sind Versicherte in der gesetz- lichen Krankenversicherung (GKV). Den überwiegenden Anteil der Versicherten stellen die Pflichtversicherten (fast 50 Millionen). Hinzu kommen die freiwillig in der GKV Versicherten (drei Millionen) und mitversicherte Familienangehörige (17 Millionen). Im Jahr 2014 beliefen sich die Ausgaben der GKV auf 191,8 Milliar- den Euro.1 Zum Vergleich: Das Ausgabevolumen im Bundeshaushalt der Bundesre- publik Deutschland umfasste im selben Jahr etwa 296 Milliarden Euro.2 Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch der Umfang der Rechtsstreitigkeiten in Deutschland, die das Recht der GKV zum Inhalt haben. Zuständig dafür ist eine eigene Sozialge- richtsbarkeit. Am Ende des Jahres 2014 waren bei den Sozialgerichten (1. Instanz) mehr als 55.000 Klageverfahren und bei den Landessozialgerichten (2. Instanz) etwa 4700 Berufungsverfahren3 anhängig, die Fragen der GKV betrafen. Hinzu kamen Verfahren im einstweiligen Rechtsschutz. Die Sozialgerichte erledigten im Jahr 2014 aus dem Sachgebiet der GKV etwa 3300 Eilverfahren.4 Inhalt der von Versicherten geführten Rechtsstreitigkeiten sind neben den Voraussetzungen der 1 Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 80 v. 08.03.2016, abgerufen unter: www.destatis. de (zuletzt am 10.03.2016). 2 Bundesministerium der Finanzen, abgerufen unter: www.bundesfinanzministerium.de (zuletzt am 10.03.2016). 3 Statistisches Bundesamt, Fachserie 10 Reihe 2.7, Rechtspflege, Sozialgerichte, 2014, S. 94 und 98. 4 Statistisches Bundesamt, Fachserie 10 Reihe 2.7, S. 98. A. Körner (*) Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Deutschland © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2018 3 A. Spickhoff et al. (Hrsg.), Aktuelle Fragen des Medizinrechts, MedR Schriftenreihe Medizinrecht, https://doi.org/10.1007/978-3-662-56341-0_1
Description: