8 6 1 0 8 Fachzeitschrift für Prävention, Rehabilitation und Entschädigung Ausgabe 7-8 • 2014 Forum Aktuelle entwicklungen bei BERuFskRAnkhEitEn titelthema spezial 10 Jahre Disability Management Weltkongress 2014 globale trends im Arbeitsschutz Editorial Liebe Leserin, Lieber Leser, wann wird aus einer Volkskrankheit eine Berufskrank- heit? Diese Frage beschäftigt Berufsgenossenschaften und Unfallkassen immer häufiger. Mit dem weißen Hautkrebs ist ein weiteres, in der Bevölkerung sehr verbreitetes Krankheitsbild auf dem Weg, in die Berufskrankheitenli- ste aufgenommen zu werden. Nach Schätzungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin arbeiten in Deutschland etwa 2,5 Millionen Menschen im fie Freien und sind damit den UV-Strahlen der Sonne ogra ot ausgesetzt. Sie alle gehören zu den potenziell Gefähr- oss F deten. Aber wann ist ein Hautkrebs auf die berufliche n Fl Exposition zurückzuführen und wann nicht? pha V/Ste U Diese Abgrenzungsproblematik ist eine große Herausfor- DG derung für die gesetzliche Unfallversicherung. Die im Übrigen ganz ähnlich für die Volkskrankheit „Rücken“ gilt, die ihre Entsprechung in der Berufskrankheit 2108 findet. Sie wurde bereits Anfang der 90er Jahre in die Berufskrank- heitenliste aufgenommen, doch bis heute haben sich durch neue Forschungsergebnisse und Gerichtsentscheide die Grundlagen der Begutachtung immer wieder verändert. Das macht unsere Arbeit nicht leichter. Um valide Entschei- dungen fällen zu können, ist es deshalb unabdingbar, dass „Aber wann ist ein Hautkrebs auf wir stetig an gemeinsamen Grundlagen für die Begutach- die berufliche Exposition zurück- tung arbeiten und Qualitätsstandards entwickeln. Wie zuführen und wann nicht?“ dieser Prozess aussehen kann, das zeigt in diesem Heft beispielhaft die Diskussion zum Carpaltunnel-Syndrom. In einer interdisziplinären Arbeitsgruppe wurden eine Handlungsanleitung zur Ermittlung der Exposition und in der Folge ein Workflow für die Verwaltungen erarbeitet. Damit wurde das Fundament gelegt, um bereits in diesem frühen Stadium qualitätsgesicherte und transparente Entscheidungen zu ermöglichen. Unsere vordringlichste Aufgabe ist es, für möglichst gesunde Arbeitsplätze zu sorgen und Menschen in ihrer Arbeitsfähigkeit zu unterstützen. Vorsorge spielt deshalb auch im Bereich Berufskrankheiten eine zentrale Rolle. In den vergangenen Jahren haben wir hier – ob beim Thema Hauterkrankungen oder bei der Früherkennung von asbestbedingtem Lungenkrebs – wichtige Fortschritte gemacht. Diese Angebote gilt es weiter auszubauen. Mit den besten Grüßen Ihr Dr. Joachim Breuer Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung 2 DGUV Forum 7-8/14 Inhalt > Editorial/Inhalt >>> 2–3 > Aktuelles >>> 4–8 > Nachrichten aus Brüssel >>> 9 > Titelthema >>> 10–31 Berufskrankheit Nr. 2108 Fragliche Belastungsdosis 10 14 Fred-Dieter Zagrodnik Früherkennung asbestbedingter Lungenkrebserkrankungen Erweitertes Vorsorgeangebot 14 Melanie Duell Zuständigkeit: Kündigung der Verfahrensabsprache § 14 SGB IX – auch ein Thema bei Berufskrankheiten? 18 Steffen Krohn, Otmar Lenz Schwierige Konsensfindung Begutachtungsempfehlung für die Arthrose des Kniegelenks 20 Fred-Dieter Zagrodnik Voraussetzungen zur Anerkennung und Entschädigung 36 Das Carpaltunnel-Syndrom als Berufskrankheit 24 Ulrike Hoehne-Hückstädt, Bernd Hartmann, Markus Sander, Grita Schedlbauer, Michael Spallek, Fred-Dieter Zagrodnik Struktur und erste Erfahrungen Hautkrebs durch UV-Strahlung Neuer Ausbildungskurs für Aufsichtspersonen 46 „Volkskrankheit“ oder Berufskrankheit oder beides? 29 Volker Didier, Thomas Kohstall, Christian Bochmann Steffen Krohn Was nutzt es in der betrieblichen Praxis? Das Kühlschmierstoffportal des IFA 48 > Titelthema Spezial >>> 32–39 Sylwia Birska, Michael Bretschneider-Hagemes, Umsetzung des Betrieblichen Eingliederungsmanagements Lara Solms, Dietmar Reinert 10 Jahre Disability Management in Deutschland 32 Drei-Ebenen-Modell Oliver Fröhlke Qualitätskriterien im Präventionsfeld Disability Management „Gesundheit im Betrieb“ 54 Externes Betriebliches Eingliederungsmanagement 34 Angela Knoll, Björn Wegner Jana Wallrath Betriebliches Eingliederungsmanagement > Aus der Rechtsprechung >>> 57 Teil des Gesundheitsmanagements 36 Christine Groß > Unfallversicherung >>> 58–59 Betriebliches Eingliederungsmanagement an Wirkungsvolle Zeitschriften den Württembergischen Staatstheatern Stuttgart Standards für Leserbefragungen 58 „Die Mitarbeitenden sind unser kostbarstes Gut“ 38 Annekatrin Wetzstein, Marcus Dominik Johannes Egerer, Martina Lutz > Europa und Internationales >>> 60–62 > Prävention >>> 40–56 Weltkongress 2014 Aus der Forschung Globale Trends im Arbeitsschutz 60 Welche Schwingungen schädigen die Wirbelsäule? 40 Sabine Herbst, Sven Timm Jörg Rissler Experten-Workshop „Jugend will sich-er-leben“ > Personalia >>> 63 Junge Menschen wollen an „echten“ Problemen lernen 42 Ulrich Zilz > Medien >>> 66 DGUV Forum 7-8/14 3 Aktuelles Die BG-KliniKen schliessen sich zUsammen KUV Die berufsgenossenschaftlichen Kliniken Die neue rechtliche Struktur ist Teil eines Klinikverbund der unDdie UBGn-fKallilnbiekehna nimd lÜubnegrbslsitcekllen werden Maßnahmenpakets, mit dem die Berufsge- Der Klinikverbund der gesetzlichen Unfallversicherung gesetzlichen Unfallversicherung künftig in einem Unternehmen mit einer nossenschaften und Unfallkassen als Trä- BG Unfallkrankenhaus BG Klinik HHoamldbuirgngstruktur bTeübtirngieenben werden. Das ger der gesetzlichen Unfallversicherung die Zahlen und Fakten Bergedorfer Straße 10 Schnarrenbergstraße 95 ha21t03 3d Hiaem bMurg itgliederv72e0r76s Taübmingemn lung des Kli- Rehabilitation von Unfallverletzten in Operationen 2013 Telefon 040 7306-0 Telefon 07071 606-0 niwkwwv.eburk-bhaumnbudrg.edes der gwewsw.ebgtuz-tluiecbihngeenn.de Unfallver- Deutschland weiter verbessern wollen. ambulant: 15.862 stationär: 94.661 siBcGh Uneivreursintätgsk li(nKikuUm V) unBGd Un fdalleklrin iDk eutschen Ge- „Der Zusammenschluss wird uns im Wett- Bergmannsheil Bochum Murnau Patienten 2013 seBtüzrkllei-cdeh-lae-Cnam Up-Pnlatfza 1 llverPrsofiecsshore-Krünutsnchger- S(tDraßGe 8U V) am bewerb der Besten stärken und unsere 44789 Bochum 82418 Murnau/Staffelsee ambulant: 389.706 5.T eJluefonn 0i2 2340 30124-0 einstimTelmefoni g08 8b41e 4s8-c0 hlossen. Führungsposition in der Akut- und Reha- stationär: 129.221 www.bergmannsheil.de www.bgu-murnau.de medizin dauerhaft absichern“, so KUV- Mitarbeiter 2013 BG Unfallklinik BG Kliniken ADnu isdbuergr Spitze stehtB dergambanensit rdoset Hra llKeUV als ge- Geschäftsführer Reinhard Nieper. Der Ge- Gesamt: 11.650 Großenbaumer Allee 250 Merseburger Straße 165 davon m4e72i4n9 nDuüisbtuzrgi ge Dachg0e6s11e2 Hllasllec haft, die die Ge- samtumsatz der BG-Kliniken liegt bei fast Ärztlicher Dienst: 1.627 Telefon 0203 7688-1 Telefon 0345 132-60 Pflege: 3.889 sawmww.tbsgut-rduaistbeurgg.diee des Uwwnwt.beerrgnmaennhstmroste.conms verant- 1,2 Milliarden Euro pro Jahr – das neue Un- Umsatz 2013: 1,1 Mrd. Euro wBoGr Utnefatll kulinnikd zentraleU Anfaullkfrganakebnheauns koordiniert. ternehmen wird damit zu den größten Kli- Frankfurt a. M. Berlin Case Mix Index (CMI): 1,61 DFireie dBbeGrge-rK Lalnidnstriakßee 4n30 alsW Taroencerh Sttraeßre g7 esellschaften nikgruppen in Deutschland gehören. 60389 Frankfurt am Main 12683 Berlin wTweewlrewfdo.bnge 0u6n-f9ra 4ne7k5fb-u0re t.dnefalls iTwnewlew fdo.unke 0b3.rd0 e 5R68e1-c0 htsform ge- DGUV-Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim mBeGi Knlinnik üLutdzwiiggsheafre nGmbHs organisiert. Breuer erläutert: „Berufsgenossenschaften Ludwig-Guttmann-Straße 13 67071 Ludwigshafen und Unfallkassen richten ihren Fokus auf Telefon 0621 6810-0 KUV Hwawuw.bpgut-aluduwifggshaafebn.dee der BG-Kliniken ist die die Heilbehandlung und Rehabilitation ge- Kgelisneiktzvleicrbhuennd U dnefar llversicherung Die BG-Kliniken be stmögliche Behandlung von Arbeitsun- rade nach schweren Arbeitsunfällen. Unse- Klinikverbund der fällen und Berufskrankheiten „mit allen ren BG-Kliniken kommt dabei eine zentrale gesetzlichen Unfallversicherung e. V. (KUV) BG Unfallbehandlungsstelle BG Unfallambulanz und Friedrichstraße 152 BG Klinik für Berufs- BG Klinik für Berufs- Berlin Rehazentrum Bremen 10117 Berlin gekreanikgheniteent Fealknen sMteinittelnk“ra nnkhaeitcenh B add Reemiche nShaollzialge- Rolle zu: Sie sollen mit ihrem exzellenten Hildegardstraße 28 Industriestraße 3 Telefon: 030 330960-200 Lauterbacher Straße 16 Münchner Allee 10 10715 Berlin 28199 Bremen Fax: 030 330960-222 se0t8z22b3 uFalckehns tVeinII. Gleich83z43e5 iBtaidg Re ibcheenshiatllzen sie als Behandlungsniveau die Entwicklung der Telefon 030 857714-0 Telefon 0421 598606-0 Ew-wMwa.ikl:- [email protected] Telefon 03745 746-0 Telefon 08651 601-0 www.ubs-berlin.de www.bg-usb-bremen.de übwwewr.rkleingik-ifaolknenastelien. dTerauwmwwa.bzk-eklninitk-rbeadnrei cuhennhdall .udenfall- Standards für das gesamte System voran- V U K medizinische Spezialeinrichtungen einen treiben. Diese Leuchtturm-Funktion ist mit Die BG-Kliniken sind rund um die Uhr auf umfassenden Versorgungsauftrag für die der neuen Organisationsform besser zu er- not- und Katastrophenfälle vorbereitet. Gesamtbevölkerung. füllen als mit der bisherigen Struktur.“ nicht ohne helm aUF Den sattel Fahrradfahrerin, die ohne Helm bei einem schwere bei Radfahrern ohne Helm höher Verkehrsunfall schwer am Kopf verletzt als bei den Unfallopfern, die mit Kopf- wurde, eine Mitschuld zugewiesen hatte. schutz unterwegs waren. Bei 7.000 ausge- oritz Die Frau war an einem am Straßenrand werteten Radfahrunfällen im Zeitraum M Martin ptealbrkaer nvdoer nih Ar uöffton evtoer bdeieig Pekfwah-Freanhr. eUrinnm diite- 2o0h0n0e bHise l2m01 K2 oerpliftvteernl e4t0z uPnrogzeenn,t bdeeir dReandleenr o raus!/ Tür, die Radlerin stürzte und zog sich eine mit Helm lag der Anteil bei 30 Prozent. Risik schwere Schädel-Hirn-Verletzung zu. Der ne BGH befand hingegen: Das Nichttragen Tatsache ist, die Deutschen sind Fahrrad- g mpa eines Fahrradhelms führt nicht zu einer helmmuffel. Nach Angaben der Bundes- nska Anspruchskürzung wegen Mitverschul- anstalt für Straßenwesen (BASt) liegt die o nti dens. Für Radfahrer sei das Tragen eines Helmtragequote bei 15 Prozent. Immerhin Präve Schutzhelms nicht vorgeschrieben. tragen 66 Prozent der Sechs- bis Zehnjäh- rigen und 29 Prozent der Elf- bis 16-Jähri- Der Bundesgerichtshof (BGH) hat am 17. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) gen einen Fahrradhelm. Doch gerade für Juni 2014 entschieden, dass Radfahrer weist im Zuge des BGH-Urteils darauf hin, ältere Erwachsene zeigt sich laut Profes- nicht mitschuldig an Unfallfolgen sind, dass Fahrradfahrer ohne Helm gefährdeter sor Otte ein Fahrradhelm aus biomecha- wenn sie keinen Helm tragen. Hinter- für Kopfverletzungen sind. Nach Angaben nischer Sicht altersbedingter Verletzungs- grund dieser Entscheidung war ein aufse- von Professor Dietmar Otte, Leiter der Ver- entstehung als besonders effektiv. henerregendes Urteil des Oberlandesge- kehrsunfallforschung an der Medizinischen richts Schleswig-Holstein, das einer Hochschule Hannover, ist die Verletzungs- 4 DGUV Forum 7-8/14 BIBB/BAuA-2012 Factsheet 07 Arbeiten, wenn Andere frei haben – Wochenendarbeit bei abhängig Beschäftigten Neue zeitliche Anforderungen verändern die Arbeitswelt: Durch beispielsweise Internetvertrieb, globalen Handel und die vielfältig mo- tivierte Nachfrage nach erweiterten Öffnungszeiten sind Arbeitnehmer auch in Deutschland vermehrt am Wochenende gefordert. Im Aktuelles Folgenden werden daher Ergebnisse der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012 zum Thema Wochenendarbeit berichtet. Neben dem Ausmaß wird angegeben, welche Personengruppen von dieser Entwicklung betroffen sind und was dies für die gesamte Wochen- arbeitszeit sowie für Gesundheit und soziale Einbindung bedeutet. alter allein BeDeUtet Keine höhere GeFährDUnG Wie viele Erwerbstätige arbeiten am Dienstleistungs- (28 %), Fertigungs- und Bergbau- (25 %) und der Spiegel sowie erhöhte Vorsicht und Wochenende? RüVckesricwhtanlathumneg gsebweärhultf. eZ u(sa1m4m %en) favse-rtreten. Samstagsarbeit üben ver- sensdt äkorknnt teP geerzseoignt weenr daenu,s d aFsse drtaisg Aul-ngsberufen (29 %) sowie Kaufleute ter allein keine bedeutsamen Gefähr- In der Befragung wurden über 17.000 abhängig Beschäftigte ge- (16 %) aus. Betrachtet man in den einzelnen Berufsgruppen, wie dungserhöhungen nach sich zieht, nur in fragt, ob sie am Wochenende arbeiten. Es zeigte sich, dass zwei sehr die Wochenendarbeit verbreitet ist, fallen außerdem weitere Kombination mit gewissen Faktoren. Drittel (66 %) der Befragten zumindest gelegentlich an Samsta- Berufe auf: Drei Viertel der Beschäftigten in landwirtschaftlichen Über den zweiten Platz freute sich Isabelle- gen, Sonntagen oder auch beiden Tagen einer Arbeit nachgehen. Berufen bzw. Bauberufen (je 74 %) arbeiten an Samstagen oder Bianca Hoth von der Bergischen Universi- Dabei gibt mehr als ein Drittel (36 %) an, sowohl samstags als an beiden Wochenendtagen. In den Verkehrsberufen sind es tät Wuppertal. Ihre Arbeit untersucht das auch an Sonn- und Feiertagen zu arbeiten. Die Zahl der der Wo- Ris7ik0o %po tdenezri aBl eusncdh däifet iWgtireknu.ng ge- chenendarbeitenden, die nur samstags arbeiten, liegt etwas nied- schwindigkeitsdämpfender Maßnahmen in riger bei 28 %, wohingegen 2 % nur sonn- und feiertags arbeiten. WoWhnseamlcmhelsetrnaß eEn (fSfteraßketn , hdiae dte nW ochenendarbeit auf die es Verkehr mehrerer Wohngebiete zu Haupt- b d Zer vergkeehrssstaramßent leeit eWn). Doiec drhittee Pnreaistrräb- eitszeit? erhar Um welche Beschäftigten handelt es sich? gerin, Olivia Twrdy von der Friedrich-Schil- R/G ler-Universität Jena, hat in ihrer Arbeit V D anaNlyusierr tj,e wdiee sri cfhü enlefkttero Wnisochceh Feahnreernasd-arbeitende ist in Teilzeit, d.h. unter äDltieere MFaherherrinhneeint u(n5d9 F %ahr)e rd sienrd nWicohtc wheennigeenr sdicahrebr uenitteernwdegesn a lss Jiünndge rMe.änner. sis3te5n zSsytsutenmdee (nFA Sp)r aou f Wdieo Ecnhtset,e hbuensg chäftigt (20 %), während bei den- von Risikokompensation auswirken. Abbildung 1 veranschaulicht, wie weit Wochenendarbeit un- jenigen, die ausschließlich von Montag bis Freitag arbeiten, Der mit insgesamt 7.500 Euro dotierte För- tersucht, ob sich ältere Autofahrer in ih- ter Männern und Frauen verbreitet ist: 38 % der Männer geben 30 % teilzeitbeschäftigt sind. Wochenendarbeitende sind da- derpreis „Sicherheit im Straßenverkehr“ rem Verhalten während einer Autobahn- daens, D zeuutmschinend eVesrtk egherslesigcheenrhtleicithsr asteosw ofahhlr ta snys tSemamatissctha vgoenn j üanlgse reanu Fcahh rearnn her hauptsächlich Vollzeitbeschäftigte. Für die Vollzeitbeschäf- (SDoVnR)n wtaurgdeen je tzztu a na drbreei iPtreenis,tr äwgeärh urnedn du 3n2te %rsc hneuidre ns.a Amls sKtraitegrsie na bweurrd nenic dhet- !tigten ist in Abbildung 2 die tatsächlich geleistete Wochenar- Preisträgerinnen vergeben. fensives Fahren, gewählte Höchst- und sonntags arbeiten. Frauen führen deutlich seltener eine Wo- beitszeit dargestellt. Es zeigt sich, dass etwa ein Sechstel der Durchschnittsgeschwindigkeit, Zahl der Weitere Informationen unter: Dchene enrsetnend Parerbis eerith iaelut Pse: teVro Sntu rimhenite vnon a rbÜebietrehnol v3o2rg %än gaen, d ibe eWidaheln d eWs Foahcrhsternei-- Samwwswta.dgvsr.ader beiter mindestens 48 Stunden pro Woche arbeitet deenr dTUta Dgreesnd enu. nErd h at2 i4n s%ein enr uArrb eaitn u n-Safmenss,t raeggeelnko.n fDorimeesse F ahUrennt,e dries cNhutizeudneg (16 %). Wird an Samstagen und Sonntagen gearbeitet, steigt zwischen den Geschlechtern sind möglicherweise auf eine hö- dieser Anteil sogar auf 30 %, während er bei Beschäftigten here Teilzeitbeschäftigungsquote bei Frauen zurückzuführen. ohne Wochenendarbeit bei 9 % liegt. arBeit am WochenenDe erschöpFt mehr Unter allen Wochenendarbeitenden sind insbesondere die Nach den Befragungen der BAuA sind Wo- chenendarbeitende körperlich und emo- 35-47 Stunden Keine Wochenendarbeit 91 9 tional stärker erschöpft. Zudem sind sie in 48 Stunden kWeoincehen- Sa + So keine der GestalNtuunrg S iahmresst aPgrsivaarbtleeibtens stärker 84 16 und mehr Sa + So endarb. 32 % Wochen- eingeschränkt. NAuuffr äSlolingn i-s ut naudß erdem das 38 % 27 % endarb. vermehrte AuftFreeiteernta ngäsacrhbteliicther Schlaf- 83 17 41 % störungen, von denen 30 Prozent der Samstags-, Sonntags- Sa So Sa Sonntagsarubnedit eFneideertna,g jseadrobcehit nur 23 Pro- 70 30 32 % 2 % 24 % zent derjenigen ohne Wochenendarbeit % 0 20 40 60 80 100 So betroffen sind. Körperliche und emotiona- uA 2 % le Erschöpfung lässt sic(hin j e%d odcehr inni cVhotll azel-it arbeitenden abhängig Beschäftigten) A B lein auf diese Arbeitszeiten zurückführen. Abb. 1: Wochenendarbeit bei Männern und Frauen Abb. 2: tatsächliche Wochenarbeitszeit (ohne Nebentätigkeit) Wochenendarbeit bei Frauen und männern Zum Teil spielen auch die Charakteristika der Berufe, in denen vermehrt am Wo- In der Erwerbstätigenbefragung 2012 der Das Faktenblatt der BAuA vergleicht die chenende gearbeitet wird, eine Rolle. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Ar- Wochenendarbeit einzelner Berufsgrup- beitsmedizin (BAuA) gaben 66 Prozent der pen. Dabei fällt auf, dass drei Viertel der ! Befragten an, gelegentlich am Wochenen- Beschäftigten in landwirtschaftlichen Be- de zu arbeiten. Mehr als ein Drittel arbeitet rufen oder Bauberufen mit jeweils 74 Pro- Link zum Factsheet „Arbeiten, sowohl samstags als auch an Sonn- und zent am Wochenende tätig sind. In den wenn Andere frei haben – Wo- Feiertagen. Die Mehrheit der Wochenend- Verkehrsberufen sind es 70 Prozent der chenendarbeit bei abhängig arbeitenden sind Männer (59 Prozent), Beschäftigten. Es wird deutlich, dass Wo- Beschäftigten“: www.baua.de/ Frauen hingegen arbeiten mit 32 Prozent chenendarbeitende vor allem Vollzeitbe- dok/3056884 swewltewn.ebra auna S.daem sBtaugnedne usnadn Ssotanlnt tfaügre nA.rbeitssscchhäufttizg tuen sdin Ad.r beitsmedizin 1 DGUV Forum 7-8/14 5 Aktuelles FamilienFreUnDlicher arBeitsplatz „Durch unsere flexiblen Arbeitszeitmodel- le können unsere Mitarbeiter beispielswei- se die häusliche Pflege ihrer Angehörigen leichter umsetzen oder als Familie mit Kin- dern den Schichtbetrieb einfacher meis- tern“, erläutert Verwaltungsdirektorin Ilo- na Hruby das Engagement der Klinik. Darüber hinaus befindet sich auch ein be- triebliches Gesundheitsmanagement für Beschäftigte als Gemeinschaftsprojekt mit der Berufsgenossenschaft für Gesundheits- dienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und ost der AOK Sachsen-Anhalt im Aufbau. Eben- nntr so entstehen in Zusammenarbeit mit dem gma Verein Kinder- und Jugendhaus in der hal- er B leschen Kindertagesstätte „Wirbelwind“ 80 BG-Kliniken Bergmannstrost: ausgezeichnet als familienfreundlicher arbeitgeber zusätzliche Plätze, die die Beschäftigten für ihre Kinderbetreuung nutzen können. Als einziges Krankenhaus in Halle haben verliehen bekommen. Mit diesem Quali- Vor allem die erweiterten Öffnungszeiten die Berufsgenossenschaftlichen (BG) Klini- tätssiegel können sich die BG-Kliniken für von 5.30 Uhr bis 20.30 in Abstimmung mit ken Bergmannstrost zum zweiten Mal das die nächsten drei Jahre offiziell als famili- dem Schichtsystem sind ein Ziel in der Ver- Zertifikat zum Audit „Beruf und Familie“ enfreundlicher Arbeitgeber ausweisen. einbarkeit von Beruf und Familie. call For papers: BGW ForUm 2015 – Was hält pFleGenDe GesUnD? Gesund pflegen – heute wie morgen: Auf nem eigenen Programmschwerpunkt wer- men vorgestellt werden, wie Pflegeeinrich- dem Fachkongress „BGW forum 2015 – Ge- den Führungskräfte angesprochen. tungen die Mitarbeitergesundheit fördern sundheitsschutz und Altenpflege“ skizziert und damit zugleich ihr Angebot für Pflege- die Berufsgenossenschaft für Gesundheits- Für das Kongressprogramm werden jetzt bedürftige verbessern sowie ihre Attrakti- dienst und Wohlfahrtspflege (BGW) vom 7. praxisorientierte Vorträge und Workshops vität als Arbeitgeber steigern können. bis zum 9. September 2015 in Hamburg zum Arbeitsschutz der Beschäftigten ge- ! Entwicklungsperspektiven für Einrichtun- sucht. Vorgesehen sind unter anderem die Fachbeiträge können bis zum 31. gen und Beschäftigte. Die dreitägige Veran- Themenbereiche Kommunikation, Füh- Oktober 2014 unter www.bgwfo- staltung richtet sich an alle Zielgruppen in rung, Umgang mit körperlichen und psy- rum.de angemeldet werden. Fra- der Pflege – von den Mitarbeitenden bis chischen Belastungen sowie Demografie gen beantwortet Corinna Bleck- hin zu Beteiligten in Arbeitsschutz, Wis- und lebensphasengerechte Gestaltung der mann, Telefon: 040 20207-3212, senschaft, Politik und Verbänden. In ei- Arbeit. Dabei sollen wirksame Maßnah- E-Mail: [email protected] iaG WissensBörse präVention Nach einer Tagung rückt der Berufsalltag staltungskonzept zu neuen Entwicklun- gungsmöglichkeiten in die betriebliche schnell wieder in den Mittelpunkt. Doch gen in der Prävention entwickelt, das sich Praxis. Jeder Teilnehmende erhält dazu ein was bleibt einige Wochen nach einer sol- an Fachkräfte für Arbeitssicherheit, aber speziell für die Veranstaltung entwickeltes chen Veranstaltung? Wie werden neue Ide- auch an Betriebsärzte und Personalvertre- „Lerntagebuch“. Dies soll zur Selbstrefle- en und Erkenntnisse im Betrieb umgesetzt tungen richtet. xion und Spiegelung der Veranstaltungs- oder wie verändern sie das eigene Handeln? inhalte anregen und später im Betrieb als Die Tagung wird am 10. und 11. November persönlicher Handlungsleitfaden dienen. Das Institut für Arbeit und Gesundheit der 2014 in Dresden stattfinden. Schwerpunkte ! DGUV und die Bundesanstalt für Arbeits- sind unter anderem Tätigkeiten mit Gefahr- schutz und Arbeitsmedizin gehen hier stoffen, zeitgemäße Ergonomie oder neue Anmeldung und weitere Infor- neue Wege. Gemeinsam mit der Firma Entwicklungen im Arbeitsstättenrecht. An mationen: www.dguv.de/iag; Systemkonzept und weiteren Partnern ha- Marktständen und in Workshops geht es Webcode: d664529 ben sie ein handlungsorientiertes Veran- um die Erarbeitung von konkreten Übertra- 6 DGUV Forum 7-8/14 Aktuelles neUe WeBseite inFormiert üBer Die selBstVerWaltUnG In drei Jahren finden bei der gesetzlichen Unfallversicherung, den Krankenkassen und der Rentenversicherung die nächsten Sozial- wahlen statt. Rund 20 Millionen Versicherte können von April bis Mai 2017 wieder ihre Vertreter wählen. Rechtzeitig zur „Halbzeit“ der Wahlperiode haben die betroffenen Institutionen eine neue Webseite eingerichtet, die über die Aufgaben und Ziele der Selbst- verwaltung informiert. Besonderes Highlight des Internetauftritts ist ein Animationsfilm auf der Startseite. Dieser stellt auf anschau- liche Weise die Bedeutung und die Aufgaben der Selbstverwalter heraus. Zahlreiche Porträts von Selbstverwaltern und Selbstver- walterinnen, in denen deren persönliches Engagement für die Be- lange der Versicherten dargestellt wird, runden die Webseite ab. ! Die Seite ist zu finden unter: www.selbstverwaltung.de V U G D „Wir“: Gemeinsam Für inKlUsion sensiBilisieren land-Pfalz-Tag teil. Gemeinsam wollten kleinen Aktionen immer wieder sensibili- sie für die Teilhabe von Menschen mit Be- sieren“, erklärte Manfred Breitbach, stell- hinderung, für Inklusion und die Umset- vertretender Geschäftsführer der Unfall- zung der UN-Behindertenrechtskonventi- kasse mit Sitz in Andernach. Es sei eine on (UN BRK) sensibilisieren. An der rund der Leitlinien der gesetzlichen Unfallver- 30-köpfigen Fußgruppe beteiligten sich sicherung, Menschen nach einem Unfall Menschen mit und ohne Behinderung, da- oder mit einer Behinderung die größtmög- P runter auch Paralympics-Sportler und liche gesellschaftliche Teilhabe zu ge- RL UK -Sportlerinnen. währleisten. Das gilt auch für die tagtäg- liche Arbeit mit Versicherten, die nach „Wir haben die gemeinsame Teilnahme einem Arbeitsunfall oder einer Krankheit Unter dem Motto „WIR machen gemeinsa- am Rheinland-Pfalz-Tag initiiert, weil wir wieder ins Arbeitsleben eingegliedert wer- me Sache“ nahmen die Unfallkasse nicht nur über die gleichberechtigte Teil- den sollen. „Sport und Bewegung spielen Rheinland-Pfalz und der Behinderten- habe aller Menschen am gesellschaftli- in der Rehabilitation eine besondere Rol- und Rehabilitationssport-Verband Rhein- chen Leben sprechen möchten. Wir le“, sagte Breitbach – auch mit Blick auf land-Pfalz (BSV) als Fußgruppe am Rhein- möchten aktiv Zeichen setzen, auch mit die enge Zusammenarbeit mit dem BSV. SICHERHEIT UND GESUNDHEIT BEI DER ARBEIT – DIE WELT TRIFFT SICH IN FRANKFURT www.arbeitsschutz-aktuell.de Arbeitsschutz Aktuell Das Präven(cid:144)onsforum Fachmesse 25.-28.08.2014 Kongress 27.-29.08.2014 Messe Frankfurt PERSÖNLICHE ARBEITSSICHERHEIT CORPORATE HEALTH SICHERHEIT IM BETRIEB ARBEITSSCHUTZ-MEDIEN FOREN PRÄSENTATIONEN Aktuelles neUBaU-FörDerUnG Unterstreicht BeDeUtUnG Der BiomarKer-ForschUnG am ipa Europäischen Proteinforschungsverbun- lekulare Protein-Diagnostik (ProDi) erhal- des PURE (Protein Research Unit Ruhr ten wird. Der Wissenschaftsrat, ein within Europe) untersucht das IPA die Sig- beratendes Gremium von Bundes- und nalwege und Mechanismen der Entste- Landesregierungen, hatte das Vorhaben hung von Blasen- und Lungenkrebs, zwei zur gemeinsamen Bund-Länder-Förderung A P er/I aus Sicht der gesetzlichen Unfallversiche- empfohlen. In seinem Gutachten führt der n Part rung bedeutende Krebserkrankungen. Die Rat unter anderen aus, dass die Zielset- + us Forschung von PURE unterstützt damit di- zung von PURE von herausragender Be- p Car rekt die Arbeit der Berufsgenossenschaften deutung für die biomedizinische For- Der geplante neubau für das europä- und Unfallkassen bei der Entwicklung von schung und Medizin in Deutschland sei. ische proteinforschungszentrum pUre Maßnahmen zur Sekundärprävention be- ruflich verursachter Krebserkrankungen Der Forschungs-Neubau entsteht auf 4.309 und arbeitsbedingter Gesundheitsgefah- Quadratmetern am Eingang des neuen Bo- Biomarker sollen in Zukunft bei der Früh- ren. Die Ergebnisse dieser Forschung sol- chumer Gesundheitscampus. Das Förder- erkennung von Erkrankungen wie Krebs, len Eingang in die arbeitsmedizinische volumen beträgt 48 Millionen Euro. Zusätz- Parkinson und Alzheimer helfen. Für seine Vorsorge finden. lich plant das Land NRW eine weitere Forschung an Biomarkern erhält das Insti- Förderung von PURE in Form von Sach- tut für Prävention und Arbeitsmedizin der Wie positiv die bisherige Forschungsarbeit und Personalmitteln. DGUV – Institut der Ruhr-Universität Bo- des IPA und seiner Kooperationspartner im ! chum (IPA) jetzt eine besondere Förderung Rahmen von PURE eingeschätzt wird, zeigt Weitere Informationen unter: der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz sich daran, dass die Ruhr-Universität Bo- www.pure.rub.de von Bund und Ländern. Im Rahmen des chum einen neuen Forschungsbau für mo- präVentionsmeister Fc schalKe 04 Die VBG hat dem Fußballverein FC Gelsen- Fitness junger Talente in ein zukunftsfähi- stand Sport und Kommunikation des FC kirchen-Schalke 04 ihren Präventionspreis ges Gesamtkonzept zu integrieren. Die Jury Schalke 04. Sport in Gold im Rahmen des VBG-Arbeits- des VBG-Arbeitsschutzpreises lobte das schutzpreises 2014 verliehen. Eine Jury aus Präventionskonzept und den enthaltenen „Wir zeichnen heute Unternehmer und Vertreterinnen und Vertretern der VBG so- Maßnahmenkatalog als beispielhaft für Fachkräfte für Arbeitssicherheit aus, die wie Persönlichkeiten aus Wissenschaft und den Profisport. neue Wege gegangen sind“, sagte Stefan Wirtschaft zeichnete den Traditionsverein Urlaub, Vorsitzender der Vertreterver- für sein umfassendes Präventionskonzept „Die Nachwuchsförderung ist ein essenzi- sammlung der VBG, in seiner Ansprache. im Nachwuchsleistungszentrum „Knap- eller Bestandteil unseres Vereins und „Sie haben Ideen entwickelt, wie die Ar- penschmiede“ aus. Das Konzept umfasst nicht nur für uns selbst eine Investition in beit sicherer werden kann, und haben sowohl die medizinische und trainingswis- die Zukunft. Wir wollen, dass die Nach- sich bei der Umsetzung nicht vom Weg ab- senschaftliche als auch die psychologische wuchstalente, die beim FC Schalke 04 bringen lassen. Ich wünsche Ihnen, dass und pädagogische Betreuung der Nach- trainieren und spielen, wissen, dass der Ihre Ideen nicht nur heute prämiert wer- wuchsteams des FC Schalke 04. Ziel war Verein sich um sie kümmert. Ich freue den, dass sie nicht nur Trampelpfade, es, die Prävention vermeidbarer Verletzun- mich, dass dieses Engagement heute aus- sondern Autobahnen werden.“ gen, die Rehabilitation und die psychische gezeichnet wurde“,sagte Horst Heldt, Vor- 3.339 Im StrASSenverkehr Getötete zahl Des monats Nach den im Juli veröffentlichten Zahlen seren Straßen getötet, rund 1.000 verletzt“, ziehungsweise starken Differenzgeschwin- des Statistischen Bundesamtes sind im ver- sagte Dr. Walter Eichendorf, Präsident des digkeiten zusammen“, kommentiert der gangenen Jahr 3.339 Menschen im Straßen- Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR), DVR-Präsident. Nach einer DVR-Berech- verkehr ums Leben gekommen, 374.142 zu den Unfallzahlen 2013. nung auf Basis der Unfallzahlen 2011 gibt wurden verletzt, davon 64.057 schwer. es auf Autobahnstrecken ohne Geschwin- „Trotz der insgesamt positiven Entwick- „Bedenklich stimmt die Zunahme der To- digkeitsbegrenzung im Schnitt über 25 Pro- lung können und wollen wir uns mit die- desopfer auf Autobahnen um 10,6 Prozent. zent mehr Verkehrstote als auf Abschnitten sen Zahlen nicht zufriedengeben. Nach wie Dieser starke Anstieg hängt sicherlich auch mit Tempolimits. vor werden täglich neun Menschen auf un- mit nicht angepasster Geschwindigkeit be- 8 DGUV Forum 7-8/14 Nachrichten aus Brüssel EU-KommIssIon lEGt stratEGIschEn rahmEn zUm arbEItsschUtz Vor Überraschend hat die EU-Kommission kurz der Risiken sowie die Herausforderungen ber zu erwartenden neuen Beschäftigungs- vor ihrer Sommerpause ihre Vision für den einer alternden Erwerbs-bevölkerung. kommissar ab. Bereich des Arbeitsschutzes präsentiert. Der in Form einer Mitteilung veröffentlich- Schon in der Strategie deutet die Brüsseler Das Europäische Parlament wird sich in te strategische Rahmen für Gesundheit Behörde verschiedene Maßnahmen zur den nächsten Wochen mit der neuen Stra- und Sicherheit am Arbeitsplatz soll der Verwirklichung ihre Ziele an, so zum tegie beschäftigen und eine Entschlie- Brüsseler Behörde als Grundlage für ihre Beispiel die weitere Konsolidierung der ßung dazu vorbereiten. Der Rat wird hier- Arbeit in den Jahren 2014-2020 dienen. nationalen Strategien, die praktische Un- zu Stellung beziehen, die italienische terstützung von KMUs, die bessere Durch- Ratspräsidentschaft hat bereits die Vorla- Zu den aus Sicht der EU-Kommission wich- setzung der Vorschriften durch die Mit- ge einer Resolution angekündigt. tigsten Herausforderungen in den kom- gliedstaaten und die Vereinfachung der menden Jahren zählen die erleichterte bestehenden Rechtsvorschriften. Welche Auch die DGUV wird das Kommissionsdo- Umsetzung von Rechtsvorschriften, insbe- Wege sie aber tatsächlich in der Zukunft kument genau analysieren und bei Bedarf sondere für kleine und mittlere Betriebe einschlagen wird, bleibt abzuwarten. Dies mit den Europäischen Institutionen in ei- (KMUs), die Prävention neu aufkommen- hängt sicherlich auch von dem für Novem- nen Dialog treten. tIsa: lIbEralIsIErUnG DEs DIEnstlEIstUnGssEKtors Aber was genau verbirgt sich hinter TiSA? Ziel ist eine weitereichende Liberalisierung verschiedener Dienstleistungssektoren. Welche Bereiche tatsächlich von dem Ab- kommen erfasst werden sollen, ist noch un- klar. Die Rede ist unter anderem von Ener- gie- und Wasserversorgung sowie Finanz- dienstleistungen, ob auch Leistungen der gesetzlichen Sozialversicherungsträger be- troffen sein werden, ist derzeit noch nicht abzuschätzen. Denn auch TiSA wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit und ohne Be- n teiligung der Zivilgesellschaft verhandelt. ha ur K olia/ Die DGUV beobachtet die Entwicklungen fot der derzeit geplanten Handelsabkommen mit großer Aufmerksamkeit. Für die Ver- Seit Monaten beherrscht das transatlanti- Nun rückt ein weiterer internationaler Ver- handlungspartner sollte jedoch auch bei sche Handels- und Investitionsabkommen trag in den Fokus, der von der sogenannten TiSA der Grundsatz gelten, dass soziale (TTIP), welches die EU derzeit mit den USA Gruppe der „Really Good Friends of Servi- Dienstleistungen keine handelbare Ware verhandelt, die öffentlichen Diskussionen. ces“ angetrieben wurde: TiSA, ein Abkom- sind. Ein Abkommen über den Handel mit Aber auch CETA, ein Abkommen, das die men über den Handel mit Dienstleistun- Dienstleistungen darf nicht dazu führen, EU mit Kanada seit 2009 verhandelt, steht gen, das die USA, die Europäische Union dass öffentliche Dienstleistungen zwangs- zunehmend in der öffentlichen Kritik. und 21 weitere Staaten derzeit verhandeln. weise liberalisiert oder privatisiert werden. Weitere Informationen: Ilka Wölfle, DGUV, [email protected] DGUV Forum 7-8/14 9 Titelthema BerUFskrankheit nr. 2108 FraGliche BelastUnGsDosis Die Berufskrankheit nr. 2108 (Bandscheibenbedingte erkrankungen der lendenwirbelsäule durch langjähriges heben und tragen schwerer lasten) ist ein besonderer Problemfall. Wie lassen sich einwir- kungen und Belastungen definieren? Historie forderten Grundvoraussetzungen einer rung der Expositionsermittlung durch die Mit der 2. Verordnung zur Änderung der Berufskrankheit nach § 9 Abs. 1 SGB VII Unfallversicherungsträger (MDD, Jäger et Berufskrankheiten-Verordnung vom (damals § 551 Abs. 1 Reichsversicherungs- al. 1999, Hartung et al. 1999), um einheit- 18.12.1992 wurden als Nr. 2108 folgende ordnung – RVO) berücksichtigt wurden: liche Bewertungsgrundlagen für die sich Krankheiten in die Berufskrankheitenliste Es muss sich um Krankheiten handeln, gegebenenfalls anschließende medizini- aufgenommen (damals Anlage 1 zur Be- denen bestimmte Personengruppen durch sche Sachverständigenbegutachtung zu rufskrankheiten-Verordnung): „Band- ihre versicherte Tätigkeit in erheblich hö- ermöglichen. scheibenbedingte Erkrankungen der Len- herem Grade als die übrige Bevölkerung denwirbelsäule durch langjähriges Heben ausgesetzt sind. Im BK-Report 2/03 „Wirbelsäulenerkran- oder Tragen schwerer Lasten oder durch kungen“ für die BK-Nummern 2108 bis langjährige Tätigkeit in extremer Rumpf- Durch den Vergleich mit der „übrigen Be- 2110 (HVBG 2004) wurde der seinerzeitige vorbeugehaltung, die zur Unterlassung völkerung“ und dem geforderten erheb- biomechanische Erkenntnisstand zusam- aller Tätigkeiten gezwungen haben, die lich höheren Grad der Gefährdung wird mengefasst, während im Jahr 2005 die für die Entstehung, die Verschlimmerung verdeutlicht, dass aus Sicht des Gesetz- Konsensempfehlungen für die medizini- oder das Wiederaufleben der Krankheit sowie des Verordnungsgebers nicht jede sche Sachverständigenbegutachtung in ursächlich waren oder sein können“. mechanische Belastung der Wirbelsäule den Ausgaben 3 und 4/2005 der Zeitschrift beim Vorliegen des entsprechenden „Trauma und Berufskrankheit“ veröffent- Erhöhte innere Druckverhältnisse Krankheitsbildes zu einer Berufskrank- licht wurden. in den Bandscheiben heit führen soll. Neben der in der BR-Drucksache 772/92 zu In diesen Konsensempfehlungen wurden Art. 1 Nr. 4a erfolgten sozialpolitischen Standardisierung der medizinische Fallkonstellationen gebil- Begründung wurde aus wissenschaftli- Expositionsermittlung det. Zu diesen erfolgten Experteneinschät- cher Sicht auf die erhöhten inneren Die insofern unbestimmten Rechtsbegrif- zungen und -empfehlungen hinsichtlich Druckverhältnisse der Bandscheiben bei fe der erheblich höheren Gefährdung im der Frage des ursächlichen Zusammen- überdurchschnittlichen mechanischen Gesetzestext sowie der Langjährigkeit, der hangs mit zuvor nachzuweisenden beson- Belastungen der Wirbelsäule wie dem He- Schwere der Lasten sowie der extremen deren Einwirkungen durch langjähriges ben oder Tragen schwerer Lasten und Rumpfbeuge im Tatbestand der Berufs- Heben beziehungsweise Tragen schwerer Rumpfbeugehaltungen abgestellt. krankheitenliste waren in der Folge aus- Lasten sowie Arbeiten in extremer Rumpf- zulegen. Mit dem Mainz-Dortmunder-Do- beugehaltung. Allerdings bestand nicht In dieser Begründung wird deutlich, dass sis-Modell, auf das später noch genauer zu allen Fallkonstellationen Konsens un- die seinerzeit wie heute unverändert ge- einzugehen ist, erfolgte eine Standardisie- ter den beteiligten Experten, sodass nicht immer eine einheitliche Empfehlung ab- gegeben werden konnte. Autor Mainz-Dortmunder-Dosis-Modell reformbedürftig Weitere Aufschlüsse und neue wissen- Fred-Dieter Zagrodnik schaftliche Erkenntnisse wurden von der referent im referat Berufskrankheiten im Mai 2007 beendeten Deutschen Wirbel- abteilung Versicherung und leistungen der DGUV säulenstudie (DWS) unter Leitung von e-Mail: [email protected] Herrn Prof. Ulrich Bolm-Audorff erhofft. Tatsächlich deuteten die Ergebnisse der DWS darauf hin, dass es besser anpassen- de Modelle als die im MDD gewählten ge- privat ben könne. 10 DGUV Forum 7-8/14
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