Walther Müller-Jentsch Adorno und Andere Kulturen der Gesellschaft | Band 59 Walther Müller-Jentsch (Prof. em. Dr.) , geb. 1935, studierte Soziologie bei Adorno und Habermas in Frankfurt sowie bei Popper und Miliband an der London School of Economics. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Frankfurter Institut für Sozialforschung (1969-1981), lehrte Soziologie an den Universitäten Paderborn (1982-1992) und Bochum (1992-2001) und als Gastprofessor an der University of Warwick (1990). Seine Arbeitsschwerpunkte sind Industrie-, Organisations- und Wirtschaftssoziologie sowie Kunstsoziologie. Walther Müller-Jentsch Adorno und Andere Soziologische Exkurse zu Kunst und Literatur Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2022 transcript Verlag, Bielefeld Alle Rechte vorbehalten. 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Versuch,AdornosKunstsoziologiezu verstehen ..............................31 3. EinebemerkenswerteÜbereinstimmung:Max WeberundAdorno über gesellschaftlicheund ästhetischeRationalität ......................... 59 4. AdornosambivalenteHeine-Rezeption....................................... 69 5. Rancuneoder Adornoteiltaus............................................... 77 Zweiter Teil Über die Notwendigkeit und die Macht der Kunst 6. HerbertMarcuseundErnstFischerüber die Notwendigkeitder Kunst ....... 97 7. BourdieuserweiterterKapitalbegriff –eine Melangeaus Weberund Marx ...107 8. »VerkehrteÖkonomie«als literarische Strategie. Der George-Kreis aus der Sicht Bourdieus ...................................113 Dritter Teil Kunst als Profession und Kritik 9. LeTourdesartistes. WarumKünstlersichzuGruppenzusammenschließen...................... 143 10. DerKünstleralsKippfigur –Artisten in der postmodernen Arbeitswelt? .... 149 11. KunstkritikalsliterarischeGattung.Entstehung, Entfaltung und Krise ..... 155 Anhang Nachweise ........................................................................191 Siglenverzeichnis ................................................................ 193 Literaturverzeichnis.............................................................. 195 Vorwort DiehierversammeltenArbeitenentstandenzuunterschiedlichenAnlässenin denletztenbeidenJahrzehnten,daruntereinigebisherunveröffentlichte.Sie befassen sich mit einer Thematik, die erst in meinen letzten aktiven Jahren als Hochschullehrer allmählich Besitz von mir ergriff. Durch die Organisa- tionssoziologie,die–nebenderMitbestimmung–BestandteilmeinerLehr- undForschungsdomäneanderRuhr-UniversitätBochumwar,fandichzuihr (odersiezumir).ReiztemichdochzunächstdasErstaunendarüber,dassim BereichderKunst,diesemsosehrvonindividuellerProduktionundRezeption bestimmten Terrain, eine Vielzahl von Organisationen zu ihrer Erzeugung, Distribution und Rezeption operierten, weitgehend ohne deren Autonomie inFragezustellen,jasiezuwahren.MitihrerErforschung–»DasKunstsys- tem und seine Organisationen«,war meine erste Veröffentlichung zu dieser Thematik – drang ich neugierig in das eigentliche Arkanum der Kunst vor, welchesmirderfrüheLehrer,TheodorW.Adorno,späterschloss. AlsehemaligerFrankfurterStudentsaßichvollerRespektundWissbegier in den Vorlesungen und Seminaren von Adorno und Habermas. Eigentlich wollteichGermanistikstudieren,aberdieSoziologiekonntemitattraktiveren Dozentenaufwarten.InihrenKollegs,soschienesmir,wurdendie»Geheim- nissederWelt«entschleiert.WiesollichmeineFreudebeschreiben,alsmir, Anfang 1969 nach absolviertem Diplomstudium,der damalige geschäftsfüh- rendeDirektordesInstitutsfürSozialforschung,LudwigvonFriedeburg,die unerwarteteChanceeröffnete,alswissenschaftlicherMitarbeiterindasInsti- tuteinzutreten?Adorno,inseinemletztenLebensjahr,strecktemirnochseine schlaffeBegrüßungshandentgegen–fürmichgleichsameinInitiationsritus. AberfortanwarichinFriedeburgsForschungsbereich»BetriebundGewerk- schaft« tätig. Unter der Leitung meines geschätzten und bald befreundeten Kollegen Joachim Bergmann untersuchten wir (Otto Jacobi und ich) mit ei- nererstengrößerenStudiedie»GewerkschafteninderBundesrepublik«.Das 8 AdornoundAndere prägte zunächst meine nachfolgende Forschungs- und Lehrtätigkeit an den Universitäten Paderborn und Bochum, vertieft durch eine ehrenvolle Gast- professur an der University of Warwick in England.Ich wurde gewisserma- ßenzueinemExpertenderIndustrialRelations,derIndustrie-,Organisations- undGewerkschaftssoziologie. Auf diesem Standbein konnte ich zwar so manche erfreuliche Ernte ein- fahren,diemichaberungesättigtließ.AngesporntdurchdieOrganisations- soziologie,wie erwähnt,strebte mein Spielbein zur Kunstsoziologie und trat in die zeitweilig verwischten Spuren des verworfenen Germanistikstudiums und in die von Adorno vorgezeichneten Pfade.So dass es mich,geteilt zwi- schenzweiWelten–zwischen»Basis«und»Überbau«,wennman’smetapho- rischwill–bisheute,immernochneugierig,umhertreibt. Mit den nachstehenden Beiträgen lege ich eine Sammlung von Arbeiten vor, die sich schwerpunktmäßig im ersten Teil mit Adornos kunst- und li- teratursoziologischem Werk auseinandersetzen (und nicht nur damit). Die folgendenBeiträgesindanderenAutorenundThemengewidmet.Ohneeinen systematischenAnspruchzuerheben,stellensiekaleidoskopischAusschnitte ausdemfacettenreichenProfilderSoziologiederKünstedar,StückeindesVer- fassers Manier. Im kursorischen Überblick umreißt das einleitende Kapitel diederzeitwichtigstentheoretischenZugängezurKunstsoziologie. DüsseldorfimMärz2022 WaltherMüller-Jentsch Einleitung