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Adolf Hitler - Politischer Zauberlehrling Mussolinis PDF

240 Pages·2017·3.213 MB·German
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Wolfgang Schieder Adolf Hitler – Politischer Zauberlehrling Mussolinis Wolfgang Schieder Adolf Hitler – Politischer Zauberlehrling Mussolinis ISBN 978-3-11-052646-2 e-ISBN (PDF) 978-3-11-052975-3 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-052708-7 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio- grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2017 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Titelbild: Hitler verabschiedet sich am Bahnhof des „Führerhauptquartiers“ bei Rastenburg von Mussolini, 20. Juli 1944; ullstein bild - Photo 12 Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com Für meine Tochter Fee Inhalt I Hitlers Entdeckungdes italienischen Faschismus 1 II Hitler als politischer Nachahmer Mussolinis 7 Politische Doppelstrategie. Ein Lernprozess Hitlers 7 Der Marsch auf Rom. ‚Wendepunkt der Geschichte‘ 17 Verzicht auf Südtirol. Eine politische Vorleistung 28 Vergebliche Bemühungen. Kein Treffen mit Mussolini 42 III Faschistische Dioskuren. Hitler und Mussolini im Zeichen der ‚Achse Berlin-Rom‘ 64 Nicht auf Augenhöhe. Hitler als Reichskanzler 64 Erste Zusammenkunft. Hitler bei Mussolini in Venedig 73 Faschistische Symbolpolitik. Von der ‚Achse Berlin-Rom‘ zum ‚Stahlpakt‘ 88 Hitlers politische Inszenierung. Der Besuch Mussolinis in Deutschland 100 Mussolinis politische Inszenierung. Der Besuch Hitlers in Italien 110 Die ‚Achse‘ im Härtetest. Mussolinis ‚Nichtkriegführung‘ bei Hitlers Polenkrieg 123 IV Mussolini im Schlepptau Hitlers 136 Politische Asymmetrie. Hitlers Treffen mit Mussolini im Krieg 136 Militärische Schieflagen. Hitlers ‚Blitzkriege‘, Mussolinis ‚Parallelkriege‘ 145 Das Debakel. Hitler und Mussolini in der Sowjetunion 151 Die Entführung. Mussolini in Hitlers Gewalt 162 Epilog. Mussolini als ‚Duce‘ von Hitlers Gnaden 168 V Hitler und Mussolini – eine politische Freundschaft? 181 Anmerkungen 187 I Hitlers Entdeckung des italienischen Faschismus 187 II Hitler als politischer Nachahmer Mussolinis 188 III Faschistische Dioskuren. Hitler und Mussolini im Zeichen der ‚Achse Berlin-Rom‘ 199 IV Mussolini im Schlepptau Hitlers 211 V Hitler und Mussolini – eine politische Freundschaft? 216 VIII Inhalt Quellen und wissenschaftliche Literatur 218 Archivalische Quellen 218 Gedruckte Quellen 218 Wissenschaftliche Literatur 221 Register 229 I Hitlers Entdeckung des italienischen Faschismus Es gehörte zu Hitlers Selbststilisierung, von einem Tag auf den anderen be- schlossen zu haben, „Politiker zu werden“.¹ In Wahrheit handelte es sich bei seinemWegindiePolitikumeinensichübermehrereJahrehinziehendenProzess, indemerzunächstnurwenigtat,umsichtatsächlichalsPolitikerzuverwirkli- chen.²Wieerselbstin„MeinKampf“offenbarte,machteernachseinemangeblich spontanen Entschluss keine Anstalten, sich sofort in die Politik zu begeben, stattdessenbliebernachdemEndedesKriegesweiterhinbeimMilitär.Daswar allerdings kein Zufall. Als Kunstmaler gescheitert und ohne alternative Berufs- ausbildung,hatteerbis1914eine„vagabundierendeundungesicherteKünstler- existenz ohne feste politische Weltanschauung“ geführt.³ Erst seine freiwillige Meldung zum Kriegsdienst im deutschen Heer hatte seine existentielle Lebens- krisevorübergehendgelöst.Wieerspäterdurchausglaubwürdigbehauptete,seien die Kriegsjahre für ihn die „unvergeßlichste und größte Zeit“ seines „irdischen Lebens“gewesen.⁴AmKriegsende,dasernacheinerschwerenVerwundungim pommerschenPasewalkimLazaretterlebte,standerjedoch1918erneutmitleeren Händen da. Ian Kershaw bringt dies auf die knappe Formel: „Er war ein Nie- mand“.⁵ UmseinematerielleExistenzzusichern,bliebihmkaumetwasanderesübrig, als beim Militär zu bleiben,bei dem er bis zu seiner förmlichen Entlassung am 31.März1920weiterseinenSoldalsSoldatder7.KompaniedesI.Ersatzbataillons des 2. Bayerischen Infanterieregiments erhalten sollte.⁶ Als österreichischer Staatsangehörigerkonnteerjedoch,selbstwenneresgewollthätte,nichtindie Reichswehr der Weimarer Republik übernommen werden. Er ließ sich daher in Münchenvon dem umtriebigen Nachrichtenoffizier Kurt Mayr als eine Art mili- tärischerV-MannfürpolitischeAufklärungsarbeitanwerben,dieihnunversehens in dieNäheder Politik bringen sollte. Mayr kanndeshalb als„ersterpolitischer Mentor“ Hitlers und als „Geburtshelfer“ seiner politischen Karriere bezeichnet werden.⁷ Von Mayr erhielt Hitler am 12. September 1919 auch den Auftrag,eine Versammlung der Deutschen Arbeiterpartei (DAP) zu besuchen, die wahr- scheinlichschonaufgrundihresNamensunterpolitischenVerdachtgeratenwar.⁸ AnstattnurseinenAuftragauszuführenundüberdieDAPzuberichten,ließsich Hitler von deren Vorsitzenden Anton Drexler für diese politische Splitterpartei begeisternundtratihrnachnurkurzerBedenkzeitbei.Entgegenseinerspäteren Behauptung war es nicht die diffuse Programmatik, sondern vielmehr die Ge- borgenheitindermännerbündischenGemeinschaftderPartei,dieihnanzog.So wieimWeltkrieginseinembayerischenInfanterieregimentfanderinderDAPeine DOI10.1515/9783110529753-001 2 I HitlersEntdeckungdesitalienischenFaschismus ArtErsatzfamilie,welcheihnseinesozialeIsolationvergessenließ.Derberufslose DesperadohättedurchausaucheineranderenvölkischenSektebeitretenkönnen, wennsichdazueineGelegenheitergebenhätte. Obwohl er im Juli 1921 die Führung der von DAP in NSDAP umbenannten Parteiübernahm,verstandersichbisEnde1922nichtalsVorsitzendernurdieser Partei. Für die organisatorische Repräsentation einer einzelnen völkischen Gruppehatteerwenigübrig,ersahsichvielmehrinderRolleeines‚Trommlers‘ der gesamten nationalistischen Rechten, der die Massen auf einen künftigen ‚Führer‘ vorbereitete.⁹ Auch wenn das formal einer Prophetenrolle für einen kommenden‚Erlöser‘gleichzukommenschien,hattedasmit‚politischerReligion‘ wenig zu tun.¹⁰ Der frühe Hitler verstand sich nicht als Sinnstifter, sondern als propagandistischer Wegbereiter eines rein säkularen ‚Führers‘. Auch als er sich 1923alseinsolcher‚Führer‘selbstandieSpitzeder‚nationalenBewegung‘stellte, vermiederbeiderBeschreibungseinerangemaßtenFührungsrolleallereligiösen Konnotationen. Dieser politische Entwicklungsprozess Hitlers, der im gescheiterten Putsch vom8./9.November1923gipfelte,isthäufigbeschriebenworden.¹¹Kaumbeachtet wurde jedoch bisher, in welch starkem Maße sich Hitler bei seinem Weg in die aktivePolitikamVorbildBenitoMussolinisorientierthat.¹²Erwärenach seiner eigenenEinschätzungmöglicherweisegarnichtandieMachtgekommen,wenner nicht dem politischen Beispiel Mussolinis gefolgt wäre. Dem italienischen Bot- schafter Cerruti erklärte er 1933 kurz nach seiner Machtübernahme, dass „ohne den Aufstieg des Faschismus in Italien auch der Nationalsozialismus in DeutschlandkeineErfolgschancengehabthätte“.¹³UndnochinseinenMonolo- gen im ‚Führerhauptquartier‘ verwies er darauf, dass das Parteiprogramm der NSDAPzwarschon1919entstandensei,alsernochnichtsvonMussoliniwusste. Man dürfe aber nicht sagen, „daß die Vorgänge in Italien ohne Einfluß auf uns waren. Das Braunhemd wäre vielleicht nicht entstanden ohne das Schwarz- hemd.“¹⁴ MitdiesenspäterenSelbstaussagenwirdselbstverständlichnichtbewiesen, dassHitlerohneMussolinisVorbildnichtandieMachtgekommenwäre,wohlaber geht ausseinen Aussagendeutlich hervor,wiestarkersich rückblickend in der politischenNachfolgeMussolinisgesehenhat.EsdürftedeshalbanderZeitsein, dieeigentümlicheFaszination,welcheder‚Duce‘aufHitlerausübte,genauerzu untersuchen und die Entstehung und Entwicklung der eigenartigen ‚Männer- freundschaft‘ monographisch zu behandeln, welche Hitler mit Mussolini ver- bundenhat.ZuwiderlegenistdamitauchdieBehauptung,dassHitler„ineinem wohlbeispiellosenGradeallesaussichundallesineinemwar“.¹⁵Auszugehenist vielmehrdavon,dassersichbis1933inderpolitischenPraxisandemVorbildder

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