MÜNSTERSCHE MITTELALTER-SCHRIFTEN Herausgegeben von H. BELTING H. BORGER H. CLAUSSEN K. HAUCK D. HOFMANN G. KAUFFMANN H. LAUSBERG P. VON MOOS K. J. NARR F. OHLY K. SCHMID R. SCHMIDT-WIEGAND R. SCHÜTZEICHEL UND J. WOLLASCH Band 47 WILHELM FINK VERLAG MÜNCHEN GERD ALTHOFF ADELS- UND KÖNIGSFAMILIEN IM SPIEGEL IHRER MEMORIALÜBERLIEFERUNG STUDIEN ZUM TOTENGEDENKEN DER BILLUNGER UND OTTONEN Bestandteil des Quellenwerkes SOCIETAS ET FRATERNITAS ü o in. 1984 WILHELM FINK VERLAG MÜNCHEN 8tM*btbUo*flfc I München J ISBN 3-7705-2267-2 © 1984 Wilhelm Fink Verlag, München Gesamtherstellung: Ferdinand Schoningh, Paderborn Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft 5 Inhaltsverzeichnis I. Einleitung 11 1. Zum Problem adeliger Herrschaftsbildung 11 2. Voraussetzungen und Bedingungen des Gedenkens adeliger Per sonengruppen 15 3. Unbeachtete Formen des Gedenkens adeliger Familien 20 II. Das Totengedenken der Billunger 1. Voraussetzungen und Fragestellungen 31 a) Die Billunger in der Forschungsdiskussion 31 b) Probleme und neue Fragen 36 2. Das Michaelkloster in Lüneburg und die dortige Memorialüberlie ferung 42 a) Die Klostergründung und das Verhältnis zu den Billungern 42 b) Die Memorialquellen 46 3. Das Necrolog von St. Michael als Zeugnis des Gebetsgedenkens einer Adelsfamilie 52 a) Der Horizont der Necrologeinträge 52 b) Der Einfluß der Billunger auf die Auswahl der eingetragenen Personen 55 c) Die Weifen als Erben der Billunger 63 4. Aspekte billungischer Herrschaft im Spiegel des Necrologs . . . 64 a) Zur Frage nach den 'Anfängen' des Geschlechts 64 b) Die Phase der Konflikte: Hermann Billung, Wichmann der Äl tere und seine Söhne 77 c) Die Konsolidierung der Herrschaft: Bernhard I. und Egbert der Einäugige 94 d) Der Verlust der Königsnähe: Die Billunger in der Regierungs zeit Heinrichs II 104 e) Versuche des Ausgleichs und Verschärfung der Opposition: Die Billunger unter den Saliern 121 6 5. Zusammenfassung 128 III. Das Totengedenken der Ottonen 133 1. Die Königsfamilie in der Memorialüberlieferung 133 2. Das Merseburger Totenbuch: Forschungspositionen und neue Fra- gen 142 3. Beobachtungen zum codicologisch-paläographischen Befund . . 149 a) Die Entstehung des Necrologs 149 b) Die Datierung der Ergänzungsschicht 153 4. Ein Necrolog der ottonischen Familie als Vorlage der Ergänzungs- schicht 156 a) Die Angehörigen und nahen Verwandten der Ottonen im Merse- burger Necrolog 156 b) Die Stifter des Gedenkens 163 5. Ottonische Memoria außerhalb der Gedenküberlieferung . . . . 166 a) Hinweise auf ottonisches Gebetsgedenken in den erzählenden Quellen 166 b) Memoria-Aspekte in den Königsurkunden 172 6. Das ottonische Gedenken in Quedlinburg 179 a) Die Annales Quedlinburgenses als Vergleichsquelle 180 b) Der Beginn des Gedenkens in Quedlinburg 189 c) Die Übernahme des ottonischen Gedenkens nach Merseburg . 193 d) Weitere Memorialtraditionen in der Ergänzungsschicht 196 7. Phasen und Entwicklungen im ottonischen Gedenken 201 a) Das Gedenken vor und nach der Übernahme der Königswürde durch Heinrich 202 b) Die Bischöfe im ottonischen Gedenken 206 c) Andere Würdenträger im ottonischen Gedenken 213 d) Der Charakter des ottonischen Gedenkens 220 8. Die ottonische Historiographie im Spiegel des Totengedenkens 222 Exkurs: Thietmar von Merseburg. Der Zusammenhang zwischen- Necrolog und Chronik 228 7 IV. Zusammenfassung 237 1. Zur Praxis des Gebetsgedenkens 238 2. Anlässe zur Stiftung des Gebetsgedenkens 242 3. Zum Personenkreis des Gedenkens 245 4. 'Persönliche' Notizen im Gedenken 252 5. Ausblick 254 Verzeichnis der Abkürzungen 257 Verzeichnis der Quellen 259 Literaturverzeichnis 264 Kommentare 289 Kommentare zu Päpsten 290 Kommentare zu Bischöfen 291 Kommentare zu Äbten und Äbtissinnen 342 Kommentare zu Herrschern und Angehörigen von Herrscherfami lien 362 Kommentare zu Herzögen und Angehörigen von Herzogsfamilien . 375 Kommentare zu Grafen und Gräfinnen 387 Personenregister 429 9 Vorwort Die vorliegende Arbeit ist erwachsen aus Bemühungen um die mittelalterliche Memorialüberlieferung, zu denen sich in Münster und Freiburg eine Gruppe von Wissenschaftlern seit längerem zusammengefunden hat. Sie profitierte damit nicht unerheblich von Fortschritten und Erkenntnissen, die in dieser Gruppe in den letzten Jahren auf unterschiedlichen Arbeitsfeldern erzielt wurden. Gleich- zeitig akzentuiert die Arbeit die eigene Fragestellung, die der Verf. entwickelte: »Spiegeln« bestimmte Memorialzeugnisse das soziale Beziehungsgefüge, in das mittelalterliche Adels- und Königsfamilien eingebunden waren? Bei der Arbeit hat der Verf. in vielfältigen Formen Hilfen und Anregungen erfahren. Herzlich dankend hervorgehoben seien die fruchtbaren und weiterfüh- renden Diskussionen mit Karl Schmid, Hagen Keller und Joachim Wollasch, die sich wohl nicht zufällig in gemeinsamen Publikationen zu Themen der Ot- tonenzeit niedergeschlagen haben. Der Verf. hofft, das Verhältnis von Geben und Nehmen im wissenschaftlichen Gespräch in Zukunft ausgeglichener gestal- ten und so Dank abstatten zu können. Wichtige Hinweise gab Yoshiya Hayakawa, Osaka, der sich als Humboldt- Stipendiat während seines Aufenthalts in Deutschland intensiv mit dem Merse- burger Necrolog beschäftigte, und der auch nach seiner Rückkehr nach Japan am Fortgang der Arbeit Anteil nahm. Wertvolle Ratschläge und Ergänzungen steuerte Karl Hauck in seinem Gutachten zur Aufnahme der Arbeit in die Mün- sterschen Mittelalter-Schriften bei. Die Aufnahme der Arbeit auf elektronische Datenträger besorgten Gabriele Altmann und Maria Hasdenteufel, denen nicht zuletzt deshalb besonderer Dank gebührt, weil sie auch vor der Handschrift des Verf. nicht zurückschreckten. Um notwendige Kontrollen und Korrekturen machte sich Andrea Decker ver- dient. Die Lichtsatzprogrammierung führte die pagina-GmbH Tübingen durch. Freiburg, im März 1984 Gerd Althoff