Marianne Gronemeyer, Reimer Gronemeyer, Charlotte Jurk, Marcus Jurk, Manuel Pensé (Hg.) »Aber ich will nicht in diese Welt gehören...« – Beiträge zu einem konvivialen Denken nach Ivan Illich .d e vre se r sth g ir llA .tp ircsn a rt .9 1 0 2 © th g iryp Einzelveröffentlichungen Kulturwissenschaften o C »Aber ich will nicht in diese Welt gehören...« - Beiträge zu einem konvivialen Denken nach Ivan Illich, edited by Marianne .d e vre se r sth Marianne Gronemeyer (Prof. Dr.) war Professorin für Erziehungswissenschaft gir llA an der Fachhochschule Wiesbaden. .tp Reimer Gronemeyer (Prof. Dr. Dr.) ist Theologe und Soziologe an der Univer- ircsn sität Gießen. a rt .9 Charlotte Jurk (Dr.) ist Sozialarbeiterin und Sozialwissenschaftlerin an der 1 0 Hochschule Ludwigshafen. 2 © th Marcus Jurk ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Lektor. g iryp Manuel Pensé ist Sozialarbeiter und Do-it-yourself-Spezialist. o C »Aber ich will nicht in diese Welt gehören...« - Beiträge zu einem konvivialen Denken nach Ivan Illich, edited by Marianne Marianne Gronemeyer, Reimer Gronemeyer, Charlotte Jurk, Marcus Jurk, Manuel Pensé (Hg.) »Aber ich will nicht in diese Welt gehören...« – Beiträge zu einem konvivialen Denken nach Ivan Illich .d e vre se r sth g ir llA .tp ircsn a rt .9 1 0 2 © th g iryp o C »Aber ich will nicht in diese Welt gehören...« - Beiträge zu einem konvivialen Denken nach Ivan Illich, edited by Marianne Gefördert durch die Stiftung Convivial Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deut- schen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2019 transcript Verlag, Bielefeld Alle Rechte vorbehalten. Die Verwertung der Texte und Bilder ist ohne Zustim- mung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Verviel- fältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Maria Arndt, Bielefeld Umschlagabbildung: Selbstporträt von Ivan Illich, zur Verfügung gestellt durch Julian Pörksen .d Redaktion, Korrektorat, Lektorat & Satz: textfriseur.org e vre Druck: Majuskel Medienproduktion GmbH, Wetzlar se r sth Print-ISBN 978-3-8376-4903-1 gir llA PDF-ISBN 978-3-8394-4903-5 .tp https://doi.org/10.14361/9783839449035 ircsn a rt .9 Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier mit chlorfrei gebleichtem Zellstoff. 1 0 Besuchen Sie uns im Internet: https://www.transcript-verlag.de 2 © th Bitte fordern Sie unser Gesamtverzeichnis und andere Broschüren an unter: g iryp [email protected] o C »Aber ich will nicht in diese Welt gehören...« - Beiträge zu einem konvivialen Denken nach Ivan Illich, edited by Marianne Inhalt Charlotte Jurk: Vorwort der Herausgeber – Wie es zu diesem Buchkam |7 Hans-MichaelKirstein:HumanArmageddon |12 Andreas Krebs: Aber ich will nicht in diese Welt gehören... FragmentezuIvanIllich |15 ErikaKronabitter:vergehen:alles |35 Norbert Loacker: Taedium Vitae oder die Mündung der Existenz |37 WillibaldFeinig:Techanter/Dichloben |54 IsabellaBruckner:FreundschaftalschristlicheBerufung–Zur KultivierungeineraisthetischenEthikder„Umsonstigkeit“ |63 .d e vrese Hans-MichaelKirstein:HumanArmageddon |82 r sth g ir llA FranzSchandl:Ichwillnicht!Bloßstellungeneines .tpircsn vogelfreien Undichters |85 a rt .9 10 ErikaKronabitter:anfang:vertan |99 2 © th g iryp ChristopheKotanyi:IvanIllichandtheVernacular |101 o C »Aber ich will nicht in diese Welt gehören...« - Beiträge zu einem konvivialen Denken nach Ivan Illich, edited by Marianne ErikaKronabitter:dreiecksgeschichte |135 AndreasDecker:DieWanderungweg...weitwegderWeg |137 WillibaldFeinig:Derdichschlägt/Celuiquitefrappe |162 ClaudiavonWerlhof:Die„Ver-Schattung“derHausarbeit |165 ErikaKronabitter:vomtischzumfensterzurtür |183 AnnemarieBauersfeld:DemenzundEntfremdung |185 WillibaldFeinig:Infinitive/Desinfinitifs |204 Hans-MichaelKirstein:HumanArmageddon |206 WolfgangMörth:DD-Day |209 Hans-MichaelKirstein:HumanArmageddon |228 JulianPörksen:Flüchtigkeit |231 AutorinnenundAutoren |253 .d e vre se r sth g ir llA .tp ircsn a rt .9 1 0 2 © th g iryp o C »Aber ich will nicht in diese Welt gehören...« - Beiträge zu einem konvivialen Denken nach Ivan Illich, edited by Marianne Vorwort der Herausgeber Wie es zu diesem Buch kam CharlotteJurk DievorliegendeTextsammlungverdanktsichdenEinsendungenzueinemPreisaus- schreiben,dasdieStiftungConvivialAnfang2018aufdenWeggebrachthat. IvanIllich,dervielleichtradikalsteKulturkritikerderneuerenZeit,istgeistiger Gründervater der Stiftung Convivial. Den meisten Mitgliedern des Stiftungsrats ist erpersönlichbekannt,warihnenLehrerundFreund.MitderGründungderStiftung im Jahr 2012 wollten wir einerseits dabei helfen, das Denken Ivan Illichs bewah- ren,andererseitsMenschendazuermutigen,inseinemGeistweiterzudenken.Und dasnichtnurimSinneakademischenNach-Denkens,sondernauchaufGebietendes gemeinschaftlichen Zusammenseins oder des künstlerischen Ausdrucks. Am Wies- badenerStandortderStiftung1isteinIllich-Archiventstanden,dasinzwischeneinen GroßteildesWerksbeherbergt,darunterauchzahlreicheunveröffentlichteTexte. IvanIllichverdankenwireinegeistigeFreiheit,diedasHeutenichtalsalternativ- loseFolgewirtschaftlichenundsozialen„Fortschritts“hinnimmt.Vielmehrkönnen wirmitihmlernen,geradediezentralenInstitutionenderModerne–Schule,Gesund- heitswesen, Transport – als fragwürdige Mythen der Befreiung zu entlarven. Frag- würdig deshalb, weil auf nahezu allen Gebieten das Gegenteil dessen verwirklicht .d e vre wird,waspropagandistischbehauptetwird.DieSchuleverhindertBildung,dasGe- ser sth sundheitswesenschadetderGesundheit,undgesteigerteMobilitätbringtStillstand. gir llA AlsgläubigerChristsiehtIllichdentiefenGrunddeszerstörerischenindustriel- .tp len Zeitalters in der Verkehrung der „frohen Botschaft“. An die Stelle der Freiheit ircsn der persönlichen Zuwendung zum Anderen setzt die Kirche im Zuge ihrer Liaison a rt .9 mitderstaatlichenMachtmehrundmehraufeineOrdnungderDisziplinierungund 1 0 2 © th g irypo 1|convivial.de/[letzterZugriffam17.6.2019]. C »Aber ich will nicht in diese Welt gehören...« - Beiträge zu einem konvivialen Denken nach Ivan Illich, edited by Marianne 8|CharlotteJurk Kontrolle,legtdenGrundsteinfürdieInstitutionendesmodernenStaates.DieMen- schenwerdenihrerZuständigkeitfüreinanderberaubtundineinetotaleAbhängigkeit vonversorgendenInstitutionengebracht. Dasheutige„ZeitalterderSysteme“hatdieindustrielleEpochederInstrumente abgelöst.DerMenschmussnichtmehrentmündigtwerden,wieindenZeitenderpa- ternalistischenInstitutionen–dieMenschenkommengarnichtmehrvor.Sieundihre Körperlösensichauf,gebensichdenErfordernissenhinundverschwindenalsEin- zigartigkeiten.„IneinemSystemwirdderBenutzer,derAnwenderdurchdieLogik des Systems zu einem Teil des Systems.“ (Illich 2006: 229) Menschen sind Daten- punkteimsinn-losenStromderNetze.SollteheutigesDenken,TunundLassennicht genaueinenAuswegausderallumfassenden„Integration“indieseWeltsuchen?Wie können wir leben, abseits vom Zwang, überall und ständig „diagnostiziert, kuriert, erzogen,sozialisiert,informiert,unterhalten,garagiert,beraten,zertifiziert,gefördert oder beschützt zu werden, gemäß den Bedürfnissen die [uns] durch professionelle Wärteraufmontiertwerden[?]“(Illich1988:2) Müssen wir nicht der Gleichschaltung, der „Monokultur des Denkens“, entflie- hen,umsoetwaswieFreundschaftundKonvivialitätüberhauptnochindenBlickzu bekommen?WiekönnenwirWortefindenfürAus-oderAbwege?Wiekönnenwir dieZumutungenunsererZeitausdrücken? SolcheÜberlegungenwarenAusgangspunktfürdieAusschreibungdesPreises. „AberichwillnichtindieseWeltgehören.IchwillmichinihralsFremder,alsWanderer,als Außenseiter,alsBesucher,alsGefangenerfühlen.Ja,ichsprechevoneinemVor-Urteil,also voneinerHaltung,nein,nichteinerHaltung,meinerHaltung.EinemGrund,aufdemichstehe, aufdemichbestehe...“(Illich1999:o.A.) VondiesemZitatausgehend,wolltenwir„wissenschaftliche,ästhetische,literarische oderpersönlicheBeiträge,dieIvanIllichskritischePerspektiveaufnehmenundfort- führen“,fördern. .de Von der Resonanz, die unsere Preisaufgabe fand, waren wir überrascht und er- vrese freut,vorallemdarüber,wievieleganzverschiedeneZugängegefundenwurden,um r sth über die scheinbaren Paradoxien des Zitats nachzudenken. Manche der hier veröf- g ir llA fentlichten Beiträge sind wissenschaftliche Essays (Andreas Krebs, Isabella Bruck- .tpircsna nmeirt,dCehmri(setoigpehneenK)outanngyeiw,oClllat-ugdeiwaovloltnenWFerrelmhodfs)e,iann(dFerraenzbeSscchhaänftdilg,eNnosribcehrteLrzoäahclkenerd, rt .91 AndreasDecker,WolfgangMörth,JulianPörksen)oderberichtenvonderAbsurdität 0 2 © desZwangsdazuzugehören(Bauersfeld). th g iryp o C »Aber ich will nicht in diese Welt gehören...« - Beiträge zu einem konvivialen Denken nach Ivan Illich, edited by Marianne VorwortderHerausgeber|9 AndreasKrebs(Preisträger)hatsichinseinemEssayausdrücklichmitderFrage beschäftigt,waseswohlheißensoll,sichalsFremderindieserWeltzufühlen.Krebs gehtdemIllichnach,derinseinenletztenGesprächenmitDavidCaleyüberseinen christlichenGlaubenspricht.„Als‚wandernderJudeundchristlicherPilger‘siehtIl- lichsichaußerhalbjedesethnosundauchaußerhalbjederInstitution“,soKrebs.Was meint Illich mit der Verkehrung des Christentums, welcher Schrecken und welche Hoffnungsinddamitverbunden? Norbert Loackers Erzählung „Taedium vitae oder die Mündung der Existenz“ kommentiertLoackerselbst:„DerProtagonistmeinerErzählungistnichtlebensmüde undausgebrannt–auchhier:imGegenteil.ErhatsichmitBedachtausdem‚alten Gleise‘(Hölderlin)gehoben.ErriskiertintuitivdieLeerealsinterimistischesNichts undInbegriffdesAbgelehntenundVerlassenen.AlseineVerarmungaufZeit.“ Mit „Freundschaft als christliche Berufung“ setzt auch Isabella Bruckner (Son- derpreisträgerin) sich mit Illichs theologischem Verständnis auseinander. Sie fragt sich, was Illich mit „Umsonstigkeit“ meint und warum „Freundschaft“ gerade an- gesichtsderUnentrinnbarkeitderSystemerfordernissefürIllicheinezentraleRolle spielt. Eine Selbstbefragung eigener Art verfasst Franz Schandl. „Ich. Wer bin ich?“ Schandlschreibt,weilernichtanderskann.ErspürtdenDruck,sichbehauptenzu müssenundwillnicht.„Ichwillnichtetwassein,weilmanetwaszuseinhat.Ichwill nursein.“WasbrauchtSchreiben,dasseszumeigenenSchreibenwird?Möglicher- weiseauchumdenPreisderNicht-Zugehörigkeit. ChristopheKotanyisAufsatzkommtüberdieAuseinandersetzungmitIllichsBe- griffenderAllmende,derMuttersprache(dasVernakuläre),derKonvivialitätundder Schattenarbeit zur kritischen Betrachtung einer Geschichte der Mathematik, die im späten12.JahrhundertdieNullerfindetundimweiterenGangdieUnendlichkeitals Rechengrößeeinführt.HierliegtfürKotanyiderUrsprungdesverhängnisvollen„un- endlichenWachstums“.DieNullistfürKotanyi„asecretweaponofcapitalism“.So markiertdieNull,ebensowiedieErfindungderabstraktenHochsprache,dieAbkehr .d e vomKonkreten,Sinnlichen,AngemessenenhinzuEntfremdungundIsolation. vre se EinepersönlicheReflektionüberseineLehrer-KarriereimLichtderLektürevon r sthg Illichs „Entschulung der Gesellschaft“ zeichnet Andreas Deckers Beitrag aus. Bei ir llA einer Wanderung im Sumpf spürt er den Zeilen Illichs nach, hier fühlt er sich als .tp ircsn Welt-Fremder,räsoniertüberdieeigeneVerlorenheit,über„Heimat“,überdieHölle art .9 des Konsums, sein Herkommen: „... er musste raus, weg von der Familie und der 10 vertrauten,zuheimeligenUmgebung,indieWelt,dieWeltentdecken,einbekanntes 2 © th Schemaerfüllen...“Antwortensuchter,findetaberumsomehrFragen. g iryp o C »Aber ich will nicht in diese Welt gehören...« - Beiträge zu einem konvivialen Denken nach Ivan Illich, edited by Marianne