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100-jähriges Kirchweihjubiläum „St. Antonius“ in Eichwalde 2013 PDF

32 Pages·2013·8.21 MB·German
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Preview 100-jähriges Kirchweihjubiläum „St. Antonius“ in Eichwalde 2013

100-jähriges „St. Antonius“ Kirchweihjubiläum in Eichwalde Festwoche vom 4. bis 11. August 2013 Herausgeber: Katholische Kirchengemeinde St. Antonius Wusterhausener Str. 33 15732 Eichwalde Mail: www.dekanat-koepenick.de/eichwalde Redaktion und Gestaltung: Dorothea Zimmer, Christa Skotnik, Detlef Warwas, Pfr. Alfredo Nava Mediavilla Auflage: 250 Stück, gedruckt bei www.esf-print.de Inhaltsverzeichnis: Kurz gefasst! Rückblick auf das 100. Kirchweihjubiläum von „St. Antonius“ Eichwalde Seite 1 Kleine bauliche Chronik „St. Antonius“ – Bestandsaufnahme einer 100-jährigen „Dame“ Seite 3 Details des Jubiläums aus der Sicht verschiedener Verantwortlicher und Fotografen Wie die Vorbereitungen begannen Seite 7 Die Festwoche vom 4. bis 11. August 2013 Seite 8 Youcat – ein Katechismus nicht nur für die Jugend Seite 9 Meine Seele preist die Größe des Herrn Seite 10 Der Festgottesdienst Seite 11 Empfang Seite 13 Spielstraße für Jung und Alt und Cocktailbar – Puppentheater Seite 15 Kirchenführung – Turmbesteigung Seite 16 Jubiläums-Theater Seite 17 Jubiläums-Quiz Seite 19 Musik und Gesang in lockerer Runde Seite 20 Fleißige Hände vor und während des Festes Reinigende Erneuerung in Kirche und Pfarrhaus Seite 21 Festplatz / Technik und `Herr für ALLE Fälle` - Blumen zum Festtag Seite 22 Mittagsbuffet – Kuchenbuffet - Kaffeekochen ist doch ganz einfach Seite 23 Das „St. Antonius-Krankenhaus“ Eichwalde – Danke an den Fahrdienst und alle Ordner/-innen - Kaufmännische Verwaltung im Verborgenen Seite 25 Bleibende Erinnerung Seite 26 Dank / Freude / Kraft / Zuversicht Alle waren voller Freude – Ergebnis einer Meinungsumfrage Seite 27 In jedem Ende liegt ein neuer Anfang Seite 28 Rückblick auf das 100. Kirchweihjubiläum von „St. Antonius“ in Eichwalde Sie ist schon etwas Besonderes, diese St.-Antonius-Kirche mit ihrer der märkischen Romanik angelehnten Bauweise und dem weithin sichtbaren 33 m hohen Turm am Romanusplatz in Eichwalde. Und sie hat sich in den letzten 100 Jahren wacker geschlagen, Kriege und Stürme überstanden und die Gemeinde durch schwierige Zeiten begleitet. 8 Seelsorger betreuten bisher unsere Gemeinde und 7 Priester gingen aus ihr hervor, vier davon konnten zum Jubiläumsgottesdienst am 10. August 2013 begrüßt werden. Es war ein sehr erhebender Augenblick, als Weihbischof Matthias Heinrich zusammen mit Pfr. Nava Mediavilla und 7 Geistlichen sowie Diakon Döring bei strahlendem Sonnenschein in ihren festlichen Gewändern in die Kirche einzogen. Der gelb-weiße Blumenschmuck gab dafür den angemessenen Rahmen. Es war zu spüren, dass dieses Fest von sehr vielen Gemeindemitgliedern getragen wurde, sie brachten sich ein und zeigten, dass es hier eine lebendige und dabei aufgeschlossene Gemeinde gab, die ihren Glauben auch außerhalb des Gotteshauses zeigen wollte. Die Festwoche vom 4. - 11. August 2013 brachte eine Vielzahl von Aktivitäten, so eine sehr ansprechend gestaltete Foto-Ausstellung über unsere Kirche von den Anfängen bis zur Gegenwart. Am Montag der Festwoche gab Frau Dr. Goetz in ihrem Vortrag einen kunsthistorischen Einblick in die Baugeschichte der Kirche. Auch die Vortragsreihe im Triduum (Zeitraum von 3 Tagen) von Pfarrer Gillessen fand seine Zuhörer. Er brachte das Thema „Liebe und Ehe“ aus dem Jugendkatechismus der katholischen Kirche „Youcat“ sehr einfühlsam und mit Gespür für die heutige Zeit und die Probleme der Jugendlichen zu Gehör. Der Einkehrtag für die Senioren zog viele Gäste an. Im gemütlichen Wohnzimmer im 1. Stock des Pfarrhauses gab es nicht nur ein gutes Frühstück, sondern auch einen gelungenen Vortrag von Pfr. Nava Mediavilla zum Kirchbau durch die Jahrhunderte. Ein besonderer Höhepunkt am Freitag, dem 9. August, war das geistliche Chorkonzert mit unserem Kirchenchor und Mitgliedern der St.-Antonius-Gemeinde Berlin-Schöneweide. Die Kirche war voll besetzt und man sah auch viele Einwohner von Eichwalde und den umliegenden Gemeinden, die auf das Musikerlebnis sehr gespannt waren. Und sie wurden nicht enttäuscht. Die dargebotenen Chorwerke, aber auch die Möglichkeiten der Zuhörerschaft zum Mitsingen bekannter Kirchenlieder, verfehlte ihre Wirkung nicht. Es war eine ganz besondere Stimmung in der Kirche, die diesen Abend so einzigartig machte. Der anschließende Umtrunk im bereits auf den kommenden Festtag vorbereiteten Pfarrgarten gab die Möglichkeit sich mit vielen Gemeindemitgliedern aus Eichwalde, Königs Wusterhausen und anderen Gemeinden, aber auch Besuchern des Konzertes zu unterhalten, wovon rege Gebrauch gemacht wurde. Nach dem beeindruckenden Festgottesdienst am Sonnabend ging es in den Pfarrgarten auf die Festwiese, dort wurden die Gäste aus nah und fern, und auch die Vertreter der evangelischen Kirchen Eichwalde und Zeuthen, die Bürgermeister von Eichwalde und Schulzendorf begrüßt. Als besonderes Geschenk überreichte der Gemeinderatsvorsitzende von St. Elisabeth, Herr Dittrich, eine sehr schön gestaltete Hostienschale. Besonders gefreut hat sich natürlich die Gemeinde über die Anwesenheit ihrer ehemaligen Priester, aber auch über das Kommen der Seelsorgehelferinnen, Frau Anneliese Raming (sie war von 1962 - 1972 hier 1 tätig) und Frau Elisabeth Lukesch, die zu Zeiten von Pfarrer Hirschberg der gute Geist des Pfarrhauses war. Die Sonne schien, das Fest konnte jetzt mit den auch wichtigen Dingen des Lebens - nämlich einem guten Essen - weiter gehen. Und bald sah man unter den vielen Zeltdächern fröhlich essende Menschen, die sich lobend über das leckere Salatbuffet und die guten Grillsachen sowie das wirklich reichhaltige Kuchenbuffet äußerten. Dazu konnte man trinken, was das Herz begehrte, und vor allem miteinander in Kontakt kommen. Auch der Weihbischof, unsere ehemaligen Priester und natürlich auch unser Pfr. Nava Mediavilla ließen es sich schmecken und sprachen mit vielen Gemeindemitgliedern. Eine Vielzahl von Angeboten animierte Jung und Alt sich zur Spielstraße zu begeben, auf den Kirchturm zu klettern, eine Kirchenführung mitzumachen, sich am Buchstand einen „Youcat“ zu kaufen oder einen Drink an der Cocktailbar der Jugend zu nehmen. Das Jubiläumstheater „Jedermann für Jedermann“ (frei nach Hugo v. Hofmannsthal) zog viele Besucher an. Die Meinungsumfrage und das Quiz gaben Anlass, sich Gedanken über Gott und die Welt zu machen und diese auch niederzuschreiben. Alles in allem war unsere Festwoche ein besonderes Erlebnis, das zeigte, was Gemeinsinn und fleißige Arbeit, gepaart mit Gottvertrauen erreichen können. Aber ohne die vielseitige und immer bereite Hilfe der Elisabeth-Gemeinde wäre manches nicht so problemlos gelaufen, deshalb ein großes Dankeschön an alle, die dabei mitgemacht haben, besonders danken wir den Mitgliedern des Pfarrgemeinderates und seinem Vorsitzenden, Herrn Dittrich, Frau Christa Rinke, die beim Blumenschmuck ihre Meisterhand zeigte, und natürlich allen Gemeindemitgliedern von St.- Elisabeth, die mit uns gemeinsam dieses Fest gefeiert haben. Hoffen wir, dass die vielen persönlichen Kontakte, die während der langen Zeit der Vorbereitung und Durchführung unseres Festes geknüpft wurden, weiter bestehen bleiben, damit unser Aufbruch in eine gemeinsame pastorale Zukunft auch Beständigkeit erhält. Christa Skotnik 2 „St. Antonius“ Bestandsaufnahme einer 100-jährigen „Dame“ "St. Antonius - ein Kirchenbau in den Stilformen der märkischen Romanik" so lautete der Titel des Vortrags über unsere Jubilarin, zu welchem wir Frau Dr. Christiane Goetz, die Kunstbeauftragte unseres Erzbistums, am Abend des 04.08.2013, in der Kirche als Referentin begrüßen durften. Nachdem bereits die Eröffnung der Ausstellung "100 Jahre Gemeindeleben" Jung und Alt Gelegenheit zum Austausch von Erinnerungen bot, waren Gemeindemitglieder, Anwohner und Gäste gespannt auf die kunsthistorischen Reflektionen über unser Gotteshaus, das, wie alle Kirchen, mehr als nur die Summe seiner Steine und Kunstwerke ist, v. a. viele persönliche Erinnerungen bei den Gläubigen weckt. "Stolz können Sie auf Ihre Kirche sein!" so erinnerte sich Frau Dr. Goetz zu Beginn Ihrer Ausführungen an ihren ersten Eindruck im Gespräch mit Pfarrer Schröter, als sie sich anlässlich einer Bestandsaufnahme zum ersten Mal der diesjährigen Jubilarin von außen näherte. Mit solch einem imposanten Bau an so exponierter Stelle des Ortes mitten in der brandenburgischen Diaspora, hatte die Kunsthistorikerin hier nicht gerechnet. Die Kirche mit dem Pfarrhaus, das in derselben Formensprache ebenfalls vom Leipziger Architekten Clemens Lohmer ein Jahr nach der Fertigstellung der Kirche erbaut wurde, bilden auf dem Romanusplatz, dem ältesten Siedlungskern der jungen Landgemeinde Eichwalde, ein einzigartiges Ensemble, das nicht umsonst unter Denkmalschutz gestellt wurde. Um den Kirchenbau richtig zu verstehen, vergegenwärtigte die Referentin den Zuhörern zunächst die Formensprache des Außenbaus, der in seinen Zitaten von Elementen der märkischen Klosterarchitektur klar auf die ruhmvolle Vergangenheit der Zisterzienserklöster Lehnin und Chorin verweist, die Gotteshäuser jener Mönche, die das Christentum in unserer Region erst maßgeblich verankerten. Diese Blüte des katholischen Glaubens in der neu begründeten Mark des 12. bis 13. Jahrhunderts war letztendlich mit ausschlaggebend für die Wahl der architektonischen Formen unserer Kirche, als vor 100 Jahren der bereits im Kirchenbau erfahrene Architekt Clemens Lohmer entschied, an diese vorreformatorische Tradition anzuknüpfen. Selbstbewusst wollten die Katholiken der Region - gleichberechtigt zu ihren mehrheitlich evangelischen Mitbürgern - ihrem Glauben im wilhelminischen Kaiserreich Ausdruck verleihen. So versteht sich auch der machtvoll emporwachsende 33 m hohe Kirchturm, der unter Verweis auf Christus wie eine Landmarke aus dem Baukörper der dreischiffigen, tonnengewölbten Basilika emporwächst. Auch die Verwendung der heimischen Baumaterialien Bruchstein und Backstein, der in norddeutscher Tradition durch dezente Friese den Baukörper strukturiert, sollten den Betrachter, der zur Erbauungszeit Stahlskelettbauten und die kühnen und minimalistischen Formen Berliner Industriebauten bereits kannte, bewusst in das vermeintlich romantische Mittelalter zurückrufen. Während die katholische Kirche bis in das 19. Jh. in der Kunst Vorreiter der Stile und der Avantgarde war, unterstrich Frau Dr. Goetz gerade die für den wilhelminischen Historismus typischen Rückgriff auf die mittelalterliche Formensprache in der Kirchenarchitektur. Besonders interessant erscheint hierbei eine scheinbar konfessionell-regional geprägte Präferenz der historischen Stilrichtungen in der historistischen Architektur. Während man bei katholischen Kirchen in der Mark natürlich auf die Romanik zurückgriff - Rosenkranzbasilika, Herz-Jesu, Liebfrauen in Berlin und Umgebung, um auf die letzte Blüte des Katholischen Glaubens in dieser Region zu verweisen, galt natürlich in Bayern der Barock als der Baustil, der als schlechthin katholisch galt. Dass die Architekten bei der dynamischen Auseinandersetzung mit ihren Bauherrn - auch in unserem Gemeindearchiv ist bspw. ein skizzierter Entwurf des damaligen Kuratus Hentschel erhalten - dabei nicht stilrein arbeiteten, wurde durch Frau Dr. Goetz verdeutlicht, als sie auf unser wunderbares Eingangsportal verwies, das mit seiner einladenden Herz-Jesu-Darstellung eindeutig italienische Vorbilder zitiert, die den brandenburgischen Mönchen unbekannt waren. Für viele Gemeindemitglieder, die seit 50 Jahren von der Liturgiereform des II. Vatikanums geprägt wurden und somit in der umgestalteten Kirche ihren Anbetungsraum sehen, mochte das nüchterne Urteil der 3 Kunsthistorikerin über die Innenarchitektur, nach der geradezu euphorischen Laudatio des Außenbaus, sehr hart klingen. Ausgehend von den veränderten Anforderungen an den Gottesdienst durch die Liturgiereform, aber auch durch den veränderten Zeitgeschmack der nüchternen Nachkriegszeit, der die wilhelminische Formensprache generell unter den Kitschverdacht stellte, war eine Umgestaltung unausweichlich. Während an Orten, wo das Geld knapp war, lediglich der Altar versetzt wurde, führte in finanziell besser ausgestatteten Gemeinden ein regelrechter “Bildersturm” in vielen Fällen zum vollkommenen Bruch mit der Tradition und zu einer zeitgemäßen Neugestaltung, die bei heutigen Besuchern oft den Eindruck eines “gerupften Gotteshauses” hervorruft. Vom Krieg unzerstört war es in Eichwalde letztendlich das Ergebnis des Eifers, die Vorgaben der Liturgiereform in einer stilistischen vollkommenen und stilreinen Neulösung umzusetzen. Der Innenraum von 1913 wurde vollkommen umgestaltet, die Wände geweißt. Zwei Altartafeln, die Evangelistentafel der Kanzel, vier Säulen des Hauptaltars, der Taufstein und das Gestühl wurden in die neue Gestaltung integriert. Auch die Fenster, die im Jahre 1913, wie alle Einrichtungsgegenstände, fromme Stiftungen von Gläubigen aus ganz Deutschland waren, wurden durch neue ersetzt. Was die Qualität dieser Neugestaltung in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts angeht, so hob Frau Dr. Goetz die Arbeiten von Alfons Bittner hervor, dem es zu verdanken ist, dass der Umbau und die Neuschaffung der Kunstwerke aufeinander abgestimmt und “aus einem Guss” sind. Alfons Bittner, der u.a. auch in St. Antonius in Schöneweide, St. Josef in Köpenick und St. Mauritius in Lichtenberg federführend arbeitete, bezeugt auch in den Arbeiten unserer Kirche, wozu, neben den Kirchenfenstern, auch das Tabernakelkreuz, der Osterleuchter, zwei Altarleuchter, der neue Taufdeckel, die Fassungen der Kirchenbeleuchtung und die Tropfschalen der Apostelleuchter zählen, seine qualitätsvolle Arbeit auf der Höhe der damaligen Zeit. 4 Auch der Kreuzweg von Georg Schröter, der auch als Texter des Neuzeller Wallfahrtsliedes "Maria Mutter, Friedenshort" (GL 923) bekannt ist, und die neu geschaffene Figur unseres Pfarrpatrons, der uns hier - statt mit lieblichem Jesuskind - in der ungewöhnlichen Darstellung als Kirchenlehrer begegnet, sind durchaus eindrückliche Arbeiten, die der Gemeinde zur Zierde gereichen können ohne aber den Anspruch überregionaler Bedeutung erheben zu wollen. Weil so manches Gemeindemitglied die nüchterne Expertise, gerade auch der so innig geliebten Fenster der Apsis, nicht teilen mochte, erinnerte Frau Dr. Goetz die Zuhörer daran, dass die kunsthistorische Einschätzung doch nichts an der Bedeutung und Wertschätzung der gläubigen Gemeinde ändere. Eindeutig festgehalten werden konnte, dass, anders als zuvor angenommen, Eichwalde nun doch eine Heilige Elisabeth von Thüringen, statt einer Heiligen Hedwig von Schlesien (linkes Seitenschiff) besitzt, die ebenfalls nach den Entwürfen von Franz Bittner aus Lindenholz gefertigt ist und ikonografisch eindeutig an der Krone, die zur Verwechslung mit der heiligen Hedwig führte, den mit Brot beschenkten und durch ihren Mantel geschützten Kindern und der Rosen- Albe, die auf das bekannte Rosenwunder verweist, zu identifizieren ist. Abschließend verwies Frau Dr. Goetz auf den Heiligen Johannes Nepomuk - das mit fast 300 Jahren älteste Kunstwerk unserer Pfarrkirche, der aber gerade durch seine Platzierung und die nüchterne Ausmalung des Kirchenraumes etwas fremd zu wirken scheint. Abgesehen von seiner kunsthistorischen Bedeutung sei angefügt, dass er ein Geschenk des damaligen Erzbischofs Kardinal Meisners an die Pfarrgemeinde ist und auf Grund seiner schlesischen Herkunft der Gemeinde auch Denkmal der Wurzeln des eigenen Bistums und des Schicksals vieler vertriebener Gemeindemitglieder sein kann, die wie er bei uns eine neue Heimat gefunden haben. In der abschließenden lebendigen Diskussion, untermauerte Frau Dr. Goetz nochmals ihre kritische Würdigung des Innenraums und ermunterte die Gemeinde zur Freude und gebührenden Feier ihres Gotteshauses. In Bezug auf die noch erhaltenen Fragmente des Hochaltars mit den Darstellungen des Opfers des Melchisedek und der Darbringung Jesu im Tempel, ergaben sich weiterführende Fragen nach der genauen Werkstatt, für dessen weitere Hinweise auf eine evtl. Spur zu Theophile Clem in Colmar / Elsass noch Belege zu suchen seien. Die Frage nach der Ausrichtung der Kirche bei deren Bau konnte, dank des anwesenden Ortschronisten Herrn Flügge, der dem Kirchenbau in der letzten Ausgabe des „Eichwalder Boten“ eine ganze Seite widmete, dahingehend kenntnisreich beantwortet werden, dass für den Architekten Clemens Lohmer, gemäß seines Berichts, die axiale Ausrichtung des Turms zur Grünauer Straße ausschlaggebend war. Bei einer anschließenden Führung durch das Pfarrhaus, in der Frau Dr. Goetz im Zuge des Besuchs der Ausstellung uns nicht nur Empfehlungen zur 5 Lagerung unseres wertvollen Baldachins geben konnte, entdeckte sie auch noch ein ihr bisher unbekanntes Kunstwerk, das sie mit der Glaskunst der Umbauphase versöhnlich stimmte und das sie für besonders hervorhebenswert hält. Es ist das große Fenster im Treppenhaus unseres Pfarrhauses, das den Sonnengesang des heiligen Franziskus darstellt. Seine detailreiche Bemalung und geschickte Komposition lassen es in seiner besonderen Qualität hervortreten. Sie empfahl der Gemeinde, dieses Kleinod evtl. durch einen kleinen Kalender in allen Details zu würdigen. Mit besonderem Dank für den kenntnisreichen Vortrag, die zahlreichen Impulse zur Nachforschung weiterer Details im Pfarrarchiv und den kritischen und offenen Diskurs möchten wir Frau Dr. Goetz herzlich danken und hoffen, dass Sie uns weiterhin bei der Bewahrung unserer Kirche als Baudenkmal mit Rat und Tat zur Seite steht. Oliver Strübing 6  Viele Ideen  Fleißige Vorbereitungen  Fröhliche Durchführung  Dank und Zuversicht Wie die Vorbereitungen begannen Das „Heimatbuch Eichwalde“ gab den Anstoß zum Mittun Im Frühjahr 2011 lag auf dem Wohnzimmertisch meiner Eltern das „Heimatbuch Eichwalde“, Ausgabe 1936. In diesem Buch sind auch mehrere Kapitel über die Entstehung unserer katholischen Kirchengemeinde und den Kirchenbau, sowie das Kirchweihfest enthalten. Mit wachsender Begeisterung las ich von den Anfängen der Spendensammlungen zum Bau der Kirche, der Glockenweihe und den umfangreichen Festivitäten am 10. August 1913. Der ganze Ort Eichwalde und die Nachbarorte nahmen Anteil, und es waren 5000 Menschen auf den Beinen. Ein Höhepunkt war der Überflug eines Flugzeuges mit dem Niederwerfen von Blumensträußchen. Für die damalige Zeit eine faszinierende Sensation. Ob es wohl gelingen würde, zu zeigen, dass auch nach 100 Jahren die katholische Kirchengemeinde St. Antonius Eichwalde lebendig und in der Lage ist, ein wenig von dem Glanz der Feierlichkeiten von 1913 wieder zu beleben? Also fasste ich Mut und las auf dem Gemeindefest 2011 aus besagtem Heimatbuch die entsprechenden Artikel vor. Und siehe da, ein kleiner Funke Interesse und Begeisterung wurde entzündet. Zuspruch und Hilfsangebote an den Pfarrgemeinderat kamen spontan. So wurde im September 2011 eine Vorbereitungsgruppe ins Leben gerufen, wo sich jeder nach seinen Fähigkeiten einbringen konnte. Es wurde überlegt, welchen Rahmen das Fest bekommen und wer eingeladen werden soll, welche Vorbereitungsarbeiten nötig sind, wie die finanzielle Seite abgesichert werden kann und wie die Organisation des Ganzen von statten gehen soll. Schnell war den zirka 25 Mitgliedern dieser Vorbereitungsgruppe klar, dass eine Menge Arbeit auf sie zukommen wird und die ganze Gemeinde dafür mobilisiert werden muss. Kontroverse Diskussionen wurden geführt, und Vorstellungen prallten aufeinander. So manches Gebet zum Hl. Geist wurde gesandt mit der Bitte um die richtigen Worte und mitmenschlichen Begegnungen. Um alle langfristig auf die Festlichkeit einzustimmen, wurde ab Oktober 2011 durch Herrn Pfr. Schröter die Freitagsmesse als Vorbereitungsmesse gefeiert, und im Jahr 2012 lief schon so manche konkrete Vorbereitung an. Zum 2. Advent 2012 wurde die Gemeinde mit einem reich bebilderten und inhaltlich aussagekräftigen Jahreskalender 2013 überrascht, der große Freude brachte und alle auf das Kirchweihjubiläum einstimmte. Langsam wurde die Zeit eng. Und so gab die Vorbereitungsgruppe ab Frühjahr 2013, nun mit Hilfe unseres neuen Pfarrers Alfredo Nava Mediavilla, richtig Gas. In unzählbaren Stunden wurde organisiert und wie 1913 Spendenbittbriefe geschrieben. Im Pfarrhaus wurde gereinigt, das Pfarrbüro saniert, die Sakristei renoviert, das Umfeld von Kirche und Pfarrhaus verschönert, eine Fotoausstellung zusammengestellt, zusätzliche Chor- und Theaterproben durchgeführt und vieles mehr. Die Begeisterung wuchs und wuchs, und auch die Zahl der Gemeindemitglieder, die sich zum Mittun in die Schar der vielen Hände einreihte, stieg ständig an. In den verschiedensten Aktivitäts-Gruppen fanden sich Jung und Alt zusammen. Es kamen Ideenreichtum und verborgene Talente zum Vorschein. In den letzten vier Wochen vor dem eigentlichen Festtag waren wir fast täglich mit den vielfältigsten Vorbereitungen befasst. Die Abstände unserer Zusammenkünfte wurden kürzer und die E-Mail-Kästen stark beansprucht. Die Bereitschaft der Gemeindemitglieder, Verantwortung für die verschiedenen Aufgaben zu übernehmen, war erstaunlich. Unmittelbar vor dem Fest wurde, auch bei 30 Grad Hitze, das Pfarrgrundstück geputzt und verschönert. In der Festwoche und am Festtag selbst gingen diese Bereitschaft und die Begeisterung ungebremst weiter. So ist unser 100jähriges Kirchweihjubiläum zu dem Fest geworden, wie es 1913 „eingeläutet“ wurde: ein Fest der Freude und Dankbarkeit für gelebtes vielfältiges Miteinander im christlichen Glauben und in der Einheit der katholischen Kirche. Auch über die Grenzen unserer St. Antonius Gemeinde hinaus konnte Freude und Erstaunen getragen werden. Am Abend des Festtages sagte mir ein Mitglied der Vorbereitungsgruppe: „Im Laufe der Vorbereitungen konnte man erkennen, dass es nicht darum geht, seine eigenen Vorstellungen und Ideen durchzusetzen, sondern den größten gemeinsamen Nenner zum Gelingen zu finden“. Ich danke dem Herrgott für diese Gemeinschaft, die gezeigt hat, dass auch nach 100 Jahren unsere Gemeinde von einer Lebendigkeit ist, die strahlen kann und anspornt, im Glauben nicht nachzulassen. Christiane Schütz 7 Die Festwoche vom 4. bis 11. August 2013 Unsere Jubiläumsausstellung als Hinführung und Einstimmung zum Fest Mit der Jubiläumsausstellung im Erdgeschoss des Pfarrhauses wurde die Festwoche eröffnet, ging es doch darum, auf 100 Jahre Kirche „St. Antonius“ Eichwalde einzustimmen: von der Grundsteinlegung bis zum Tag des 100. Geburtstages; einzustimmen auf ein 100-jähriges Gemeindeleben ebenso wie auf einen 100- jährigen kirchenbaulichen Gestaltungsprozess. 90 % aller gezeigten Bilder sind gespendete Produkte aus einem mehr als 40-jährigen Fotografenleben unseres Gemeindemitgliedes, Hrn. Kalinowski, einschließlich der Rahmen und Galeriematerialien. Beim Betrachten der Bilder war nicht selten ein freudiges „Kuck mal das ist …“ zu hören und lebendige Gespräche mit geschilderten Erinnerungen aus scheinbar längst vergangenen Zeiten, nicht selten mit der Erkenntnis verbunden, dass sich in den verschiedenen Darstellungen auch eine 100-jährige gesellschaftliche Entwicklung widerspiegelt. Die Diele war ausgeschmückt mit Paramenten aus vergangenen Zeiten und einer – fast echt wirkenden - Messdiener- Schaupuppe sowie dem alten Baldachin und Taufbeckendeckel. Letzterer ist inzwischen seiner Funktion wieder übergeben wurden und schließt nun wieder das Taufbecken in unserer Kirche. Horst Wilke / Sylvia Kroll 8

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Sonnengesang des heiligen Franziskus darstellt. So platzierten wir rechts- und linksseitig zur Ausgabestelle die Salate auf mit Wasser und
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