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1 vernetzte Berichterstattung über das Problem Small Arms in Presse und Medien allgemein ... PDF

61 Pages·2012·2.76 MB·German
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vernetzte Berichterstattung über das Problem Small Arms in Presse und Medien allgemein Kunstobjekte werden in Ausstellungen gezeigt Aufklärung der Öffentlichkeit und verkauft über globale Verwicklungen im Waffengeschäft Überlassung der Erlöse an Herstellung der Kunstobjekte Caritas international, im Freiburger Atelier das Hilfswerk der sowie Vorbereitung in Afrika Deutschen Caritas Weitergabe an Entwaffnungsprogramm Resozialisierungsprogramme für Small Arms Traumatisierte 1 Inhalt 01 P olItIsche Kunst und das KarItatIve s.04 ProjeKt symbIosIs / dr. andreas F. beItIn 02 von der Idee zur Kunst / Peter zIzKa s.12 03 5 00 jahre euraFrIKa / WIlFrIed n‘sondé s.18 04 dIe tIeFen Wunden eIner Kurzen KolonIalherrschaFt In burundI / WWW.FreIburg-PostKolonIal.de s.30 05 massenvernIchtungsWaFFen mIt deutscher PräzIsIon / jürgen grässlIn s.42 06 W as aFrIKa braucht Ist dIalog / hannes stegemannn, carItas InternatIonal s.60 07 dIe veränderung des status quo / matthIas grübel s.70 08 das symbIosIsobjeKt s.86 09 W as heIsst FrIedensarbeIt In eInem ehemalIgen bürgerKrIegsland? / chrIstoPh KlItsch-ott, carItas InternatIonal s.92 10 burundIs tore s.104 11 von KIndesbeInen an s.112 ImPressum / bIldnachWeIs s.120 2 nr01 PolItIsche Kunst und das KarItatIve ProjeKt symbIosIs von Peter zIzKa dr. andreas F. beItIn das beKannteste antI-KrIegsbIld des 20. jahrhunderts Die Geschichte der politischen Kunst ist lang. Spätestens zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzt sie mit Francisco de Goyas Grafikserie Desastres de la Guerra als dezidiert kritische Kunst ein. Darin klagt Goya die grausamen Handlungen während der napoleonischen Herrschaft in Spanien unmissverständlich an. Ein Jahrhundert später, ab 1916, gießt der Dadaismus seine ätzende Häme über das alte Kaiserreich, die bürgerlichen Moralvorstellungen, soziale Missstände und den Nationalismus. Dabei wendet sich die Dada-Bewegung nicht zuletzt gegen den Ersten Weltkrieg und seine gesellschaftlichen Auswirkungen und engagiert sich stark politisch. Mit Guernica hat Pablo Picasso 1937 sicherlich das bekannteste Anti-Kriegsbild des 20. Jahrhun- derts geschaffen. Er reagierte damit auf die Zerstörung der alten baskischen Königsstadt durch eine deutsche Fliegerstaffel. Ab 1950 werden die politisch motivierten Kunstwerke vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges, des Kalten Krieges und anderer Kriegshandlungen weltweit immer facettenreicher. Künstler setzen sich direkt oder indirekt mit dem zu Kritisieren- den auseinander. Als Resultat der medialen Entwicklungen – auch durch die verbesserten Kommunikationsstrukturen – werden zunehmend Film-, Foto- und Video-Kunstwerke als Antikriegskunst eingesetzt. Die US-amerikanische Publizistin Susan Sontag spricht im Zusammenhang mit der ersten medial erfahrbaren Kriegsberichterstattung aus Vietnam von 6 7 einer „neue[n] teleintime[n] Nähe von Tod und Zerstörung“. 1 Symbiosis setzt sich mit der Problematik von Klein waffen Jedoch kommt der Tod dem Rezipienten der Kunstwerke, die weltweit auseinander. Das Thema wird in den einzelnen innerhalb der verschiedenen Medien den Krieg und seine Gruppen der (Zivil-)Gesellschaften unterschiedlich definiert, Strukturen untersuchen, nicht wirklich nah, sondern liegt auf- wird verdrängt oder fetischisiert. Selten wird es aber in letzter grund der medialen Distanz noch immer in virtueller Ferne. Konsequenz analysiert und gelöst. Das Symbiosis-Projekt setzt an dieser Überlegung an und möchte den öffentlichen und privaten Diskurs über die Kleinwaffen-Problematik anregen. symbIosIs Den meisten Kunstwerken ist gemein, dass sie sich mit dem zu kritisierenden Objekt beziehungsweise Thema künstlerisch- theoretisch auseinandersetzen, das heißt die unterschiedlichsten hebt sIch Die Ausstellung besteht aus 150 Exponaten, die auf den ersten Fragestellungen visualisieren und dadurch kritisch reflektieren. Blick den Charakter von Multiples haben. Bei näherer Betrach- Die Darstellung der politischen Inhalte und die möglichst tung erweist sich dieser Eindruck jedoch als bewusste Irre- vom bIsherIgen prominente Ausstellung der Kunstwerke basiert auf der Ideal- führung, denn es handelt sich bei den Objekten um unbrauchbar vorstellung von Künstlern und Kuratoren, dass die Kunst die gemachte Kleinwaffen aus dem Bürgerkrieg in Burundi, die verständnIs Gesellschaft und damit die kritisierten Missstände ändern oder neu zusammengesetzt worden sind. Aus der Distanz visualisiert wenigstens durch den öffentlichen Diskurs auf sie aufmerksam der serielle Charakter der Objekte die industrielle Dimension machen und ein Umdenken bewirken kaPnn.olItIscher Kunst der Waffenproduktion. Aus der Nähe betrachtet erschließt sich jedoch ein ganz anderes Bild: Mit kleinen Unterschieden, zum Beispiel mit personalisierten Besonderheiten des Benutzers, deutlIch ab Die Kunstobjekte zeugen von physischem Tod und psychischen er zählt jedes Exponat hinter einer weißen, unschuldigen Verletzungen. Das Symbiosis-Projekt von Peter Zizka hebt sich Camou flage eine eigene Geschichte. Die Handlungsfäden laufen vom bisherigen allgemeinen Verständnis politischer Kunst sowie in verschiedenen Kriegen zusammen, zuletzt im Bürgerkrieg von den sich mit Krieg, Tod und Zerstörung im Besonderen in Burundi und der Benutzung als Tötungswerkzeug. Durch die aus der dIstanz auseinandersetzenden Kunstwerken in zweierlei Weise deutlich Präsentation der Objekte an einer weißen Wand entsteht ein vIsualIsIert der ab. Zum ersten sind die Kunstwerke reale Waffen, die im Spiel aus Tarnung und Sichtbarmachung, denn die rückseitige serIelle charaKter burundischen Bürgerkrieg benutzt worden sind. Sie haben den signalrote Fassung verleiht den weißen Objekten eine rote physischen Tod der Opfer bewirkt und zudem auch tiefste der objeKte Corona. Die durch die Gewehre verursachte Gewalt mit ihren psychische Verletzungen bei ihren Benutzern nach sich gezogen. dIe IndustrIelle physischen Folgen bekommt so einen einprägsamen Ausdruck. Die Waffen wurden zum Teil von Kindersoldaten abgefeuert, dImensIon der die zwangs weise in die Kriegshandlungen involviert waren und WaFFenProduKtIon anschließend traumatisiert nach Hause zurückkehrten – sofern Nach Absprache mit dem Bundesministerium für Wirtschaft sie überhaupt überlebten und noch ein Zuhause hatten. Zitate und dem Referat für Kriegswaffenkontrolle wurden folgende dieser Kinder, die über ihre Erlebnisse und ihre Gefühlswelt Maßnahmen an den Waffen vorgenommen: vollständiges Auskunft geben, sind in die Präsentation der Objekte einbezogen. Entfern en des Rohres, vollständiges Entfernen des Ver schlusses, Verschweißen des Magazins mit dem Waffengehäuse und schließlich Verschweißen des Abzugs mit dem Waffen gehäuse. Zum zweiten ist Symbiosis nicht allein als theoretisch-künstle- Die Objekte selbst sind versiegelt, mit einer Lackdispersion be- r ische Positionierung zu den grausamen Kriegshandlungen zu schichtet und auf der Rückseite mit Leuchtpigmenten ver sehen. verstehen, sondern auch als karitatives Projekt: Die Objekte Die Einschlagnummern auf den rückseitig ange schweißten aus der Ausstellung können zu einem Mindestpreis von 2.500 Plaketten entsprechen den Nummern auf der UN-Demilitarisier- Euro erworben werden. Der dabei erzielte Erlös fließt direkt in ungsliste. Die Waffen stammen aus illegalen Beständen der Projekte von Caritas international für Opfer und Leidtragende burundischen Bevölkerung. Sie wurden zum großen Teil im des Bürgerkriegs in Burundi. Bürgerkrieg zwischen Hutu und Tutsi sowie zwischen unter- schied lichen Hutu-Fraktionen eingesetzt. Die Gewehre wurden 8 9 im Rahmen einer UN-Sammlung konfisziert und gegen Fahrräder eingetauscht. Das Fahrrad hat in Burundi einen hohen Stellenwert, denn es dient oft als Grundlage für eine kleine, bescheidene Existenz. geWehre gegen Fahrräder Weitere Informationen sind unter www.symbiosisproject.de zu finden. 1 Susan Sontag, Das Leiden anderer betrachten [orig.: Regarding the Pain of Others], München und Wien 2003, S. 28 Dr. Andreas F. Beitin ist Kulturhistoriker und leitet das Museum für Neue Kunst des ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) Karlsruhe. 10 11 nr02 von der Idee zur Kunst Peter zIzKa eIn nebulös Im angstnIrWana dahInWabernder Was treibt ein Reihenhauskind an, wie kommen die Ideen abgrenzungsinW seiInenl Koplf? Weohl kaum der bürgerliche Geniebegriff im Sinne der „Querelle des Anciens et des Modernes“. 1 Denn die ersten ästhetischen Debatten in meinem Familien- kreis fanden im pseudo idealistischen Kontext von Ikea-Regalen, Bauernmalerei, Räuchermännchen sowie etlichen Bastei- Lübbe-Taschenbüchern statt. Aber eines war in diesem Hort der Normalität allgegenwärtig: ein nebulös im Angstnirwana dahinwabernder Abgrenzungswille. Für wen das sich jetzt hochfrustriert anhört, der irrt. Ich schätze meine Herkunft und die daraus folgenden Prägungen als eine Art Lorenz’schen dialektischen Materialismus nach Graugans-Art. Ohne dies gäbe es keine Idee wie Symbiosis, die sich um die Borderliner der Macht dreht und im Dunstkreis des permanenten Wider- spruchs eine kollektive Wirklichkeit sucht. Dieser Prozess stößt aber immer wieder an seine Grenzen – von denen gibt es unzählige, die als unsinnige Behauptungen einer absoluten Idee daherkommen. Aus einem unerschöpflichen Fundus des Widerspruchs gegen diese subjektivistischen Blasen unseres globalen Beisammenseins schöpft Symbiosis. Und da- mit auch aus der Frage nach der Sinnfälligkeit des gegenwärtig monumentalen Ich-Fetischismus. Dessen Heilsvorstellung liegt in der elitiären Minimalzone Yachten besitzender, entkoppelter Superreicher, die dem ultimativen Erlebniskick hinterher jagen. 14 15 Die finale Form dieses Kicks ist der Zug am Abzug einer Waffe und damit eine perfide Bifurkation zwischen Absturz und Höhenflug, zwischen Leben und Tod. Diese zerstörerische Kraft auf der Suche nach dem „allmächtigen Ich“ versucht Symbiosis subtil an den diskursiven Pranger zu stellen. PerFIde An der Wand, mit dem weißen Einerlei unserer vermeintlich bIFurKatIon fleckenlosen Existenz eins werdend, pirscht sich Symbiosis in unser Bewusstsein und definiert die zerstörerischen Kräfte im Nichts. Im Immateriellen hingegen, wird Symbiosis einmal entdeckt, entfaltet sich schnell eine Dimension, die nach dem Gespräch sucht. Ist dieser Diskurs ein Ort, ein Umfeld für Kunst? Ich weiß es nicht, aber das hat für die Sinnfälligkeit der Aktion in meinen Augen auch keine Be -deutung. Was mich antreibt ist der Versuch, Virulenz bei der Rezeption von Objekten zu er zeugen, die an gesellsch aftlichen Veränderungen teil nehmen. Eine Intentionalität, die es bei aller Problematik des Begriffs schafft, jenseits von dogmatischen oder didaktisch- en Ansätzen diskursiv zu agieren. Ob es gelingt – diese Ent scheidung bleibt zum Glück dem Betrachter überlassen. 1 Streit der „Alten und der Modernen“, eine Auseinandersetzung unter Künstlern und Intellektuellen im Frankreich des begin- nenden 18. Jahrhunderts darüber, inwiefern die Antike noch als Vorbild für die zeitgenössische Literatur und Kunst tauge. Peter Zizka: Ausbildung als Restaurator, 1983 Studium Grafik, Design und Visuelle Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main. im Kontext der Städelschule Schüler bei Bruce McLean. Zahlreiche Einzelausstellungen u.a Kunsthal Rotterdam, Hygiene Museum Dresden und ZKM / Museum für Neue Kunst Karlsruhe, Villa Massimo Stipendiat 2011. Symbiosis ist ein Gemeinschaftsprojekt von Matthias Rettner und Peter Zizka 16 17 nr03 500 jahre euraFrIKa — bIlanz eIner heIKlen bezIehung WIlFrIed n‘sondé

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Klein waffen.1 Der Friedensforscher Michael Ashkenazi vom. Bonn International Center for Insgesamt sterben 95 von hundert Kriegsopfern durch
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